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Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

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Jakob J.
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#1 Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von Jakob J. » 24. Juni 2011, 18:36

Hallo,
Für die Aufzucht von Larven von Laufkäfern der Gattung Anthia benötigt man zwingend lebende Ameisen. Mit anderem Futter konnten bis jetzt keine Erfolge über Junglarven hinaus erzielt.
Das Problem ist, dass man im Winter Ameisen eigentlich nur aus Formicarien bekommt, und die Einheimischen Arten im Formicarium die Arena nicht besuchen, woruch man die Ameisen normalerweise ja nicht entnehmen kann.
Also gibt es nur 2 Möglichkeiten:
- Exotische Art als Futterameise züchten (Welche Art wäre auch für Einsteiger geeignet und wächst schnell genug?)
- Die Ameisen nicht überwintern
- Eine Konstruktion bauen um die Ameisen auch im Winter entnehmen zu könnnen.

Kann mir hierzu jemand Tipps geben?

Viele Grüße,
Jakob



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Scato
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#2 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von Scato » 24. Juni 2011, 18:56

Hallo Jakob J.

Genau genommen nennst du ja hier 3 und nicht 2 Möglichkeiten. Aber das mal bei Seite. Ich würde von Exoten als Futtertiere abraten, einfach aus zwei Gründen.
1. Sie sind im Normalfall teuer in der Anschaffung.
2. Die meisten Exoten haben einen großen Pflegeaufwand.

Es gibt bestimmt auch Ausnahmen aber mir würde spontan keine einfallen. Ich würde es einfach mal in einem Ameisenshop versuchen und mich da ein wenig unter den Exoten umschauen. Ich würde aber eher südeuropäische Arten nehmen, dann aber vorher vergewissern das sie keine Winterruhe brauchen, da Südeuropa nicht gleich Südeuropa ist. Allerdings sind bei südeuropäischen Arten die Haltungsbedingungen auch nicht immer einfach. Wenn du keine Erfahrung in der Haltung hast empfehle ich dir dringend den Wissenteil des Forums (http://www.ameisenforum.de/vbseiten.php?page=12).

Hier ein paar Ameisenshops:
http://www.antstore.net/shop/
http://www.world-of-ants.com/
http://www.ants-kalytta.com/geschaeft.php

Die Ameisen nicht zu überwintern ist je nach Art gar nicht möglich. Als Beispiel Camponotus sp., da diese ihre Winterruhe nach einer "Inneren Uhr" ausrichten und sie einhalten ob es nun kalt ist oder nicht. Ansonsten führt es zu einer langsameren Entwicklung der Kolonie und kann sogar zum Tod der Kolonie führen.



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Clypeus
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#3 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von Clypeus » 24. Juni 2011, 19:35

Naja, die einfachste Lösung wäre ja, mehrere Arbeiter desselben Ursprungsvolkes- die dem Bedarf des Käfers/der Käfer gerecht würden werden- NICHT zu überwintern, also zu isolieren und normal weiterzuhalten. Da es keine Königin gäbe, würde das Volk, dem eine einjährige Aussparung der Winterruhe nichts ausmachen würde, nicht wachsen und nach einigen Monaten wären die Arbeiter des weisellosen Volkes gefressen, verdaut und ausgeschieden.

Diese Arbeiter könnte man eventuell größeren Naturnestern entnehmen, denen derlei Ausfälle keine Probleme bereiten würden. Falls erforderlich könnte man auch Brut entnehmen, die von den Arbeitern ebenfalls normal herangezogen werden würde.



Gast
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#4 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von Gast » 24. Juni 2011, 21:03

Laut Wikipedia sind das wüstenbewohnende, südafrikanische Laufkäfer. Die Larven sollen sich in Ameisennestern entwickeln und sich "von Ameisen" ernähren.

Es sollte mich nicht wundern, wenn die Käferlarven hauptsächlich Ameisenlarven oder Puppen fressen, die sind nämlich nicht so schnell wie die adulten Ameisen.

Weiterhin wäre es nicht überraschend, wenn diese Käfer auf bestimmte Ameisenarten (oder Gattungen) spezialisiert wären, die nicht z.B. die Käferlarven, oder bereits die Eier, verfrühstücken. Leben sie bei Formicinen (Waffe: verspritzte Ameisensäure), oder bei Myrmicinen oder Ponerinen (Waffen: Wehrstachel mit Proteingiften u.a.), oder bei Dolichoderinen (z.T. ätzende Wehrsekrete)?

Vielleicht, Jacob J., sind Dir diese Fakten bekannt. Dann hättest Du sie aber auch hier posten sollen.

Sonst stochern wir hier ebenso im Nebel, wie bei so vielen exotischen Ameisenarten, die in D zu hohen Preisen in den Markt gedrückt werden, ohne dass die Händler verlässliche Anweisungen zu Temperaturen, Feuchtigkeit, Nahrung und sonstigen Haltungsbedingungen geben können.

Ameise ist nicht gleich Ameise, es gibt > 12.500 Arten, von 1 mm bis knapp 4 cm Größe, und mit unglaublich unterschiedlichen Lebensweisen.

MfG,
Merkur



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Jakob J.
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#5 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von Jakob J. » 26. Juni 2011, 00:17

Hallo,
Diese Fakten sind mir nicht bekannt (Also bei welchen Ameisen sie in der Natur leben), aber die Käfer legen auch ohne Ameisen relativ problemlos Eier, was ja nicht gerade für eine spezialisierung spricht.
Es gibt eine Zuchtanleitung, ich habe aber keine Ahnung inwieweit der auf praktischer Erfahrung basiert, und in dieser Zuchtanleitung werden lebende ausgewachsene Ameisen an die Larven verfüttert. Viel mehr kann ich zu dem Thema auch nicht sagen.



riverjack
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#6 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von riverjack » 26. Juni 2011, 12:26

Hallo zusammen,

ich halte derzeit Anthia (Thermophilum) sexmaculata.

Die Käfer ansich sind nicht auf Ameisen spezialisiert, erjagen aber durchaus auch Ameisen.

Die Larven hingegen leben wohl in oder bei Ameisennestern und fressen auch Ameisen. Ich vermute, dass sie bei Camponotus sp. leben. In Anbetracht ihrer Größe (als Schlüpfling immerhin 17 mm!) werden sie mit kleinen Ameisenarten wohl nicht sehr viel anfangen können.
Als ich die Käfer bekam, war ein Weibchen dabei, an der noch der festgebissenen Kopf eines Camponotus-Majors hing.

Von meinen (derzeit) sechs Larven hat bisher nur eine gefressen und zwar eine Lasius-Königin. Ich hoffe ja, dass sich die anderen Larven irgendwann auch zur Nahrungsaufnahme bewegen lassen.
Anderen Berichten zufolge sind die Larven, welche mit Heimchen gefüttert wurden anfangs gut gewachsen, aber irgendwann tot aufgefunden worden.
Allerdings waren dies nur Einzelfälle, so dass man nicht genau sagen kann, ob Ameisen zwingend notwendig sind.

Leider findet man über die Biologie von Anthia sp. nur sehr wenig brauchbare Informationen, weshalb man hier wohl nur eigene Versuche anstellen kann.

Ich habe momentan einen Bericht über Anthia sexmaculata bei eusozial de. laufen und werde da weiterhin über meine Beobachtungen berichten.

@ Jakob: Welchen Zuchtbericht meinst Du?

LG, riverjack



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Jakob J.
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#7 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von Jakob J. » 30. Juni 2011, 20:25

Hallo,
Ich meinte den Zuchtbericht in Siegfried Löser "Exotische Insekten, Tausendfüßer, Spinnentiere"
Seit heute hast du ja einen Zuchtbericht im Internationalen Käferforum, wirklich sehr interessant und gut bebildert.
War die Camponotus einheimisch (vom Großhändler) oder eine Afrikanische Art?
Die Käfer müssen ja nicht die gleichen Ameisen fressen wie die Larven, aber aus deinen Zuchterfahrungen bis jetzt geht ja eindeutig hervor dass die Larven nicht spezialisiert sind.

Viele Grüße,
Jakob



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syafon
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#8 AW: Ameisen als Futtertiere für Laufkäfer der Gattung Anthia

Beitrag von syafon » 30. Juni 2011, 21:21

Abend!

Zum Thema Anthia kann ich nichts sagen, trotzdem kommt hoffentlich was hilfreiches. :)

Ich habe mir zum Thema "Zugang zum Nest für Notfälle" viele Gedanken gemacht und habe den Ytong meiner Campnotus ligniperdus Kolonie mit einem Magnetsystem versehen. Bisher funktioniert das sehr gut. Es schließt dicht, kann von den Ameisen nicht angehoben werden und arbeitet rein mechanisch/physikalisch, ohne Klebstoff o.Ä.

Ich habe kleine, runde Magneten in den Ytong eingearbeitet indem ich mit dem Dremel vorsichtig eine Bohrung (insgesamt 4 am Rand) gemacht habe. Dort habe ich die Magneten reingelegt und dann mit Spachtelmasse versiegelt. Danach die Plexiglasscheibe drauf und von oben mit einem 2. Magneten fixieren. Du kannst die Scheibe auch schieben, die Magneten stabilisieren es da gut mit.

Ich denke, das würde die Plexiglasscheibe auch stehend halten. Da hätte ich keinerlei Bedenken. Wenns wirklich mal brennt, bietest ein gutes Alternativnest an, Scheibe auf und in 5 Minuten sind sie umgezogen. Im Winter ist es natürlich äußerst angenehm, Ameisen zu entnehmen.

Sollte es Fragen geben,.... :)

lg
syafon


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