Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
hilikustue
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#1 Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von hilikustue » 14. Juli 2011, 10:31

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem mit meinen Camponotus herculeanus.

Anfang Mai habe ich vom Antstore eine Gyne und 3 Arbeiterinnen bekommen.Die Brut bestand aus frisch geschlüpften Larven (um die 10 werden es wohl gewesen sein)

Mein Formicarium sieht wie folgt aus:
Glas Farm, in dieser ist ein Stück Holz (Kiefer), in das ich einen Gang und eine Kammer reingefräst habe (bzw. der Schreiner hats kostenlos gemacht). Das Holz ist unbehandelt. Der Gang wurde wohl etwas zu eng gemacht für die Gyne und muss erst von den hoffentlich mal vorhandenen Arbeiterinnen erweitert werden. Ich befeuchte das Holz nicht explizit, da ich gelesen habe, dass C.H. es eher trocken mögen. Am zweiten Anschluss der Farm ist auch direkt ein Frischwasser Reservoir angeschlossen, sie können also selbst befeuchten.
An die Farm ist per 2m Schlauch eine Arena angeschlossen (Farm, Schlauch, Arena vom Antstore).

Durch Eigenverschulden habe ich gleich mal eine der drei Arbeiterinnen aus Versehen gekillt :furchtbartraurig:.

Das Reaggenzglas habe ich in die Farm gelegt. Nach etwa 1,5 Monaten hat sich das Wasser im Reagenzglas binnen 2 Tagen extrem braun verfärbt, also habe ich noch einen Tag abgewartet und dann kurzerhand beschlossen, dass ich jetzt zwangsumsiedeln werde. Also habe ich das Reagenzglas in die Farm geschüttet.
Sie sind dann in heilloser Panik klassisch in den Schlauch gezogen. :baeh:

Kurze Zeit später (Ende Juni) habe ich dann eine weitere tote Arbeiterin in der Farm gefunden, also waren es nur noch Gyne, eine Arbeiterin, ein paar Puupen, ein paar Larven.
Anfang Juli ist endlich die erste Arbeiterin geschlüpft. Richtig propper und schön anzusehen. Jetzt gehts aufwärts dachte ich.
Doch dann ging der Schreck los. Die nächsten beiden Arbeiterinnen hatten derart Missbildungen, dass sie nicht laufen konnten. Sie leben noch, werden aber von den einzigen beiden Arbeiterinnen umher getragen und versorgt. Eigenständig können sie sich nicht bewegen.
Der Stand im Moment ist:
1 Gyne
2 Arbeiterinnen
2 nicht bewegungsfähige Arbeiterinnen
1 Puppe
1 größere Larve
1 Mini Larve

Mir machen vor allem die beiden Fehlgeburten Sorgen und die Tatsache, dass gar keine Eier vorhanden sind.

Was kann das sein?
Meine Hoffnung ist, dass die beiden Puppen bei meinem Zwangumzug beschädigt wurden und der nächste Schwung gesund sein wird (aber ohne Eier keine Meisen...).
Meine Angst ist, dass die Gyne nicht fit ist und selbst gar keine Eier produziert bzw. missgebildete Tierchen produziert.
Ich finde es auch komisch, dass eine so kleine Larve dabei ist. Die Puppen sind ja schon mindestens seit 4 Wochen dabei

Was kann ich tun?

Edit: Futter wird übrigens angenommen, von Beginn an. Sowohl Honig als auch Proteine (in Form von frisch erlegten Fliegen oder auch in Form von getrockneten Mückenlarven). Das Futter ist in der Arena und des Nachtens schleicht sich eine ARbeiterin immer raus.



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Ameise2000
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#2 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von Ameise2000 » 14. Juli 2011, 11:31

Das sie keine Eier legt ist Selbstverschulden so hart es auch klingt, man schüttet die Ameisen nicht aus ihrem Nest(Reagenzglas), denn die Verfärbung des wassers macht ihnen nichts.

Ich hatte mit meinen C. ligniperdus am Anfang den selben mist gemacht, ich habe meine ständig gestört nach 6 monaten begannen sie erst Eier zu legen. Das sterben der Arbeiterinnen wird wohl der Stress sein, die Missbildungen kommen schonmal vor das ist nicht weiter schlimm hier im Forum gab es schonmal ein Video, ich glaube von einer Myrmecia pavida die hatte 8 Beine. Da brauchst du dir eher weniger Sorgen machen, auser es werden nur noch sone Teile gebildet.



hilikustue
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#3 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von hilikustue » 14. Juli 2011, 11:39

Ich hab mir halt Sorgen gemacht, weil sich das Wasser so plötzlich verfärbt hat.

Wenn sie nur Ruhe brauchen, soll es mir Recht sein. In den nächsten Tagen sollte die letzte Puppe schlüpfen, mal schauen, was da raus kommt.
Ruhe haben sie jetzt aber ja seit über einem Monat. Da sie den Schlauch so mögen, habe ich ihn in die Farm verlängert (ich ziehe demnächst um, und da ist es praktisch, wenn sie in der Farm hocken. Da kann ich nämlich einfach auf beiden Seiten den Stopfen drauf machen) und jetzt wohnen sie im Schlauch in der Farm.Da ist es eben dunkel.
Nun ja, wenn du meinst, einfach abwarten, dann werde ich das tun. Und dass es bei dir auch so lange gedauert hat, lässt mich hoffen.



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Moriquendi
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#4 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von Moriquendi » 14. Juli 2011, 12:14

Ameisen sterben nicht wegen Stress, dann hätten sie in der Natur keine Überlebenschance!

Wie von Merkur gerne erwähnt: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Stress (letzter Abschnitt)

Dass das Zwangsumsiedeln dennoch nicht optimal ist, weiß du wahrscheinlich selber. Ein zweites RG danebenzulegen hätte wahrscheinlich gereicht.


per aspera ad astra

hilikustue
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#5 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von hilikustue » 18. Juli 2011, 11:44

Hallo nochmal,

gestern ist die letzte Puppe geschlüpft und die Arbeiterin krabbelt munter. Pheww.
Die letzte Larve hat sich auch verpuppt. Sobald ich Eier sichten kann, meld ich mich nochmal, dann scheinen sie es geschafft zu haben, denke ich.



Sahal
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#6 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von Sahal » 18. Juli 2011, 12:49

sawasdee krub

das die Gyne keine Eier legt ist tatsächlich ausschließlich dein Verschulden:
was kaufst Du Dir auch Camponotus herculeanus :fettgrins:

C. herculeanus wie auch sein Bruder C. ligniperdus setzen nur zwei Gelege pro Jahr ab: das Frühjahrsgelege wird, welch Zufall, im Frühjahr geferkelt und partiell bis zum Sommer hochgezogen, das Herbstgelege wird, auch wieder ein unglaublicher Zufall, zum Herbst hin gelegt und die geschlüpften Larven verharren dann in einem Ruhestadium zur Überwinterung.

Das heißt jetzt: wenn Dein Volk nicht in Unzeit lebt, war es das für diese Saison mit Arbeiterinnen Bild

Der partiellen Aufzucht ist es auch zuzuzuzuschreiben, dass Du aus einem Gelege mehrere recht unterschiedliche Stadien beobachten kannst. Die geschlüpften Larven ruhen in ihrem Stadium und warten auf die Anfütterung durch die Arbeiterinnen, bei jeder Futtergabe geht es dann rasant im Wachstum weiter.


Die behinderten Arbeiterinnen klingen nach zu trockener Lagerung. Kann es sein, dass die Beine wie verklebt bzw wie in Folie gepackt aussehen? Bei falscher Lagerung oder unaufmerksamen Arbeiterinnen kann es passieren, dass die Puppenhaut (nicht der Kokon) nicht vollständig abgeknabbert wird oder werden kann oder wurde oder war gewesen ist sein soll muss :confused:... dadurch bleiben die Extremitäten unbeweglich und härten in Fehlstellungen aus.

Es wird sicher nicht am Auskippen des RG liegen, dass stecken die Völker mit müdem Lächeln weg und haben es vergessen, sobald sie im Schlauch hocken!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

hilikustue
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#7 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von hilikustue » 18. Juli 2011, 13:23

Grüß dich, danke für die Antwort.

Tja also, sie gefiel mir einfach besser als die ligniperda und ich habe hier im Forum gelesen, dass sie zu den Arten gehören, die sich auf für Anfänger eignen.

Das mit den 2 Schüben pro Jahr habe ich auch öfter gelesen. Ich hab allerdings keinen Haltungsbericht hier gelesen, bei dem es vorkommt, dass keine Eier vorhanden sind (mit Ausnahme der Winterruhe). D.h. also mit Glück bereiten sie sich gerade auf die Winterruhe vor? Naja mit noch viel mehr Glück beschließt die Gyne ja vll, dass da noch was geht ;) Man wird sehen. An der Geduld soll es nicht liegen, solange mir die Sorge genommen ist.

Zur BEhinderung:
Das trifft es ganz gut. Extremitäten waren alle vorhanden, soweit ich das erkennen kann. Die Beinchen wurden/werden auch bewegt, ebenso die Fühler. Aber es waren halt ein paar wie zusammengeklebt, so dass sie sich nicht fortbewegen konnten.

Ich bewässere den Nestbereich nicht. Ich hab da eine Glasfarm mit etwa 24(?) mm Plattenabstand (innen), darin ist ein Kiefernholzbrett aus einem Stück, also massiv. Darin habe ich eine Kammer und einen Gang vorgefräst. Das ist passgenau in der Farm versenkt. An einem Anschluss der Farm ist der Schlauch zur Arena mit Verlängerung in die Farm (dann können sie im Schlauch wohnen und sind trotzdem im Dunkeln, was sie auch tun), am anderen Ende ist ein Stück Schlauch mit Watte und Wasser drin, das ich von außen gut nachfüllen kann.
Ansonsten wird die Farm von mir nicht bewässert. Habe auch gelesen, dass C.H. es eher trockener mögen.
Andererseits ist doch die Luftfeuchtigkeit in so einer Farm immer ruck zuck nahe 100%, da sie ja abgeschlossen ist.

Wenn die nächste Puppe schlüpft und es wieder zu einer Missbildung kommt, werde ich mir mal Gedanken um ein neues Nest für das nächste Jahr machen. ich hoffe aber wie gesagt, dass es jetzt mit ganzen DREI intakten Arbeiterinnen wieder funzt ;)

Edit: Ich hab das doch schon richtig verstanden, dass auch du mir zu weiterem Abwarten und in Ruhe lassen rätst?



Sahal
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#8 AW: Camponotus herculeanus: Keine Eier und Missbildungen

Beitrag von Sahal » 18. Juli 2011, 14:26

krub

mjnadagrmpf, da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt :D

Ich meinte nicht die Anschaffung der C. herculeanus an sich, sondern das diese Art grundsätzlich nur zwei Gelege pro Jahr produziert und es von dieser Seite her Deine Schuld ist, dass keine Eier vorhanden sind... halt weil Du Dich für eine Art entschieden hast, die jetzt keine Eier hat.


Das mit den 2 Schüben pro Jahr habe ich auch öfter gelesen. [...] D.h. also mit Glück bereiten sie sich gerade auf die Winterruhe vor? Naja mit noch viel mehr Glück beschließt die Gyne ja vll, dass da noch was geht
Das Glück wirst Du je nach Temperatur Mitte August bis Mitte Oktober genießen können, wenn die Gyne ihr Herbstgelege wirft. Kurz vorher wirst Du feststellen, das die Gaster der Gyne anschwillt.

Auf die Winterruhe bereitet sie sich ganz sicher nicht vor!
Nur dann und wann kommen Völker in den Handel, bei denen scheinbar der Rhythmus durcheinander gebracht wurde. Das klingt bisher bei Dir jedoch nicht so...


C. herculeanus betreibt ausgedehnte Erdnestanteile im Nest. Du kannst also durchaus das Holznest in die Tonne kloppen und Deinem Volk einen Porenbeton oder eine Erdfarm anbieten.
Die Trockenheitsliebe der Camponotus herculeanus und vor allem der C. ligniperdus wird gerne falsch verstanden!! Es heißt definitiv nicht, dass die Nester keine Feuchte benötigen, sondern nur, dass sie nicht in Matsche nisten, durch die Fluten kraulen und Algen züchten! Vor allem aber auch werden Brut und Imagines nicht sterben, wenn das Nest Normalfeucht gehalten wird.
Im Falle von C. herculeanus ist also ein Erdnest im Waldboden und lebendem Holz der Maßstab, was für mich definitiv nicht nach Wüste klingt :D

Wie gesagt, für mich klingen die Behinderungen wie Probleme mit der Puppenhaut durch Trockenheit. Fange also an Dein Nest zu befeuchten!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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