Faule Ameisen?
- Ossein
- Halter
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- Registriert: 11. September 2010, 23:32
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#9 AW: Faule Ameisen?
Also,
Nadine,
es ist ganz normal, dass ein GroĂteil einer Ameisenkolonie nichts besonderes tut - völlig unabhĂ€ngig von der Spezies. Es gibt Untersuchungen, wo 70-80% einer Kolonie mit ungerichteter TĂ€tigkeit oder UntĂ€tigkeit verbringen.
Jetzt will ich hier nicht Pdfs zitieren, auch weil ich mir gerade nicht die MĂŒhe machen will sie raus zu suchen (so viel zum Thema Faulheit!), aber so wie ich es in Erinnerung habe, erklĂ€rt man sich das so:
Einige, besonders Geschickte, ĂŒbernehmen bestimmte Aufgaben eher, als andere.
Zum Beispiel einen Tunnel graben. Die meisten können das nur durchschnittlich, oder sogar unterdurchschnittlich gut.
Eine aber kann das besonders gut und findet dann auch noch den Grund und die Möglichkeit zu graben und tut es dann auch.
Erst, wenn sie auf ein Hindernis stösst, auf Schwierigkeiten, dann sendet sie Pheromone aus, oder kommuniziert mit den anderen und bekommt UnterstĂŒtzung.
Und dann kommt halt die Masse, nicht so sehr die Exellenz der Einen (oder Wenigen), zum Tragen.
Es ist aber sinnvoll, einen hohen Prozentsatz unbeschĂ€ftigt in Bereitschaft zu halten: Plötzlich kann das Nest beschĂ€digt oder angegriffen werden, ein groĂes
Beutetier zerlegt werden mĂŒssen, und dann setzt die Rekrutierung ein. Diese kann dann natĂŒrlich auf eine wundersame, jederzeit verfĂŒgbare, Reserve zurĂŒckgreifen und mobilisiert erstaunliche Massen, die man vielleicht vorher nie im Nest vermutet hĂ€tte.
Wie bei Hölldobler/Wilson ("The Ants" S.342), auch zitiert, hat Hr. Buschinger ebenfalls darauf hingewiesen, dass es möglich ist, dass die ruhende Reserve dabei ist durch VerdauungstĂ€tigkeiten dafĂŒr zu sorgen, dass Rohnahrung umgewandelt wird in die Nahrungssekrete, die zur Trophollaxis geeignet sind.
Auch wird darauf hingewiesen (s.o., S.343), dass Schmid-Hempel argumentierten, dass die "Faulheit" mit dem Grad der Polygynie , oder der FĂ€higkeit Verwandte wieder zu erkennen, zunimmt.
Aber das ist erst der Anfang und die komplizierteren ErklĂ€rungen habe ich mir jetzt mal gespart - ein sehr interessanter Ansatzpunkt fĂŒr weitere Beobachtungen.
Im Ăbrigen aber, glaubst Du, dass Deine Ameisen schlafen?
LG, Ossein.
Nadine,
es ist ganz normal, dass ein GroĂteil einer Ameisenkolonie nichts besonderes tut - völlig unabhĂ€ngig von der Spezies. Es gibt Untersuchungen, wo 70-80% einer Kolonie mit ungerichteter TĂ€tigkeit oder UntĂ€tigkeit verbringen.
Jetzt will ich hier nicht Pdfs zitieren, auch weil ich mir gerade nicht die MĂŒhe machen will sie raus zu suchen (so viel zum Thema Faulheit!), aber so wie ich es in Erinnerung habe, erklĂ€rt man sich das so:
Einige, besonders Geschickte, ĂŒbernehmen bestimmte Aufgaben eher, als andere.
Zum Beispiel einen Tunnel graben. Die meisten können das nur durchschnittlich, oder sogar unterdurchschnittlich gut.
Eine aber kann das besonders gut und findet dann auch noch den Grund und die Möglichkeit zu graben und tut es dann auch.
Erst, wenn sie auf ein Hindernis stösst, auf Schwierigkeiten, dann sendet sie Pheromone aus, oder kommuniziert mit den anderen und bekommt UnterstĂŒtzung.
Und dann kommt halt die Masse, nicht so sehr die Exellenz der Einen (oder Wenigen), zum Tragen.
Es ist aber sinnvoll, einen hohen Prozentsatz unbeschĂ€ftigt in Bereitschaft zu halten: Plötzlich kann das Nest beschĂ€digt oder angegriffen werden, ein groĂes
Beutetier zerlegt werden mĂŒssen, und dann setzt die Rekrutierung ein. Diese kann dann natĂŒrlich auf eine wundersame, jederzeit verfĂŒgbare, Reserve zurĂŒckgreifen und mobilisiert erstaunliche Massen, die man vielleicht vorher nie im Nest vermutet hĂ€tte.
Wie bei Hölldobler/Wilson ("The Ants" S.342), auch zitiert, hat Hr. Buschinger ebenfalls darauf hingewiesen, dass es möglich ist, dass die ruhende Reserve dabei ist durch VerdauungstĂ€tigkeiten dafĂŒr zu sorgen, dass Rohnahrung umgewandelt wird in die Nahrungssekrete, die zur Trophollaxis geeignet sind.
Auch wird darauf hingewiesen (s.o., S.343), dass Schmid-Hempel argumentierten, dass die "Faulheit" mit dem Grad der Polygynie , oder der FĂ€higkeit Verwandte wieder zu erkennen, zunimmt.
Aber das ist erst der Anfang und die komplizierteren ErklĂ€rungen habe ich mir jetzt mal gespart - ein sehr interessanter Ansatzpunkt fĂŒr weitere Beobachtungen.
Im Ăbrigen aber, glaubst Du, dass Deine Ameisen schlafen?
LG, Ossein.
#10 AW: Faule Ameisen?
Danke, das war sehr ausfĂŒhrlich.
Die sehen mir nie aus als wĂŒrden die schlafen, sondern eher, als wĂŒrden sie "warten"...
Der Tunnel nimmt langsam richtig Form an, wobei sie mittlerweile zu zweit daran arbeiten.
Die sehen mir nie aus als wĂŒrden die schlafen, sondern eher, als wĂŒrden sie "warten"...
Der Tunnel nimmt langsam richtig Form an, wobei sie mittlerweile zu zweit daran arbeiten.
#11 AW: Faule Ameisen?
Meine L.niger bewegen sich schon seit ca. einem Monat kaum (sind im Moment 18). Hin und wieder geht mal eine spazieren, das wars dann aber schon. Kann im Moment natĂŒrlich auch mit dem beginnenden Herbst zu tun haben.
Finde ich aber auch Ă€uĂerst verstĂ€ndlich, wozu Energie verschwenden, wenn im Moment sowieso die Kolonie satt ist und genug Platz hat, dann gibts auch keinen Grund was zu tun.
Sorgen solltest du dir eher machen wenn auf einmal alle Ameisen wild herumrennen, bzw in der Arena zu finden sind. Dann fehlt ihnen nÀmlich irgendwas, weil das Risiko viele Ameisen zu verlieren geht eine Kolonie nicht einfach so ein.
Lg
Finde ich aber auch Ă€uĂerst verstĂ€ndlich, wozu Energie verschwenden, wenn im Moment sowieso die Kolonie satt ist und genug Platz hat, dann gibts auch keinen Grund was zu tun.
Sorgen solltest du dir eher machen wenn auf einmal alle Ameisen wild herumrennen, bzw in der Arena zu finden sind. Dann fehlt ihnen nÀmlich irgendwas, weil das Risiko viele Ameisen zu verlieren geht eine Kolonie nicht einfach so ein.
Lg