Hallo zusammen,

aufgrund eines mir merkwürdig vorkommenden Verhaltens bei meiner Lasius sp. [cf. brunneus] (Konnte noch nicht bestimmt werden. Unter folgendem Link gibt es eine Beschreibung und auch ein paar Fotos. Es handelt sich um Gyne 1 http://www.ameisenforum.de/bestimmung-von-ameisen/44298-gynenfunde-myrmica-sp-lasius-sp.html#post297347) werde ich mal anfangen, etwas Haltungstagebuch zu führen, um dadurch herauszufinden, was meine Kleinen dazu bewegt, folgendes zu tun.

Im Grunde geht es darum, dass meine Arbeiterinnen damit begonnen haben, Larven mit Papierfasern, die sie aus einer Dichtung gezupft haben, zu umbauen/bedecken (den genauen Wortlaut findet ihr unter folgendem Link: http://www.ameisenforum.de/einsteigerfragen/35156-kfka-kurze-fragen-kurze-antworten-post301497.html#post301497). Da ich im Nest so wenig organisches Material wie möglich haben möchte (Schimmel, Nahrung für ungebetene Gäste) versuche ich durch Beobachtung und Dokumentation zu erforschen, was meiner Kolonie fehlt, um ihnen letztendlich ein bessere Alternative bieten zu können.

Vorab ein paar Details zu meiner Kolonie:

• Die Gyne wurde am 28.06.2011 eingesammelt und hat am zweiten Tag mit der Eiablage begonnen (Gründung claustral).
• Gehalten wird die Kolonie in einer kleinen dünnen Glasflasche mit Arenaanschluss. Zur Befeuchtung habe ich die Flasche leicht geneigt gelegt und ein kleines Wasserreservoir im Ãœbergang von Flaschenbauch zu -hals angelegt.
• Koloniebestand zum 28.07
  1 Gyne
  ~50-60 Eier und kleine Larven
  (Anm: Fütterung begann hier, jedoch wurde das Futter erst mit Schlüpfen der ersten Arbeiterinnen angenommen.)
• Koloniebestand heute (10.09)
  1 Gyne
  20 Pygmäen
  5 Nacktpuppen
  5 Puppen
  ~20 Larven
  ~15 Eier
  (Anmerkung: Wäre schön, wenn ich ein paar Kommentare bzgl. der Kolonieentwicklung bekommen könnte. Entwicklet sie sich gut/schlecht, etc. - einfach, um auf etwaige Defizite im gebotenen Habitat reagieren zu können. Habe hier nur wenig Erfahrung und auch bisher nichts im Netz nichts gefunden.)

Bisher ist meine Hauptvermutung, dass sie das Material anschleppen, um den Larven einen besseren Halt für ihre Verpuppung zu bieten.
Dafür spricht, dass ein Teil, der in den letzten 2 Tagen zugedeckten Larven sich mittlerweile in Kokons eingepuppt haben.
Dagegen, dass es auch schon zuvor Puppen wie auch Nacktpuppen gegeben hat, nur ein paar wenige Larven umbaut wurden, nicht alle umbauten Larven sich zu Kokonpuppen entwickelt haben und dass es mWn keinen Nachteil bei Nacktverpuppung gibt.

Weiterhin wäre das Material auch als feuchtigkeitsregulierende Maßnahme geeignet.

Nachdem der Stopfen über den gestrigen Tag trocken konnte, ist das Interesse daran fast gänzlich verschwunden. Ich biete nun in einem kleinen Behälter feuchtes, zerrupftes Papier an, das jedoch bisher nicht beachtet wurde. Mal schaun, was noch passiert

Für weitere Denkanstöße wäre ich sehr dankbar.

LG Illsing

Hi,

Illsing hat geschrieben:Bisher ist meine Hauptvermutung [...]

meine wäre, dass sie die gestalterische Freiheit auch genutzt haben, um den zur Verfügung stehenden Raum zu verkleinern.

Zum Vergleich: Hier findest du ein Bild von einer "großen" Lasius brunneus.

DermitderMeise hat geschrieben:meine wäre, dass sie die gestalterische Freiheit auch genutzt haben, um den zur Verfügung stehenden Raum zu verkleinern.

Hey, auch ne gute Idee, konnte ich allerdings in den letzten Tagen nicht beobachten. Danke auch für das Foto. Ist die starke Rotfärbung bei L. brunneus normal? Die Arbeiterinnen im Steckbrief sehen da doch signifikant anders aus.

Kurzes update zum Koloniestand:

Eier ~ 25
Larven ~ 15
Puppen 12
Nacktpuppen 3
Pygmäen 23

das Papier haben sie so gut wie nicht beachtet (die angesammelte Menge im Nistbereich hat sich kaum verändert). Bis gestern Abend lagen die einzelnen Fasern überall verstreut in der Gegend rum. - Bis heute Morgen... habe nun wieder ein Larve, die in einen Haufen aus Papierfasern gepackt wurde und ein paar weitere, die nun daneben liegen.

Hallo Illsing,
"normal" ist so vieles, wenn es um Naturphänomene geht! Lasius brunneus kann eine Art Braungrau bis deutliches Rot zur Schau tragen.
Auf meinem Bildschirm sieht und in der Natur sah das Tier und seine Kolleginnen übrigens wenig rot, eher sehr braunrot aus - das macht die Kommunikation darüber auch nicht leichter.

Hallo Illsing!
Ich habe gerade den oben gezeigten Link benützt um deine Bilder im Bestimmungsthread zu beantworten.
Kurz gesagt: Ich sehe auf deinen letzten Bildserien keine L. brunneus, sondern ziemlich sicher jeweils eine L. cf. niger!
L.G.Boro

Hehehe, da hast du recht

Anhand der Fotos, die ich bisher gemacht hatte, konnte die Art offensichtlich nicht bestimmt werden, will die Königin jetzt aber auch nicht mehr aus dem Nest holen. Ich denk, dass das einfach zu viel Stress wäre. Ich werde da noch etwas warten, bis die erste 'normale' Arbeiterin geschlüpft ist und nach dem Aushärten zum Casting laden. Ich hoffe, da bekomm ich dann Bilder, anhand derer man die Art bestimmen kann.

Nur so nebenbei erwähnt sind bei meiner zweiten Gyne mittlerweile auch die ersten Arbeiterinnen geschlüpft. Die erste kam vor über drei Tagen und das verrückte ist, dass sie seit dem an Pigmentierung kaum zugenommen. Bin mal gespannt, ob und in wie weit die Arbeiterinnen noch aushärten und nachdunkeln, oder ob sie so hell weißgrau bleiben (wäre auch sehr nice ).

Keine Bange, die härten aus u. dunkeln nach. Hier (unten) kannst du ganz junge L. niger-Arbeiterinnen sehen:
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/lasius-niger-gyne-arbeiterinnen-fotos-t32968.html
L.G.Boro

Hallo Boro,

ich danke dir. Kein Problem bzgl. der Bestimmung. Bin ja froh, dass es jmd kostenlos und freiwillig macht;)

Schade eigentlich, aber andererseits auch sehr interessant, denn die Entwicklung der Kolonien sind total unterschiedlich und auch das Verhalten der Gynenen ist nicht zu vergleichen.

Wäre es hilfreich, wenn ich nochmal Fotos von 'normalen Arbeiterinnen' einstellen würde?

LG Illsing