stefan87 hat geschrieben:Ist es wirklich ein Unterschied (die Winterruhe betreffend), ob eine Lasius emarginatus aus Freiburg im Breisgau oder aus Malaga kommt?
Kann man die Art nicht grundsätzlich IMMER GLEICH halten?
Glaubt wirklich jemand hier, dass eine in X-Generationen von Malaga nach Süddeutschland gewanderte Lasius emarginatus anders über den Winter zu halten wäre?
Ich würde sagen 'nein, es macht keinen Unterschied woher die Gyne stammt' und 'ja, man kann sie immer gleich halten'.
Aus rein logischer Sicht würde ich das dadurch begründen, dass Ameisen einer Art
- in jedem Bereich ihrer habitaren Zone überleben können (ansprüche an Temperatur und Nahrung).
- genetisch nahe zu identisch sind und daher auch die gleichen Mindestanforderungen an ihren Lebensraum stellen, egal aus welchem Gebiet sie ursprünglich stammen.
- standortungebundenes, identisches Verhalten bei abweichender Idealtemperatur an den Tag legen (sprich: wird das Nest oder die Ameise zu warm muss gekühlt werden und umgekehrt - wird es Winter: Winterruhe).
- eine gewisse klimatische Tolleranz aufweisen (überdurchschnittliche Wärme- und Kältperioden überstehen)
ford prefect hat geschrieben:Es ist für die Winterruhe in der Tat relevant, woher die Kolonie/die Gyne kommt. Wenn sie aus einer Population stammt, die in einer warmen Gegend ansässig ist, will sie auch wärmere Temperaturen als sie zur gleichen Zeit hier vorherrschen.
Wäre dies der Fall müsste es dafür einen Grund geben.
Eine Möglichkeit wäre erlerntes Verhalten, was sich bei 'frisch' gefangenen Gynen ausschließen lässt, es sei denn (hypothetisch!), die Gynen würden zu irgendeinem festgelgten Zeitpunkt eine Temperatur als 'Richtwert' mitgeteilt bekommen (mal am BSP:
Gyne A schwärmt in Freiburg bei 26°
Gyne B im Breisgau bei 23°. Die Temperatur beim Schwärmen ist die Richttemperatur. Beide gehen 15° unter dieser Temperatur in
Winterruhe. Dann würde
Gyne A schon bei 11° und B erst bei 8° in
Winterruhe gehen).
Die andere Möglichkeit wäre Anpassung durch geringfügige genetische Veränderungen - halte ich aber ebenfalls für unwahrscheinlich.
ford prefect hat geschrieben:Viele dieser Arten machen auch in südlicheren Regionen tatsächlich verkürzte Winterruhen durch.
Wäre nur logisch, da es in südlicheren Regionen im allg. später kalt und früher wieder warm wird, ergo versiegen Futterquellen später und stehen früher wieder zur Verfügung.
ford prefect hat geschrieben:Inwiefern eine kältere Winterruhe schaden würde, kann ich nicht sagen. Die meisten Arten sind da sicherlich einigermaßen tolerant.
Schließe ich mich an. Ameisen sind Überlebenskünstler. Solange die Temperaturen ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet entsprechen dürfte es ihnen nicht schaden.
LG Illsing