Hallo
Imago,
Imago hat geschrieben:Ich habe es doch oben erklärt. Alle meine gehaltenen Lasius niger Völker haben sich ohne exogene Reize auf die Winterruhe vorbereitet. Also endogen!
so einfach ist es leider dann doch nicht.
Wozu eigentlich dieser aggressive Ton? Der bringt hier niemanden weiter.
Die Tageslänge etc. bekommen sie in einem Zimmer wo auch Leuchtmittel eingeschaltet werden wohl nicht mit oder würde zumindest den Rhythmus gewaltig stören.
Klar bekommen sie die mit - die Intensität von haushaltsüblichen Leuchtmitteln ist viel geringer als auch nur eine schattige Fensterbank (Ausnahme: mit z. B.
Metalldampflampen lassen sich rel. gut hohe Lichtintensitäten erreichen).
Das menschliche Auge kann diese Unterschiede wegen der in diesem Bereich sehr schnellen Helligkeitsadaption nicht zufriedenstellend wahrnehmen, deswegen schätzen wir Lichtintensitäten oft falsch ein.
Also ist das was ich schrieb weder unwahr noch falsch. Auch wenn nach Deinem Verständnis das Wort endogen nicht dahingehört. Nach meinem Verständnis schon!
Was nach meinem und deinem Verständnis das Wort
endogen bedeutet ist relativ wurscht, wir haben es schließlich weder definiert noch haben wir die Deutungshoheit über diesen Begriff.
Endogen heißt eigentlich nur, dass die Tiere ihren Ruhezustand nach eigenem physiologischen Ermessen festlegen und sich dabei nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Du schreibst physiologischer Ruhezustand der Larven, ich schreibe die Larven wuchsen.
Jetzt definierst du deinen eigenen Text um - ganz konkret hast du geschrieben:
Brut wurde aber bei mir nicht wirklich aufgezogen, die Larven wuchsen nur noch sehr, sehr langsam, also man konnt nicht davon reden das sich das Volk inerhalb der missachteten Winterruhe vermehrt hat.
(relevanter Teil durch mich markiert)
Ob die
Larven nun nur noch "sehr, sehr langsam" wuchsen oder gar nicht halte ich eigentlich nicht für diskussionswürdig, denn es geht darum ob sie sich in einem Ruhezustand befanden. Das war offensichtlich der Fall.
Wäre die Tageslänge wichtig [...]
[...]
Aber dann zählst Du nur die Tageslichtlänge auf, welche es wohl definitiv nicht ist.
Doch, genau die ist es definitiv, um deine eigenen Worte zu verwenden. Kurz noch ein Einschub; ich habe mich
hier mit Sahal ein bisschen freundlich auseinandergesetzt, bin dann aber wg. Zeitmangel aus der Diskussion ausgestiegen; dort stehen bereits einige Aspekte zur (möglichen) Induktion der
Winterruhe. Bei Myrmica rubra wurde gezeigt, dass das Einläuten der
Diapause durch furagierende Arbeiterinnen passiert und
ganz wesentlich von der Tageslänge abhängt.
Hölldobler/Wilson schreiben in "The Ants" auf S. 296 (durch mich übersetzt, damit verständlicher):
Bei den meisten Organismen wird die Diapause durch eine Verkürzung der täglichen Fotoperiode eingeleitet, was bei weitem den verlässlichsten "Kalender" darstellt. Für Arbeiterinnen von Myrmica rubra wurde gezeigt, dass diese die Fotoperiode nutzen (Brian, 1986b) und es gibt keinen Grund anderes für adulte Ameisen generell zu erwarten.
Dann rätseln sie noch herum, wie es denn wohl gelingen könnte dass der überwiegend unterirdische Teil der Kolonie über den Lichtzustand informiert wird, doch das halte ich bei dem derzeitigen Kenntnisstand für eine eher akademische Diskussion, denn offensichtlich funktioniert diese Signalübertragung.
Festzuhalten bleibt: Die Tageslänge oder "Belichtungsdauer"
ist ein wesentlicher Faktor in der
Winterruhe der Ameisen. Es mag andere geben, aber sie ist wichtig.
Welche anderen exogenen Reize meinst Du denn zwingen die Ameisen in der privaten Haltung in die Winterruhe?
Weitere mir bekannte Faktoren die einen Einfluss auf die nicht-endogene
Winterruhe haben sind mindestens Ernährung, Temperatur und Pheromone. Wie ich in dem anderen Thema schrieb, halte ich es für sehr gut möglich, dass eine Kombination aus verschiedenen Faktoren die
Winterruhe einleitet und auch beendet; das gilt genauso für die Haltung wie auch für das Freiland.
Nun ist es mit solchen "artübergreifenden" Schlüssen immer so eine Sache; doch macht es insgesamt sehr viel Sinn, dass Ameisen sich nach der Tageslänge richten (s. Zitat aus The Ants), denn die Lichtdauer schwankt über das Jahr kurz- und mittelfristig viel weniger als die Temperatur - das kann Sahal im oben verlinkten Thema anzweifeln wie er möchte.
Oder die Völker, die ich gänzlich dunkel hielt wohl Irritationen aufweisen.
Das mag der Fall sein, nur kann man das schlecht feststellen, wenn man nicht eine Vergleichsgruppe hat und die Völker unter kontrollierten, standardisierten Bedingungen hält.
Ich habe keine exogenen Reize verändert, und habe sie deswegen sogar extra dunkel gehalten um sie von allen exogenen Reizen fern zuhalten.
Dann solltest du unbedingt beachten, dass Dunkelheit auch ein exogener Reiz ist.
Jedoch wird die Phase nach kurzer Zeit wieder abgebrochen, wenn sich die Temperaturen nicht einstellen.
Genau
das ist eines der entscheidenden Merkmale dass es sich nicht um eine endogene
Winterruhe gehandelt hat. Die endogene W. wird erst abgebrochen wenn der Organismus selbst der Meinung ist dass es reicht und nicht in Reaktion auf eine fehlende Temperaturabsenkung.
Auch furagiert wird etc.
Ja, das machen auch Freilandvölker von z. B. Lasius, während die
Larven noch schlummern.