Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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#17 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von Gast » 17. Dezember 2011, 10:30

Da lese ich: "Fast immer habe das Einbringen gebietsfremder Arten die Vielfalt einer Region erhöht, argumentieren die Ökologen."

Zwar kenne ich ein paar "Ökologen", die solches verkündigen. Aber: Wenn ich so im Gedächtnis krame, fallen mir doch zuerst eine ganze Reihe von Beispielen ein, wo eingeschleppte Organismen unter den einheimischen Arten eher Massaker anrichten!
Da wird eine neue Art gegen den Verlust von einigen, mancherorts sogar vielen einheimischen getauscht. Das soll die "Vielfalt einer Region erhöhen?"

Man denke an den europäischen Rotfuchs in Australien: Zur Bekämpfung der ebenfalls eingeschleppten Kaninchen eingeschleppt, frisst er sich jetzt durch die zahllosen endemischen (nur dort heimischen) kleinen Beuteltiere. Ähnliches mit Bufo marinus, der Aga-Kröte. Die Liste wäre beliebig zu verlängern.

Nicht zuletzt: Linepithema humile an den Küsten des Mittelmeeres, im Westen der USA; oder Solenopsis invicta, im Südosten der USA (und beide weltweit in fast allen geeigneten Gebieten). Da ist doch immer von Verdrängung bzw. Vernichtung der heimischen Ameisen die Rede, oder irre ich mich?

Nebenbei: Die Fauna der Süßgewässer Deutschlands, ja Europas, ist ohnehin seit Jahrzehnten für alle Zeiten versaut. Ballasttanks von Schiffen, Einsetzung von Fischen durch Sportfischer-Vereine, Importe und Aussetzung von "Zierfischen" (Es gab mal Piranhas in NRW, in durch Kraftwerke aufgeheizten Gewässern), und so weiter. Auch bei Landpflanzen ist nichts mehr zu retten: Viel zu viele wurden als Zier- oder Nutzpflanzen eingeführt und "bereichern" nun unsere Wälder und Fluren. Was dabei verloren geht, verdrängt wird? - Wen juckt's! Was man nicht mehr sieht, fällt eh' nicht mehr auf....

Schönes WE wünscht
Merkur



Alpha Chuby
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#18 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von Alpha Chuby » 17. Dezember 2011, 12:15

Hallo,

@Merkur: [font=Times New Roman]"Fast immer habe das Einbringen gebietsfremder Arten die Vielfalt einer Region erhöht, argumentieren die Ökologen.", die Ökologen gehen bei dieser Aussage wohl von einer statistischen Rechnung aus in der alle bekannten Neobiota erfasst werden. So gesehen ist die Interpretation richtig, weil sie einerseits mahematisch gehalten ist und andererseits, da sich die meisten eingeschleppten Arten eher passiv und unbemerkt ins Ökosystem einfügen.
Die von Dir aufgeführten sind eben (leider) Extreme.
Außer Linepithema humile, sie sorgt im Mittelmeerraum eigentlich nur, in von Menschen besiedelten Gebieten für eine Artenarmut. In naturbelasseneren Gegenden fügt sie sich ein oder ist nicht zu finden. Entfernt man sich von der Küste trifft man gar nicht mehr auf sie.
Eine etwas schwierige Formulierung die man immer wieder in den kleinen Zeitungsartikeln lesen kann ist der Ausdruck "Superkolonie", er erweckt den Eindruch es handele sich um eine polydome Kolonie, die sich homogen und ununterbrochen von Genua bis Portugal erstreckt -das ist falsch, die Homogenität beschränkt sich auf die Gene (wer will kann Linepithem humile, Aggressionstest googlen).
In Australien ist die Situation bedauerlicherweise katastrophal, was die Art betrifft.

Allgemein halte ich Studien über Neobiota in Europa für schwierig, weil das Artensterben der letzten Eiszeit wenig Berücksichtigung findet. Man weiß ja nicht genau inwieweit sich die Vielfalt Nordeuropas mit der Nordamerikas gedeckt hat.

Grüße

[/font]



Gast
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#19 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von Gast » 17. Dezember 2011, 12:33

[font=Times New Roman]"...statistischen Rechnung aus in der alle bekannten Neobiota erfasst werden." - Die Rechnung würde ich gerne sehen! Hast Du, Alpha Chuby, einen Literaturnachweis?[/font]

Nordamerika - Nordeuropa:
Ich kenne viele (!) Ameisenarten, die (bisher) entweder in Nordamerika, ODER in Europa vorkommen.
Und wenn da der Austausch "nicht so schlimm" sein sollte: Die Eiszeit hat garantiert nichts in der Verbreitung von Arten in Europa / Eurasien einerseits und andererseits in Süd- und Zentralafrika, Australien, Madagaskar, Südamerika usw. zu tun gehabt.

Für die Apostel der Neobiota: Wann endlich werden Pinguine in Norwegen, Alaska, Grönland angesiedelt? Damit man nicht mehr immer um die halbe Welt reisen muss, um die mal in freier Wildbahn zu sehen?
Und natürlich müssen dringend Eisbären in der Antarktis ausgesetzt werden! Das ist dann sogar Artenschutz, da sie ja im Nordpolargebiet wegen der Klimaerwärmung auszusterben drohen. Und Nahrung hätten sie in der Antarktis auch genug, man denke an die vielen Pinguine dort.
Vorsichtshalber: :ironie:

Da ich ziemlich viel reise, stört mich die weltweite "Homogenisierung" der sichtbaren Fauna und v. a. Flora zunehmend. Beim ersten Mal in einem der Mittelmeerländer gefielen mir die prächtigen Bougainvillea-Sträucher ausnehmend gut. Aber wenn man dann, fast egal, wohin man in die Subtropen und Tropen reist, als dominierende Zierpflanze in den Vorgärten immer wieder Bougainvillea sieht, ... GÄHN...!
Inzwischen wird sie ja auch bei uns verkauft, bisher wohl für Wintergärten und Zimmerfenster. Noch ein paar Grad Klimaerwärmung, oder etwas Züchtungsarbeit, dann zieren sie auch bei uns die Vorgärten....

Merkur



PHiL
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#20 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von PHiL » 17. Dezember 2011, 13:43

Hallo,

normalerweise schreibe ich nicht hier, aber ich mache heute mal eine Ausnahme. Ich bin ein "Anhänger" der von Sobek beschriebenen Ökologen, und fühle mich durch Deine, Merkur, niveaulose Argumentationsweise wirklich ernsthaft "verarscht".
Würdest Du in einer Diskussion mit einem Invasionsbiologen mit dem selben "dann setzt doch Pinguine in der Arktis aus"-Argument argumentieren wollen, Merkur?

Die Sicht der meisten Invasionsbiologen ist eine ganz rationale. Es ist mittlerweile zu utopisch zu glauben, man könnte ernsthaft den Handel soweit kontrollieren und Einschränken, um die Einfuhr von ortsfremden Organismen zu stoppen. Jeder Versuch diesbezüglich zögert doch letzendlich nur alles heraus, ist aber sehr wahrscheinlich nicht in der Lage, ihn je zu verhindern. Das ist einfachste Evolution, was dort stattfindet - ein Ökosystem, und ist es noch so sehr "geschädigt" durch Neobiota, pendelt sich wieder ein. Es gab in der Geschichte schon hochinvasive Spezies, die isch rasant und extrem vermehrten, aber innnerhalb weniger Jahre in ihrem Bestand enorm zurückgegangen sind (ich erinnere mich da z.B. an eine Alge im Mittelmeer). Einfach weil sie als Selektionsfaktor auch auf heimische Arten Wirken, welche sich dann diesbezüglich ändern und mit dem Neuankömmling klarkommen. Diese Art der Evolution geht erstaunlich schnell, man siehe beim Beispiel Agakröte in Australien wie viele Lebewesen auf einmal in der Lage sind, sich gegen die Neuankömmlinge zu wehren oder sie einfach als Nahrung zu ignorieren und daher nicht an dem Gift sterben. Die Devise lautet, lass die Natur das regeln - und sie erscheint mir durchaus vernüftig. Selbst bei dem Beispiel Linepithema humile ist das zu Beobachten, man siehe zum Beispiel diese Studie hier: http://myrmecos.net/2011/11/30/new-zealand-argentine-ants-collapse/
Ich bin der Überzeugung, dass ähnliches überall passieren wird, wo sich Linepithema oder vergleichbare Arten angesiedelt haben.
Natürlich geht das ganze manchmal auf Kosten von bisher heimischen Arten, sie können aussterben. Aber es ist nicht zu verhindern, Survival of the fittest, auch wenn es sehr traurig ist. Durch Einrichtung von Naturschutzgebieten abseits der menschlichen Einwirkungen kann man aber ein zu schlimmes Eindringen oft noch relativ gut verhindern. Tatsächlich nutzen meines Erachtens nach die meisten invasiven Arten die von Menschen bereits zerstörten Ökosysteme aus. Als ich zum Beispiel in Thailand war, konnte ich überall in der Nähe von menschlichen Siedlungen Kolonien der typischen invasiven Arten vorfinden, Solenopsis geminata, Tapinoma melanocephalum etc.: Aber sobald man in einem absolut natürlichen Gebiet war, waren diese Arten unauffindbar. Natürlich ist das nicht immer so und es ist abhängig von dem Invasor, aber in sehr vielen Fällen kann man derartiges beobachten.

Aber das bedeutet noch lange nicht, dass man absichtlich Arten aussetzt wie Du in Deinem Strohmannargument mit dem Pinguinen vermittelst. Es heißt auch nicht, dass sofort ein Freifahrtschein für jeglichen Import von gebietsfremden Arten ausgestellt wird. Ich glaube, Du solltest Dich nochmal näher ohne Deine aufgesetzte Schwarz-Weiß-Brille mit dem Thema auseinander setzen.
Ich kann Deine Meinung nachvollziehen und respektieren, allerdings ist es sicher nicht zuviel verlangt, wenn man das selbe von Dir erwartet und Du Dich nicht auf dieses wirklich niedrige Niveau herablässt. Du kannst sachlich argumentieren, das weiß hier jeder - aber scheinst es oft nicht zu wollen.

Nebenbei: Die Fauna der Süßgewässer Deutschlands, ja Europas, ist ohnehin seit Jahrzehnten für alle Zeiten versaut. Ballasttanks von Schiffen, Einsetzung von Fischen durch Sportfischer-Vereine, Importe und Aussetzung von "Zierfischen" (Es gab mal Piranhas in NRW, in durch Kraftwerke aufgeheizten Gewässern), und so weiter.

Versaut? Beim Beispiel Gewässer nehme ich mal den Rhein. Dieser war in den 70iger Jahren biologisch gesehen fast tot. Zum Glück erkannte man, dass Umweltschutz nötig ist, und mittlerweile ist der Rhein wieder voller Leben: Fremdartigen Leben, ich habe erst letztes Jahr mit meinem Bio-LK eine Gewässeruntersuchung durchgeführt, im Moment gibt es eine riesige Population von eingeschleppten Garnelen und tausend weitere Neobiota. Ein Großteil der Arten ist eingeshcleppt, aber es funktioniert, der Rhein ist ein vollständiges Ökosystem mit großer Artenvielfalt. Ich würde es jedenfalls alles andere als "versaut" nennen. (Und ja, ich weiß, dass Du nicht nur vom Rhein sprachst)

Grüße, Phil



stefan87
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#21 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von stefan87 » 17. Dezember 2011, 13:59

Ich möchte hier anhand eines aktuellen Beispieles aufzeigen, wie verheerend eingeschleppte Insekten für die heimische Flora sein können.

Ein Tatsachenbericht:

Wie viele von euch wissen, lebe ich auf Mallorca. Das Erste, was einem aus Deutschland kommend auffällt, sind mit Sicherheit die vielen Palmen, die einfach zum Inselbild dazugehören und nicht wegzudenken wären. Insbesondere die "Kanarische Dattelpalme" (Phoenix canariensis) kommt (noch) sehr häufig vor:

Bild

Vor gerade mal 5(!) Jahren wurde erstmals ein aus Asien stammendes und gefürchtetes Insekt auf der Insel gesichtet. Der Palmenrüsselkäfer, auch Palmrüssler genannt (Rhynchophorus ferrugineus):

Bild

Er befällt insbesondere die o.g. Palmen, indem er sich von der Krone her in meterlangen Gängen durch den Stamm frisst und dort auch seine Eier ablegt. Aber auch einige andere Palmenarten sind vor ihm nicht sicher. Ein Befall der Pflanzen ist erst einmal lange Zeit nicht auszumachen, bis es dann auch schon zu spät ist: Grau werdende, abfallende Palmenwedel, oder wie gerade jetzt in der stürmischen Zeit, komplett abfallende Kronen.

Es gibt gegen den Palmenrüssler bisher kein Gegenmittel, er vermehrt sich derzeit im gesamten Mittelmeer-raum rasant, aber speziell Mallorca hat er fest im Griff!

Es bleibt nur, den festgestellten Befall (Meldepflicht!) sofort anzuzeigen, dann wird der Baum umgehend von Fachfirmen gefällt und in die Müllverbrennungsanlagen gefahren. Kostenpunkt je Baum 250 - 300 €!
Über 1.000 Palmen sind zwischenzeitlich schon so vernichtet worden, die Ziffer der aktuell befallenen (und damit unrettbaren) Bäume liegt (im wahrsten Sinne des Wortes) im Dunkeln!


So hat dieser kleine Käfer bereits finanzielle Schäden in Millionenhöhe angerichtet, und es gibt Fachleute, die davon sprechen, dass es gerade mal der Anfang (vom Ende der Dattelpalmen) wäre. Andere geben sich etwas optimistischer und hoffen, dass sich der Schädling in ein paar Jahren schon weniger aggressiv verhält und sich sein Vorkommen einpendelt.

Auszurotten ist dieser Käfer aber auf keinen Fall mehr!

Es bleibt also nur, künftig Käfer-resistente Arten (es gibt nur 2!) anzupflanzen , und hinzunehmen, dass in Zukunft etwas ganz Typisches im Erscheinungsbild dieser (meiner) Insel wohl fehlen wird...

BildBildBild



Bildquelle: Wikipedia u.a.
Hier noch ein Bericht der (deutsch-sprachigen) Malloca-Zeitung zum Thema.


lg, stefan



Alpha Chuby
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#22 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von Alpha Chuby » 17. Dezember 2011, 15:22

@Mekur:
(Wer lesen kann ist im Vorteil.) Lies den Satz den Du von mir unvollständig zitiert hast nocheinmal, daraus wird ersichtlich, dass mir die exakte Vorgehensweise der Wissenschaftler nicht bekannt ist ("wohl...").
Wie die Ergebnisse eventueller Hochrechnungen (die ja Dir am ehesten zugänglich oder sogar bekannt sein sollten) interpretierbar sind habe ich auch kurz zusammengefasst.

"Ich kenne viele (!) Ameisenarten, die (bisher) entweder in Nordamerika, ODER in Europa vorkommen."
Wer in diesem Thread nicht???

Evtl ein Missverständnis, ich weiß jetzt nicht so genau wie das gemeint ist: "Die Eiszeit hat garantiert nichts in der Verbreitung von Arten in Europa / Eurasien einerseits und andererseits in Süd- und Zentralafrika, Australien, Madagaskar, Südamerika usw. zu tun gehabt."

Zur Ergänzung meines Kommentares: In Nordeuropa konnten diverse Spezies die Alpenbarriere nicht überwinden und sind so durch niedrige Temperaturen ausgestorben, es handelt sich also um eine negative "Verbreitug", bzw. eben ein nicht-mehr-vorhandensein. In Nordamerika konnten sehr wahrscheinlich viele Arten nach Süden, in wärmere Gebiete ausweichen und später wieder zurückkehren.



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The_Paranoid
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#23 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von The_Paranoid » 17. Dezember 2011, 15:58

Merkur hat geschrieben:Man denke an den europäischen Rotfuchs in Australien: Zur Bekämpfung der ebenfalls eingeschleppten Kaninchen eingeschleppt, frisst er sich jetzt durch die zahllosen endemischen (nur dort heimischen) kleinen Beuteltiere.


Und die Aborigines wehren sich gegen die Bekämpfung dieser eingeschleppten Arten, da diesen von den Aborigines wichtig als gejagtes Wild sind.
Wer hat jetzt Recht? Die Aborigines, die von der Jagd der Tiere leben? Oder wir Europäer, die im Sommerurlaub die australischen Beuteltiere anschauen wollen?


stefan87 hat geschrieben:Dann möchte ich hier mal anhand eines aktuellen Beispiels aufzeigen, wie verheerend beispielsweise eingeschleppte Insekten für die heimische Flora sein können.

Ein Tatsachenbericht:

Wie viele von euch wissen, lebe ich auf Mallorca. Das Erste, was einem aus Deutschland kommend auffällt, sind mit Sicherheit die vielen Palmen, die einfach zum Inselbild dazugehören und nicht wegzudenken wären. Insbesondere die "Kanarische Dattelpalme" (Phoenix canariensis) ist zahlreich vertreten


Die kanarische Dattelpalme gehört also zur einheimischen Flora?

wikipedia.de hat geschrieben:Die Kanarische Dattelpalme ist auf den Kanarischen Inseln endemisch und auf Madeira, den Azoren und den Kapverdischen Inseln eingeführt. Sie wird auch häufig als Park- und Alleebaum im Mittelmeerraum gepflanzt.


Wenn man also kategorische jegliche Einschleppung von fremden Tierarten als negativ einstuft ... sollte man sich dann nicht lieber darüber freuen, dass die Palmen zugrunde gehen?
Oder sind doch nur die eingeschleppten Arten schlimm, die mich in meinem Menschsein stören?

Will eigentlich keine Pro- oder Contra- Argumente in der Invasions bzw. Homogenitätsdebatte bringen und auch keine Stellung einnehmen.
Phil hat ja auch schon einige Punkte genannt, die zum Nachdenken anregen.

Letztendlich sind es alle evolutionäre Vorgänge die dort ablaufen und Evolution kennt kein Gut und Böse. Aus dem Standpunkt ist auch das Einschleppen fremder Arten als wertneutral zu beurteilen. Das manche Arten auf andere Arten zurückgreifen um größere Distanzen zu überbrücken ist nichts neues. Beim Menschen sind die Distanzen eben etwas größer und manchen Arten die leichter vom Menschen verschleppt werden haben dann halt einen evolutionären Vorteil. So ist eben der Lauf der Dinge.

Aus der menschlichen Sichtweise sind invasive Arten die unsere Vorgärten bedrohen natürlich zutiefst böse und müssen ausgerottet werden. Man könnte diese Sichtweise überheblich nennen ... aber hey, die Asiaten greifen unsere Vorgärten an, da sind alle Mittel gerechtfertigt.

Letztlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass die Natur so bleiben soll wie sie ist und das der status quo erhalten bleiben muss. Ist natürlich auch eine vernünftige Sichtweise mit der man rechtfertigen kann, warum sich invasive Arten nicht ausbreiten sollen bzw. wieso man gegen invasive Arten vorgehen sollte. Dann sollte man den Ansatz aber auch konsequent durchführen und erstmal die Art ausrotten, die die Natur am stärksten verändert :twak:



stefan87
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#24 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von stefan87 » 17. Dezember 2011, 16:39

@ The Paranoid;

nein, die kanarische(!) Dattelpalme ist auf Mallorca nicht heimisch. Da hast du Recht, war mir aber vorher auch schon bekannt.

Wirklich heimisch ist hier nur die Zwergpalme (Palmito).

Die Dattelpalme wurde vor ungefähr 1.000 Jahren von den damaligen arabischen Besetzern hierher verbracht.

Ich sehe diese Pflanze nun mal in vielerlei Hinsicht als "Nützling", das von mir o.g. Insekt aber als reinen Schädling! Sorry, aber so einfach mache ich mir das! ^^

Da nützt mir auch eine versuchte philosophische Betrachtungsweise der Sache nichts, um an der Palmen-Käfer-Geschichte meine Sicht der Dinge zu ändern. :D

Du kannst die Sache ja mal transponieren, sagen wir mal auf Kartoffel (auch ein "Einwanderer") und Kartoffelkäfer... Worüber sollen wir da noch reden?

Der Neugier halber aber eine kurze Nachfrage:

Wenn man also kategorische jegliche Einschleppung von fremden Tierarten als negativ einstuft ... sollte man sich dann nicht lieber darüber freuen, dass die Palmen zugrunde gehen?
Auf den (von mir) unterstrichenen Teil des Zitates bezogen:

Unterstellst du mir diese Aussage?
Oder habe ich das irgend wo so zum Ausdruck gebracht?
Oder möchtest du das Thema damit nur etwas polemisieren? :D


lg, stefan87



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