Hey.

Wollte auf diesem Weg mal Fragen ob jemand Erfahrungen mit Formica (Raptiformica) sanguinea im Zusammenhang mit den Raubzügen auf Formica
fusca hat.

Habe gelesen, dass Formica (Raptiformica) sanguinea ein fakultativer Sklavenjäger ist. D.h. sie sind nicht von ihren Sklaven abhängig (wie z.B. Polyergus rufescens), was sie auch nicht dazu zwingt die Wirtskolonien am Leben zu erhalten.

Ist es also überhaupt möglich diese beiden Arten Zusammen in einem bzw. zwei aneinander geschlossene Formicarien zu halten?

Vllt. hat ja jemand Erfahrungen damit gesammelt.

Wenn es doch möglich ist,wie muss man sich dann ein solches Formicarium vorstellen?

Mfg Institor

Hi,

die Formica sanguinea werden die Formica fusca in Gefangenschaft mir sehr hoher Wahrscheinlichkeit auslöschen - nur eine Frage der Zeit. Es gibt einige Threads über dieses Thema, die Suchfunktion hilft hier weiter. Auch in einigen Diskussionsthreads zu Haltungsberichten - und in den Berichten selbst - finden sich Informationen.

lg,
- G

Hi,
ich bin der Meinung, dass dies auf keinen Fall möglich ist.
F. sanguinea raubt nicht nur Brut um sie auf zu ziehen, sondern nutzt sie vor allem als Nahrungsquelle. Früher oder später wird die Serviformica-Kolonie eliminiert.
Einen Raubzug zu kontrollieren ist unmöglich.
Da kann die Anlage noch so großzügig und druchdacht sein.
Am besten streut man Serviformica-Brut ins Formikarium ein.

Gruß.

Mal ganz losgelöst von der ganzen Theorie habe ich schon mehrfach zu meiner nun 4-jährigen Raptiformica-Kolonie einige Formica und Lasius Kolonien gesetzt um mal solche Raubzüge beobachten zu können. Die Arena war zwar ziemlich klein (30x20x20cm), aber die Tiere wurden trotzdem in einzelnen Kampfhandlungen, meist zwischen 2 und 6 Stunden komplett ausgelöscht.
Einmal habe ich aus Versehen eine fast gleichgroße Zweigkolonie v. F. fusca zu meinen sanguineas gegeben, da haben die beiden Kontrahenden fast eine Woche nebeneinander existiert, wobei mehrmals täglich Attaken seitens der F. sanguinea erfolgten. Interessant war zu sehen, dass die erstaunlicherweise kampfstärkeren (ich kenne die Literatur, ihr müsst nicht heulen^^) F. fusca sich ein Territorium erkämpft haben, in dem sie im Normalfall ihre Ruhe vor den F. sanguineas hatten.
Zum Ende hin haben die 300 mit ihren roten Mänteln die Feinde in den schmalen Grad gedrängt wo ihre Truppenstärke bedeutungslos wurde und sie dort in die Knie gezwungen^^
Nein, quatsch, ich habe gerade 300 geguckt, ihr müsst Verständnis haben
Obwohl sie tatsächlich in Halbkreisformation die Öffnung der Flasche (in der die Kolonie in der Natur Brut gelagert haben, weshalb ich sie gesammelt hab) eingekreist haben und immer einzelne Arbeiterinnen aus der gegnerischen Front in die eigenen Reihen gezogen haben, wo sie sie zerfetzten.
Es mag jetzt grausam klingen, war aber trotzdem interessant und meine oberflächliche Seite fand die ganze Sache auch echt cool .

L.G. christian

P.S.: der Film ist sehr empfehlenswert nur ziemlich blutig und heroisch

Es gab irgendwo hier im Forum auch mal einen Halter, der hatte Formica fusca in einem seperaten Becken und stöpselte einfach die Becken 1-2x im Jahr zusammen, beobachtete das Gemetzel und trennte die Becken danach wieder.

Meins ist das nicht...
Formica sanguinea können definitiv auch ohne Raubzüge leben und mich unterhält es nicht besonders, einem Massenmord in Kleinformat zuzusehen

@ christian (#

Warum nur können sich Menschen immer wieder an solchen Grausamkeiten, an solchem Gemetzel erfreuen? Ob wilde Tiere gegeneinander im alten Rom, oder gegen Sklaven und Andersgläubige, ob Hunde- oder Hahnenkämpfe, oder das Ausreißen eines Flügels bei einer Fliege (die purrt dann so lustig im Kreis auf dem Tisch), es geht doch durch die Geschichte und alle Schichten, und endet noch lange nicht bei den Gräueltaten, deren wir heute gedenken (!), wie Abu Ghraib und Guantanomo zeigen.

Kaum hat der Mensch Macht über andere Menschen oder Tiere, lässt er sie das spüren.
Eigentlich sollte man Dir nun auch noch eine gute Bewertung geben dafür, dass Du uns teilhaben lässt. Schließlich bist Du einer der Wenigen, die sich zu solchen Ameisenkämpfen bekennen. Ich fürchte, dass da auf einen, der das hier berichtet, zehn und mehr kommen, die heimlich ihre Ameisen aufeinander hetzen und sich nicht dazu äußern. Ab und an kamen ja solche Ideen in den Foren schon zur Sprache.
„Es mag jetzt grausam klingen, war aber trotzdem interessant und meine oberflächliche Seite fand die ganze Sache auch echt cool“
Was, bitte, ist daran „cool“?
Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint; ich würde wirklich gerne eine Begründung kennen lernen!

Merkur

In der Natur kann man die Raubüge v. Raptiformica trefflich beobachten. Sie richten sich vorwiegend gegen F. fusca, weil beide Arten den selben Lebensraum bewohnen.
In der Haltung kann ich mir nur vorstellen, dass man mehrere Terrarien mit Schläuchen verbindet: In einem wird Raptiformica gehalten, in den anderen Serviformica sp.

Aber zurück zur Natur: http://ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/angriff-von-raptiformica-sanguinea-t29831.html
l.G.Boro

Wenn ich mal so platt fragen darf: Wozu? Also wozu machen die Raptiformica diese Raubzüge? Und warum sind sie aber doch nicht so "überlebens"-wichtig"

Madness