SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

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NIPIAN
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#9 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von NIPIAN » 27. Januar 2012, 19:18

Dann müssen sich ja alle legalen Internetnutzer keine Kopf darüber machen, da es sie ja eh nicht betrifft.
Die andere Formulierung ist "Hast Du etwas zu verbergen?". Ich antworte immer "Jupp, mein Privatleben geht dich nen Sch...dreck an."

Die Gesetzesvorlage macht das Beseitigen sehr leicht - wenn ich das richtig verstehe, entfällt die Verwarnung und die gerichtliche Verhandlung; die Wiederherstellung hingegen wird extrem erschwert. Die Beweislast liegt beim Foren-/ Serverbetreiber.
Das ist nicht, als würde ich mittels Sniper den Kopf der Gang ausschalten, sondern Streubomben auf das gesamte Gebiet ablassen - und der Überlebende darf dann beweisen dass vor Ort alles in Ordnung gewesen sei. Ist zwar typisch amerikanisch - und seit Neuestem auch deutsch - aber hey, man muß dass ja nicht auf allen Ebenen die für größere Institutionen leichte Variante durchziehen. Auf das Militär hab ich jedenfalls überhaupt keinen Einfluß; scheinbar nichteinmal das Grundgesetz hat diesen. Und nur weil das Verfallsdatum der Munition abläuft, sollte nicht "Juhuu, Feuerwerk" das Ziel sein.



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The_Paranoid
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#10 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von The_Paranoid » 27. Januar 2012, 19:18

@Jumpstyle
Was die anfängliche Sperrung angeht schon. Da wird erstmal einfach so gesperrt ohne dass dies von einem Richter geprüft wird.
Aber soweit ich weiß (kann mich da auch irren und bin zu faul Quellen zu suchen), kann man nach der Sperrung, dann vor Gericht gehen und versuchen die Sperrung wieder aufzuheben.... kostet halt einen Haufen Geld und wird auch nur erfolgreich sein, wenn wirklich keine Urheberrechtsverletzung begangen wurde.



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chris1994
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#11 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von chris1994 » 27. Januar 2012, 19:21

Ich habe das jetzt so verstanden, das mit diesem Gesetz, dem Eigentümer des geistigen Eigentums die Möglichkeit gegeben wird, sich besser gegen ungewollte Verbreitung zu wehren und nicht, dass alles automatisch unterbunden wird.

@NIPIAN: Ich versteh nicht ganz, was der Gesetzesentwurf mit deiner Privatsphäre zu tun hat. Diese wird damit ja weder eingeschränkt noch durchleuchtet.


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

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The_Paranoid
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#12 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von The_Paranoid » 27. Januar 2012, 19:35

Klar, automatisch funktioniert das nicht, sondern es muss sich erstmal jemand beschweren.

Kurzes Gedankenspiel:
Ich will Ameisenforum.de dicht machen. Da hier haufenweise Bilder von mir verlinkt bzw. eingebunden sind ist das natürlich kein Problem und Ameisenforum.de wird gesperrt. Dann denkt sich Sebastian: "Der Idiot hat die doch selbst hier reingestellt, das war doch garkeine Urhebersrechtsverletztun". Versucht also genug Geld zusammenzukratzen um einen Anwalt zu engagieren der vor Gericht geht um zu zeigen, dass ich die Bilder selbst reingestellt habe und es somit keine Urheberrechtsverletzung ist. Dauert erstmal 3 Monate bis er das Geld zusammen hat. Nochmal 6 Monate später ist dann die Gerichtsverhandlung und da ich meine Homepage-Adresse im Profil verlinkt habe ist es natürlich nicht allzu schwer zu beweisen, dass ich die Bilder selbst hochgeladen habe und es damit keine Urheberrechtsverletzung ist. Nach einem weiteren Monat wird die Seite dann wieder entsperrt.
Ich bin natürlich ziemlich angekotzt, habe aber dazu gelernt. 2 Tage später gehe ins Internetcafe, mach mir da einen anonymen Account, lad ein Bild von meiner Seite hier hoch, beschwer mich wieder, Ameisenforum.de wird gesperrt.
Diesmal kann man da leider wenig machen und Ameisenforum.de bleibt gesperrt.

Ist nur ein rein theoretisches Gedankenspiel und zur Illustration gedacht ... nicht das jemand auf die Idee kommt, ich hätte irgendwas gegen das Ameisenforum.



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NIPIAN
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#13 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von NIPIAN » 27. Januar 2012, 19:38

@NIPIAN: Ich versteh nicht ganz, was der Gesetzesentwurf mit deiner Privatsphäre zu tun hat. Diese wird damit ja weder eingeschränkt noch durchleuchtet.
Wo wird die Grenze der Privatsphäre gezogen? Wenn einer einen Link postet, dann kann der komplette Server geschlossen werden. Was also, wenn ich gar nichts mit dem Link zu tun habe, aber das Forum nutzen möchte, das auf dem Server liegt - und ansonsten völlig legal ist? Damit trifft exakt die Analogie zu, die ich aufgestellt habe. So eindeutig sind die Formulierungen nicht - die Streubombenvorgehensweise wird nicht ausgeschlossen; und da unterstelle ich den Gesetzeserstellern Vorsatz.

Die unerträgliche Leichtigkeit des möglich Seins.



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Ossein
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#14 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von Ossein » 28. Januar 2012, 09:40

SOPA:

- Eine Website wird dann als "ausländische, urheberrechtsverletzende Seite" eingestuft, wenn "der Besitzer oder Betreiber dieser Internetsite kriminelle Verstöße ermöglicht oder selbst begeht", die mit Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang stehen. Solche Seiten könnte die US-Generalstaatsanwaltschaft dem Gesetz zufolge mit folgenden Maßnahmen belegen: Internetanbieter müssten den Zugang blockieren, Suchmaschinen müssten alle Verweise - also Links - auf entsprechenden Seiten aus ihren Indizes entfernen, Anzeigen-Netzwerke wie Google AdSense und Zahlungsdienstleister wie PayPal dürften mit der entsprechenden Seite keine Geschäfte mehr machen. Eine solche Regelung ließe sich leicht missbrauchen. Schon in der Vergangenheit haben Unternehmen und andere Organisationen häufig versucht, die Publikation eigener interner Dokumente auf dem Umweg über das Urheberrecht zu unterbinden. Prominentes Beispiel: Das legendäre Scientology-Video mit einem wirr wirkenden Tom Cruise, das Scientology anschließend versuchte, unter Verweis auf das Urheberrecht aus dem Netz zu klagen.


- Im Gesetzestext ist die Rede von "Sites, die primär gestaltet oder betrieben werden, oder nur eingeschränkt anderen Zweck haben als (…) Dienste anzubieten, die [Urheberrechtsverletzungen] beinhalten, ermöglichen oder erleichtern." Diese Passage wird von vielen Sopa-Kritikern als besonders problematisch eingestuft, ließe sich nach dieser Definition doch nahezu jede Website attackieren, die das Erstellen und Einstellen von nutzergenerierten Inhalten ermöglicht. Schon jetzt können beispielsweise Collagen aus Copyright-geschützten Fotos, ein musikalisch untermaltes Urlaubsvideo, oder ein Video von einem tanzenden Baby, bei dem im Hintergrund "Let's go crazy" von Prince zu hören ist, nach US-Recht als Urheberrechtsverletzungen verfolgt werden. Künftig könnten Websites, die das Hochladen solcher Werke ermöglichen, direkt zum Ziel von Klagen oder Sperrverfügungen werden. Im Endeffekt, so die Befürchtung etwa der Electronic Frontier Foundation und vieler US-Unternehmen, würde Sopa damit ein Regime erzwingen, in dem jeder Website-Betreiber jeden beliebigen Inhalt, der über seine Seite veröffentlicht wird, vorab prüfen müsste. Social Media-Angebote wie Facebook oder Twitter würde das nahezu unmöglich machen.


- Dem Sopa-Gesetzestext zufolge müssten die Betreiber von "im Ausland ansässigen" Websites nicht einmal von gegen sie erwirkten Sperrverfügungen benachrichtigt werden. Sie würden erst dann feststellen, dass sie betroffen sind, wenn etwa ihr Zahlungsdienstleister kein Geld mehr überweist oder die Anzeigen auf ihrer Website verschwinden. Nicht nur der US-Generalstaatsanwalt kann dem Gesetzestext zufolge Sperrverfügungen erwirken - sondern auch "qualifizierte Parteien", sprich: Urheberrechtsinhaber. Und daran, dass die Branchenverbände der Unterhaltungsindustrie davon regen Gebrauch machen würden, kann kaum ein Zweifel bestehen.


- Nicht zuletzt könnte Sopa nach Ansicht seiner Kritiker dazu führen, dass Internetnutzer kriminalisiert werden, weil es eine völlig neue Definition krimineller Urheberrechtsverletzungen enthält. Ein beliebtes Beispiel der Kritiker ist ein selbstgesungenes Lied in einem Videoportal: Wer einen Kanal in einem Videoportal betreibt, in dem er A-Capella-Coverversionen der Hits von Justin Bieber und Lady Gaga in Videoform bereitstellt, würde einer engen Auslegung von Sopa zufolge bereits in krimineller Weise Urheberrechte verletzen. Im Gesetzestext ist explizit die Rede von "Reproduktion, Verbreitung oder öffentlicher Aufführung" urheberrechtlich geschützter Werke. Die sollen nun als Straftaten gewertet werden. Polemische Horrorvision der Kritiker: Gefängnis wegen eines nachgesungenen Popsongs.

(...)

(Quelle: SpiegelOnline/Fünf Gründe für den Netzstreik)

Nur, dass wir hier über das gleiche reden.
Es wird doch hoffentlich deutlich, dass beinahe jeder im Netz präsente User recht leicht in die Illegalität abrutschen kann, wenn das Gesetz so durchkommt, wie beabsichtigt.

LG, Ossein.



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slipher
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#15 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von slipher » 30. Januar 2012, 12:43

Hier einmal meine fünf Gründe warum sopa, pipapo, actalemacta etc dem durchschnitts jungen Erwachsenen ziemlich gegen den Strich gehen dürfte.

1: Ich bin ein begeisterter Youtube Suchtie,
Aktionen wie : WHey, kennst du schon den und den Track?"
*Link schick*
FALLEN WEG.

2: Lets plays sind Geschichte. Oh man, was wäre ich ohne Gronkh :-D

3: Ja was schon angesprochen wurde, mal eben kurz n Bild ins Forum stellen ist auch nicht mehr.

4: Ein Lied covern und sein Werk ins Internet stellen?
(Müsste demzufolge auch Wegfallen da ich ja das Original Kopiere. - Im Sinne von, Instrument und dazu n bisschen trällern.)

5: Fanmade Filmprojekte mit Sounds die zur vertonung dienen? FÄLLT WEG.

Bonuspunkt: Facebook würde für mich sinnlos, da 70% meiner Posts irgentwelche Youtube Videos oder Bilder sind welcher sich wahrscheinlich irgentein Rentner aus Hintertupfingen hat schützen lassen.


Fazit: Merkt ihr wo die Reise hingeht?
Ich gehe sogar soweit das sich Voip Progamme verbieten lassen würden, weil damit könnte man ja theoretisch Musik streamen.. HALLO? GAMING?^^

Naja, das erstmal von meiner Seite.
Vielleicht waren das ja Hilfreiche Denkanstöße.

Lg
Marc



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Scarvia Ny-Mand
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#16 AW: SOPA/PIPA - und die europäische Lösung?

Beitrag von Scarvia Ny-Mand » 30. Januar 2012, 14:01

Öhm... das geht auch heute schon rechtlich fast alles nicht (wird teilweise aber geduldet oder wenns Video nicht zu bekannt ist schlichtweg übersehen).

1. Ist eh nur bedingt möglich, wenn der Track dem Einsteller nicht gehört wird er entfernt, spätestens seit die GEMA sich mit YouTube in den Haaren hatte. Das Problem ist hier einfach, dass es sich schwer kontrollieren lässt, weswegen die Plattenlabel/sonstige Rechteinhaber nur alle paar Jahre mal rigoros alles entfernen lassen (zB wenn ein neues Album rauskommt, sind die Videos mit dem Liedern oft ganz ganz schnell wieder weg).

2. Let's Player kriegen ja eh dauernd auf den Deckel, hat damals ne Weile gedauert bis man sich drauf einigte, dass die Videos mit ausreichend Besabbel belegt sein müssen, um zumindest geduldet zu werden. So manch einer hat Ärger bekommen, weil er längere Sequenzen unkommentiert gezeigt hat und somit das Material 1:1 als Video hochgeladen hat.
Ist aber noch nicht so lange her das gerüchteweise wieder irgendein Video verschwunden war und das Konto dazu zu.

3. Geht ebenfalls nicht, man darf nicht einfach so Bilder woanders einfügen, der Rechteinhaber (Photograph, Zeichner) hat das Recht zu entscheiden wo die Bilder eingefügt werden, bei Direkteinbindungen kommt noch das Problem des Traffixklaus dazu (was aber nichts mit Urheberrecht zu tun hat).

4. Geht dank GEMA auch nur bedingt, da kenn ich jetzt die Rechte nicht ganz, wenn das Original im Hintergrund läuft wirds meist auch entfernt/für Deutschland gesperrt.
Geht also auch heute oft nicht mal eben so, die Details wanns doch geht kenn ich nicht.

5. Wird heute schon oft rausgeschmissen, außer es ist eine Lizenz zu vorhanden (dann sind da immer diese Kauflinks von Youtube her eingebunden).

Daran ändert SOPA/etc eigentlich nicht viel, verboten ist vieles ja jetzt schon, was sich ändert ist, wenn irgendwer Youtube meldet, weil irgendein Depp ne Pokemonfolge hochgeladen hat, dann ist Youtube erstmal komplett weg, nicht wie jetzt nur das Video.



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