Ameisenhalter hat geschrieben:WoW! Da bin ich auch schon gespannt was bei dem Gespräch rauskommt aber meines Wissens darfst du es nicht aufzeichnen es sei denn du besitzt die Presse Freiheit oder der Pfleger erlaubt es dir mit einer schriftlichen Einwilligung!
-->
Ehem, die Pressefreiheit gilt für jeden.
Deshalb hier mal ein paar einfache Regeln für Interviews:
Gespräche führen und nachfragen darf grundsätzlich jeder. Gespräche veröffentlichen ebenfalls.
Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass man die Aussagen des Gesprächspartners korrekt und nicht sinnverfälschend wiedergibt. Das gilt insbesondere für Kürzungen.
Um sich gegen Widerspruch (z.B. in Form einer Gegendarstellung, im schlimmsten Fall Verleumdungsklage o.ä.) zu schützen, ist es abhängig vom Medium durchaus üblich, den zur Veröffentlichung bestimmten Text/Beitrag vorher dem Gesprächspartner vorzulegen. Ob und mit welchem Risiko man dann dessen mögliche Einwände und Korrekturen ignoriert, kann man danach immer noch selbst entscheiden. Beleidigungen etc. sind natürlich in keinem Fall zulässig.
Wenn man außerdem ein Gespräch von vornherein mit der Absicht führt, es als Ganzes oder in Teilen zu veröffentlichen - und damit journalistisch tätig wird, - sollte man dies seinem Gegenüber auch gleich zu Beginn des Gesprächs mitteilen. Etwa in dieser Form: "Ich bin Mitglied im 'Ameisen-Forum' und möchte dort/im Internet einen Beitrag über die Ameisen im Naturkundemuseum Karlsruhe schreiben. Würden Sie mir dazu vielleicht ein paar Fragen beantworten?"
Wer das Gespräch aufzeichnen möchte, ist in der Tat verpflichtet, seine(n) Gesprächspartner vorher darüber zu informieren und sich seine Zustimmung geben zu lassen. Eine mündliche Zustimmung reicht in der Regel völlig aus. Eine Aufzeichnung hilft im Übrigen beiden Seiten, da es dadurch wesentlich besser möglich ist, die Aussagen des Gesprächspartners korrekt zu veröffentlichen.
Und dann gibt es noch den Fall, dass jemand zwar bereit ist, Fragen zu beantworten, seine Aussagen aber unter keinen Umständen irgendwo veröffentlicht (und ggf. auch nicht aufgezeichnet) wissen will. Das sollte man grundsätzlich respektieren. Immerhin kommt man so evtl. zu einem gewissen Insiderwissen und kann dann in einem weiteren Gespräch, z.B. mit der Pressestelle oder dem Direktor des Naturkundemuseums, die richtigen Fragen stellen.
Die beiden letztgenannten Adressaten sollte man professioneller Weise um einen Gesprächstermin bitten. D.h. kurze Anfrage per Telefon oder eMail mit Thema und beabsichtigter Veröffentlichung (Internet/Forum). In der Regel sagt dann auch niemand nein, denn damit würde die Aufmerksamkeit nur noch weiter auf eventuelle Missstände gelenkt.
Wie man sieht, tut das alles nicht weh, und es kann sogar richtig Spaß machen, besonders wenn man merkt, dass man dadurch etwas bewegt.
Viel Erfolg dabei! - Albatros