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Atta cephalotes - Diskussionsthread

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Octicto
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#33 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von Octicto » 1. März 2012, 19:24

Die Masse wird also gleichzeitig mit dem Wuchs des Pilzes abgetragen?



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Jumpstyle
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#34 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von Jumpstyle » 1. März 2012, 19:41

Genau, sogar sehr genau. Es bleiben überall etwa 2-3 cm zu dem Müll.

Lg Jump



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christian
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#35 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von christian » 2. März 2012, 20:13

Anfangs war der ganze Zylinder damit voll, bis sie sich entschieden dort einen Pilz hineinzusetzen.


Das ist eigentlich sehr untypisch für Blattschneiderameisen- Pilzabfall ist normalerweise etwas, was die Tiere in Großem Maße meiden. In Südamerika verwenden die Farmer z.T. eben dieses Substrat um die Tiere von ihren Pflanzen fernzuhalten- und für den Abtransport werden besonders alte Tiere eingesetzt, die sowieso nicht mehr lange leben und deshalb für die Kolonie weniger Wert haben.
Der Pilzabschall scheint deshalb wohl in großem Maße schädlich für die Tiere zu sein- wieso bauen sie dann einen eigenen Garten in eben jenen Abfall? Platzmangel? Zu kalt (immerhin produziert der faulende Pilz Wärme!)?

L.G. christian



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#36 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von Jumpstyle » 2. März 2012, 22:55

Das ist eigentlich sehr untypisch für Blattschneiderameisen

Untypisch für Blattschneiderameisen oder für deine Acromyrmex?

Pilzabfall ist normalerweise etwas, was die Tiere in Großem Maße meiden.

Da habe ich aber andere Erfahrungen gemacht. Sie horten sogar im Pilzbecken sehr gerne diesen Müll, wurde mir auch von einem erfahrenen Halter bestätigt.

In Südamerika verwenden die Farmer z.T. eben dieses Substrat um die Tiere von ihren Pflanzen fernzuhalten

Interessant! Kann man irgendwo mehr darüber lesen?

und für den Abtransport werden besonders alte Tiere eingesetzt, die sowieso nicht mehr lange leben und deshalb für die Kolonie weniger Wert haben.

Habe ich noch nie gehört/gesehen. Kann ich aber in nächster Zeit mal beobachten.

Der Pilzabschall scheint deshalb wohl in großem Maße schädlich für die Tiere zu sein

In großem Maße? Demnach müssten meine Attas sich stark verlangsamt entwickeln oder eine extreme Sterberate aufweisen.?

Platzmangel?

Die Tiere hatten genügend Platz und haben ihren Pilz trotzdem im Müll angelegt. Also kann der Müll schon mal nicht "im großen Maße" schädlich sein.

Zu kalt (immerhin produziert der faulende Pilz Wärme!)?

Auch im Sommer wurde bereits Müll in einem Pilzbecken gesammelt.

Ich bezweifel sehr stark, dass der Pilzmüll schädlich für den Pilz oder die Ameisen ist. Ein paar Tage zuvor ist er ja meist noch Teil des Pilzes.
Ein paar Quellen wären nett und danke für den Hinweis. :)


Lg Jump



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christian
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#37 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von christian » 3. März 2012, 00:09

Ich habe die Informationen, auch die über die Resistenzausbildung binnen kürzester Zeit gegen Fungizide aus dem Buch "Blattschneiderameisen- der perfekte Superorganismus" von B. Hölldobler und O. Wilson, die erfragten Infos sind auf S. 109 nachzulesen. Der Autor geht explizit auf Atta als Gattung ein, im angeführten Beispiel geht es speziell um A. colombica, die als ein seltenes Beispiel für die Müllentsorgung außerhalb des Nests. Komischerweise scheint die hinten im Literaturverzeichnis aufgeführte Arbeit zu dem Thema aber nicht A. colombica sondern A. cephalotes zu behandeln-?

Die Tiere hatten genügend Platz und haben ihren Pilz trotzdem im Müll angelegt. Also kann der Müll schon mal nicht "im großen Maße" schädlich sein.
Na ja, auch auf dieser Seite zu lesen ist, dass die Tiere eben sämtliche schädliche Substanzen auf ihren Müll konzentrieren, um eben in einem Aufwasch ihr Zeugs loszuwerden- der Gedanke, dass der Müll da schädlich sein könnte, ist doch dann gar nicht so abwegig - oder habe ich hier etwas elementares übersehen?

L.G. christian



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Ossein
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#38 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von Ossein » 3. März 2012, 01:05

Nö, hast Du nicht,

christian,

glaube ich nicht. Die Arbeit von Hölldobler/Wilson sagt genau das aus, was Du behauptest.

Auch aus Beschreibungen der Naturnester ist z.T. eine strikte Trennung von Pilzkammern und Abfallkammern bekannt. Und auch erinnere ich mich daran, dass ihrer wiederholten Darstellung nach es tendentiell die älteren Arbeiterinnen sind, die sich um die Entsorgung des Abfalls kümmern.

Doch auch aus anderer Quelle:

Für Atta colombica ist bekannt, dass die anderen Arbeiterinnen den direkten Kontakt mit "Müllarbeiterinnen" völlig meiden und den Abfall der anfällt an einer Sammelstelle ablegen, wo er dann von "den Verdammten" abgeholt wird. So kommen die anderen Arbeiterinnen gar nicht in den Bereich der eigentlichen Müllhalden.
Und ja, in diesem Falle wird sogar die Trophallaxis verweigert: Arbeiterinnen aus dem Nest weigern sich den Müllarbeiterinnen überhaupt nahe zu kommen, so dass diese darauf angewiesen sind sich vom Müll zu ernähren, bzw. zu sterben.
Das Kuriosum aber ist wohl, dass Arbeiterinnen, die einmal mit dem Abfall, oder einem kontaminierten Stück Pilz, in Berührung kommen von diesem Moment an keine Arbeit mehr verrichten, als die der Müllentsorgung.
Die Atta colombica zeichnen sich aber eben, wie schon gesagt, durch die oberirdische Müllentsorgung aus. Sie gehen sogar soweit, dass sie ihren Müll wo möglich abschüssig lagern, oder an einer Stelle, wo der Wind die Abfälle verwehen kann - so wird eine mögliche Kontamination des Nests oder der Nestumgebung vermieden.

Bei den unterirdisch Abfall entsorgenden/sammelnden Spezies gibt es z.T. noch Untergruppen innerhalb der Müllentsorger: Einige sammeln pflanzlichen Abfall, andere Arbeiterinnenleichen, manche vermischen frischen mit altem Müll. Durch diese Vermischung und die Verarbeitung durch zahlreiche Insekten, die in diesen Müllkammern leben, wird die Verarbeitung zu Humus beschleunigt und es wird angenommen, dass dieser Vorgang die allermeisten Keime eliminiert.

Es ist wohl ebenfalls bekannt, dass alte Pilzgartenkammern zu Abfallkammern umfunktioniert werden. Im Falle von Atta vollenweideri ist bekannt, dass die Kammern die Größe "eines menschlichen Sargs" haben können, 6 Meter tief unter der Erde!
Von Atta sexdens sind in einer Kolonie, in 296 unterirdischen Kammern, 475kg Abfall gefunden worden, während eine andere Attaspezies diese Menge in einer einzigen Kammer aufwies.

Wir sehen: Es kommt wohl alles auf die Art an...

LG, Ossein.

Quelle: "Adventures Among Ants", Mark W. Moffett, Kindleversion, Position 4719pp. (bei 7" und kleinster Schriftgrösse, man sieht: Noch sind die Texte nicht durchgängig zitierfähig.)

EDIT: Ich möchte auch nochmal (hier im AmeisenWiki verlinkt) auf die wunderbare Arbeit von Mehdiabadi, N.J. & Schultz, T.R. (2009): Natural history and phylogeny of the fungus-farming ants (Hymenoptera: Formicidae: Myrmicinae: Attini). - Myrmecol. News 13: 37-55, hinweisen. Hier hat man auf eine gute Zusammenfassung der verschiedenen Pilze züchtenden Ameisenarten.



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#39 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von Jumpstyle » 3. März 2012, 11:03

Der Autor geht explizit auf Atta als Gattung ein

Aber Atta scheint auch nicht gleich Atta zu sein. Es kommt wohl ziemlich stark auf die Art an, wie Ossein schon schrieb.
Aber kann an dem Pilz, von Art zu Art, wirklich so viel anders sein?

Sie lagern ihren Müll normalerweise in extra Kammern und oft sogar weiter weg, das habe ich schon vor meiner Haltung öfter gelesen.
Aber später in der Haltung war es genau andersherum.

Denkt ihr, anlagentechnisch lässt sich da etwas verändern, um dieses Fehlverhalten(?) zu beheben?
Ich hätte da an ein sehr trockenes Becken, weit weg von den Pilzen gedacht.
Den aktuellen Müll müsste ich wohl restlos entfernen und Teile davon in das trockene Becken...?

Und danke für deine Beiträge, Christian!

LG Jump



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#40 AW: Atta cephalotes - Diskussionsthread

Beitrag von Ameisenhalter » 27. März 2012, 17:00

Wie groß ist die Kolonie schätzungsweise? Sieht ja riesig aus ;)



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