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Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

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Pascal8993
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#1 Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 7. März 2012, 22:50

Crematogaster scutellaris


Artbeschreibung

Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Myrmicinae (Knotenameisen)
---Tribus: Crematogastrini
----Genus: Crematogaster Lund, 1831
-----Subgenus: Crematogaster Lund, 1831
------Species: Crematogaster scutellaris (Olivier, 1792)
-------Subspecies: Crematogaster scutellaris alii Forel, 1907; Crematogaster scutellaris nigra Krausse 1912; Crematogaster scutellaris scutellaris (Olivier, 1792); Crematogaster scutellaris tenuispina Forel, 1912


Allgemeines
Heimat: Mittelmeerländer bis Zentralasien. Nördlich der Alpen wohl noch nicht bodenständig, dorthin aber regelmäßig eingeschleppt. Tessin und Südtirol als nördlichste Verbreitungsgrenze.
Habitat: bevorzugt lichte Föhren- und Pinienwälder
Kolonie: monogyn, aber auch polygyne Kolonien möglich.
Koloniegröße: mehrere tausend Arbeiterinnen
Koloniealter: ?
Gründung: claustral, Adoption.
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: stabile, stark bevölkerte Kartonnester in Bäumen und Totholz.
Nahrung: stark trophobiotisch, auch Zoophagie (Honig und Insekten in der Haltung).
Winterruhe: 3 - 6 Monate ab September/Oktober/November (je nach Herkunft), verträgt auch kurzfristig Minusgrade.
Fortpflanzung: Schwarmflug in den Abendstunden von Anfang August - Mitte Oktober (laut Ameisenhaltung.de)


Aussehen/Färbung
Arbeiterinnen: Kopf rötlich, Thorax und Gaster schwarzbraun bis schwarz.
Königinnen: Kopf rötlich, Thorax und Gaster schwarzbraun bis schwarz.
Männchen: schwarz


Größe
Arbeiterinnen: ca. 3 - 4 mm
Königinnen: ca. 7 - 9 mm
Männchen: ca. 3 - 4 mm


Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: ?
Eier - Larven: ?
Larven - Puppen: ?
Puppen - Imagines: ?


Bemerkungen
Bei Gefahr biegen die Arbeiterinnen dieser Art ihre Gaster skorpionartig nach oben und sondern an der Stachelspitze ein Abwehrsekret ab, mit dem sie sich schützen und verteidigen.
Crematogaster scutellaris ist ein Fressfeind der Feigenwespe Blastophaga psenes. Während der Hauptflugzeit der Wespen kann eine große Crematogaster Kolonie bis zu 600 Wespen pro Tag und Baum fangen.
Crematogaster scutellaris bildet Nacktpuppen.
Es werden dicht belaufene Ameisenstraßen angelegt.
Camponotus lateralis leben mitunter in einer wechselseitigen Beziehung und Kommunikation mit Crematogaster scutellaris (Parabiose) und folgt dann deren Duftspuren zu gemeinsam genützten Nahrungsquellen (vgl. Seifert 2007, S. 268).
Wird immer wieder in Deutschland eingeschleppt, kann bei guten Bedingungen auch über Jahre überleben. Kann sich aber bis jetzt nicht ausbreiten.




Haltung
Empfohlen für Anfänger: bedingt geeignet. Auf Grund des sehr schnellen Koloniewachstums und der zu erwartenden Größe der Kolonien nur bedingt zu empfehlen.
Temperatur: Zimmertemperatur
Feuchtigkeit: trocken
Nest: Holz- oder Korknest, Ytongnest, Gipsnest.
Formicariengröße: mind. 30*20 cm für kleine Kolonien
Formicarienzubehör: -
Bodenbeschaffenheit: ?
Sonstige Haltungsinformationen: -

Quelle: http://www.ameisenforum.de



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Pascal8993
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#2 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 7. März 2012, 23:27

06.03.2012, 1. Tag


Hallo miteinander!
Ich möchte hier meine Haltungserfahrungen mit Crematogaster scutellaris mit Euch teilen.

Ich überlege nun schon seit Längerem mir noch eine weitere Ameisenart ins Haus zu holen, war mir jedoch nicht sicher welche es sein sollte. Zunächst tendierte ich zu einer exotischen Art der Gattung Crematogaster, änderte meinen Wunsch jedoch später, da ich nach dem Lesen einiger Haltungsberichte und besonders nach dem von swagman von Crematogaster scutellaris sehr angetan war.
Natürlich wollte ich während der niedrigen Temperaturen keine Ameisen bestellen und wartete noch einige Monate ab. Doch letzte Woche war es so weit und ich bestellte mir eine kleine Kolonie Crematogaster scutellaris bei Antstore.

Gestern war es dann auch endlich soweit und der Tag der Ankunft war gekommen.
Die Kleinen machten einen sehr munteren Eindruck auf mich und ich gehe davon aus, dass die Kolonie den Transport soweit gut überstanden hat.
Also legte ich sie in das vorbereitete Becken.


Das Becken:

Die Kolonie lebt in einem minimalistisch eingerichteten Becken mit den Maßen 30x20x10cm.
Ich habe als Bodengrund einfachen Sand verwendet und eine Tränke sowie einen Napf mit Honig bereitgestellt. Außerdem steht ein Thermo-/Hygrometer in dem kleinen Becken, was ich und ebenso den Honignapf, auf einen flachen Stein gestellt habe, damit die Sachen nicht mir Sand voll laufen.
Das Reagenzglas habe ich dann ungefähr in die Mitte des Beckens gelegt und anschließend mit roter Folie versehen.
Als Ausbruchsschutz verwende ich Paraffinöl, zudem hat das Becken einen angebauten Rand, der ebenfalls mit Öl bestrichen wurde.

Bild

Wer sich jetzt Sorgen macht, dass das Becken spätestens in einem Jahr viel zu klein sein wird, dem soll gesagt sein, dass bereits für Platzangebote gesorgt wurde.
Ich habe vor später noch ein 60x40cm Becken anzuschließen, welches dann auch das Hauptbecken werden soll. Beide Becken sollen mit einem sehr langen Schlauch verbunden werden, um lange Nahrungswege zu simulieren.


Die Kolonie:

Gleich als ich die Ameisen zum ersten Mal sah, war ich von den kleinen Tierchen hellauf begeistert! Sie haben wirklich eine sehr schöne Färbung, ihr roter Kopf bietet einen tollen Kontrast zu ihrem ansonsten schwarzen Körper. Auch ihre Größe habe ich mir irgendwie kleiner vorgestellt, doch die mitgelieferten Arbeiterinnen sind (zumindest nach Augenmaß) ungefähr so groß wie Arbeiterinnen von Lasius niger.
Nach mehrmaligem Zählen bin ich auf 9 Stück an der Zahl gekommen. Brut in Form von Larven ist auch vorhanden und liegt auf einem kleinen Papierstück, das scheinbar von Antstore ins Rg gelegt wurde. Dort sitzt auch die Königin, deshalb kann ich nicht sagen, ob auch Eier und Puppen vorhanden sind. Es könnte nämlich durchaus sein, dass die unter ihrem Körper verschwunden sind, zudem ist das Papier relativ hell und die Brut hebt sich kaum von dessen Färbung ab.
Ich schätze, dass so um die 15-25 Larven vorhanden sind!

Als Begrüßungsgeschenk gab's gleich ein Micro-Heimchen, welches ich vor den Eingang des Rgs gelegt hatte. Zu meiner Freude wurde es auch bereits nach kurzer Zeit ins Nest gezogen. Wirklich erstaunlich wie aktiv diese kleine Kolonie bereits ist.

Bild

Die Temperatur im Becken liegt tagsüber momentan bei etwa 22-24°C und sinkt nachts auf etwa 20°C ab. Die Luftfeuchtigkeit liegt relativ konstant bei ~55-60%.
Im laufe der Zeit werde ich die Temperatur auch künstlich erhöhen, wenn es notwendig wird, aber erst mal lasse ich alles so wie es ist und warte auch mehr Nachwuchs in Form von Nacktpuppen oder Arbeiterinnen.


Stand:
Arbeiterinnen: 9
Nacktpuppen: k.A.
Larven: 15-25
Eier: k.A



Zum Schluss noch ein Bild:
Bild


Diskussionsthread



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Pascal8993
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#3 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 11. März 2012, 21:13

11.03.2012, 6. Tag


Ich melde mich heute nochmal zurück, um zu berichten wie sich die Kolonie eingelebt hat.
Die Aktivität der Arbeiterinnen innerhalb des Reagenzglases ist sehr hoch, allerdings verlassen sie dieses so gut wie nie und dann nur, um kurz über selbiges zu laufen. Was sie nachts machen, während ich schlafe, kann ich natürlich nicht sagen.

Ich habe vorsichtshalber mal einen kleinen Tropfen Honig am Eingang des Rgs platziert, wo ich auch regelmäßig Arbeiterinnen beobachten kann.
Sie nehmen wie verrückt Proteine in Form von Insekten an und das, obwohl es nur 9 Arbeiterinnen sind. In den letzten 6 Tagen haben sie bei mir 3 Fruchtfliegen und 2 Micro-Heimchen eingetragen.
Ich habe jetzt auch die Anzahl der Larven etwas näher bestimmen können, es sind ca. 25 Stück. Puppen und Eier konnte ich zwar noch keine sehen, aber einige der Larven sind schon sehr groß, weshalb ich vermute, dass sie sich bald verpuppen werden.

Hier ist aktuelles Bild der Kolonie:
Bild
Dort kann man die Larven auch etwas genauer sehen und man sieht einige Fruchtfliegenreste links.

Ich hatte außerdem einige Problem mit der Luftfeuchtigkeit. Zeitweise stieg sie bis auf 80% rauf, was ich für viel zu viel erachte. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass diese Probleme auch bei so kleinen Becken auftreten.
Um dem entgegenzuwirken, habe ich einen PC-Lüfter über dem Becken angebracht und die Luftfeuchtigkeit liegt nun wieder bei ca. 60%.

Bild


Stand:
Arbeiterinnen: 9
Nacktpuppen: -
Larven: ~25
Eier: -



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#4 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 23. März 2012, 23:06

23.03.2012, 18. Tag


Ich melde mich heute mal wieder von meiner kleinen Crematogaster scutellaris Kolonie. Viel getan hat sich jedoch nicht!

Trotz den weiterhin steigenden Temperaturen ist die Aktivität der Arbeiterinnen nicht gestiegen. Bisher konnte ich immer noch keine einzige Arbeiterin außerhalb des Reagenzglases beobachten. Dafür laufen sie aber im Nest stetig umher.
Sobald ich ein Micro-Heimchen in den Eingang des Rgs lege, stürzen sie sich nach sehr kurzer Zeit schon darauf und schleppen es ins Innere des Nests, wo die Königin sitzt.
Es ist wirklich sehr beeindruckend wie viel diese kleine Kolonie an Proteinen weghaut! Ich verfüttere pro Woche 2-3 Heimchen und alle wurden bisher fast unmittelbar nachdem ich sie angeboten hatte, ins Nest gezogen.

Ich wollte mich eigentlich erst wieder melden, wenn aus den ersten Larven Puppen geworden sind. Dies ist bisher leider nicht geschehen!
Dafür war die Königin aber fleißig und hat einen ganzen Haufen Eier gelegt. Ich habe mal versucht sie zu zählen und bin dabei auf etwa 15 Stück gekommen.

Ich hoffe das mit den Puppen wird noch was innerhalb der nächsten Woche! Die Bedingungen dafür sind auf keinen Fall schlecht, hier sind es tagsüber fast durchgehen 25°C oder mehr und nachts ist es nur leicht kälter. Die Luftfeuchtigkeit liegt momentan bei trockenen ~55%.


Stand:
Arbeiterinnen: 9
Nacktpuppen: -
Larven: ~25
Eier: ~15



Zum Schluss noch ein aktuelles Bild der Kolonie:
Bild



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#5 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 6. April 2012, 14:11

06.04.2012, 32. Tag


Leider kann ich heute immer noch nicht von den ersten Puppen bei meiner kleinen Crematogaster scutellaris Kolonie berichten!
Womöglich liegt das auch an den sinkenden Temperaturen der letzten Tage, im Becken liegt die Temperatur nur noch knapp über 20°C.

Die Larven entwickeln sich dafür jedoch prächtig! Es sind immer mehr große Larven vorhanden, die nach meinem Empfinden, kurz vor der Verpuppung stehen. Groß genug sind sie jedenfalls!
Die Königin war auch fleißig und hat weitere Eier gelegt, es sind mittlerweile mind. 30 Stück.

Ich habe mir angewöhnt die Kolonie am Reagenzglaseingang zu füttern. Dazu gebe ich ihnen regelmäßig einen kleinen Tropfen Honig und lege auch alle paar Tage ein Micro-Heimchen hinein. Das Futter wird weiterhin sehr gut angenommen und die Heimchen werden meist unmittelbar nach Gabe verarbeitet.

Bild


Stand:
Arbeiterinnen: 9
Nacktpuppen: -
Larven: ~25
Eier: ~30



Ein aktuelles Bild aus dem Nest:
Bild



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#6 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 13. April 2012, 15:58

[SIZE="3"]13.04.2012, 38. Tag[/SIZE]


Heute melde ich mich nur ganz kurz, um festzuhalten, dass meine kleine Crematogaster scutellaris Kolonie nun Puppen hat.
Das Warten auf die Verpuppung der Larven hat nun endlich ein Ende gefunden!

Die Puppen habe ich gestern entdeckt, weshalb ich die Tage bis zum Schlupf auch vom 12.04. ab zählen werden.

Ein Bild der Brut, welche nun oben ans Rg geklebt wurde:
Bild

Eine traurige Nachricht gibt es aber trotzdem: diese Woche ist eine Arbeiterin verstorben und wäre somit die erste Tote der Kolonie bei mir in Haltung.


Stand:
Arbeiterinnen: 8
Nacktpuppen: mind. 2
Larven: ~25
Eier: ~30



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#7 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 13. Mai 2012, 14:21

13.05.2012, 68. Tag


Nach genau einem Monat melde ich mich wieder von meiner kleinen Crematogaster scutellaris Kolonie.
In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, was die Brut betrifft.

Einige der Nacktpuppen sind ausgeschlüpft, leider habe ich erst heute die neuen Arbeiterinnen entdeckt. Da sie schon etwas dunkler sind, nehme ich an, dass sie schon einige Tage alt sind.

Die Puppenruhe dauerte also ungefähr vom 12.04. bis zum 10.04, macht also ca. 28 Tage!

Damit gehören sie sicher nicht zu den Spätentwicklern, dennoch nimmt die Entwicklung vom Ei bis zur fertigen Arbeiterin mehr Zeit in Anspruch, als ich zunächst erwartet habe.

Hier ein Bild der geschlüpften Arbeiterinnen, gut zu erkennen am hellorangefarbenen Kopf:
Bild

Zur Zeit befindet sich im Nest ausreichend Brut in allen Stadien, was mich auf ein reges Wachstum hoffen lässt.
Leider kann ich die genaue Anzahl der einzelnen Bruteinheiten schwer schätzen. Die Larven und Eier liegen unter den Nacktpuppen verteilt herum.

Bild

Die Außenaktivität ist weiterhin gering bis gar nicht vorhanden! Ich hoffe das ändert sich, sobald mehr Arbeiterinnen schlüpfen. Ich füttere die Kolonie wie gehabt am Rg-Eingang, wo Honig sowie Insekten sehr gut und zahlreich angenommen werden.


Stand:
Arbeiterinnen: 12
Nacktpuppen: ~10
Larven: ~25
Eier: ~10



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#8 AW: Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von Pascal8993 » 5. April 2013, 02:23

05.04.2013, 395. Tag


Seit meinem letzten Eintrag ist jetzt fast ein Jahr vergangen. Trotzdem möchte ich diesen Bericht nicht einfach im Sande verlaufen lassen, sondern weiterhin mitteilen, was sich bei der Kolonie so tut.

Die Kolonie vor der Winterruhe massig Brut produziert und viele neue Arbeiterinnen großgezogen, jedoch hatte ich eigentlich schon mit einer größeren Anzahl an Arbeiterinnen gerechnet, nachdem ich hier den ein oder anderen Haltungsbericht gelesen hatte.

Doch kommen wir erst mal wieder auf die Winterruhe zurück!
Hier ist ein Bild von der Kolonie aus dem letzten Jahr:
Bild

Man sieht deutlich wie viel Brut und vor allem Larven vorhanden sind. Wenn man jetzt überlegt, dass diese Larven alle zu Arbeiterinnen geworden sind, dann kann man den momentanen Stand der Kolonie ungefähr berechnen. Nach mehrmaligem Zählen (was sich aufgrund der Größe als sehr schwierig erweist), bin ich auf ca. 150-200 Arbeiterinnen gekommen. Anschließend hat die Königin noch mal einen großen Schub an Eiern nachgeliefert, welcher jedoch bis heute im Larvenstadium verweilt.
Da die Kolonie so stark gewachsen ist, wollte ich ihnen ein neues Nest anbieten und so haben ich mir eine 5mm starke Korkplatte gekauft. Diese sollte dann später in eine Ameisenfarm, die ich noch aus meinem Anfangszeiten in der Ameisenhaltung, bei mir rumliegen hatte. Der Plan war 2 gleich große Stücke aus der Korkplatte zu schneiden und dann eines davon mit Gängen und Kammern zu präparieren, beide sollten dann aufeinander gelegt in die 1cm dicke Glasfarm kommen.

So sah das Ganze dann später aus:
Bild

Das Nest ist 30 x 20cm groß und sollte somit für den Anfang reichen. Von Vorteil ist, dass man das Nest auf einer Seite über einen Schlauch bei Bedarf erweitern kann.
Ich verwende ein Stück Pappe als Lichtschutz, welches ich oben am Nest mit Tesafilm befestigt habe, sodass man die Pappe bei Bedarf hochklappen kann.

Der Umzug dauerte etwa 2 Wochen und eines Morgens war das Reagenzglas komplett leer und die gesamte Kolonie saß im neuen Nest. Momentan füllen sie zwar nur die ersten 3 Kammern aus, aber das wird sich im Laufe dieser Saison wohl noch ändern.

Als die Larven nicht mehr so recht wachsen wollten und die Königin auch keine Eier mehr nachlegte, wusste ich, dass es nun Zeit war die Ameisen in die Winterruhe zu schicken.

Diese verbrachten sie von November bis März in der Garage bei etwas über 10°C.

Während dieser Zeit habe ich die alte Arena vom Nest getrennt und stattdessen eine Insel angeschlossen, um mehr sehen zu können. Die Insel hat eine Grundfläche von 20 x 30cm und kann bei Bedarf ebenfalls erweitert werden. Ich habe die Insel mit weißen Aquarienkies befüllt, da sich so die Ameisen sehr schön von Bodengrund abheben. Zusätzlich habe ich einen längeren Schlauch angeschlossen, um den Laufweg zu verlängern.
Außerdem habe ich die Innenseiten mit Parafinöl abgesichert, damit die Ameisen nicht im Wassergraben ertrinken.

So sieht die Insel momentan aus:
Bild

Aktuell lebt die Kolonie wieder bei mir im Zimmer und nimmt auch schon fleißig Nahrung auf. Fast permanent sitzen 5-10 Arbeiterinnen am Honig und ab und an gibt es auch schon mal eine kleine Schabe.
Bis zu 30 Arbeiterinnen sind auch fast immer im Schlauch unterwegs, wobei sich viele von ihnen auch einfach nur in kleinen Gruppen dort ausruhen.
Sorgen macht mir momentan, dass von Zeit zu Zeit Arbeiterinnen mit seltsamen Symptomen sterben. Und zwar kommt es mir so vor als leiden sie unter "Schwächeanfällen", sie sitzen dann meist an den Rändern der Insel und bewegen sich nur noch ganz schwach. Wenn ich sie mit der Pinzette berühre, zappeln sie, wobei es so aussieht, als seien ihre Beine völlig steif.
Ich konnte es zwar bisher noch nicht genau beobachten, aber ich vermute, dass es vielleicht mit dem Parafinöl zusammenhängen könnte, da ich die meisten Ameisen in diesem Zustand an den Innenrändern finde.
(Anmerkungen hierzu gerne im Diskussionsthread)
Damit währen sie aber die erste Ameisenart in meiner Haltung, die derart auf Parafinöl reagiert. Zumindest habe ich bisher kein solches Verhalten beobachten können.

Brut ist, wie bereits oben erwähnt, nur im Larvenstadium vorhanden und die Königin macht bisher leider keine Anstalten Eier zu legen. Dafür haben einige Larven deutlich zugelegt und so hoffe ich, dass sie sich bald verpuppen werden.

Hier sind ein paar Fotos, die das Nestinnere zeigen:

Bilder

Man kann gut erkennen, dass die kleineren Larven alle in Haufen zusammen liegen, während größere einzeln in den Kammern verteilt liegen.


Stand:
Arbeiterinnen: 150-200
Nacktpuppen: -
Larven: ~200
Eier: -



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