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Lasius (Chthonolasius) sp. (Gründung) - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
DermitderMeise
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#9 Das Ende vom Anfang

Beitrag von DermitderMeise » 3. Juli 2011, 13:46

Sie sind da! :clap: Klein, quittegelb, zurückhaltend. Noch? :division:

Anfang dieser Woche schlüpften endlich die ersten drei Chthonolasius-Arbeiterinnen in Kolonie 1, nachdem die Puppen seit Ende Mai herumlagen.
Das Erscheinen der ersten eigenen Arbeiterinnen ist nach der Adoption der Königin der zweite kritische Punkt im Leben einer sozialparasitischen Art, denn hier greift u. U. noch einmal die Erkennung der Andersartigkeit; ich vermute, dass das z. B. hier der Fall war und hatte Bedenken, dass dies bei mir in ähnlicher Weise passiert. Aber alles ist gut - oder?

Bild
Ein Teil der Kolonie, zu Fotozwecken kurz aus dem eigentlichen Behälter entnommen. Im oberen Reagenzglas die Königin mit einer eigenen Arbeiterin, im unteren zwei weitere in der Mitte der freundlichen Feinde. Auffällig auch, dass die artfremden Arbeiterinnen sich von der Königin getrennt aufhalten. Was mag das für die Zukunft bedeuten, füttern sie sie weiterhin? Werden die Chthonolasius-Arbeiterinnen gefüttert? Der nächste eigene Nachwuchs steht bereits an, s. die vier Puppen im oberen RG. An der feuchten Watte liegt dort ein großes Brutlager:
Bild

Ich habe mir die Kolonie jetzt neben den Computer gestellt, damit ich öfter einen Blick reinwerfen kann und bin nach wie vor gespannt, wie die Übernahme vor sich geht.

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#10 AW: Lasius (Chthonolasius) sp. (Gründung) - Haltungserfahrungen

Beitrag von DermitderMeise » 8. Juli 2011, 23:13

Ein kleines Kolonie 1-Update für zwischendurch:
- Meine Befürchtung, dass die Chthonolasius-Arbeiterinnen nichts zu futtern bekommen war unbegründet; ich konnte mehrfach Trophallaxis zwischen den beiden Arten beobachten. Sieht lustig aus, wenn eine vollgetankte, große Lasius s. str. eine der kleinen Gelben füttert. Die Neulinge kümmern sich überwiegend um die Brut (wie das für eine junge Arbeiterin wohl normal ist) und gehen nur selten aus dem Haus.
- Die Königin war vorgestern das erste Mal leicht physogastrisch; sie sitzt gerade wieder im "Neben"-Reagenzglas, ohne Begleitschutz. Insgesamt scheint mir der Zusammenhalt nicht mehr so stark, Teile der Lasius s. str. hängen immer wieder in den Ecken der Box herum. Ich bin gespannt ob sie das immer noch tun, wenn demnächst eine Erweiterung ansteht.



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#11 AW: Lasius (Chthonolasius) sp. (Gründung) - Haltungserfahrungen

Beitrag von DermitderMeise » 7. Mai 2012, 15:06

Hier soll es auch weiter gehen, wie dort erst einmal mit sehr unerfreulichen Nachrichten; bei der Einwinterung passierte mir eine ausgewachsene Katastrophe.
Das Lied dazu wurde bereits gesungen, hier werde ich nur kurz die Konsequenzen festhalten:
Kolonie 2, 4 und 5 existieren nicht mehr. Die Behälter waren gestapelt und die gerade genannten standen oben, wo die unerwartete Sonne zuerst hinkam. Die wenigen geschlüpften Chthonolasius-Arbeiterinnen sind alle gestorben. Die Mannschaft in den überlebenden Kolonien 1 und 3 wurde dadurch auch reduziert, es überlebte etwa die Hälfte inkl. Königin. Aktuell sind in beiden Kolonien kleine Larven vorhanden, daher gehe ich davon aus dass sie sich wieder berappeln.



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#12 AW: Lasius (Chthonolasius) sp. (Gründung) - Haltungserfahrungen

Beitrag von DermitderMeise » 3. Mai 2013, 18:04

Lange versprochen, hier nun eine

Kurzfassung des Jahres 2012

bevor die aktuelle Saison voll losgeht. In der Erwartung dass meine Berichterstattung hier wg. diverser Dinge im wirklichen Leben wieder nicht regelmäßig erfolgen wird habe ich mir über's Jahr ein paar Kurznotizen gemacht - das zahlt sich jetzt aus! :)

Frühjahr
Das "Auftauen" der verbliebenen Kolonien im April nach dem durch meinen Haltungfehler verlustreichen Winter 2011/12 - s. o. - ergab, dass in den verbleibenden Kolonien 2 und 3 jeweils 10 bzw. 14 Arbeiterinnen ihr Leben gelassen hatten. Hoffnung gab es gleichzeitig, denn in beiden Kolonien wurden bald Eier gelegt, die sich bis Ende Juni zu Larven entwickelten. Bis Anfang Juli starben noch einmal einige Arbeiterinnen, so dass sich die Kolonien zu diesem Zeitpunkt zusätzlich zu den unverwüstlichen Königinnen folgendermaßen zusammensetzten:
Kolonie 2: 4 Arbeiterinnen, 10 Larven
Kolonie 3: 5 Arbeiterinnen, 3 Larven

Sommer
Nach der Auswinterung und -zählung war klar: Neue Arbeiterinnen sind nun gefragt, denn die Larven möchten schließlich ernährt werden! Die erste Ladung Puppen aus überwinterten Larven verpasste ich allerdings, so dass die Aufstockung bis Juli warten musste. Dafür habe ich dieses Mal mehr gereicht, denn viel hilft anscheinend viel; jede Kolonie erhielt Anfang Juli 66 Puppen und 8 frisch geschlüpfte Arbeiterinnen, die erwartungsgemäß ohne Schwierigkeiten - die sollten später kommen, natürlich - akzeptiert wurden. Die Puppen schlüpften fast alle bis Mitte Juli, so dass für die nötige Verstärkung gesorgt war, und auch weitere Eier wurden gelegt; da es ab hier unübersichtlich wurde folgt nun eine Mischung aus gezählt-geschätzt-gerundeten Werten:
Kolonie 2: ~ 80 Arbeiterinnen, eine Handvoll Puppen, ca. 20 Eier
Kolonie 3: ~ 80 Arbeiterinnen, eine Handvoll Puppen, ca. 20 Eier

Aufmerksame Beobachter werden sich an dieser Stelle fragen, was mit den Larven aus dem Frühjahr passiert ist, deren Verpuppung etwa mit der Verstärkung durch die Arbeiterinnen zusammenfiel - das fragte ich mich auch, dachte mir aber noch nichts dabei, denn ich ging davon aus dass ich die noch etwas kleineren Chthonolasius-Puppen unter den restlichen einfach nicht ausmachen konnte.

Unter den verbliebenden Puppen waren aber keine Chthonolasius-Arbeiterinnen; hier wurde nun also eine meiner früheren Befürchtungen (<--Link) wahr: Die sozialparasitische Königin wird zwar akzeptiert, ihre Arbeiterinnen aber als fremd erkannt und wahrscheinlich spätestens kurz nach dem Schlupf von den vorhandenen Arbeiterinnen gefressen. :mad:

Herbst
Keine großartigen Neuigkeiten, die nächsten Larven sind da, sie werden aber mit in die Winterruhe gehen. Nächstes Jahr werden die Kolonien aktiv beheizt, damit sie drei Generationen im Jahr hervorbringen können.
Vor dem Einwintern habe ich beide Kolonien noch jeweils in ein neues Reagenzglas gesetzt, da der Wasservorrat in den alten aufgebraucht war - und man glaubt es kaum, dabei passierte natürlich die nächste Katastrophe: Das RG von Kolonie 2 ist, trotz leichter Schräglage und auch einige Tage nachdem die Kolonie sich eingerichtet hatte, komplett ausgelaufen! Der Wattestopfen machte trotzdem & nach wie vor einen festen Eindruck, ich kann mir daher nicht erklären wie das passieren konnte. Alle Arbeiterinnen und Larven sind dabei umgekommen, aber die Königin hatte die etwa zwei Tage im Wasser überlebt. Da das Wasser nur einen kleinen Teil des Formikariums erreicht hat, hätte sie im Petiolus-tiefen Wasser einfach das Nest verlassen können, was aber nicht geschah; im Nest, da bin ich sicher?! Nachdem sie in ein auslaufsicheres Behältnis umgezogen wurde, verstarb sie dort aber nach wenigen Tagen. Tja. Wenn das so weitergeht, kann ich dieses Projekt nächstes Jahr als beendet erklären.

Winter
Nach einiger Zeit auf der nicht mehr so kühlen Fensterbank habe ich die verbleibende Kolonie Anfang November wieder in die Styroporbox auf dem Balkon verfrachtet, wo sie nach mehreren Kontrollen den Winter gut überstand - also nochmal...

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