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von Kati » 1. Mai 2012, 15:06
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Temnothorax nylanderi ist eine Art, die ich schon einmal gehalten habe, dann aber nach einiger Zeit wieder freigelassen habe. Dennoch ist es eine Art, die mich immer wieder fasziniert hat und so beschloss ich mir wieder eine Kolonie aus dem Wald mitzubringen. Dort muss ich nicht lange suchen: Es wäre schwieriger gewesen eine passende, unbewohnte Eichel zu finden! Noch im Wald habe ich die Eichel soweit geöffnet, dass ich hineinschauen konnte. Ich schätze die Kolonie auf mindestens 70-100 Tiere. Sogleich strömten viele Arbeiterinnen aus dem Nest. Ich ließ die Eichel in einen kleinen Becher fallen und wartete, dass die Ameisen sich beruhigten. Die Königin war auch mit herausgelaufen. Da an mehreren Stellen von im Nest lebenden, unbegatteten Gynen berichtet wird, war ich natürlich unsicher, ob es sich bei diesem Tier um "die" Gyne handelt. Schnell wurde die Ameise jedoch von einer ander Arbeiterin gepackt und ins Nest getragen. Dieses Verhalten scheint häufig für die Art zu sein, zu dem Zeitpunkt war die Königin allerdings die einzige, die sofort zurückgetragen wurde. Ich gehe deshalb davon aus, dass sie begattet ist.
Zuhause angekommen habe ich der Kolonie in eine kleine Arena gesetzt, welche ich mit Dekomaterial aus dem Wald bestückt habe. Ich bin ein Fan von natürlicher Haltung, und das spiegelt auch das kleine Becken wieder. Es handelt sich um eine handelsübliche Rocherbox, welche im Deckel zwei kreisförmige Gazeeinsätze hat. Diese sind mit Silikon verklebt. Als Ausbruchsschutz dient zusätzlich Paraffinöl. Der Boden besteht zu unterst aus einer dünnen Schicht Sand-Lehm. Darauf habe ich kleine Stöckchen und zerbröselte Blätter gestreut, womit der Boden unter Eichen in der Natur bedeckt ist. Zusätzlich noch zwei Stücke feines Moos und einige Borkenstückchen. Die Eichel habe ich in eine Ecke gelegt.
Gefüttert habe ich die Kolonie bereits mit einer kleinen Spinne. Diese wurde gut angenommen, begeisterter sind sie allerdings noch von Honig. Ich verfüttere puren Waldhonig, der übrigens überwiegend aus Honigtau besteht. In winzigen Tröpfchen, welche ich mit einer Nadel setze, kann auch keine Temnothorax ertrinken.
Über Nacht ist die Kolonie aus ihrer lädierten Eichel ausgezogen. Neues Nest ist ein kleines Stöckchen, das Holz ist schon beinahe weißfaul und ist so einfach zu bearbeiten. Der Boden darunter ist bedeckt mit kleinen Holzkrümelchen. Ich habe mich gegen ein Kunstnest entschieden, da ich finde, dass bei Temnothorax nylanderi besonders die Lebensweise in Kleinstlebensräumen wie eben Eichel und Borken interessant ist. Dazu kommt, dass ein solches Nest nicht in die naturnahe Arena passen würde. Eventuell werde ich aber eine passende Eichel anbieten. Auch die Arena Einrichtung ist alles andere als übersichtlich, was aber gewollt ist. Natürlich hätte ich auch einen einfachen Gipsboden wählen können, auf dem die Ameisen sicherlich besser zu sehen wären. Ameisen, die in einer natürlichen Umgebung furagieren, sind aber in meinen Augen einfach ein schönerer Anblick, weshalb ich versuchen möchte, ihre natürliche Umgebung so gut wie möglich nachzustellen.
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Dateianhänge
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Ich halte: Messor cf. barbarus und Formica sanguinea