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Camponotus ligniperdus hyperaktiv -> Arena zu klein?

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DermitderMeise
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#9 AW: Camponotus ligniperdus hyperaktiv -> Arena zu klein?

Beitrag von DermitderMeise » 19. Mai 2012, 02:36

Hallo Lernwilliger! (wenn ich deinen Namen nicht missverstehe...)
JungerPadawan hat geschrieben:ich wollte es eigentlich verschweigen, damit mir hier niemand auf die Finger klopft :angst:

Tsts! Gut dass wir Merkur haben, ich hab's überlesen und andere anscheinend auch. Als Nichtleser von Psychologie Heute versuche ich mich trotzdem im Psychologisieren: Dein Unterbewusstsein war sich der großen Schuld* bewusst und hat ein verstecktes Geständnis eingebaut. Der erste Weg zur Besserung! (;)*)

Ich dachte mir nach zweimal Zimmertemperatur würde eine richtige Winterruhe mehr schaden als nützen.

Sieh es von der Seite der Ameisen: Diese Art und ihre Vorläufer hält wahrscheinlich seit vielen Jahrtausenden Winterruhe. Meinst du solche Angewohnheiten werden durch zwei warme Winter ausgehebelt? Ein bisschen anmaßend. ;)
Trotzdem denke ich dass deine Haltungsbedingungen ansonsten für s/dich sprechen, denn die meisten schlagen hier auf, nachdem oder weil die ersten Kolonien verschlissen sind oder gerade akuter Verschleiß zu beklagen ist - und auch nach einigen Jahren Ameisenhaltung passieren noch einfach nur richtig dumme Fehler (mir zumindest, anderen anscheinend nicht?). Dafür also Respekt!

In diesem Winter haben sie sich dann auch nur für ~1 Monat zurückgezogen und haben anschließend weiter gearbeitet, sodass die Kolonie plötzlich unerwartet schnell zugelegt hat. Den Rest der Geschichte kennt Ihr ja...sie wollen nun unbedingt raus...

Das mag einige Male klappen - wenn du langfristig etwas von ihnen haben möchtest (können wahrscheinlich deutlich über 10 Jahre alt werden!) solltest du trotzdem für die Winterruhe sorgen. Wie sie bzw. ihr Fehlen sich auswirkt ist nicht so ganz sicher, vor allen Dingen da von Art zu Art sicherlich verschieden; dass sie sich auswirkt ist aber sicher, und zwar zumindest als schleichender Energieverlust ohne dass Nachschub getankt wird, die Tiere starten also geschwächt in die nächste Saison.
Mich wundert ein wenig, dass die Kolonie ihren eigenen (endogenen) Rhythmus für deine "Maßnahme" über Bord geworfen hat, normalerweise sollten sie das nicht tun. Wurde auch der Brutbetrieb gleich wieder aufgenommen?

Auf deine hervorgehobene Frage kann ich leider keine Antwort geben, denn Kolonien verhalten sich individuell tw. unterschiedlich und ich habe keine Erfahrung mit einer größeren (>100 Arbeiterinnen) Camponotus-Kolonie. Eine Kolonie mit > 50 A. hielt ich in einer (der größtmöglichen) Auflaufform aus Glas mit einem ordentlichen Wurzelholzstück darin (Oberflächenvergrößerung auf ca. das Doppelte), dort gab es keine (sichtbaren) Beschwerden.

*wenn bis hier noch nicht bemerkt meinetwegen auch die auffällige Version: :ironie:

doch noch ein edit: Wenn es sich einrichten lässt versuche einmal die Laufstrecke von Nest zu Arena zu verändern (Schlauch) bevor du etwas anderes tust - es wäre sehr interessant zu wissen, ob die längere Laufstrecke den Ausbruchdrang oder allgemein die Arena-Aktivität verringert.



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Toblin
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#10 AW: Camponotus ligniperdus hyperaktiv -> Arena zu klein?

Beitrag von Toblin » 19. Mai 2012, 07:41

Hallo JungerPadawan,

Zum Thema Winterruhe, endogener Rythmus und "warm durchpflegen" zitiere ich hier mal ein fünf Tage alten Beitrag von Merkur, zu Camponotus ligniperdus und herculeanus, der hoffentlich nochmal etwas Klarheit in die die Sache bringt:

[quote="Merkur"]Im Ãœbrigen wurden "Anzeichen" endogen jahresrhythmischer Erscheinungen bei diesen beiden Camponotus-Arten beschrieben.
Hierzu wuchert die Fantasie unter den Ameisenhaltern. Man kann die Ergebnisse selbstverständlich nicht auf weitere oder gar alle Camponotus-Arten übertragen. Man kann von diesem „]
Das deckt sich in jeden Fall mit meinen Beobachtungen für Camponotus ligniperdus. Ohne kühle Temperaturen keine adäquate Winterruhe, trotz endogenem Rhythmus! Ob das der Grund für die hohe Aktivität deiner Ameisen ist möchte ich aber bezweifeln. Diese müsste doch eher geringer werden.

Nach deiner Beschreibung tippe ich, wie meine Vorredner, eher auf die Platzverhältnisse. Unsere Artbeschreibung hier im Forum empfiehlt für Camponotus ligniperdus eine Formikariengröße von mindestens 60x30 ab der ersten Arbeiterin! Für die Folgejahre würde ich den Platzbedarf grob auf ein zusätzliches 30x40 Becken alle 2 Jahre schätzen. Der Plattenabstand einer Farm sollte laut AF-Artbeschreibung über 20mm liegen! Ein hochaktives Verhaltensmuster, wie du es beschreibst, habe ich letztes Jahr selbst beobachtet. 2011 konnte ich meine Camponotus leider nur in zwei 40x30 Becken halten. Damals gab massive und ausdauernde Angriffe auf den Ölstreifen! In meinem Haltungsbericht vom 04.06.2011 gehe ich kurz darauf ein. Während du demnächst also anbaust (da wirst du mittelfristig nicht drum herum kommen), kannst du ja zusätzlich mal andere Nahrung ausprobieren. Anderen Honig, Zuckerwasser, andere Futtertiere. Vielleicht gibt es auch hier eine Unzufriedenheit mit dem Angebot.

Viel Erfolg! :)


[Haltungsbericht] '08-'13
[Bauberichte] '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13

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Javis
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#11 AW: Camponotus ligniperdus hyperaktiv -> Arena zu klein?

Beitrag von Javis » 20. Mai 2012, 04:11

Hallo
Ich möchte dazu auch noch gerne was schreiben. In dem Thema Freilebende Wohnzimmer-Ameisen, habe ich ja beschrieben das ich regelmäßig besuche von Lasius sp. Vom Balkon aus bekomme. Nun habe ich mir mal Gedanken über den bewegungs- Radius gemacht den Lasius sp. dabei vom Nest ausgehend zurücklegen muss. Meine weiteste Sichtungen von Ameisen beträgt stolze 7-8 Meter! In einer Richtung. Das ist ein bewegungs- Radius von 14-16 Meter und das bei solch einer kleinen Art! Ich denke aber dass man dabei natürlich keine voreiligen Schlüsse auf den Platzbedarf eines Formicariums machen sollte. Aber eine grobe Richtlinie kann es natürlich schon sein welche wegstrecken die Ameisenart in der Natur zurücklegt. Zum beischpiel bei ist bei den Myrmica spez. Arten hier in Deutschland meist ein viel kleinerer Bewegungsradius um das Nest festzustellen (meine eigenen Beobachtungen in der Natur zufolge). Sie bewegen sich ja auch deutlich langsamer als z.b. Lasius Arten. Das lässt mich zu dem Schluss kommen das folgende Parameter für den Natürlichen Auslauf von Ameisenvölkern beachtet werden sollten:
1. Ameisenart, besonderst auch die Geschwindigkeit der Bewegung ist wichtig
2. Kolonie Größe, kleinere Kolonien sind meist vorsichtiger und bewegen sich meist nicht weit vom Nest weg
3. Bodenuntergrund, Auf einem glatter Boden ohne große Hindernisse wird eine größere Strecke zurückgelegt als auf unebenen Boden.
4. Mangel an Nahrung oder ähnlichem, Eine Kolonie die genug Nahrung und Wasser in Nestnähe hat wird natürlich gar nicht gezwungen sein weite strecken zurückzulegen (ist in der Regel in unseren Formicarium so)
5. Temperatur, da Ameisen wechselwarm sind, sind sie bei höheren Temperaturen auch Aktiver und umgekehrt.
Das nur mal so zum Nachdenken.
Ps. Vielleicht könnte man das ja mal durch Experimente feststellen?
LG Javis


Das größte Vorbild in der Ameisenhaltung sollte die Natur sein, dann kann man nicht viel falsch machen.

Camponotus Haltungsbericht, Diskussionsthread-camponotus-ligniperdus Baubericht: Naturformikarium

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#12 AW: Camponotus ligniperdus hyperaktiv -> Arena zu klein?

Beitrag von JungerPadawan » 20. Mai 2012, 05:18

Hallo,

DermitderMeise hat geschrieben:Wurde auch der Brutbetrieb gleich wieder aufgenommen?


Ich glaube, dass sie die Arbeit nie eingestellt haben. Sie haben sich gegen Oktober komplett ins Nest zurückgezogen (also niemand mehr auf Futter suche), aber haben dann rund einen Monat später angefangen Kokon-Reste rauszutragen. Ab da haben sie dann wieder den (für damalige Zeiten) üblichen Ablauf eingenommen: Ein paar sind (erstarrt) vor den Eingängen der Farm gestanden, ein paar andere haben ab und an Futter geholt.

Wenn es sich einrichten lässt versuche einmal die Laufstrecke von Nest zu Arena zu verändern (Schlauch) bevor du etwas anderes tust - es wäre sehr interessant zu wissen, ob die längere Laufstrecke den Ausbruchdrang oder allgemein die Arena-Aktivität verringert.

Geht leider nicht, da das Nest in der Arena integriert ist. Es ist so eine Art Farm-Arena, wo in der Arena eine Glasplatte mit 1,3cm Abstand eingeklebt ist.



Ich habe jetzt mal Folgendes gemacht: Ich habe links und rechts jeweils eine Tupperdose angeschlossen. Die Schläuche sind jeweils 1,5m lang. In die eine Dose habe ich das ganze Futter verfrachtet (bis auf das Wasser) die andere habe ich leer gelassen. Das Ganze hat die Aktivität schon mal gut um 50% reduziert. (Gut, ein paar Ameisen müssen nun eben 1,5m zum Futter laufen).

In die leere Dose schleppen sie übrigens gerade ihren ganzen Müll. Dazu versuchen sie auch, einen ausgehüllten Maikäfer durch den 50% kleineren Schlauch zu ziehen :spin2:

Desweiteren habe ich festgestellt, dass sie immer auf der Scheibe sitzen, die zur Schreibtischlampe gedreht ist. Nach einem Drehen der Arena, haben sie sich auch gleich wieder zum Licht verlagert. Wenn ich nun das Becken in eine dunkle Ecke stelle, erstarren plötzlich alle. Ich schätze also das die Lampe der Grund war. Ich habe auch zum Testen ein Loch in ein Karton geschnitten und vor das Becken gestellt. Alle Ameisen (also die hyperaktiven aus der Arena) haben sich sofort im Lichtkegel eingefunden. => Warum wollen sie wie Motten zum Licht?



Gast
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#13 AW: Camponotus ligniperdus hyperaktiv -> Arena zu klein?

Beitrag von Gast » 20. Mai 2012, 09:40

@ JungerPadawan:

"Warum wollen sie wie Motten zum Licht?"
Weil die Schreibtischlampe auch Wärme abstrahlt!
Es ist ein Indiz dafür, dass es den Tieren etwas zu kalt ist. Ameisen reagieren bereits auf Temperaturunterschiede von 0.5 °C.

Oder sie sehen das Licht, und wo es im Freiland hell wird, da ist auch ein Ausgang ins Freie, > mehr Raum, evtl. günstigere Nistgelegenheit?. Aber das kann ich ohne Kenntnis der ganzen Anlage nicht beurteilen.

MfG,
Merkur



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