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Steingartenbewohner - Teil 5

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, AusflĂŒge, SchnappschĂŒsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
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Boro
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#1 Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von Boro » 23. Mai 2012, 22:43

Unglaublich, welche Artenvielfalt in einem weitgehend naturbelassenen Teil eines Gartens vorhanden sein kann. Vor einigen Jahren habe ich anlÀsslich einer Diskussion eine ZÀhlung vorgelegt: 16 Arten auf etwa 2 x 10 m FlÀche. Damals schon gab es aber von einigen Arten mehr als 1 Nest, inzwischen sind aber 2 Arten verschollen: Pyramica argiola u. Plagiolepis cf. pygmaea. Ich bin mir garnicht sicher, ob die ZÀhlung damals vollstÀndig war.
Also, machen wir wieder einen kleinen Ausflug in meinen Steingarten, der vor allem fĂŒr thermophile Arten ein begehrtes Habitat ist:
1. Endlich bessere Bilder meiner derzeit kleinsten Bewohner (2 mm). Eine gelbliche Temnothorax-Art (T. cf. unifasciatus):
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2. Hier werden vermutlich Pollenkörner transportiert:
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3. Temnothorax sordidulus, eine in Mitteleuropa sehr seltene Art, die nur in KĂ€rnten, (Steiermark??) u. mit einem Fund aus dem Inntal (Tirol) nachgewiesen ist. Im Garten sind 2 Nester vorhanden, ich vermute aber inzwischen, dass es bis zu 4 Nester gibt:
Bild

4. Futterneid auch bei so kleinen Arten:
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5. Tapinoma sp., eine sehr lebhafte u. findige Art: Wird ein Honigtropfen entdeckt, erfolgt sogleich die Rekrutierung zahlreicher Artgenossen:
Bild

6. Im SchattengerĂŒst fĂŒr die Rhododendronkultur wohnt sehr zahlreich Dolichoderus quadripunctatus:
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7. Im Steingarten gibt es derzeit jeweils 2 Nester v. F. fusca u. F. cunicularia. Insbesondere ein Nest mit auffallend großen F. fusca fĂ€llt durch aggressives Verhalten gegen die anderen 3 Nester auf. (http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/47200-dominanzhierarchie-und-formica-fusca.html).Hier wird eine angreifende F. fusca von 3 F. cunicularia abgewehrt:
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8. Wie bereits an anderem Ort berichtet, gibt es fĂŒr das F. cunicularia-Nest einen weiteren Peiniger: Zodarion sp.
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9. Von der Farbe her viell. nicht attraktiv, aber sonst sehr fotogen: F. fusca
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10.Schön ist die feine Pubeszenzs zu sehen:
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11.Versuch einer Macro-Aufnahme einer Camponotus lateralis-Arbeiterin von Nest II (siehe:http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/43188-experiment-mit-camponotus-lateralis-fotobericht.html).
Bild

12.Und hier die dazugehörige alate Gyne:
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13.Hier beginnt Camponotus piceus mit dem SchwĂ€rmen, ĂŒbrigens fast gleichzeitig mit C. lateralis:
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14.Am Rande eines Blumentopfes eine Gyne v. Camponotus truncatus. Was sie Anfang Mai hier wollte, ist mir unklar:
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15.Zur Abwechslung eine BlĂŒte mit Knospe der Polsterpflanzen:
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16.Oder ein aufblĂŒhender Löwenzahn, in den meisten GĂ€rten als "Unkraut" lĂ€ngst vernichtet:
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17.Eine Lasius emarginatus rÀumt eine von mir unachtsam zertretene Artgenossin beiseite:
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18.In der Dominanzhierarchie der Gartenameisen ganz oben: Hier wird eine besiegte F. fusca abtransportiert:
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19.So sieht eine Herrscherin aus: Aggressiv, greift auch einzeln andere Ameisenarten an, findet rasch jede Nahrungsquelle, rekrutiert enorm rasch. Kurz: Eine stĂ€ndige Gefahr fĂŒr alle "meine" sonstigen Arten. Mehrere Nester sind im Garten verteilt!
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20.In April sind mir zahllose solitÀre Bienchen aufgefallen (etwa 6 - 7mm lang, schlank): Sie buddeln Löcher in den Erdboden, vorzugsweise unter aufliegende Steine, um dort ihre Brutkammern zu errichten). Hier endlich vor die Linse bekommen:
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21. Eine amerikanische Hundszahnlilie (Erythronium sp.) als RaritĂ€t im Steingarten. Die violette Form Erythronium dens-canis ist ein mediterranes GewĂ€chs u. kommt in Mitteleuropa nur in SĂŒdösterreich u. mit Reliktvorkommen in Böhmen u. der Ostslowakei vor [[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Hunds-Zahnlilie][/url]. Die heimische Art blĂŒht bei mir im MĂ€rz, diese hier im April. Eine Hybridisierung ist damit nicht möglich.
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L.G.Boro



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Javis
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#2 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von Javis » 23. Mai 2012, 22:52

Hallo Boro
Einen wunderschönen Steingarten hast du da. Um den und um die tollen Fotos die du gemacht hast kann man dich nur beneiden.
LG Javis


Das grĂ¶ĂŸte Vorbild in der Ameisenhaltung sollte die Natur sein, dann kann man nicht viel falsch machen.

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kellogz
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#3 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von kellogz » 24. Mai 2012, 05:20

Klasse Bilder :) Gefallen mir super.

MfG Kellogz



ford prefect
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#4 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von ford prefect » 24. Mai 2012, 15:33

Tolle Bilder, Boro!

Mich wĂŒrde eine Gesamtansicht deines Steingartens sehr interessieren.

LG, ford prefect



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Boro
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#5 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von Boro » 26. Mai 2012, 08:34

Derzeit kann ich nur 2 Detailansichten verlinken:
http://picmirror.de/bild.php/13086_steingartenapr.08-.png
http://secretpicdump.com/de/view/20163_b5a5a_dsc08311.jpg/
Das zweite Bild zeigt einen von 2 ehemaligen BrunnenschĂ€chten, um die der Steingarten aufgebaut ist. Der andere Brunnenschacht ist v. diesem ca. 2m entfernt. Beide SchĂ€chte sind lĂ€ngst außer Dienst, mit Schutt angefĂŒllt. Unter diesen Betonabdeckungen haust jeweils 1 L. emarginatus-Nest. In der Mitte steht eine große Mannaesche (Fraxinus ornus), wd. der BlĂŒte von tausenden Bienen besucht, daneben gibts LĂ€usekolonien. Ein anhaftender Efeu liefert ebenfalls LĂ€usekolonien u. im SpĂ€tsommer einen reichen BlĂŒtenflor mit unzĂ€hligen Bienen, einigen Hornissen etc. In den Holzblöcken leben wilde Bienen und seit heuer Camponotus lateralis II.
Hier siehst du die Mannaesche, ein bei uns heimisches Gehölz: http://secretpicdump.com/de/view/8096_b61f6_pict0092.jpg/

Sonstiger Eindruck? Ziemlich verwildertl, niemand jÀtet hier.....niemand macht sauber....niemand entfert "Unkraut" und Laub.....niemand spritzt die grÀsslichen LÀuse tot.....Schön und gut, aber nur so gehŽts!
L.G.Boro



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Boro
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#6 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von Boro » 31. Mai 2012, 14:53

Wahrscheinlich denken viele user: Wenn man fast tÀglich einen Teil des Gartens "unter die Lupe" nimmt, da kann sich doch nicht viel Àndern! Irrtum!
Fast tĂ€glich gibt es Neuigkeiten, natĂŒrlich Kleinigkeiten in der Mikrowelt unserer Ameisen, die im Vergleich zu den vorrangigen Geschehnissen, wie Wirtschaftskrise, "Rettungsschirm", PrĂ€sidentenwahl in Frankreich oder BĂŒrgerkrieg in Syrien geradezu nichtig erscheinen......
Aber es kommt auf die Betrachtungsweise und den Blickwinkel an!

Im 2. F. cunicularia-Nest des Steingartens gab es gestern einige Aufregung: Das recht junge Volk hatte zahlreiche Arbeiterinnen um den Nesteingang postiert, die durch stĂ€ndige gegenseitige Kontaktaufnahme und eine nach außen absichernde Körperhaltung Wachsamkeit "signalisierten":
1. Bild

2. Was war die Ursache des auffallenden Verhaltens? Einige Lasius cf. niger hatten sich in ihrer forschen Art dem Nesteingang v. F. cunicularia genĂ€hert und dabei kam es auch zu ein paar Kampfhandlungen. 3 Arbeiterinnen saßen mit getöteten Feinden auf umliegenden Grashalmen.
Dabei hatten sie noch GlĂŒck: WĂŒrde es sich um ein volkstarkes L. cf. niger-Nest handeln, hĂ€tten diese bereits einen Kriegszug gestartet!
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2 m daneben spielte sich eine Tragödie ab: Eine Myrmica sp. war in die FÀnge einer Spinne geraten: Der an der Stachelspitze der Myrmica austretende Gifttropfen hatte sein Ziel nicht mehr erreicht!
1. Bild

2. Das "Paket" ist geschnĂŒrt:
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L.G.Boro



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#7 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von Boro » 10. Juni 2012, 17:54

Nachtrag: Wegen der zahlreichen Arten in meinem Steingarten herrscht "Überbevölkerung". Aus diesem Grund werden die empfindlichen bzw. in der Dominanzhierarchie weit unten stehenden Arten hin und wieder mit Proteinen versorgt. So geschehen bei Camponotus piceus:
1. Ein Heimchen wird in geringer Entfernung vom Nesteingang ausgelegt. Anschließend wird gewartet, bis die Arbeiterinnen die Beute entdecken und mit dem (langsamen) Rekrutieren beginnen. ZufĂ€llig vorbeikommende Lasius niger/Lasius emarginatus-Arbeiterinnen werden auf Distanz gehalten:
Die Art ist Ă€ußerst "Ă€ngstlich" und stets fluchtbereit. Die abgebildeten Tiere sind vorwiegend zw. 4mm und 6mm lang. In der Gruppe fĂŒhlen sie sich sicherer und verteidigen die Beute gegen Konkurrenten:
Bild

Hier ist eine (fast)-Major-Arbeiterin zu sehen, sie ist zw. 7mm u. 8mm lang.
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L.G.Boro



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#8 AW: Steingartenbewohner - Teil 5

Beitrag von Javis » 10. Juni 2012, 18:18

Tolle Fotos Boro
Ein schönes Biotop hast du dir da aufgebaut, wirklich beeindruckend.
Mal eine frage welche FotoausrĂŒstung benutzt du eigentlich?
LG Javis


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