Formica fusca

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#9 AW: Formica fusca

Beitrag von Imago » 25. Juni 2012, 13:44

Hallo Octicto!

Eine total interessante Fragestellung.

Auch die Fragestellung ob in einer polygynen Kolonie wirklich alle Gynen an der Eierproduktion gleichermaßen beteiligt sind, spielt da eine wichtige Rolle. Mehr dazu hier:

Formica fusca - ein guter Start in die Saison!

In dem von mir im letzten Beitrag verlinkten Haltungsbericht, taucht auch die Frage auf: Wann werden Geschlechtstiere aufgezogen bei einer polygynen Kolonie? Zu der in etwa gleichen Individuenzahl wie bei einer monogynen Kolonie?

Ein User aus dem eusozial Forum hat ebenfalls wie ich, eine Kolonie mit zwei Gynen. Seine bildete schon bei ca. 150 Arbeiterinnen Geschlechtstiere aus, meine hat bereits wesentlich mehr Arbeiterinnen und noch ca. 200 Puppen die, die nächsten Wochen schlüpfen. Geschelchtstierpuppen kann ich nicht verzeichnen.

Auch hat Formica (Serviformica) fusca eine sehr interessante Weise für Nachkommen zu sorgen. Zumindest macht es meine Kolonie so. Das lässt sich auch an Hand der Bilder und Videos im Bericht gut mitverfolgen:

Am Jahresanfang also nach der Winterruhe hat die Kolonie Formica typisch natürlich keine Brut. Dann legen die Gynen wie verrückt Eier, ungewöhnlich viel prozentual zu den Arbeiterinnen gesehen. Aus denen schlüpfen Larven, die sich widerum verpuppen. Dann werden nur noch wenige Eier gelegt, somit haben sie auch nur noch wenige Larven. Dieser geringe Brutstatus an Eier und Larven deckt jetzt nur noch den Schlupffaktor der Puppen. Somit sind stetig sehr viele Puppen vorhanden, aber nur wenig Eier und Larven. Das ist sehr intelligent und das System geht auf.

Wird die Serviformica überfallen und hätte, den gleichen Anteil an Eiern und Larven wie auch an Puppen, wäre der Verlust des Brutraubes viel größer. So werden direkt am Anfang der Saison übermäßig viele Bruteinheiten hervorgebracht. Die Kolonie hat also schon frühzeitig in der Saison eine höhere Schlupfrate als anderweitig. So wird nicht nur das Überwintern ohne Larven ausgeglichen, sondern auch das Diebesgut vermindert, da schon geschlüpfte ältere Arbeiterinnen nicht versklavt werden.

Also ist dieses Verhalten was das aufziehen von Brut angeht, evtl. eine Strategie der Serviformica Ameise, oder trifft das auf alle Formica Arten zu?

Also Octicto hat da wirklich eine sehr interessante Frage in den Raum gestellt mit der ich mich nun schon seit einiger Zeit befasse.

Faktisch müssten ja die Arbeiterinnen den Überblick über die Kolonie haben, um das Wachstum zu steuern. Die Größe der Kolonie wird unter anderem über den Kolonieduft bestimmt. Die Arbeiterinnen füttern und versorgen die Gyne(n). Da wäre dann der Ansatz.

LG Imago



Lucabrasi
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#10 AW: Formica fusca

Beitrag von Lucabrasi » 25. Juni 2012, 15:25

Ist mir auch schon aufgefallen das meine Beiträge immer mehrmals angezeigt werden. Weiß auch nicht woran das liegen könnte :irre:. Eine weitere Frage von mir wäre ob Formica fusca Ameisen lebende Beutetiere jagen und erlegen, da ja immer die Rede davon ist sie wären scheu und nicht aggressiv?!



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Dr_Karrissen
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#11 AW: Formica fusca

Beitrag von Dr_Karrissen » 25. Juni 2012, 16:43

Heyho ;)

Aus meiner Haltung weiß ich, dass Formica fusca tatsächlich sehr scheu sind. Bei Gefahr kann es sogar vorkommen, dass die ganze Kolonie mal eben flutartig/panisch das Nest verlässt - mitsamt Königin und Brut (so viel wie sie tragen können - wenn sie was tragen).
Wird nur ein Teil des Nestes angegriffen, rennen sie scheinbar ziemlich planlos umher, dabei sind sie dann doch recht aggressiv und darauf aus, ihren Peiniger mit allen Mitteln zu vertreiben.

In der Natur habe ich bereits beobachtet, wie eine Formica fusca Arbeiterin, eine sich heftig wehrende Fliege abtransportierte.
Sie haben sehr gute Augen, weshalb sie sowohl Beutetiere, als auch Gefahren schnell entdecken.
Jedoch bezweifle ich, dass sie es in der Haltung schaffen Beute zu machen, wenn die Kolonie nicht groß genug ist.

Gründerkolonien mögen besonders gerne abgekochte Fliegen, zerteilte Mehlwürmer, kleine zerteilte Schaben, etc. Eben alles wo sie schnell, gefahrlos und ohne großen Aufwand ran kommen.
Wichtig ist auch Honig oder Zuckerwasser, da die Arbeiterin selbst sich nicht von Proteinen ernähren, diese benötigen sie nur für die Königin, die ja Eier legt, und die Aufzucht der Larven, welche Wachsen müssen.



lg, doc


P.S. Um den Moderatoren Arbeit, bei der Korrektur deiner durch Unwissenheit produzierten Fehler, zu ersparen:
Wikipedia, Schreibweise wissenschaftlicher Namen und Synonyme hat geschrieben:Der Gattungsname wird immer großgeschrieben [...] das zweite Wort des Binomens immer kleingeschrieben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Richtlinien_Biologie#Schreibweise_wissenschaftlicher_Namen_und_Synonyme

Also Formica fusca, nicht Formica [color="Red"]Fusca[/color].


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