"RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp. - Fotos

Fotos von einheimischen und europÀischen Ameisenarten.
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Boro
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#1 "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp. - Fotos

Beitrag von Boro » 24. September 2011, 15:15

In meinem Steingarten herrscht "Überbevölkerung". Vor ein od. zwei Jahren habe ich einmal 16 Arten auf etwas ĂŒber 10mÂČ festgestellt. SelbstverstĂ€ndlich furagieren einige Arten von dort bis zu 20m in die Umgebung. Inzwischen sind 2 Arten verschollen: Pyramica argiola und Plagiolepis pygmaea. Lasius emarginatus habe ich als gefĂ€hrlichste Art abgesiedelt.
Jedenfalls muss aus diesem Grund hin und wieder zugefĂŒttert werden, damit der Konkurrenzdruck nicht zu groß wird. Außerdem ergibt sich dabei die Gelegenheit der Kontrolle und Beobachtung. Auch Fotos können geschossen werden.
Camponotus piceus und Camponotus lateralis gelten als Schwesternarten, die frĂŒher immer wieder verwechselt wurden. Sie sind etwas schwierige Partner:
Sehr Ă€ngstlich und stets fluchtbereit - da muss man sehr vorsichtig ans Werk gehen, um die Tierchen nicht zu verschrecken. Beide Arten sind keine JĂ€ger, sie tragen bestenfalls winzige StĂŒckchen Aas in ihr Nest. Sie leben vorwiegend von Honigtau (Trophobiose). Ein gemeinsames Eintragen grĂ¶ĂŸerer BeutestĂŒcke - wie bei vielen Arten ĂŒblich - gibt es nicht. Wenn die Beute aber einmal in Besitz genommen ist, wird sie verteidigt.
1. Ein noch nicht ganz ausgefÀrbtes Jungtier v. C. piceus an einem Tropfen Ahornsirup:
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2. Es wird rekrutiert, aber sehr langsam - nicht zu vergleichen mit Lasius niger od Pheidole pallidula. Die Rekrutierung erfolgt durch Absetzten v. Spurpheromonen, allerdings auf GrĂ€sern, da sich diese Art fast ausschließlich ĂŒber GrĂ€ser fortbewegt;
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3. Tierisches Eiweiß ist begehrt, es erscheinen immer mehr Nestbewohnerinnen.Hier erkennt man sehr gut 2 Major-Arbeiterinnen, aber die sind auch nur 8mm lang. Die meisten Arbeiterinnen messen zw. 4mm und 6mm.
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4. C. piceus hat volkarme Kolonien. Schließlich erscheinen etwa 2 Dutzend Tiere.
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5. Auch C. lateralis liebt Kohlehydrate: Eine Arbeiterin bei einem Tropfen Ahornsirup:
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6. C. lateralis ist ist in der Methode d. Fortbewegung deutlich flexibler: Die strikte Fortbewegung nur ĂŒber GrĂ€ser (die auch oft benĂŒtzt w.) gibt es nicht, auch freie FlĂ€chen ohne Bewuchs werden benĂŒtzt:
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7. Bald erscheinen nach langsamer Rekrutierung doch mehr Insekten. Einzelne Tiere sichern die Beute nach außen ab und benĂŒtzen hier untereinander eine Kontaktkommunikation, die interessanterweise jener v. Lasius niger Ă€hnelt. Bei C. piceus konnte ich diese Form d. Kommunikation nicht beobachten!
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L.G.Boro



Frixxx
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#2 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Frixxx » 24. September 2011, 21:15

Wow!!!
Wirklich schöne Bilder die du da gemacht hast.
Aber du hast etwas von 16 Arten gesagt.
Soweit ich weiß ergibt 16-2-1 nicht 2.
Sind die anderen auch noch da und kannst du sie auch fotografieren??


Mathewitz:

Treffen sich zwei Parralellen.:bananadancer:

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Boro
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#3 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Boro » 25. September 2011, 09:23

NatĂŒrlich sind die anderen auch noch da, Serviformicas, Lasius spp., Tapinoma sp., Dolichoderus....einige leben kryptisch (Solenopsis, Myrmecina) usw.
Die oben genannten Arten sind aber meine "Sorgenkinder", die sozusagen unter meinem persönlichen Schutz stehen.
L.G.Boro



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#4 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Ameisenfreak1 » 26. Januar 2012, 14:07

COOOOOL!

Ich bin richtig neidisch. Ich wĂŒnschte, ich könnte auch Ameisen halten, aber ich bin irgendwie zu (dumm dazu) wenig informiert.
Die QualitĂ€t finde ich auch ganz gut. WĂŒrde mich auf mehr Fotos freuen.

LG
Ameisenfreak1



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Boro
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#5 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Boro » 28. August 2012, 08:40

Wie schon oben erwĂ€hnt, muss ich wegen der großen Artenvielfalt in meinem Steingarten auch in der Freilandhaltung jedes Jahr zufĂŒttern. Hier ein kleiner Einblick in meine vitalen Völker:
1. Erfreulich sind die vielen unausgefÀrbten Jungtiere v. C. piceus:
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2. Meine C. lateralis:
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Natez
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#6 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Natez » 28. August 2012, 09:51

Wie immer ein sehr interessanter Beitrag!
Aber mir stellt sich eine Frage:
Warum sind so viele unausgefĂ€rbte Jungetiere von Camponotus piceus mit auf Beutezug? Ich dachte bis jetzt, dass die noch nicht vollkommen ausgeprĂ€gte Farbe daran liegt, dass der Chitin-Panzer noch nicht ganz ausgehĂ€rtet ist. Aber warum werden dann Arbeiterinnen, welche anfĂ€lliger als andere sind in Gefahr gebracht? Es dauert doch auch nicht lange, bis der Panzer ausgehĂ€rtet ist, da hĂ€tte man die doch noch kurz zurĂŒck halten können.
Das man ab und zu eine sieht ist wohl nichts außergewöhnliches, aber auf dem Bild sind einige zu erkennen (auch im Hintergrund).

LG Natez :)



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Boro
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#7 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Boro » 28. August 2012, 10:21

Ja, die unausgefÀrbten Jungtiere sieht man gerade bei C. piceus um diese Zeit hÀufig. Inzwischen konnte ich feststellen, dass dies bei dieser Art "normal" ist: UnausgefÀrbte Jungtiere kommen nicht nur bei der Rekrutierung ans Tageslicht, sondern sie furagieren auch ganz selbstÀndig. Warum das so ist, bleibt noch im Unklaren, aber so "helle" Tiere furagieren bei kaum einer anderen Art! Gerade bei C. lateralis konnte ich bisher nur wenig hellere Arbeiterinnen beim Furagieren beobachten...
L.G.Boro



Mitsch
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#8 AW: "RaubtierfĂŒtterung" bei Camponotus spp.

Beitrag von Mitsch » 28. August 2012, 12:59

Hallo Boro,
werden die "hellen" Tiere, ich gehe davon aus du kennst dieses Volk, diese Art schon - ... resp beobachtest sie schon lÀnger, irgendwann dunkel oder ist das eine FarbvariitÀt wie sie z.B. hier in Berlin Tempelhof aktuell mit den Blaumeisen zu beobachten ist (?), die werden zunehmend "grau". Im Bereich SchÀtzleberge ein PhÀnomen welches seit rund 10 Jahren zu beobachten ist.
Gruß von ebenda
Mitsch



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