Futtertiere werden schwarz

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Mitsch
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#9 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Mitsch » 27. August 2012, 13:27

Königinnenmord!!!

Hallo Allerseits, bin noch am suchen um welche Art von kleinen schwarzbraunen Ameisen, mit etwas größerem Kopf und demzufolge kleinerem Gaster und der im Verhältnis zu diesen Winzlingen riesig wirkenden Gyne, es sich handelt.
Zur Vorgeschichte:
Hier in Berlin Tempelhof wird demnächst eine bislang brach liegenden Freifläche "umgedreht" also bebaut und so inspizierte ich diese heute Vormittag, mit der Absicht mir unterschieliche Ameisenvölker dort anzusehen und falls sich eine günstige Möglichkeit ergibt auch gleich Fotos mit dem neuen Supermakro der Samsung NV 7 zu erhalten. Ein umgedrehter Stein und schon wimmelte schwarzbraun winzig und auch nicht besonders schnell ein Völkchen mir passender Größe. Ferner verschwand in einer pflaumengroßen Lehmkugel eine riesige Gyne, die mich auch farblich sehr an eine Lasius niger Gyne erinnerte. Die Kolonnie war schnell in einem Schraubglas untergebracht in einem Extraglas auch die Lehnkugel samt einigem Anhang, der sich vielleicht aus 20 dieser Winzlinge zusammensetzte. Ein bereits vorbereitetes Formicarium sollte samt Volk ihr neues Refugium werden, es kam für mich sehr überraschend aber sowas von völlig anders heraus. Kaum waren beide Glasinhalte ausgeschüttet, verließ die Königin auch schon, wie mir schien, in Panik ihre Lehmkugel. Keine zwei Minuten später war keine Königin, sondern nur noch ein Knäul sich gekrümmt beißender Ameisen zu sehen, die ihre "ehemalige" Königin dabei waren zu töten. Mit warmem Wasser konnte ich die Ameisen abspülen und separieren. Die Königin bekam ein "Kuraufenthalt" auf feuchtem lehmigen Sand, ich hoffe sie überlebt diesen Mordanschlag, so ganz klaglos ist diese Attacke nicht an ihr vorbeigegangen, sie läuft etwas ataktisch während der Rest des Volkes die Maden Puppen schnell in einer selbstgegrabenen Erdkammer unterbrachten und auch bereits an dem in einer Aprikosenkernhälfte getropften Honig hängt. Ich bin sehr gespannt wie dieses Volk ohne Gyne auskommen will, vielleicht wird ja eine der gesicherten Maden die "Neue" ?
Insgesamt macht diese "Bande" nicht den Eindruck sich aufzulösen, sondern, so sieht es jedenfalls aus ... es herrscht ein diszipiniertes Verhalten aller sichtbaren Mitglieder.
Wurde so ein Königinnenmord schon einmal beobachtet? besser gibt es Vermutungen was zu diesem eigentlich unbegreiflichem Verhalten führt? Normalerweise führt ein gemeinschaftlich ausgeführter Mord zum Untergang des gesamten Volkes, so doch wohl die Schulmeinung .... Ich kann nicht glauben, dass diese Aktion mit dem Ziel durchgeführt wurde sich von ihrer prall gefüllten Königin zu befreien, zumal die Eier, Maden und Puppen sofort aus der Lehmkugel entfert und vielleicht 10 cm entfernt in bereits besagter Erdkammer untergebracht wurden. Vielleicht hat dieser sicher für das Volk chaotische Verlauf der "Bergung" also dieser grobe Umzug die Tiere so irritiert, dass es zu dieser nicht koordinierten Aktion kam, obwohl ich das nicht unterschreiben würde.
Gerne werde ich darüber weiter berichten, .... falls Jemand Beobachtungen machte wie sich die Auflösung eines Volkes darstellt .....?
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#10 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Mitsch » 27. August 2012, 22:30

Hallo Moderatoren , wäre es möglich aus meinem Beitrag Königinnenmord einen eigenen Thread zu machen.
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#11 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Mitsch » 27. August 2012, 22:57

und wie ersichtlich gibt es bereits einen weiteren Königinnenmord, vielleicht sollte mein Beitrag demzufolge wahlweise >Königinnenmord II< oder versuchter
Königinnenmord heißen.
Mich interessiert schon die Frage wie sich ein Volk dieser Art mit geschätzten 500 "Members" dauerhaft verhält. Die eingesammelte Kolonie befindet sich seit ca. 12 Stunden in dem Formicarium und insgesamt wird heftig gearbeitet, neue Gänge werden ausgehoben, Honigwasser angenommen sowie eine im Grasbüschel versteckte kleinere glatte Raupe geteilt und in den Bau geschafft. Desolates Verhalten, resp Auflösungserscheinungen sehen, obwohl ich diese noch nie sah, zumindest nach Maetterlink anders aus. Ich weiß nicht ob dieser Vergleich nicht sehr hinkt, im Berliner Zoo hatten in den von Gühler-Honig gezeigten Bienenschaukästen wohl Milben die einzige Königin zu Fall gebracht. Die Auswirkungen waren erstens schlagartig und zweitens verheerend zu sehen. Bienengruppen marodierten gleichsam in den Kästen, außerdem wimmelte es nach kurzer Zeit von Wachsmotten die die Wabenwände anknabberten(die Wachsmottenraupen)und den Honig auslaufen ließen.
Was mag dauerhaft bei Ameisens passieren, wenn die Chefin von´s Janze, die sitzt immer noch sich allerdings langsam erholend nebenan in einem oben offenen Gefäß, fehlt? Ob sie Botenstoffe schickt werde ich morgen sehen, wenn sie in einem anderen Raum untergebracht wird (Blumenbank).
Schönen Abend noch

Mitsch



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#12 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Mitsch » 29. August 2012, 20:01

Hallo Allerseits,
leider ist meine Bitte dies zu einem eigenen thread umzufunktionieren, noch nicht entsprochen worden, ich hoffe weiter....!
Heute ist es der dritte Tag, an dem das umgesetzte Volk der Solenopsis fugax ohne Königin offensichtlich immer noch funktioniert ... und gut funktioniert. Soll heißen es werden jede Menge neuer interirdischer Gänge angelegt, der Auswurf spricht dafür eindeutig, außerdem kommen aus den ständig weiteren Eingängen Arbeiterinnen mit den sich langsam zu Hügeln entwickelnden "Krümmeln". Die gesamte Arena ist mittlerweile einmal umgepflügt worden und diese Tätigkeit wird unvermindert fortgesetzt. Bislang war ich der Meinung, bei Termiten ist das bewiesen, dass es ohne Königin nicht funktioniert. Bei Maetterlink heißt es, dass bei Tötung der Termitenkönigin jedwede Tätigkeit sofort und unwiderbringlich erlischt bei Ameisenvölkern, Kammerjäger berichteten darüber, sollen Ähnlichkeiten zu beobachten sein .... bei Solenopsis fugax trifft dies offenkundig nicht zu!
Meine Frühstückspause mußte heute für einen Besuch des vorgestern ausgehobenen Nestes herhalten und dort tummelten sich doch noch so einige Mitglieder, die ebenso wie im Formicarium auch dort eine Vielzahl von neuen Gängen anlegten. Der ausgelegte Deckel des Transportglases wimmelte in kurzer Zeit mit etlichen Ameisen die natürlich mitgenommen wurden. Da sie immer wieder in das senkrecht stehende Transportglas fielen, also keine guten Glaskletter sind ... das können sie auch im neuen Zuhause nicht, konnte ich nicht nur viele weitere Mitglieder mitnehmen, sondern auch noch eine Vielzahl an Brut. Mit den neuen Ameisen hoffte ich die immer noch nicht angenommene Königin im Becken unterzubringen. Ein Wattestäbchen mit welchem ich die gesundete Königin berührte und dann in die Arena legte, wurde weiterhin sofort angegriffen und an die zehn Arbeiter verbissen sich sehr schnell in die Watte. Ich mag mir nicht ausmalen wie mit der ehemaligen Königin umgegangen worden wäre .... wenn ich dem Impuls, sie mit dem neuen Schwung Ameisen zusammen in die Arena zu setzen, gefolgt wäre.
Falls jemand schon einmal über ein königinnenloses Ameisenvolk gehört haben sollte, welches offensichtlich ungerührt, besser unbeeindruckt seinen unterschiedlichen Tätigkeiten nachgeht, also etwas darüber hören/lesen würde ich schon ganz gern.
Es ist nunmehr immerhin der dritte Tag und von Zerfallserscheinungen die sich über diesen >langen< Zeitraum doch hätten zeigen müssen, ist nichts zu berichten!
Mitsch



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#13 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Gast » 29. August 2012, 20:48

[font=Times New Roman]Hallo Mitsch (zu # 7):[/font]

„… welche Art von kleinen schwarzbraunen Ameisen, mit etwas größerem Kopf und demzufolge kleinerem Gaster …“

Und # 10:
„… das umgesetzte Volk der Solenopsis fugax ohne Königin…“

[font=Times New Roman]Da geht wohl einiges durcheinander! Solenopsis fugax ist zwar klein, aber eher honiggelb bis leicht braun (es gibt viele Bilder dazu; Tante Google hilft am schnellsten! Oder siehe Bilder von Boro hier im AF.), jedenfalls nicht „schwarzbraun“. Das wäre eher eine Tetramorium species. Bei beiden sind die Königinnen deutlich größer als die Arbeiterinnen.[/font]

[font=Times New Roman]S. fugax, wenn es sich denn um diese handelt, ist häufig polygyn, eliminiert aber in Gefangenschaft oft ihre Königinnen. Das liest man in älterer Literatur.[/font]

[font=Times New Roman]Kühne Hypothese: Da S. fugax gerne in der Nähe anderer Arten lebt und deren Brut klaut („Diebische Zwergameise“), hast Du vielleicht eine Probe beider Arten vermischt (in Sandboden sind die S. fugax leicht zu übersehen). Die jeweils fremde Königin würde dann so behandelt, wie Du es beobachtet hast.[/font]

[font=Times New Roman]Übrigens: Zumindest bei den „Niederen Termiten“ werden sehr bald nach Entfernung des Königspaares neue Geschlechtsttiere aufgezogen („Ersatzgeschlechtsttiere“). Maeterlinck ist da etwas out of date, bezieht sich aber vielleicht auch auf „Höhere Termiten“, das sind die mit den z. T. riesigen Erdbauten.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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#14 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Mitsch » 30. August 2012, 19:57

Hallo Merkur,
in der farblichen Beschreibung der Winzlinge, um die es hier geht, war ich wohl mehr als nachlässig, allerdings glaube ich (jetzt), nach Erledigung aller Notwendigkeiten die nun einmal bei einer "Umsetzung" dazu gehören, dass es sich weder um Solenopsis fugax noch Tetramorium sp. handelt. Der, wie ich fälschlicherweise formulierte, schwärzlichbraune Eindruck, der nach wie vor nun so verkehrt nicht scheint, rührt wohl daher, dass diese sehr kleine Ameise, schwarz, präziser wohl bis auf die braunen Beine, lackschwarz gestaltet ist.

Sowohl Eugene Marais, als auch Maurice Maeterlinck beziehen sich dann wohl stets auf die Termiten ... also "höheren Termiten mit den z.T. riesigen Erdbauten" von denen übereinstimmend berichtet wird, dass das Leben mit dem Tod der Königin schlagartig endet.
Es dürfte bekannt sein, dass mir die "Schöpfungsgeschichte" ich nenne sie der einfachheithalber aktuell mal so, nach Darwin
sehr viel sympatischer, weil nachvollziehbarer erscheint, daher mein lieber Merkur konnte ich mich eines Schmunzelns kaum erwehren von dir, ausgerechnet von dir, von höheren Termiten (sic) zu lesen. Da ergeben sich Weitungen schier ungeahnten Ausmasses .... . Über die von dir gewünschten Informationen bezüglich der francospanischen Zeit und des seinerzeitigen Verbotes darwin´scher Erkenntnisse im Spanien in der Mitte des vorigen jahrhunderts, ... nun da ist hautnah in Cordobes Memoarien etliches zu lesen.

Zurück zu den lackschwarz/braunen Winzlingen von denen es selbstredend auch Fotos Samsung NV7 gibt, die ich dir bei Überlassung einer sendefähigen Mail gern zuschicke, zumal ich diese Ameisen in der Literatur bei leider flüchtigem Blättern noch nicht erkennen konnte. Manchmal frißt mich mein Job, gerade mal wieder, fast auf.
Das Hochladen von Fotos, versprochen ich kümmere mich zum nächsten Termin, bis dahin, falls du neugierig sein solltest ..... [email="mitscherling.design@googlemail.com"]mitscherling.design@googlemail.com[/email]
Mitsch



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#15 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Gast » 31. August 2012, 18:08

[font=Times New Roman]Hallo Mitsch,[/font]

[font=Times New Roman]„Höhere Termiten“ ist nun mal DER deutsche Fachausdruck für die Familie der Termitidae; den habe nicht ich erfunden. Ihnen stehen 5 Familien „Niederer Termiten“ im System gegenüber (mal abgesehen von den neueren Publikationen, die hier im AWiki ebenfalls referiert sind):[/font]
[font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Termiten[/font]

[font=Times New Roman]Betr. der nun lackschwarzen kleinen Ameisen warte ich auf Bilder hier im Forum.[/font]

[font=Times New Roman]Betr. „Schöpfungsgeschichte“ beziehst Du Dich wohl auf diesen Thread: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenforum.de/neues-aus-medien-wissenschaft/48368-darwin-und-die-sch-pfung-neues-buch-von-r-dawkins.html[/font]

[font=Times New Roman]Ich kann mich allerdings nicht erinnern, den folgenden Wunsch ausgesprochen (äh, -geschrieben) zu haben. Vielleicht jemand anderer?[/font]
„Über die von dir gewünschten Informationen bezüglich der francospanischen Zeit und des seinerzeitigen Verbotes darwin´scher Erkenntnisse im Spanien in der Mitte des vorigen jahrhunderts, ... nun da ist hautnah in Cordobes Memoarien etliches zu lesen.“

[font=Times New Roman]Ansonsten wäre ich dafür, die Diskussion um schwarz werdende Futtertiere nicht allzu weit ausufern zu lassen.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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#16 AW: Futtertiere werden schwarz

Beitrag von Mitsch » 1. September 2012, 14:11

Hallo Merkur,
also beim Durchlesen der Bedingungen die hier per Mausklick auferlegt werden um im Ameisenforum Fotos veröffentlichen zu "dürfen" ist ja wohl nicht Ernst zu nehmen. Heißt es doch da in § 3 ... gleichzeitig räumt der Nutzer dem Betreiber ein uneingeschränktes Nutzungsrecht für die Bilder .... Fotos sowie für die Grafiken ein.
.... seriös ist noch eine ganze Ecke entfernt.
Die Fotos von den lackschwarzen Ameisen will ich dir trotzdem gerne zeigen daher meine mailadresse.
Gruß Mitsch



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