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Das Rotkäppchen-Trauma

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Boro
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#9 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von Boro » 27. Januar 2013, 10:17

Im Prinzip finde ich die Wiederansiedlung von Wolf (und Luchs) gut. Früher haben beide Raubtiere für die Dezimierung der Wildbestände gesorgt (Reh, Hirsch, Widlschwein). Das wäre heute sogar sehr wichtig, weil die Bestände dieser Arten viel zu hoch sind (Wildschäden) und die Jäger mit den Abschussquoten nicht nachkommen.
In Kärnten gibt es zeitweise Wölfe , die Schäden an Nutztieren werden abgegolten. Das dürfte auch in D so gehandhabt werden.
Allgemein herrscht heute die Meinung vor, dass Wölfe den Menschen meiden. Allerdings wäre ich mir da nicht sicher, wenn es sich um größere Rudel handeln sollte. Man kennt das von den Hunden: Rotten sich mehrere Hunde zusammen, bilden sie rasch eine hierarchische Ordnung und ändern ihr Verhalten mitunter auch gegenüber dem Menschen.
L.G.Boro



DermitderMeise
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#10 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von DermitderMeise » 27. Januar 2013, 10:40

Hehe,
Merkur hat geschrieben:Ist gar nicht so schlecht, wenn aus Respekt vor diesen großen Tieren nicht jeder junge Hupfer tief in die Wälder schleicht um Ameisen zu räubern.

das Gegenteil sehe ich kommen: Yo Alter, mir is langweilig, komm lass mal Wolf ärgern gehen heute! - Ok, geht klar!
Am nächsten Tag bringt dann ein großes buntes Blatt einen etwas sehr reißerischen Artikel darüber, wie zwei harmlose Jungjugendliche von einem Wutwolf fast zerfleischt wurden. Zum Glück konnten sie vorher gerade noch Bilder und ein Video auf einer sehr bekannten Sozialnetz-Seite hochladen.

Ich schweife ab; was mich betrifft: Respekt habe ich vor Wölfen, wie vor jedem Wildtier; für deutlich wahrscheinlicher halte ich aber riskante Begegnung mit Wildschweinen zu den entsprechenden Zeiten. Aus den von Boro genannten Gründen: proWolf. Die meisten Probleme, die wir in Bezug auf's "Wildtiermanagement" haben, sind hausgemacht.



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Noktar
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#11 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von Noktar » 27. Januar 2013, 10:48

Also ich würde (als kleiner Naturliebhaber) klasse finden, wenn mehr Natürlichkeit nach Deutschland zurückkommt. Ich lebe ja sehr nah am Wald und sehe auch oft Rehe, aber es wäre auch mal was neues wenn ich mal ein Raubtier zu Gesicht bekomme. Zwar nicht auf Kuschelnähe, aber so mal ins Blickfeld wär nett (leben in der Nähe von einer großen Wiese). Schade das direkt neben unserem Wald eine Autobahn steht der den Wildwechsel extrem stört und wahrscheinlich dafür sorgt, dass die Wölfe nicht herüberschauen. Aber der Hügel neben der Autobahn ist leer, groß, kaum besucht und still. Super Erholungsort und für alle Beobachter perfekt (hab schon 1 Hasen und ein Rehpaar gesehen). Ich hab auch in einem Buch gelesen, dass auf einem ehemaligen Bundeswehrübungsplatz ein Wolfspaar gesehen wurde. Weiß jemand was darüber und weiß auch jemand über den Bestand in Deutschland genau Gegend in und um die Pfalz?
Dazu: PRO WOLF vor, mehr Wölfe in Deutschland machen Deutschland natürlicher!!!


Lg
Noktar


Ameisen sind die Könige des Waldes :twak:

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Kati
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#12 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von Kati » 27. Januar 2013, 11:30

DermitderMeise hat geschrieben:Respekt habe ich vor Wölfen, wie vor jedem Wildtier; für deutlich wahrscheinlicher halte ich aber riskante Begegnung mit Wildschweinen zu den entsprechenden Zeiten. Aus den von Boro genannten Gründen: proWolf. Die meisten Probleme, die wir in Bezug auf's "Wildtiermanagement" haben, sind hausgemacht.


Ich finde, dass ist ein guter Punkt. Ich finde es toll, dass sich Wolf, Luchs und co. wieder ansiedeln. Wichtig dabei ist aber, dass die Menschen wissen, wie sie mit den Tieren umzugehen haben. Also weder übertriebene Panik, noch völlig respektloses Verhalten. Ich denke, wenn man selbst weiß, dass man ein Tier vor sich hat, dass sehr viel stärker und schneller ist, als man selbst, und sich dementsprechend vorsichtig, nicht panisch verhält, ist das Risiko relativ gering. Ich hoffe einfach, dass die Leute dazu schlau genug sind, damit das erwähnte bunte Blatt keinen Artikel über angegriffende Jugendliche bringen muss.
Wir haben uns einfach sehr daran gewöhnt, dass es in der Natur sogut wie nichts mehr gibt, dass uns gefährlich werden kann. Dass war nicht immer so, und ist auch in anderen Ländern nicht so, und die Menschen haben dort eine ganz andere Einstellung zur Natur. Wenn Wölfe tatsächlich wieder eine flächendeckende Verbreitung fänden, wäre ein bisschen Aufklärungsarbeit von Nöten. Zum Beispiel von fachlich kompetenten Leuten in Schulen.

LG Kati


Ich halte: Messor cf. barbarus und Formica sanguinea

Master001
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#13 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von Master001 » 27. Januar 2013, 11:54

Ich muss DermitderMeise recht geben :)
Ich gehe auch im Sommer oft mit meinem Hund durch einen kleinen engen Weg durch ein riesiges Maisfeld! Dort ist meiner Mutter mal ein kleines Wildschwein begegnet ! Wenn einem sowas passiert,würde ich sehen das ich schnell weg komme! Hätte der Vater des kleinen "Schweinchens" das bemerkt ,hätte es sicher ärger gegeben ! Ich habe selber auch schon oft gemerkt ,dass etwas im Mais raschelt und habe oft Geräusche gehört ,was schon ein bisschen unheimlich ist :yellowhopp:
Wenn ich mir das jetzt im Wald vorstelle,der auch nur 100meter weiter ist ,würde ich da wohl auch nicht mehr durchgehen und erst recht nicht ,wenn ich meinen Hund frei laufen lasse!
Aber ich denke ,es ist noch nicht soweit gekommen das Wölfe in Norddeutschland bzw. an der Küste angekommen sind (zum Glück).
Und wenn sie da sind,muss ich mich wenigstens nicht mehr vor den Wildschweinen fürchten ^^



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swagman
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#14 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von swagman » 27. Januar 2013, 12:48

Würde es überhaupt soweit kommen?
Ich kann mir in unserer zersiedelten Landschaft nicht vorstellen, dass es zu einer flächendeckenden Verbreitung kommen kann. Eventuell gibt es einige mögliche Lebensräume, aber auch diese werden wohl nur für eine geringe Anzahl an Tieren ausreichend groß sein.
Zudem müssten die Tiere erstmal geeignete Gebiete erreichen können, ohne vorher unter die Räder zu kommen. Da sehe ich eher das Problem.
Das kann nur funktionieren, wenn die Tiere sich an den Menschen anpassen, wie es zum Beispiel die Wildschweine gemacht haben. Aber für einen großen Räuber wird das wohl nicht so leicht sein wie für einen Allesfresser.

Gutes Beispiel für erfolgreiche Integration in anthropogene Lebensräume ist der Biber, welcher sich bei uns in Augsburg selbst die Innenstadt erobert hat. Da wir als ehemalige Textilstadt sehr viele Kanäle haben findet der Biber entsprechend Ersatzlebensraum.
Aber auch hier gibt es Probleme, da die Tiere die Bäume fällen was in einer Stadt natürlich nicht so gut ist. Zum einen wachsen keine Bäume nach, die müssten gepflanzt werden, zum anderen erwischt es ab und an ein geparktes Auto.



Mr.Ameise
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#15 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von Mr.Ameise » 27. Januar 2013, 13:42

Master001
Aber ich denke ,es ist noch nicht soweit gekommen das Wölfe in Norddeutschland bzw. an der Küste angekommen sind (zum Glück).
Und wenn sie da sind,muss ich mich wenigstens nicht mehr vor den Wildschweinen fürchten ^^

Der war gut. :D
Ich glaube wenn sich in Deutschland wieder Wölfe ansiedeln, dann werden die niemals ganz wild sein. Weil sie ja hier immer mal Menschen zu Gesicht bekommen, könnten sie ja "zahm" werden. Also nicht ganz zahm, aber wenn sie die Menschen kennen, und wissen, dass wir keine Gefahr darstellen, steht einem netten Zusammenleben nichts mehr im wege.
Außerdem würden sie ja genug zu fressen finden, also hätten sie keinen Grund uns anzugreifen. :)



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#16 AW: Das Rotkäppchen-Trauma

Beitrag von Icon » 27. Januar 2013, 14:34

In Deutschland haben sich bereits ein knappes dutzend Wolfsrudel angesiedelt Mr.Ameise.
Was du mit "zahm" werden meinst weiß ich leider nicht. Die Nähe zum Menschen ist äußerst gefährlich und darf meiner Meinung nach beim "neuen" deutschen Wolf auf keinen Fall passieren.
In etlichen in die Wildnis wuchernden urbanen Strukturen ist es zu beobachten, dass Wildtiere in die Nähe von Menschen getrieben werden und daraus vermehrt gefährliche Situationen entstehen können.
Gewöhnen sich Wildtiere an den Menschen kann es passieren dass sowohl Scheu als auch Vorsicht abgelegt werden.

Wildtierbestände vom Menschen fernzuhalten sehe ich deshalb als ebenso wichtige Aufgabe der Forstverwaltung und Naturschutzbunde wie den Schutz, die Kontrolle und Überwachung derer Bestände.

Ich persönlich freue mich sehr über die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland, ebenso wie die Rückkehr des Luchses. Hier ehemals heimische Raubtiere erachte ich ebenso wie das restliche Wild als Teil unserer Kultur. Es wird sich zeigen wie unsere Gesellschaft mit diesem "Rückkehrer" umgehen wird. Den Luchs hat sie ja gut aufgenommen, aber den sieht man ja schließlich nicht, und hat in den Grimmschen' Werken ja auch keine Kinder auf dem Gewissen.

Im NDR lief vor vielen Jahren mal die Dokumentationsstreifen über "Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland", das war das erste Mal dass ich mit diesem Fakt in Berührung kam. Darin wird auch die Reaktion diverser Presseblätter auf Wildriss gezeigt. Titelseiten voll mit unvorteilhaften Bildern die Zähne fletschende Wolfsrüden zeigen, vermutlich in einem Zoo aufgenommen, und diverse Aufnahmen geschockter Anwohner die mit Kindern im Arm auf das gerissene Wild starren.

Ich erachte diese "Rückkehr" als eine Bewährungsprobe für unsere Gesellschaft.

LG
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