Fragen zu Messor arenarius

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Pibox1988
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#1 Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von Pibox1988 » 26. Februar 2013, 08:35

Hallo miteinander!

Ich würde mich dieses Jahr gerne mit der Haltung der Ameisenart Messor auseinandersetzen, bzw. ab Mitte Frühling eine Kolonie bestellen.

Von allen Messor-arten hat es mir die Messor arenarius am meisten angetan. Sind riesig und halten keine Winterruhe!

Was mich jetzt noch wunder nehmen würde, wird diese Kolonie wie die anderen Messor's einige tausend Individuen stark? Habe auf Englisch irgendwo die Info gelesen dass es nur knapp über 100 werden könnten?!

Ansonsten würde ich mich wohl für Messor aciculatus entscheiden da diese laut Shop-Angabe auch keine Winterruhe hält und mir dies als Entscheidungskriterium die höchste Priorität hat!

Liebe Grüsse!



DermitderMeise
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#2 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von DermitderMeise » 26. Februar 2013, 17:09

Hallo Pibox1988,
Pibox1988 hat geschrieben:Was mich jetzt noch wunder nehmen würde, wird diese Kolonie wie die anderen Messor's einige tausend Individuen stark?

davon kannst du ausgehen; allerdings passiert das - wie bei den meisten Ameisenarten - nicht über Nacht. :)

Habe auf Englisch irgendwo die Info gelesen dass es nur knapp über 100 werden könnten?!

Dann würde ich davon ausgehen dass diese Quelle nicht stimmt oder schlicht eine 0 vergessen hat, denn alle Messor-Arten zu denen ich bisher verlässliche Daten gesehen habe erreichen Koloniegrößen in den Tausendern (konkret: barbarus, incorruptus, sanctus, semirufus, ba. und sa. sind noch nicht in den Artikel eingearbeitet).

Ansonsten würde ich mich wohl für Messor aciculatus entscheiden da diese laut Shop-Angabe auch keine Winterruhe hält und mir dies als Entscheidungskriterium die höchste Priorität hat!

"Keine Winterruhe" ist ist in den meisten Fällen relativ zu sehen; die Messor-Arten machen anscheinend überwiegend eine kleine Winterruhe, die sowohl kürzer als bei unseren einheimischen Arten ausfällt als auch flexibler ist, weil die Tiere bei "gutem Wetter" herauskommen und furagieren - aber die Brutaufzucht pausiert dann trotzdem oder verläuft zumindest sehr langsam. Je nachdem wo diese Tiere herkommen - die Herkunftsangaben sind meistens mehr als wischiwaschi - kann man diese Tiere im normal geheizten Zimmer überwintern.



Pibox1988
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#3 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von Pibox1988 » 27. Februar 2013, 15:21

Ein herzliches Dankeschön erstmal für deine Antwort =)

Was mich jetzt noch wunder nehmen würde:

Gibt es im vergleich von Messor arenarius zu anderen Messor arten bedeutende unterschiede ausser der Grösse und Winterruhe?

Habe mal gelesen dass Messor arenarius dazu tendieren keine "Ameisen-strassen" zu bilden um die Körner abzutransportieren.

Gibt es da noch mehr, dass man wissen sollte?

Ausserdem wollte ich noch fragen ob meine Annahme richtig ist, dass Messor 2 Nestbereiche brauchen: Trocken und Feucht, dazu eine Arena und eine Abfallkammer?" -> Sprich 4 verschiedene bereiche?!
Oder legen sie selbständig irgendwo einen Abfallhaufen in der Arena an?
Somit würde ich 2 Y-tong Steine verbinden -> einen feucht den anderen trocken halten und dazu eine mittel-grosse Arena anschliessen.. ginge das?

Grüsse



DermitderMeise
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#4 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von DermitderMeise » 27. Februar 2013, 17:21

Gerne!

Pibox1988 hat geschrieben:Gibt es im vergleich von Messor arenarius zu anderen Messor arten bedeutende unterschiede ausser der Grösse und Winterruhe?

Kurz und bündig: natürlich! Die meisten davon dürften aber sehr kleine Unterschiede sein, die man erst nach einigem Hingucken bemerkt (ich halte diese Art nicht selbst, aber andere Messor-Arten).
In ihren Haltungsansprüchen sind Messor-Arten sich so oder so sehr ähnlich, daher empfehle ich gerne mit einer leichter erhältlichen Messor-Art einzusteigen, barbarus z. B.; die Tiere werden ebenfalls sehr groß, aber sie reißen nicht auch noch ein Loch ins geplante Budget wenn die jungen Königinnen versterben, das passiert leider ab und zu plötzlich und unerklärlich.

Habe mal gelesen dass Messor arenarius dazu tendieren keine "Ameisen-strassen" zu bilden um die Körner abzutransportieren.

Ja, diese Art geht meist einzeln auf Sammeltour.

Ausserdem wollte ich noch fragen ob meine Annahme richtig ist, dass Messor 2 Nestbereiche brauchen: Trocken und Feucht, dazu eine Arena und eine Abfallkammer?"

Zwei Nestbereiche sind gut, eine extra Abfallkammer ist nicht nötig; der Müllhaufen wird dort angelegt wo die Tiere die Umgebung für geeignet halten. Im Formikarium haben sie meistens nicht so eine große Auswahl und die Reste des Ameisenalltags werden einfach so weit wie möglich weg vom Nesteingang gebracht.

Somit würde ich 2 Y-tong Steine verbinden -> einen feucht den anderen trocken halten und dazu eine mittel-grosse Arena anschliessen.. ginge das?

Auf jeden Fall. Für den Anfang wäre es evtl. besser eine kleinere Variante zu bauen (Porenbeton durchsägen und z. B. Plexiglas zw. die Steinteile legen das einen entsprechenden Durchbruch hat der zu den Gängen passt). Kleinere Kolonien sind meistens zögerlich ein großes Nest als ganzes zu nutzen und verkriechen sich eher in eine Ecke.



Pibox1988
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#5 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von Pibox1988 » 27. Februar 2013, 17:41

Super! Danke viel mals für die ausführliche Antwort!

Was die Wahl der Messor-Art angeht.. mir ist es sehr wichtig dass die Art keine Winterruhe hält.. dies ist bei Messor barbarus nicht gegeben.
Gäbe es da noch eine alternative die, wie du sagst, kein Loch ins Budget reisst?



DermitderMeise
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#6 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von DermitderMeise » 27. Februar 2013, 19:06

Naja, wie ich schrieb entspricht das was auf der Shopseite steht nicht unbedingt der Wahrheit, ich formuliere es nochmal deutlicher: man könnte es auch Lüge nennen. :) Die Ameisen legen, obwohl sie aus einer "winterwarmen" Region in Nordafrika, Asien o. ä. kommen, eine Winterruhe ein, die sich aber von der der einheimischen Arten unterscheidet (s.o.). Der Grund dafür ist, dass am Herkunftsort die Wintertemperaturen ebenfalls "zu kalt" sind, nur dass andere Maßstäbe angelegt werden: Anstatt wie bei uns um 0 °C eben um 15 °C (aktuell z. B. gerade in Tunis und Jerusalem), aber für die Brutaufzucht von mediterranen Arten reicht das nunmal nicht, deswegen machen die dort auch Pause.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich halte es für wurst welche Art du dir holst, solange sie aus einem entsprechend "winterwarmen" Gebiet kommt. Da Messor barbarus auch im küstennahen Nordafrika vorkommt kämen auch Tiere von dort in Frage.



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#7 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von Pibox1988 » 27. Februar 2013, 19:33

Okey dankeschön..
Nun schwanke ich zwischen Messor barbarus (Südeuropa) und Messor minor hesperius (Nordafrika) ..
Wie sieht es mit folgender Annahme deiner Meinung nach aus:
barbarus: 11- 15 Grad, November bis mitte Februar
minor hesperius: 16 - 18 Grad und nur dezember und januar winterruhe?

Mir stellt sich die Frage wie ich diese Temperaturen über einen längeren Zeitraum halten soll.. Da wären 18 Grad für mich noch einfacher als 15 Grad..

Bei den Lasius niger ist es ja sehr einfach :-D Ab in den Kühlschrank damit ^^

Wie machst du das?



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#8 AW: Fragen zu Messor arenarius

Beitrag von DermitderMeise » 28. Februar 2013, 00:32

Pibox1988 hat geschrieben:Wie sieht es mit folgender Annahme deiner Meinung nach aus:
barbarus: 11- 15 Grad, November bis mitte Februar
minor hesperius: 16 - 18 Grad und nur dezember und januar winterruhe?

Die Tendenz ist gut, zu den unteren würde ich auch noch den Februar mit reinnehmen wenn ich mir die Temperaturen jetzt in Tunesien oder auf den Kanaren angucke. Das ist aber, genauso wie:
Mir stellt sich die Frage wie ich diese Temperaturen über einen längeren Zeitraum halten soll.. Da wären 18 Grad für mich noch einfacher als 15 Grad..

m. E. nicht so wichtig, denn ~ 3 Monate bei niedriger Zimmertemperatur (15-18 °C) setzen schon deutliche Akzente wenn du ansonsten beheizt. :) Im Freiland eiert das Thermometer bei denen im Winter auch täglich zwischen 5 und 20 °C herum.
Lt. unseren französischen Freunden, die bei dem Auseinanderdröseln von Winterruheverhalten verschiedener Arten einige Jahre Vorsprung haben, hält Messor barbarus auch grundsätzlich keine feste (endogene) Winterruhe sondern richtet sich (einigermaßen) flexibel nach den Außeneinwirkungen; trotzdem soll die Winterruhe einen positiven Einfluss auf die Kolonieentwicklung haben.
Zu den Messor minor hesperius findest du hier auch einen gewaltigen Haltungsbericht mit Temperaturangabe vom Herkunftsort.

Wie machst du das?

Ich heize recht wenig, so dass es im Winter automatisch kühler ist; wenn es mir dann doch zu kalt wird und die Heizung dauerhaft her muss, stelle ich die Ameisen in ein weniger geheiztes Zimmer. Die ersten Jahre habe ich die kleinen Kolonien in ihren Reagenzgläsern auf der Fensterbank überwintert, die "dank" schlecht isolierter Fenster recht kühl war. Das Kühlschrank-Gemüsefach wäre sonst die nächstbeste Wahl gewesen.



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