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Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

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#1 Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von Gast » 31. März 2013, 10:18

[font=Times New Roman]Lasst Euch nicht in die Irre führen! [/font]

[font=Times New Roman]http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=33&t=1200&start=50#p22592[/font]
[font=Times New Roman]Hier steht der folgende Text (zu einem guten Bild eines C. vagus-Nestes):[/font]

[font=Times New Roman]„Das ist ein Buchenstubben (meist werden Nadelbäume besiedelt) mit 60cm Durchmesser und weitausladenden dicken Wurzeln. Leider habe ich über die Größe -Ausdehnung- von C.vagus Nestern nirgendwo detailliertere Informationen gefunden aber wenn man die Nestausdehnung von Camponotus herculeanus als nahe verwandter Art betrachtet , sie wird mit 6 bis 10 Metern vertikaler Ausdehnung angegeben, so könnte ich mir vorstellen, daß dieses Nest in die frostfreie Zone des Bodens hinunterreicht. Bedenkt man auch noch, daß sich die Tiere zur Winterruhe eng zusammenballen könnte auch sozialer Wärmehaushalt zusätzlich eine Rolle spielen sodaß zumindest dieses Volk keine Temperaturen unter 0° erlebt.“[/font]
[font=Times New Roman](rote Hervorhebung durch mich)[/font]

[font=Times New Roman](1) Selbstverständlich beziehen sich die „6-10m vertikale Ausdehnung“ eines Nestes von C. herculeanus darauf, dass das Nest in einem stehenden Baumstamm so weit in die Höhe reichen kann. Dass das Nest einer anderen Art, C. vagus, deshalb bis in frostfreie Tiefe reichen kann, ist eine ziemlich wilde Spekulation.[/font]
[font=Times New Roman](2) Ebenso selbstverständlich gibt es bei Ameisen keinen sozialen Wärmehaushalt in der Winterruhe.Das ist ja die Besonderheit der Honigbienen, die im Stock, in ihren Waben, auch „Brennstoff“ in Form von Honig eingelagert haben, den sie im Winter aufnehmen, verdauen und durch Muskelzittern zur Wärmeproduktion nutzen können. Bei keiner Ameise ist bisher so etwas gefunden worden. (Waldameisen bauen im Frühjahr einen Wärmehaushalt auf, wobei die Sonnungsphasen von Bedeutung sind. Im tiefen Winter sind sie dennoch oft lange Zeit eingefroren).[/font]

[font=Times New Roman]Das Internet und die Ameisenforen liefern leider immer wieder solche Fehlmeldungen. Ich kann nur darauf aufmerksam machen, wenn mir mal wieder so etwas auffällt. (Es gibt Gründe dafür, dass ich dies nicht in dem oben zitierten Forum mache; aber die meisten User dort sehen auch im AF immer mal nach, so dass sie wohl erreicht werden).[/font]

[font=Times New Roman]Ich wünsche ein frohes Osterfest! :)[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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DieGrosseKleine
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#2 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von DieGrosseKleine » 31. März 2013, 22:45

Hallo Merkur,

vielen Dank für deine Bemühungen fachliche Fehler zu entdecken und gleich zu korrigieren. Allerdings habe zu deiner Bemerkung 1 eine Frage.
Du schreibst: "Dass das Nest einer anderen Art, C. vagus, deshalb bis in frostfreie Tiefe reichen kann, ist eine ziemlich wilde Spekulation."

Allerdings steht u.A. im Wikipedia: "Dennoch muss in unseren Breiten damit gerechnet werden, dass erst in etwa 80 cm Tiefe der winterliche Boden immer wärmer als 0 °C bleibt. Selbstverständlich ist diese Tiefengrenze von der Klimazone abhängig, wie etwa die Region des Permafrostes in Sibirien offenkundig macht."
Was in meinen Augen auch Sinn macht, wenn man die Mindesttiefen für das Verlegen von Wasserleitungen hierzulande ansieht.

Daher meine Frage an dich: sind die bei Wikipedia angegebenen ca. 80 cm nicht real für C. vagus erreichbar?


LG
Anja

Gast
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#3 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von Gast » 1. April 2013, 08:55

Hallo DieGrosseKleine,

Ich bezweifle nicht, dass sich der Autor des ursprünglichen Textes vorstellen kann, dass ein Nest von C. vagus bis in frostfreie Tiefe reichen kann. Nur die Begründung mit den 6-10 m (Höhe über dem Boden!) bei C. herculeanus ist störend unrealistisch.
Vorstellen kann man sich vieles. Nur sollte man es messen, bevor man so etwas behauptet, und das ist m. W. bisher nicht erfolgt!

Es gibt dagegen einige Beobachtungen von in geringerer Tiefe froststarr liegenden überwinternden Ameisen. Selbst kenne ich es von Lasius niger im Garten. Leptothorax und Temnothorax-Arten habe ich bei minus 20 °C in ihren oberflächlich liegenden Nestchen gesehen, von Eiskristallen umgeben.

Die 80 cm "Frosttiefe" in D ist richtig; Mauern müssen so tief gegründet werden, damit sie nicht bei strengem Frost angehoben werden können.

MfG,
Merkur



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Boro
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#4 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von Boro » 1. April 2013, 09:41

C. vagus habe ich bei uns bisher nur in liegendem Totholz und Baumstrünken gefunden. In Ungarn sollen sie vor allem reine Erdnester benützen (H. STITZ). G. HELLER (C. vagus - eine in Deutschland stark bedrohte Ameisenart - Ameisenschutz aktuell 1994) nennt Nester überwiegend in Baumstubben und lebenden Bäumen, wobei sich die Nester stets in das umgebende Erdreich erstrecken. In lebenden Bäumen konnte ich hier in Kärnten - trotz zahlreicher Nestfunde - noch nie ein Nest der Art entdecken. Vermutlich sind sie da auch nicht so leicht zu entdecken.
Als gesichert gilt, dass die Nester überall in das nestnahe Erdreich reichen, sodass ein Ausweichen während des Winters in den Boden ermöglicht wird. Wegen des stets geringen od. weitgehend fehlenden Materialauswurfes an Erdmaterial erscheint die Existenz eines tiefen Tunnelsystem im Boden sehr unwahrscheinlich.
Alle heimischen Camponotusarten besitzen offensichtlich eine gute Frostresistenz, wir kennen das auch von den arboricolen Arten (C. fallax, truncatus). Auch C. ligniperdus habe ich schon im Jänner in von der Sonne nur gering erwärmten Unter-Steinnestern angetroffen (das Bodensubstrat unter dem Stein zeigte noch Eiskristalle). Meine C. lateralis hatte ich im ersten Winter (im Freien) halb gefroren u. so gut wie bewegungsunfähig im Totholz gefunden. Sie hatten den Winter damals gut überstanden u. zahlreiche (weibl.) Geschlechtstiere produziert.
L.G.Boro



antic
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#5 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von antic » 2. April 2013, 19:25

Es war nie meine Absicht irreführende Angaben zu machen und an der Wortwahl meines Beitrages läßt sich auch ,glaube ich, ablesen, daß ich keine gesicherten Erkenntnisse bringe.
Zum ersten:
dieAngaben zur vertikale Ausdehnung der C.herculeanus Nester dienten zur Illustration der doch gewaltigen Minierleistung zu der diese Ameisen fähig sind und wenn jemand eine Querverbindung zur selben Tiefe bei C. vagus Völkern gesehen hat so bedaure ich das. Was ich sagen wollte war, daß ich mir vorstellen kann (ich nehme mir die Freiheit als Laie) daß C.vagus vielleicht sich in verrottenden Wurzelausläufern, oder dem lockeren Erdreich entlang dicker Wurzeln so weit in die Tiefe arbeiten kann , daß dort der Boden frostfrei ist (ca.80cm).Und ich glaube, daß das keine wilde Spekulation ist.
Zum zweiten:
DIETER OTTO beschreibt in seinem Buch "Die roten Waldameisen" auf S.93 daß es eine meßbare Wärmeproduktion durch die Stoffwechselaktivität bei großen Völkern gibt. Möglich, daß ich jetzt falsche Schlüsse gezogen habe , man möge mir verzeihen. Aber auch hier gab es keine apodiktischen Aussagen sondern Vermutungen ,siehe "....könnte...".

Leider habe ich zur Nesttemperatur bei besagter Ameisenart wirklich nichts in der Literatur gefunden , ich lasse mich aber liebend gerne belehren und durch gesicherte Tatsachen korrigieren.

LG
Volker



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Boro
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#6 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von Boro » 2. April 2013, 21:28

Ein Problem mit der möglichen Nesttiefe ergibt sich aus dem Zusammenhang mit dem von mir oben angesprochenen, kaum jemals sichtbaren Nestaushub in Form von Erde bei C. vagus.
Gut vorstellbar für eine xylobionte Art ist das Vordringen innerhalb des in die Tiefe reichenden Holzstrunkes bzw. dessen Wurzelausläufern. Diese Variante der Vorarbeit in die Tiefe ist sehr wahrscheinlich, schon deshalb, weil man bei teilw. noch oberflächlich verlaufenden Wurzeln des öfteren 1 bis 2 m vom eigentlichen Nest entfernt weitere teilw. frequentierte Ausgänge erkennen kann.
C. vagus scheint jedenfalls die "Holzarbeit" in die Tiefe u. Breite der Arbeit im bloßen Erdreich vorzuziehen. Deshalb bin ich über die oft reinen Erdnester der Art in Ungarn erstaunt (v. C. ligniperdus kennt man das ja).
Mir ist aber ein sehr volksstarkes C. vagus-Nest in einem auf "Stelzen" (abgebrochenen Seitenästen) liegenden Totholzstammes mit einem Durchmesser von gut 40 cm bekannt. Unter diesem konnte ich bislang keine Nestanlage bzw. in den Boden führenden Nesteingänge feststellen. Möglich wäre hier ein reines "Holznest", sozusagen ohne Bodenkontakt, aber die Sache muss ich noch einmal unter die Lupe nehmen, wenn im Mai endlich der Frühling beginnen sollte.
L.G.Boro



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NIPIAN
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#7 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von NIPIAN » 2. April 2013, 21:38

Hoi,


DIETER OTTO beschreibt in seinem Buch "Die roten Waldameisen" auf S.93 daß es eine meßbare Wärmeproduktion durch die Stoffwechselaktivität bei großen Völkern gibt.
Bitte gib die Quelle an, auf die er sich beruft. So kann nachvollzogen werden, welchen Stellenwert die Stoffwechselaktivität an der Wärmeproduktion hat.

Um es einmal mittels eines Rhetoriker auszudrücken: "Vermeiden Sie Glaubenssätze als Zeichen der Möchtegern-Kompetenz." - K. Bredemeier
Entweder Du weißt es und kannst es belegen - oder Du schreibst sofort wahrheitsgemäß, dass das deiner Vorstellung entspringt, und Du deine Behauptungen nicht belegen kannst. Das spart a) die Zeit anderer, die korrigieren müssen und b) die vage Hoffnung eines Dritten/Neulings, etwas wissenswertes zu erfahren, ohne einer Faktenfinte aufzusitzen.
Mittels faktizierender Sprache bist Du angreifbar, Fehler können aber entsprechend rasch herausgefiltert und richtiggestellt werden. Ein Fehler kostet nichts, außer gegebenenfalls den kurzen Stich in der Magengegend. Das beharren auf einem Fehler allerdings lässt am Verstand des Gegenübers zweifeln.



antic
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#8 AW: Camponotus vagus: Irreführende Angaben zur Überwinterung

Beitrag von antic » 3. April 2013, 09:46

Hallo Nipian,
um es einmal ohne die Hilfe eines Rhetorikers auszudrücken habe ich
a)in meinem (meinen) Beitrag (Beiträgen) nie von gesicherten Erkenntnissen gesprochen , Behauptungen aufgestellt oder faktizierende Sprache verwendet sondern konjunktivisch formuliert
b)bezieht sich OTTO auf KNEITZ 1964, HORSTMANN 1983, HORSTMANN 1990a ,dies nur um dir einen Blick in das erwähnte Buch zu ersparen, vielleicht hast du es ja nicht
und c) ist dein tendenziös-untergriffig formulierter Beitrag in einem Liebhaberforum (Amateur!) absolut unangebracht und zeugt von Defiziten in der Sprachkultur.

LG
Volker , der weiß, daß es auch sympathische Leute hier gibt



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