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Reisebericht Malaysia

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, Ausflüge, Schnappschüsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
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Alimato
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#1 Reisebericht Malaysia

Beitrag von Alimato » 30. Mai 2013, 13:18

Hi
hier mal ein kleiner Reisebericht über meine Reise durch Malaysia.

hier gehts zum Diskussionsthread

Bereits gepostet(Anhänge zum Reisebericht):
Ameisen (Malaysia)
Termiten (Malaysia)
Insekten, Spinnen und andere Tiere (Malaysia)


Reisebericht
Nachdem ich meinen letzten Job gekündigt hatte, fasste ich recht schnell den Entschluss meine neu gewonnene Freiheit auch zu nutzen und zu Reisen. Meine erste Reise führte mich nach Kuba (hier geht’s zum Reisebericht Kuba) zurück in Deutschland war für mich klar, dass das nicht schon alles gewesen sein kann, allerdings hatte diese Reise bereits ein ordentliches Loch in meine Ersparnisse gefressen, also musste das nächste Ziel auf dem Low-Budget Weg zu erreichen und zu durchstreifen sein. Süd-Ost Asien ist hierfür gerade zu perfekt. Also ab ins nächste Reisebüro und nach kurzer Beratung mit der Sachbearbeiterin war Malaysia als erstes Ziel festgelegt und das Ticket nach Kuala Lumpur gebucht. Malaysia deshalb, da mir erklärt wurde, dass dies eins der teuersten Länder in Süd-Ost-Asien ist und es mir vernünftig erschien, angesichts meines Budget, mit dem teuersten Land zu beginnen und dann in die preiswerteren Länder weiterzuziehen.


Vorbereitungen: Keine
Um das Abenteuer Reisen nicht zu schmälern entschloss ich, dass es für mich am besten sei einfach, lediglich mit einem Backpacker-Rücksack und meinem Ticket bewaffnet, die Reise anzutreten und mich weder vorab groß zu informieren noch eine Route zu planen oder gar Schlafmöglichkeiten vorher zu buchen. Diese Entscheidung habe ich bislang auch zu keinem Zeitpunkt bereut, einzig das Buchen meines ersten Tickets würde ich heute nicht mehr über ein Reisebüro machen, da es Online doch erheblich günstigere Möglichkeiten gibt.


Kuala Lumpur
Es heißt ja: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ; doch auch tausend Bilder können diese Stadt nicht in Gänze beschreiben. Kuala Lumpur ist eine Stadt, die die ganze Welt in sich zu vereinen scheint, alle Nationalitäten, alle Kulturen, alle Religionen dieser Welt scheinen einen Platz, eine Nische in dieser Stadt auszufüllen, von der ersten bis zu dritten Welt existiert als gleichzeitig nebeneinander, kein Gebetshaus, Tempel oder Kirche, die hier nicht zu finden wären und so fehlen mir sowohl die Worte als auch die Bilder, um euch auch nur einen kleinen Einblick in diese Metropole zu ermöglichen.
Also werde ich erst gar nicht versuchen die Atmosphäre in Chinatown, Little India oder dem futuristischen Kern der Stadt zu vermitteln, es bleibt ein Ort den man selbst erlebt, gerochen und gehört haben muss und selbst dann wird man diese Stadt wahrscheinlich nicht ganz erfasst haben.
Also statt hundert Bilder von gedrangten Straßen, von weiten Plätzen, tausend Tempeln, Moscheen und Kirchen, hier nur ein Bild vom unbestrittenem Wahrzeichen der Stadt.
Die Petronas-Towers.
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Batu Caves
Wer schonmal in Kuala Lumpur ist, sollte auch gleich einen Abstecher ins nur wenige Kilometer entfernte Batu Caves machen. Hier ist eine beeindruckende Tempelanlage in natürliche Höhlen der Region integriert, wobei ich zugeben muss, dass die von Menschen erschaffenen Schreine eher kümmerlich wirken im Vergleich zu den imposanten Höhlen in denen sie stehen. Dennoch allemal einen Blick wert. Ps.: Vorsicht vor den Makaken die die Tempelanlage und die Hänge um die Höhlen bewohnen, wer Essen oder Trinken sichtbar mit sich führt kann damit rechnen es abgenommen zu bekommen.
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Kuala Tahan

Von Kuala Lumpur führte mich mein Weg nach Kuala Tahan einem der vier Orte, die einem den Zugang zu einem der größten Nationalparks, wenn nicht sogar dem größten Nationalpark, in Malaysia ermöglichen.
Überlandreisen in Malaysia ist für sich genommen schon ein Erlebnis, auch wenn dieses Land mitunter die beste Infrastruktur in ganz Süd-Ost-Asien aufweist, ist das befahren von Flüssen mit kleinen Holzbooten nicht selten immernoch der schnellste (wenn auch nicht zwingend bequemste) Art von einem Ort zum anderen im Landesinneren zu kommen. Entsprechend hielt der von mir genommene Bus auch nach kurzer Strecke an einem kleinen Fluss und es ging per Boot weiter.
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Kuala Tahan ist ein kleines beschauliches Dörfchen mitten im Dschungel mit exakt einer asphaltierten Straße, einer Klinik, einer Moschee(welche in keinem Ort in Malaysia fehlt), einer Schule, einigen auf dem Fluss schwimmenden Restaurants und einigen Guesthäusern, wobei auch Luxus-Resorts existieren, um auch den gehobenen Dschungeltreckern eine Unterkunft zu bieten.
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Von hier aus kann man sich auf eigene Faust in den Nationalpark(Taman Negara) übersetzen lassen(der Dschungel beginnt unmittelbar auf der anderen Flussseite) oder eine der vielen auch mehrtägigen geführten Touren buchen. Nachdem ich allerdings eine kurze geführte Tour mitgemacht habe, war für mich klar, dass ich den Dschungel lieber auf eigene Faust und auf eigene Gefahr erkunden werde, auf eigene Gefahr deshalb da im gegensatz zu anderen Nationalparks in Malaysia, es hier möglich ist, sich ein Zelt zu besorgen und auf unbestimmte Zeit in den Dschungel zu verschwinden, blöd nur, dass sollte etwas passieren, frühstens nach 30 Tagen nach einem gesucht wird, solange gilt die Eintrittskarte für den Park(kostet übrigens ganze 25Cent und einen Euro mehr wenn man eine Kamera dabei hat) Aber die Guides (bestimmt nicht alle) sind doch recht unwissend und verbreiten zu dem noch mit vollster Überzeugung Fehlinformationen, so wollte mir der Guide erklären, dass die Majoren(das Wort hat er natürlich nicht benutzt) der Camponotus gigas(er nannte sie Giant-Timber-Ants), die Männchen seien und sie sich von Holz ernähren, weiter erklärte er dass man die Giftigkeit einer Spinne daran erkenne, dass mehr Behaarung auch mehr Gift bedeutet. Und als ich freundlich und unter vier Augen, damit er nicht vor den anderen Teilnehmern sein Gesicht verliert, auf seine Irrtümer hinwies wurde ich von ihm doch recht barsch angefahren, was mir denn einfiele sein Wissen in frage zu stellen.


Taman Negara
Folglich machte ich mich alleine auf den Weg die Tiefen des Parks zu erkunden und wurde nicht nur mit beeindruckenden Landschaften, riesigen Bäumen deren Kronen nicht mehr zu erspähen waren, unberührten Flüssen voll mit Leben, verschlungenen Pfaden eines Primärregenwaldes und einer Fülle an Ameisen und Insekten belohnt, sondern auch mit für mich wunderschönen Tierbegegnungen, welche ich sicher durch den Lärm den eine Gruppe macht, hatte missen müssen, wäre ich nicht alleine gewesen. So näherte sich mir eine Gruppe wilder Makaken, während ich in einem Fluss ein morgendliches Bad nahm und beobachteten mein Treiben mindestens ebenso gebannt wie ich das ihre und ich konnte mich einem dösendem Schabrackentapir auf Streichelentfernung nähern, ohne dass er sich durch mich gestört fühlte, gar nicht erst zu sprechen von den unzähligen Schlangen, Spinnen und Waranen, die mir so über den Weg und manchmal auch über den Fuß gelaufen sind.
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Fazit: Wer sich einmal wie Moglie oder Tarzan fühlen möchte dem sei Taman Negara wärmstens ans Herz gelegt und noch ein kleiner Tipp Wasser müsst ihr nicht in rauen Mengen mit euch führen, da es immer irgendwo einen Fluss oder kleinen Bach gibt an dem man seine Wasserreserven auffüllen kann, aber Essen ist unverzichtbar am besten trockene Nudeln und Reis, das ist nicht schwer zu tragen und gibt auf jedenfall genug Energie. Ich hatte das Essen zu knapp kalkuliert und musste am letzten Tag 14 Stunden am Stück ohne essen durch den Dschungel zurück laufen und trecken kostet viel Kraft, so viel, dass es immer verführerischer wurde mir einfach irgendwelche Blätter oder Insekten in den Mund zu stecken, um das Hungergefühl zu bekämpfen, lediglich die Gewissheit in einem der schwimmenden Restaurants eine richtige Mahlzeit zu bekommen hielt mich davon ab.




Fortsetzung folgt....(wenn ich mal wieder irgendwo festsitze und nichts zu tun habe/ Heute z.B. muss ich darauf warten, dass meine Wäsche gewaschen und wieder trocken wird, geht also nicht vor morgen weiter mit dem Reisen.)

Lg Alimato
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Alimato
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#2 AW: Reisebericht Malaysia

Beitrag von Alimato » 31. Mai 2013, 09:33

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Weiter geht’s...

Von Kuala Tahan aus kann man noch jede Menge sehenswerte Orte in West-Malaysia ansteuern, verschiedene Highlands, Inseln und Strände sowohl im Westen als auch im Osten von Westmalaysia, allerdings ist eben Malaysia an sich nicht ganz günstig und die Strand- und Hochlandregionen sind nochmal eine ganze Ecke teurer und da ich ja ohnehin noch nach Thailand und Kambodscha weiterreise, kann ich dies dort dann auch günstiger haben. Also habe ich mich entschlossen gleich weiter nach Ost-Malaysia zu ziehen.
Zu diesem Zweck bin ich zurück nach Kuala Lumpur, dieses Mal aber komplett auf dem Landweg, um wenigstens noch ein wenig von Land und Leuten zu sehen und so bin ich durch viele kleine verschlafene Ortschaften und Dörfer auf meinem Weg zurück in die Hauptstadt gekommen, die sich zwar alle ein wenig gleichen aber dennoch durchaus sehenswert waren.
Von Kuala Lumpur habe ich dann einen Inlandsflug nach Kuching(Ost-Malaysia) für ganze 26Euro Online gebucht(Promotion Flight)(kleiner Tipp: Airasia ist hier ja schon recht günstig aber MAS eine malaysische billig Airline unterbietet Airasia doch noch mal ein wenig und es gibt sogar ohne Aufpreis Essen und Getränke an Board.)


Kuching(Sarawak)

Kuching ist das malaysische Wort für Katze und es gibt wohl mehr als eine Geschichte dazu wie diese Stadt ihren Namen erhielt, meist wird jedoch erzählt das ein Seefahrer der die Gegend erkundete von seinem malaysischen Führer wissen wollte wie der kleine Ort hieß an dem sie gerade vorbei segelten und mit dem Finger auf den Strand zeigte, der Führer hingegen dachte der Seefahrer zeige gerade auf eine Gruppe Katzen die am Strand zu sehen waren und antwortete eben Kuching(Katze).
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Kuching ist eine Stadt aber keine Megacity, hier geht es eher einfach und nicht so geschäftig zu wie in Kuala Lumpur entsprechend ist der Ort auch wesentlich kleiner.
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Hier bin ich erstmal regelrecht hängen geblieben, nicht dass es hier so sonderlich viel zu tun gäbe, aber die Menschen sind einfach unglaublich offen, herzlich und gastfreundlich, so daß ich recht schnell mit einigen Locals in Kontakt kam und meine Zeit mit ihnen und ihren Familien verbracht habe, meist mit ganz alltäglichen Dingen, so würde ich oft zu jemandem Nachhause zum Essen eingeladen oder wir sind einfach auf dem Markt einkaufen gewesen, sogar einmal Möbel besorgen gegangen für die Schwester eines meiner Bekanntschaften oder schlicht mit einem Boot auf dem Fluss fischen gewesen(hab übrigens nichts geangelt). Irgendwie habe ich mich dort heimisch gefühlt und nicht wie ein Tourist. Natürlich haben sie mich auch ein wenig im Umland umhergefahren und mir ihr so geliebtes Land gezeigt. Besonders schön ist mir der Abschied in Erinnerung geblieben. Als ich nach knapp einer Woche meinte, dass ich jetzt auch mal weiter müsste, wurde kurz um ein Grillfest zu meinem Abschied organisiert und da alles etwas über das Knie gebrochen war, entschieden wir es gerade da zu machen wo wir gerade standen und uns darüber unterhielten, also einfach auf der Straße mitten in der Stadt. Einer ist zum Fischmarkt und hat allerlei Leckereien besorgt während ein Local und ich zur nächsten Baustelle sind um uns alles „auszuleihen“ was wir für den Bau eines improvisierten Grills benötigten und natürlich wurden die Bauarbeiter auch gleich mit eingeladen, so wie im übrigen jeder der gerade so vorbei kam und diese etwas unwirkliche Szene erblickte. Selbst Hausfrauen die uns vom ihren Fenstern aus sahen kamen kurzer Hand mit ihrem Abendessen auf die Straße und stellten es mit auf den zusammengezimmerten Tisch aus Baustellenschrott, so daß das Essensangebot immer größer wurde. Am Ende war es eine richtige Feier mit rund 40-50 Menschen die sich zuvor nicht kannten und jetzt zusammen auf der Straße, zwischen Autos und Motorrädern bis spät in die Nacht grillten, lachten, tanzten und sangen. Ein Erlebnis der besonderen Art.
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Um Kuching gibt es mehrere kleine Nationalparks, da ich aber meine Zeit fast ausschließlich mit meinen neuen Freunden verbrachte, habe ich lediglich den Bako-Nationalpark und das Semenggoh Nature Reserve besucht.


Bako Nationalpark
Der Bako Nationalpark ist eher ein kleiner und gut strukturierter Park, mit gut ausgebauten Wegen aus Holzplanken, die einen durch den Park führen, verlaufen ausgeschlossen. Im Vergleich zum Taman Negara kommt hier also nicht so richtig Dschungel-Abenteuer-Stimmung auf, alles hat mehr den Charakter eines Sonntagsspaziergangs, dennoch wartet der Park mit so einigen Sehenswürdigkeiten auf.
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So lassen sich hier die scheuen Nasenaffen(siehe Anhänge) beobachten und man kann innerhalb weniger Stunden die verschiedensten Vegetationszonen durchqueren, von Magrovenwäldern, über den immergrünen Dschungel, sowie Sumpfgebieten bis hin zu Hochlandwäldern.
Aber allein der Nasenaffen wegen ist der Park schon einen Besuch wert.
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Semenggoh Nature Reserve
Wer unbedingt mal Orang Utans sehen möchte ist hier an der richtigen Adresse.
Orang Utans aber auch viele andere Tiere die verletzt wurden (meist durch Jäger) oder aus illegaler Haltung befreit wurden, haben hier ein vorläufiges neues Zuhause gefunden. Und werden durch die Ranger betreut, jetzt darf man aber nicht denken, dass die Tiere hier wieder in Gefangenschaft leben tatsächlich werden die Tiere einfach, wenn sie wieder gesund gepflegt wurden hier unter kontrollierten Bedingungen ausgewildert, so bewegen sich alle Tiere frei in dem geschützten Gebiet und werden lediglich durch das Bereitstellen von Futter an bestimmten Gebieten versucht angelockt zu werden um den Bestand zu kontrollieren, allerdings bietet dieses Schutzgebiet genug natürliche Ressourcen, so daß es keinen Garant gibt, daß auch ein Orang an den Futterplätzen auftaucht und so bleibt es ein wenig Glücksache einen Orang Utan zu sehen während man die für Besucher zugänglichen Wege durchstreift. Da die Orang Utans dort frei sind gibt es aber wichtige Verhaltensregeln, die unbedingt zu beachten sind. Erstens wenn ein Orang Utan zufällig den Weg eines Besuchers kreuzt, sofort stehen bleiben und sich langsam vom Orang Utan entfernen, sollte man nicht schnell genug sein oder den Orang Utan zu spät bemerken und er greift nach irgendetwas das man bei sich führt, ob es nun der Rucksack oder die tausend Euro teure Brille ist, einfach hergeben und mit dem Verlust leben. Sollte der Orang Utan nämlich auf die Idee kommen darum zu kämpfen wird man den kürzeren Ziehen und im zweifel mit dem Leben bezahlen, ein Orang Utan zerbricht menschliche Knochen wie dünnes Geäst. Und zweitens sollte man einen Regen- oder Sonnenschirm mit sich führen und einen Orang Utan sehen, niemals mit dem Schirm auf ihn zeigen, einige Orangs haben schlechte Erfahrungen mit Jägern gemacht und können den Schirm für ein Gewehr halten, zum einen bedeutet das extremen Stress für die Tiere zum anderen kann dies in Folge auch zu einem Angriff der Orangs dem vermeintlichen Jäger gegenüber führen, eben falls mit folgen für Leib und Leben.
Ich selbst habe an den Futterplätzen keine Orang Utans gesehen, allerdings hatte ich das Glück bei meinem Weg durch den Park eine kleine Gruppe mit Jungtier durch das Geäst hangeln zu sehen. Wirklich ein schönes Erlebnis
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Fortsetzung folgt....





Lg Alimato
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Alimato
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#3 AW: Reisebericht Malaysia

Beitrag von Alimato » 31. Mai 2013, 15:23

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Weiter gen Osten

Als ich es endlich geschafft hatte mich von Kuching und den mir lieb gewonnen Menschen zu trennen, ging es weiter nach Osten. Eigentlich dachte ich daran mit dem Bus nach Miri zu fahren und von dort meinen Weg mit Bus und Boot nach Mulu weiter zu bestreiten. Da dieser Nationalpark ziemlich abgelegen ist und nur schwer über den Landweg zu erreichen hatte ich mich schon auf eine lange Reise eingestellt, als einer meiner Bekannten mich darauf hinwies, dass Mulu einen kleinen Flughafen, naja mehr eine Rollbahn, besitzt und ich auch direkt von Kuching dort hinkomme. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass ein Flug mit MAS gerade mal 20 Euro kostet und ich in unter zwei Stunden Mulu erreichen kann. Allein der Nachtbus nach Miri hätte mich 15 Euro gekostet und weitere Busse und Boote die ab da nötig wären mindestens eben soviel. Also verzichtete ich auf einen Aufenthalt in Miri und nahm den Flieger nach Mulu.
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Mulu beim Stamm der Headhunter

Mulu ist kein Ort im eigentlichen Sinne, ausser dem Nationalpark und entsprechenden Unterkünften für Besucher gibt es dort nur noch ein kleines Dorf, bestehend aus genau 5 Stelzenhäusern eines lokalen Stammes, den Orang Patan..., den Orang Petun..., den Orang Partu... Schande über mich ich habs vergessen.
Eins der beiden Guesthäuser hatte geschlossen und das andere wollte unverhältnismäßige hohe Mieten für ein Bett im Dorm. Unentschlossen was ich jetzt tun sollte spazierte ich erstmal in das kleine Dorf(Häuseransammlung trifft es wohl besser) und fragte dort einen kleinen Jungen(nicht älter als 10) ob man vielleicht in einem der Hütten nächtigen könnte. Zu meiner Überraschung sprach er recht gut Englisch und nachdem er mir eine Zigarette abgeschwatzt hatte und diese genüsslich vor mir rauchte, verwies er mich zu einer der Hütten. Tatsächlich war ich wohl nicht der erste der diese glorreiche Idee hatte, denn dort angekommen stellte ich fest das dieses Wohnhaus mit 6 zusätzlichen Betten ausgestattet war, um Gäste aufzunehmen. Ich war aber der einzige Besucher. Für 2,50 Euro durfte ich dann auch eins der Betten mein eigen nennen. Als ich mich dann mit dem Dorfältesten unterhielt, der gleichzeitig der Vater der guten Frau war, die mich bei sich aufnahm, staunte ich nicht schlecht. Joseph war sein Name(Die Missionare lassen grüßen) und er sah aus als hätte er die 100Jahre schon überschritten, dennoch konnte er ein paar Brocken englisch und fragte mich voller Neugier aus und auch ich ließ meiner Neugier freien lauf, vor allem nachdem ich ein prunkvoll verziertes Schwert an der Wand hängen sah. Ab jetzt musste ich meine Moralvorstellungen neu sortieren. Leider verstand ich nicht alles, da Joseph doch recht stark nuschelte (hatte nur noch zwei Zähne im Mund) und eben ein sehr schlechtes englisch sprach, aber was ich verstand war schier unglaublich. Entweder saß ich gerade einem, nach meinen Maßstäben, Massenmörder oder dem Kind eines Massenmörders gegenüber, ganz klar wurde mir das nicht. Aber Joseph erklärte mir das er einem Stamm von Kriegern, eben Headhuntern angehörte und das bedeutete dass er in seiner Jugend mit dem Schwert an der Wand anderen Kriegern im Kampfe den Kopf von den Schultern schlug und die Schädel als Trophäe behielt und dass das vermeintliche Fell welches das Schwert zierte Menschenhaar sei. Die Schädel seiner Opfer wollte, konnte oder durfte er mir nicht zeigen aber er ließ keinen zweifel daran das er ein großer Krieger gewesen war.
Das war meine Begegnung mit einem waschechten Headhunter.
Abgesehen davon das er wohl ein Massenmörder war, war er an Gastfreundschaft kaum zu übertreffen, so stellte er mich erstmal dem ganzen Dorf vor und lud mich zum Essen ein, es gab luft getrockneten Fisch und Reis. Übrigens hatten alle solch klangvolle Namen wie Fransikus, Antonius, oder eben Joseph.
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Mulu Nationalpark
Leider hatte ich ein wenig Pech, da außer mir kaum Besucher da waren, konnte ich viele der Touren nicht mitmachen, dennoch gab es beeindruckendes zu sehen. Wer Mulu besucht, besucht nicht den Dschungel, welcher zweifelsohne wunderschön und beeindruckend ist, sondern das Reich unter der Erde. Mulu hat mitunter die beeindruckensten Höhlen die ich je sehen durfte. In einer der Höhlen lebt einer der größten Fledermaus Populationen von ganz Malaysia mit geschätzten 4-5Millionen Tieren, laut Parkverwaltung. Und all abendlich ist der „Bat Exodus“ aus einem imposanten Höhleneingang zu beobachten(ebenfalls so glaube ich der größte Höhleneingang in ganz Malaysia und der zweit größte in der Welt).

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Aber auch die vielen anderen Höhlen müssen sich nicht verstecken und sind an Schönheit nur schwer zu übertreffen. Leider ist meine Kamera nicht geeignet in diesem Zwielicht oder gar völliger Dunkelheit aufnahmen zu machen, so kann ich euch nur in Ansätzen vermitteln wie beeindruckend diese Kathedralen waren, die Wasser und Zeit schufen.Bild


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Wie gesagt musste ich fasst unverichteter Dinge Mulu wieder verlassen, da vieles ohne Guide nicht erlaubt war zu erkunden. Dennoch habe ich eine Menge bezaubernde Impressionen mitgenommen und kann jedem nur einen Besuch empfehlen. Und wer keine Ansprüche an Luxus hat dem sei es nahe gelegt sich bei Joseph und seiner Familie einzuquartieren.

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Fortsetzung folgt....


lg Alimato
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#4 AW: Reisebericht Malaysia

Beitrag von Alimato » 4. Juni 2013, 07:34

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Kota Kinabalu
Von Mulu ging es weiter nach Kota Kinabalu, meiner letzten Station in Malaysia.
Tatsächlich habe ich über die Stadt selbst eigentlich nichts zu berichten, aber nicht weil es dort nichts zu sehen oder zu tun(z.B.: Besteigung des Mount-Kinabalu) gegeben hätte, sondern da ich meine Zeit ausschließlich in Karaoke-Bars und Discotheken verbracht habe.
Eigentlich bin ich nicht der Disco und Karaoke-Bar Typ, aber es hat sich eben so ergeben und das kam wie folgt. Angekommen in Kota Kinabalu dauerte es nicht lang bis ich, während ich über den Markt schlenderte, ein bekanntes Gesicht wieder sah, einen anderen Traveller, den ich in Kuching kennengelernt hatte und so kamen wir ins Gespräch und setzten uns für ein Bier in eines der vielen Lokale. Kaum hingesetzt liefen zwei weitere Traveller, die er wiederrum in West-Malaysia kennengelernt hatte, an uns vorbei und gesellten sich zu uns. Im laufe des Tages kamen noch zwei weitere hinzu, welche ich aus Mulu kannte und so waren wir eine Gruppe aus sechs Reisenden, die alle in Kota Kinabalu ihre letzten Tage in Malaysia verbrachten. Also tranken wir (viel) zusammen und teilten unsere Geschichten und Erfahrungen miteinander, was dann meist gegen Abend in einer Disco oder eben Karaoke-Bar endete.


Lediglich an einem Tag ließen wir uns von einem Bootsfahrer auf eine der kleinen Inseln vor Kota Kinabalu übersetzten und legten einen Strandtag ein. Besonders hieran war, dass es zwar Inseln gibt die touristisch erschlossen sind, wir aber auf eigenen Wunsch uns auf eine Insel haben fahren lassen auf der er nichts und niemanden gab. Unsere eigene kleine privat Insel. Ein wirklich schönes Robinson-Erlebnis zum Abschluss meiner Malaysia-Reise.
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So das war mein kleiner Reisebericht Malaysia. Ich hoffe er hat euch gefallen und ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Reise verschaffen.


Bereits gepostet(Anhänge zum Reisebericht):
Ameisen (Malaysia)
Termiten (Malaysia)
Insekten, Spinnen und andere Tiere (Malaysia)





Von hier aus ging es dann für mich nach Thailand weiter, aber das ist eine andere Geschichte....


lg Alimato
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