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Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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ANTdré
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#1 Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 30. Juni 2013, 23:28

Bild

Hiermit starte ich einen Haltungsbericht über Camponotus herculeanus.
Dieser wird mir in Zukunft primär als Tagebuch und Nachschlagewerk, sowie eventuell für zukünftige Halter dieser schönen Tiere als Hilfestellung dienen.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr erneut mit der Haltung der Art Camponotus ligniperdus beginnen, doch als ich während des diesjährigen Schwarmflugs durch einen erhofften Zufall eine Königin der Art Camponotus herculeanus fand und sich mir damit die Möglichkeit bot eine dealate Camponotus Königin bei der Volkgründung zu begleiten, änderte sich dies aprupt.

Zur Einstimmung des Haltungsberichtes nun eine genauere Artbeschreibung, die der Halter Sahal verfasst hat.
Darunter befinden sich Bilder der Tiere, die der Moderator Boro mir freundlicherweise zur Verwendung freigegeben hat.

Desweiteren befinden sich am Ende jedes Eintrags diverse Links die der Thematik nützlich sind, bzw. die auf andere Themen wie einem Diskussionsthread hinweisen!

Camponotus (Camponotus) herculeanus


[color=darkred]Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
---Tribus: Camponotini
----Genus: Camponotus Mayr, 1861
-----Subgenus: Camponotus Mayr, 1861
------Species: Camponotus herculeanus (Linnaeus, 1758)
-------Supspecies: -


Allgemeines
Heimat: wahrscheinlich ganz Deutschland, Mitteleuropa, häufig montan bis subalpin bis Baumgrenze, unterhalb 300m NN nur sehr lokal.
[/color]
[color=#000000]Habitat: bevorzugt Nadel- und Nadel-Laub-Mischwälder mit hohem Fichtenanteil
Kolonie: monogyn, selten oligogyn.
Koloniegröße: 5.000 - 13.000
Koloniealter: 10 - 23 Jahre
Gründung: claustral, auch Pleometrose oder Adoption.
Arbeiterinnen: polymorph, Minor bis Major mit Übergängen.
Nestbau: Lebend- und Totholz, bevorzugt Fichtenstämme, bis zu 13 unterirdisch verbundene Bäume auf 130qm, Nester bis 10m hoch im Stamm.
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie, auch anbeißen von Gehölz-Phloems (Honig und Insekten in der Haltung).
Winterruhe: 5 - 6 Monate, rein endogener Rhythmus, obligatorischer Nestverschluss.
Fortpflanzung: Schwarmflug, schwärmt Mitte Mai - Anfang Juli, 330 - 70 Minuten vor Sonnenuntergang, bei 20 - 28°C. Tendenziell jahres- und tageszeitlich später schwärmend als Camponotus ligniperda. (laut Seifert) Die Geschlechtstiere überwintern zweimal, einmal als Larve und einmal als Imago.


Aussehen/Färbung
Minors - Majors: hochglänzend, Thorax, teils Femur, Petiolus und Ansatz des ersten gastralen Segments schwarz bis dunkelbraun, Kopf, der Rest der Beine und Gaster schwarz.
[color=black]Färbung kann schwanken und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Königinnen:[/color] wie Arbeiterinnen
Männchen: ?


Größe
Minors - Majors: ca. 6 - 13 mm
Königinnen: ca. 14 - 16 mm
Männchen: ca. 8 - 12 mm


Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: ca. 31 - 54 Tage
Eier - Larven: ca. 9 - 16 Tage
Larven - Puppen: ca. 10 - 14 Tage
Puppen - Imagines: ca. 12 - 24 Tage


[/color]Haltung
Empfohlen für Anfänger: geeignet
Temperatur: Raumtemperatur, Nest kühler.
Feuchtigkeit: Nest mit trockenen und feuchten Bereichen
Nest: Bevorzugt Fichtenholznest, Ytong, Gips kann zernagt werden.
Formicariengröße: Minimum 60 x 30 cm (ab erster Arbeiterin)
Formicarienzubehör: keines, Heizung ist kontraproduktiv und verkürzt die Sommer- und somit Aktivitätsphase erheblich. Bei zu warmer und gleichmäßiger Temperatur kann Camponotus herculeanus bereits gegen Ende August das Sommergeschäft erledigt haben und begibt sich störrisch in die Winterruhe, verschließt das Nest und verweigert jede Nahrungsaufnahme. Der bei anderen Gattungen erhoffte Vorteil einer erhöhten Vermehrungsrate trifft bei dieser Gattung definitiv nicht zu!
Bodenbeschaffenheit: ?
Sonstige Haltungsinformationen: -

Bild


Ich wünsche Euch viel Spaß beim mitlesen und mir viel Erfolg und Freude bei der Gründung und der weiteren Haltung!

Gruß,André.


Link zum Diskussionsthread: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen - Diskussion



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#2 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 2. Juli 2013, 11:30

Bild



Wie bereits erwehnt habe ich in dieser Schwarmflugsaisson immer darauf gehofft eine dealate Königin der Gattung Camponotus zu finden. Nachdem wir am Vortag in der Sächsischen Schweiz schon etliche Königinnen dieser Gattung, speziell der Art herculeanus gefunden hatten, diese aber leider nicht mitnehmen durften, da wir in der Kernzone des Nationalparks unterwegs waren, dachte ich schon, mmmmh... das wird sicher nichts dieses Jahr.

Aber wie es dann meistens ist,...
als wir am Folgetag, am Sonntag den 16.06.2013 uns mit Freunden aus Dresden am Zellwald bei Nossen trafen und wir nach einer gemütlichen Runde wieder auf dem Weg zum Auto waren, lief gerade vor unseren Füßen eine Camponotus Königin quer über den Asphaltweg. Diese hatte bereits ihre Flügel abgeworfen und war somit eindeutig begattet. An diesem Ort und in diesem Moment hatte ich eigentlich garnicht an die Königinnensuche gedacht. Da ich aber sicherheitshalber immer ein Gefäß zum Königinnentransport dabei habe und wir diesmal auf landschaftlich ungeschütztem Gebiet unterwegs waren, konnte ich diese einsammeln.

Meine Freude war sehr groß und das interesse der kleinen Tochter unserer Freunde ebenso. Kinder sind toll, sag ich nur.
Ich habe mir dann noch die Bedingungen am Fundort und die Uhrzeit notiert und dann ging es nach der Verabschiedung schnell nach Hause. Dort wurde nach einer Vermessung die Königin in ein Reagenzglas komplimentiert. Dies habe ich mit einem Papprohr, welches ich zurückziehen kann, abgedunkelt.

Das zukünftige Ytongnest und das kleine Testbecken, welches ich bereits angefertigt hatte um einem eventuell gekauften Volk Herberge zu bieten, bleibt bis auf weiteres erstmal ungenutzt! Der Link zu dem Baubericht für diese Anlage befindet sich unten.

Hier ein paar Informationen zum Fundort, welche ich bereits in dem Bestimmungsthread veröffentlicht habe.


Informationen zum Fundort:

Datum:
Sonntag - 16.06.2013

Uhrzeit:
später Nachmittag - 17:19 Uhr ( 223 Minuten vor Sonnenuntergang )

Ort:
Deutschland - Sachsen - südlich von Nossen - Augustusberg - Gartensiedlung - Teerweg - relativ flache Landschaft
Auf einem Teerweg zwischen einer Gartensiedlung und einem Gerstenfeld, in der unmittelbaren Nähe befindet sich der 2336 Hektar große Zellwald.

Koordinaten:
BG-51.03721887
LG-13.29088479
Höhe-310m ü.NN

Wetterbedingungen ( Station Nossen ):
trocken und leicht bewölkt
Lufttemperatur - 21°C
Luftfeuchte - 60%
Luftdruck - 1016,5hPa
leichter Wind
die Woche zuvor war eher regnerisch

Bild


Ergänzend zum Bestimmungsthread habe ich noch ein Klimadiagramm des Fundortes ( Wetterstation Nossen ) angefertigt. Welches angepasst an die Haltung in den weiteren Einträgen zur Dokumentierung der Haltungsparameter dient.

Bild


Informationen zum Tier:

Größe:
16mm - 17mm

Färbung:
Caput - schwarz
vorderer oberer Thorax - schwarz
hinterer Thorax und Petiolus - rot braun
Gaster - komplett schwarz
Beine - rot braun bis schwarz
Gesamt - zwischen matt und leicht glänzend

Bild


Auf Grund der hoffentlich bevorstehenden erfolgreichen Gründung, wird dieser Haltungsbericht sicher zu Beginn nicht zu oft aktualisiert, da ich die Königin nicht unnötig stressen möchte. Ob ich dies aber durchhalte, oder meine Neugier mich besiegt, kann ich noch nicht einschätzen!

Die Volkstärke werde ich in realen (r) und geschätzten (g) Zahlen angeben, dies wird je nach Einsicht und Erkennbarkeit der Bruteinheiten geschehen!
Die Volkstärke wird stets am Ende eines Eintrages stehen, teils kommentarlos, teils kommentiert.

Volkstärke:
Königin = r1


Gruß, André.


Link zum Diskussionsthread: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen - Diskussion
Link zur Bestimmung: Bitte um Bestimmung einer Königin [Camponotus herculeanus ]
Link zum Baubericht des Formicariums: Baubericht - externes Ytongnest und Becken



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#3 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 3. Juli 2013, 20:38

[align=center][img]http://www.bilderload.com/bild/316871/001berbildmitdatumEA1QK.jpg[/img]



[i]Erstmal kurz eine Änderung. Ich werde interessante Links jetzt gleich direkt im Text verlinken, dass ist wohl sicher angenehmer als immer ganz nach unten zu scrollen. Der DiskussionsLink und der BeckenLink bleiben weiterhin am Ende eines jeden Eintrags eingebunden.[/i]


Was soll ich sagen, die ersten beiden Haltungswochen verliefen mit Tiefen und Höhen. Aber am Ende dennoch erfolgreich.
Zu Beginn gab es gleich einen Zwiespalt zwischen Königin und Halter. Die Königin begann kurz nach dem Einzug in die [url=http://www.ameisenforum.de/tutorials/38722-nestbau-anleitungen-f-r-verschiedene-nestarten.html]Reagenzglasgründungskammer (klick)[/url], welche eine Länge von ca. 3 cm hat, die Watte zu zerlegen. Ich ließ sie erstmal im Dunkeln der Papprolle allein und hoffte dass sie sich etwas beruhigt. Am nächsten Abend wollte ich dann wieder nach ihr schauen. Als ich von Arbeit kam, schaute ich als erstes in das Reagenzglasnest. Langsam zog ich die Papprolle nach hinten. Ich dachte noch, Mensch... die Königin sitzt aber weit am Wassertank, da ich sie noch nicht sehen konnte. Als ich die Papprolle weiter zog und bereits die Watte des Wassertanks sah, aber keine Königin, zog mir ein riesen Schreck durch die Glieder!

[b]Die Königin war weg![/b]

Entkommen schon am ersten Tag nach dem Fund. Da hatte ich mich so gefreut und nun sowas. Ich dachte mir nur, du bist mir ein Halter, eeeeh. Da muss ich Trottel wohl den Watteverschluß des Reagenzglases zu leichtsinnig und nicht gut genug verpresst haben. Jetzt hieß es suchen, ich glaube kaum das sich der Vermieter über einen entkommenen [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Holzsch%C3%A4dling]Holzschädling (klick)[/url] gefreut hätte. Am wahrscheinlichsten für ein Versteck waren die Pflanzen, die in der Nähe standen. Und ich musste nicht lange suchen, denn ich fand sie gleich in der Pflanze neben dem Reagenzglasnest.

[img]http://www.bilderload.com/bild/316875/kbelgesamtFZ14S.jpg[/img]
Dort saß sie ganz und garnicht in der lockeren Erde vergraben, sondern mit Caput und Thorax dem Licht entgegen. Nur die Gaster war zwischen Erde und Pflanze gedrückt.

[img]http://www.bilderload.com/bild/316876/blumenkbelfluchtHLW7O.jpg[/img]

Ob der Ausbruch bereits am Vorabend oder erst im Verlauf des Tages geschah, kann ich nicht beurteilen. Ich war erstmal einfach nur froh dass ich sie gefunden hatte.
Doch die Königin zurück in ein Reagenzglas zu bekommen war nicht einfach. Ich hatte ein neues Reagenzglas angefertigt um von der Königin negativ anmutende Pheromone, die sie vor der Flucht im Reagenzglas eventuell hinterlassen hat, nicht als Einzugsgeschenk zu präsentieren. Doch die Königin fand den Vorschlag erneut in ein Reagenzglasnest einzuziehen überhaupt nicht interessant. Schon die Veränderung der Örtlichkeit, von der Pflanze auf eine große Tischplatte, war ein Geschicklichkeitsakt größter Güte. das Tier sollte ja nicht verletzt und zu sehr gestresst werden. Sie können trotz ihrer Größe verdammt schnell laufen. Dabei schlug sie stets die Gaster hörbar auf die Tischplatte. Am Ende konnte ich sie nur mit zur Hilfenahme von mehreren Linealen ins Reagenzglas zwingen. Ein unschönes Szenario, aber am Ende notwendig. Nun wurde erneut ein Wattestopfen eingeschoben, diesmal aber einen Hauch fester verpresst und wieder die Papprolle zur Abdunklung übergeschoben.

Ich habe so sehr mit mir gehadert, nach dieser Nummer wird die Königin sicher nicht mehr erfolgreich gründen, dachte ich mir kopfschüttelnd.

Am nächsten Abend schaute ich in das Reagenzglas, die Königin war noch da. Sie saß recht ruhig in Richtung Ausgang gedreht. Eier waren nicht zu erkennen. Aber mir fiel auf das ihr rechtes mittleres Bein nicht zu erkennen war.
Super ........... , Königin unnötig gestresst und dann noch verkrüppelt, ein toller Halter bist du, sagte ich mir.

Nach erneuten 24h, also am Abend des 19.06.2013 schaute ich erneut und konnte es kaum fassen. Erstens, das verlorengeglaubte Bein war wieder funktionsfähig am Körper aufgetaucht :verrueckt: und zweitens, es wurde ein Ei produziert. Ich war so begeistert und hatte nun doch wieder Hoffnung.

[img]http://www.bilderload.com/bild/316878/1eiCSE08.jpg[/img]

Dieses wurde auf der trockenen Seite des Reagenzglases abgelegt und ist auf dem Bild an der linken Fühlerschaft zu entdecken. Erneute 24h später wurden weitere 4 Eier produziert, das Eipaket aus 5 Eiern wurde nun näher an die feuchte Seite des Reagenzglasnestes umgelagert. Die Königin reagiert wenig bis kaum auf kurzen Lichteinfall, sie lässt nur die Fühlerschaft ein wenig fliegen. Erst bei deutlich zu langem Lichteinfall von etwa 5 Minuten wird reagiert. Aber ein Umlagern des Geleges ist nicht zu beobachten.
Hier ein kurzer Mitschnitt ( Bei Bedarf bitte die Qualität hochsetzten ):

[youtube]FNOrRpzSrns&ap=%2526fmt%3D18[/youtube]

Im laufe der beiden folgenden Tage wurden je 3 und 1 neues Ei produziert. Hier ist mir aufgefallen dass das Eipaket regelmäßig aufgelöst und umgelagert wird. Dies geschieht um eventuelle Infektionen zu vermeiden.
Am 28.06.2013 wurde ein weiteres Ei produziert, der momentane Stand ist also reale 10 Eier, welche momentan lose nebeneinander liegen. Das momentane Gelege besteht aus in Schüben produzierten Eiern, das Eipaket wurde nicht am Stück gelegt!

[img]http://www.bilderload.com/bild/316879/11eierX0FOL.jpg[/img]

So jetzt habe ich soviel geschrieben und dabei ist eigentlich so wenig passiert. Aber aufregend und spannend war es allemal. Wie es dann mal wird wenn mehr geschieht....? Eventuell werden hier Seiten gefüllt. Sorry!

Alles in Allem am Ende doch noch eine erfolgreich angelaufene Gründung, obwohl der Start alles andere als gut verlaufen ist. Da muss ich mir wieder selbst die Latte vors Hirn hauen und bau so einen Bockmist,mmmh naja.
Wir werden sehen ..... !


Da dies gleichzeitig auch ein Monatsabschluss ist, füge ich noch das Klimadiagramm der Haltungsparameter für den Monat Juni 2013 ein.

[img]http://www.bilderload.com/bild/316880/002klimadiagrammhaltungjuni20134C67Y.jpg[/img]

Entschuldigung für die Menge an Text!

[u][size=134]Volkstärke:[/size][/u]
Königin = r1
Eier = r10

[u][size=134]Entwicklungszeiten während der Erstgründung:[/size][/u]
Fund > Ei = 3 Tage ( mit Hürden )
Ei > Larve = ?
Larve > kokonpuppe = ?
Kokonpuppe > Pygmäe = ?

Hier noch die obligatorischen Links!

Gruß, André

Link zum Diskussionsthread: [url=http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/50321-camponotus-herculeanus-haltungserfahrungen-diskussion.html][i]Camponotus herculeanus[/i] - Haltungserfahrungen - Diskussion[/url]

Link zur Bestimmung: [url=http://www.ameisenforum.de/bestimmung-von-ameisen/50267-bitte-um-bestimmung-einer-k-nigin-camponotus-herculeanus.html]Bitte um Bestimmung einer Königin [Camponotus herculeanus ][/url]

Link zum Baubericht des Formicariums: [url=http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/50274-baubericht-externes-ytongnest-und-becken.html]Baubericht - externes Ytongnest und Becken[/url][/align]



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#4 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 13. Juli 2013, 18:39

Bild



Eigentlich wollte ich in diesem Eintrag einen Larvenschlupf berichten, doch dies lässt noch auf sich warten. Die Brut befindet sich also noch in der Entwicklungsphase von Ei zu Larve. Ich konnte aber bisher einige Beobachtungen machen, wie sich die Form und die Farbe der Eier in dieser Zeit verändert hat. Nachdem die Eier produziert wurden, waren sie etwa 1,5mm lang und hatten eine eher gerade Form. Ihre Hülle erschien hell und gallertartig bis auf einen ca 50-60%igen senfgelben Teil an einem Ende. Mittlerweile sind einige Eier auf ca. 2mm gelängt und haben eine leichte Krümmung angenommen. Zudem ist der senfgelbe Teil nun mehr Richtung mitte des Ei gewandert und wird nun von zwei hellen Enden umgeben. Bei einigen Eiern konnte man unter starker Fotovergrößerung schon die Ringsegmente erkennen, aus welchen die Larven bestehen. Da kenne ich aber die Prozesse die im Ei ablaufen nicht gut genug um das zu beurteilen. Außerdem kann man an dem folgenden rechten Ausschnittbild des linken Hauptbildes erkennen, dass sich in der gallertartigen Hülle des Ei eine Form gebildet hat, die dazu führt das die spitze des Ei farblos und transparent wurde. Ich denke das der Schlupf der ersten Larve nicht mehr weit entfernt ist.

Bild

Die Eiphase dauert momentan schon 24 Tage, die ersten Larven werden sicher in der nächsten Zeit schlüpfen. Da ich die Königin claustral (klick) gründen lasse und keine klimaverändernden Hilfsmittel benutzen möchte, ist die zeitliche Entwicklung bis jetzt noch im Soll. Eine beheizte Haltung beschleunigt sicher die Entwicklung, jedoch verkürzt sich dadurch das "Jahresgeschäft" der Tiere. Ich denke man kann es so oder so machen, ich bevorzuge die unbeeinflusste Haltung. Da auch der Halter NIPIAN eine Entwicklungszeit von bis zu 26 Tagen bei seinem Volk feststellte, bin ich der Meinung, es ist alles in Ordnung. Eventuell sollte in der Artbeschreibung bei den Entwicklungszeiten ein Hinweis hinterlegt werden, unter welchen Bedingungen die Bestimmung der Entwicklungszeiten zu Stande kamen. Nicht das ein Neueinsteiger als Halter dieser Art eventuell verunsichert wird.

Am 04.07.2013 ist ein 11. Ei hinzugekommen, ich konnte wohl eine Aufnahme machen kurz nachdem das Ei produziert wurde, da es noch am Ende des Abdomen lag. Dieses wurde aber durch die Königin später in das Eipaket der anderen Eier mit Hilfe der Ei-eigenen Klebeschicht integriert.

Bild

Das ist alles was ich momentan Berichten kann, somit war es das schon wieder! Eventuell kann mir jemand deutschsprachige Literatur empfehlen, welche sich mit der Brutentwicklung, Anatomie von Ei in den jeweiligen Phasen und den weiteren Brutstadien auseinandersetzt!
Ich würde mich über Hinweise im Diskussionsthread sehr freuen, Danke dafür schon mal!

Volkstärke:
(g) > geschätzte / (r) > reale Anzahl

Königin = r1
Eier = r11

Entwicklungszeiten während der Erstgründung:

Fund > Ei = 3 Tage ( mit Hürden )
Ei > Larve = ?
Larve > kokonpuppe = ?
Kokonpuppe > Pygmäe = ?

Hier noch die obligatorischen Links!

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Gruß, André



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#5 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 23. Juli 2013, 22:38

Bild



Endlich kann ich nun berichten, dass die ersten Larven geschlüpft sind. Die erste Larve schlüpfte ( Bezeichnet man das so? ) am 16.07.2013. Da ich nicht 100% sagen kann ob diese auch das erste produzierte Ei war, werde ich die Entwicklungszeit in "maximal" angeben, da jedes spätere Ei eine kürzere Entwicklungszeit gehabt hätte. Von daher nehme ich eine Entwicklungszeit von Ei zu Larve, ohne klimaverändernde Hilfsmittel, von maximal 27 Tagen an. Das bedeutet das sich in der 5. Haltungswoche die erste Larve entwickelt hat.

Hier ist die erste Larve zu sehen. Leider ist das Reagenzglas so geschliffen, dass sich das Licht mehrfach bricht. Zu erkennen an den Hologrammen um die Eier, daher wird es sicher keine ordentlichen Makroaufnahmen geben, solange das Volk dieses Reagenzglas bewohnt.

Bild

Leider gibt es hier aber auch eine Kehrseite. Da ich die erste Larve nicht verpassen wollte, um dies hier zeitlich in der Entwicklung zu dokumentieren, habe ich in dieser Zeit jeden Abend kurz nachgesehen und die Brut überprüft. Nunmehr musste ich feststellen das nurnoch 8 Bruteinheiten vorhanden sind. Drei Eier wurden verwertet. Nun kann es auch möglich sein, dass sich die Königin Nährstoffe angeeignet hat um den Rest der Brut besser versorgen zu können. Zwar nicht als unbefruchtete trophische_Eier (klick), aber als befruchtete Eier. Aber ich gehe mal von zu viel Stress aus. Also wieder ein Appell an alle zu neugierigen Halter, so wie mich, lasst die Königin in Ruhe gründen, oder man verliert Brut. Da es aber meine erste Gründung ist, die ich begleiten darf und ich einen Hang zum dokumentieren habe, konnte ich leider nicht anders. In den kommenden Wochen wird sie erstmal in Ruhe gelassen, bis auf einen wöchentlichen Kontrollblick in Verbindung mit Fotos. Wenn die erste Verpuppung ansteht, wird die Kontrollfrequenz aber sicher wieder etwas erhöht.

In den Folgetagen haben sich weitere Eier zu Larven entwickelt und die vorhandenen Larven haben schon reichlich an Größe zugelegt. Momentan sind 6 Larven entwickelt und die beiden verbliebenen Eier werden sicher bald nachziehen. Mir fällt auf das die Brut im Allgemeinen sehr lose gelagert wird. Die klassischen Pakete konnte ich nur zu Beginn der Gründung feststellen. Hier zwei Bilder der letzten Kontrolle.

Bild
Was ich unbedingt noch erwehnen muss. Ich bedanke mich für die Informationen die mir Streaker87 im Diskussionsthread im Bezug auf die Entwicklungsvorgänge im Ei angeboten hat. Dies war sehr interessant und aufschlussreich. Dies hat mir sehr geholfen. Da freut man sich Teil eines solchen Forums zu sein. Naja, jetzt wirds fast OffTopic und daher zurück zu der Gründerkönigin.

Bei der Kontrolle der Königin, bei der der Schlupf der ersten Larve entdeckt wurde, ist mir aufgefallen, dass die Gaster am vorletzten Tergit etwas eingedrückt ist. Laut Anatomieskizzen im Wissensteil dieses Forums befindet sich "nur" die Rectaldrüse und der hintere Herzschlauch in diesem Bereich. Ich hoffe nur das dies ihr nicht zu sehr zu schaffen macht. Hier mal ein genaueres Bild davon.

Bild
Fazit der 5. Haltungswoche ist damit. Die ersten Larven sind geschlüpft, aber auch die ersten Eier gefressen. Es bleibt weiterhin unheimlich spannend.

Volkstärke:
(g) > geschätzte Anzahl / (r) > reale Anzahl

Königin = r1
Eier = r2
Larven = r6

Entwicklungszeiten während der Erstgründung:
( ohne klimaverändernde Hilfsmittel )

Fund > Ei = 3 Tage (1. Haltungswoche)
Ei > Larve = max. 27 Tage (5. Haltungswoche)
Larve > Kokonpuppe = ?
Kokonpuppe > Pygmäe = ?

Hier noch die obligatorischen Links!

Link zum Diskussionsthread: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen - Diskussion
Link zum Baubericht des Formicariums: Baubericht - externes Ytongnest und Becken


Machts gut und Gruß, André.



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#6 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 6. August 2013, 09:31

Bild



Hallo liebe Forengemeinde,

in diesem Eintrag wird es freudigerweise viel zu berichten geben. Ich habe die gründende Königin nun in 14 Tagen nur 3 mal kontrolliert und dies hat in Verbindung mit den derzeit herschenden hohen Temperaturen zu einer rasanten Entwicklung geführt. Ich habe in vielen Haltungsberichten gelesen, dass die durchschnittliche Entwicklungszeit von Larve zu Kokonpuppe bei Camponotus herculeanus etwa zwischen 25 und 30 Tagen liegt. Da nun diese Angaben ohne Bezug sind kann ich diese schwer vergleichen.

Ich kann nur berichten dass sich am 02.08.2013 die erste Larve verpuppt hat. Dies bedeutet einen Entwicklungszyklus der Larve während der Erstgründung von 17 Tagen, welcher überdeutlich unter den angegebenen Werten liegt. Da die Entwicklungsdauer von Ei zu Larve aber fast genau den bisherigen Werten in anderen Haltungsberichten entsprochen hat, denke ich nicht das es ein Erstgründungsphänomen ist, sondern den hohen Temperaturen anzulasten ist. Hier scheint die RGT - Regel (klick), welche einen Zusammenhang zwischen biochemischen Reaktionen und der vorherschenden Temperatur darstellt, voll eingeschlagen zu haben. Ich habe auch in einer Zusammenfassung eines Paper gelesen, welcher sich mit der Entwicklungszeit von Larven und Puppen der Drehherzmücke [Einfluss von konstanten und wechselnden Temperaturen auf die Entwicklungsgeschwindigkeit von Larven und Puppen der Drehherzmücke / Quelle - Springer.com (klick)] beschäftig, dass sich eine Wechseltemperatur positiver auf die Entwicklungsgeschwindigkeit der Larven und Puppen auswirkte als konstante Temperaturen. Da die letzten Tage tagsüber sehr warm waren und des Nachts oft durch Wärmegewitter oder Regenfronten die Temperaturen stark sanken, ist eine deutliche Temperaturschwankung entstanden. Eine dieser beiden Varianten, oder beide zusammen haben meiner Meinung nach diese rasche Entwicklung ermöglicht.

Dazu kam, dass ab der ersten Larve der Eifrass einsetzte, dies kann die Versorgung der Larven verbessert haben und ebenfalls zu einer besseren Entwicklung geführt haben. Das Thema Eifrass möchte ich nochmal aufgreifen. Ich habe in anderen Haltungsberichten bzw. Gründungsberichten ein paar mal gelesen, dass der Eifrass bzw. Larvenfrass oft in der Gründung dieser Art vorzukommen scheint. Es wird scheinbar je nach Ressourcenkapazität und Ei/Larvenverhältniss darüber entschieden wie viele Larven mit welchen Ressourcen versorgt werden können. Ist die Temperatur etwa sehr hoch was eine schnellere Entwicklung der Larven ermöglicht, wird über die Aufnahme der Eiproteine die Versorgung der zwar weniger aber dafür schneller wachsenden Larven sichergestellt. Bei langsameren Entwicklungszeiten der Larven kann eine Versorgung durch Umwandlung der Flügelmuskulatur über die Labialdrüse sichergestellt werden.

Dies ist keine direkte wissenschaftliche Untersuchung, sondern eine Vermutung meinerseits aus diversen angelesen Informationen und dem Versuch einen eventuellen Zusammenhang herzustellen.

Was ich noch beobachten konnte, dass bis zur ersten Kontrolle am 28.07.2013 zwei weitere Eier gefressen wurden. Somit waren nur noch 6 Larven vorhanden. 3 von diesen wurden besonders intensiv versorgt, was sich im Wachstum dieser wiederspiegelte. Bei der Kontrolle konnte ich ebenfalls feststellen, dass eine Larve sich wohl in der Watte verhädert hatte. Sie ist mit ihren feinen Härchen, welche dazu dienen sich mit anderen Larven zu verankern, oder an dem jeweiligen Untergrund, da die Larven der Ameisen nun mal keine Beine besitzen.

Hier mal zwei Bilder der sehr kurzen ersten Kontrolle am 28.07.2013, daher ist die Qualität des Fokus eher bescheiden.
Bild
Auf Grund der nun letzten Kontrolle und der erfolgreichen Kokonpuppenbildung hat sich das verhädern nicht negativ ausgewirkt. Hier kann man auch gut die unterschiedlichen Wachstumsgschwindigkeiten an Hand der Größer der Larven erkennen. An der linken größeren Larve ist mir etwas aufgefallen. Ihr Hinterleib ist zu einer Spitze verjüngt, dies habe ich bisher noch bei keiner Larve erkennnen können ( Habe aber nur den Vergleich zu Camponotus ligniperdus ). Diese Larve hat sich mitlerweile ebenfalls verpuppt und es ist zu hoffen dass es zu keiner Missbildung der zu entwickelnden Pygmäe kommt. Wenn es nicht zu weiterem Brutfrass kommt ist davon auszugehen, dass das Volk mit 6 Pygmäen (klick) in die endogen (klick) gesteuerte Diapause geht.

Pünktlich zum verpuppen der ersten Larven, sind auch wie in vielen anderen Gründungsberichten zu lesen der zweite Schub Eier produziert worden. Bei diesem Volk nun 14 Eier. Hier erkennt die Gründungskönigin durch den Schlüsselreiz des verpuppens der ersten Larven, dass eine Versorgung der Larven welche aus diesen Eiern schlüpfen, durch die bereits ersten entwickelten Pygmäen möglich sein wird und nicht mehr von der Königin selbst durchgeführt werden muss.

Hier nun zwei Bilder der bisher letzten Kontrolle am 04.08.2013. Für diese Bilder gilt der gleiche Sachverhalt wie für die beiden Obigen. Der Fokus ist nicht immer auf den Punkt, da ich die Königin nicht zu lange stören wollte.
Bild
Bild

Auf den Bildern kann man auch gut erkennen, dass die Larven die zu Beginn vernachlässigt wurden, nun wieder intensiver versorgt werden. Dies ist durch das Wachstum der letzten drei Larven zu erkennen.

Die Größe der Kokonpuppen ist maximal 7mm, dies lässt auf die etwaige Größe der zukünftigen Pygmäen schließen, welche ja deutlich kleiner sind als die Imagines, die sich entwickeln mit Hilfe der Versorgung durch die Pygmäen.

Da nun das Ende des Monats Juli erreicht ist, hänge ich wieder ein Diagramm der durchschnittlichen Haltungsparameter an. Die Werte wurden stets am späten Nachmittag oder frühen Abend notiert. Dadurch kann nicht von Maximalwerten ausgegangen werden, da die Temperaturen gegen Abend hin wieder fallen. Aber ich denke das die Werte doch einen Einblick auf meine Haltungsparameter geben, um zu erkennen unter welchen Bedingungungen die Königin gründet. Es sei aber darauf hingewiesen das die Bedingungen im Reagenzglas etwas abweichen können. Da es ja über einen Wattestopfen etwas verschlossen ist. Das heißt, die relative Luftfeuchte kann etwas über den notierten Werten liegen.

Bild

Ich weiß es ist sehr viel Text für einen Eintrag in einem Haltungsbericht, aber ich denke das mehr Details auch für Andere interesssant sind, welche diese schöne Art in der Haltung pflegen. Bei der Dateigröße je Bild habe ich darauf geachtet, dass sie nicht die 200KB überschreitet. Ich hoffe das ist im tollerierbaren Bereich.

Fazit der Haltungswochen 6 und 7:
Zwei weitere Eier wurden gefressen. Es haben sich die ersten drei Larven verpuppt und die drei übrigen Larven wachsen nun ebenfalls gut. Dazu kommt der zweite Eischub von 14 Eiern.

Volkstärke:
(g) > geschätzte Anzahl / (r) > reale Anzahl

Königin = r1
Eier = r14
Larven = r3
Kokonpuppen = r3

Entwicklungszeiten während der Erstgründung:
( ohne klimaverändernde Hilfsmittel )

Fund > Ei = 3 Tage (1. Haltungswoche)
Ei > Larve = max. 27 Tage (5. Haltungswoche)
Larve > Kokonpuppe = 17 Tage (7. Haltungswoche)
Kokonpuppe > Pygmäe = ?

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Machts gut und Gruß, André.



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#7 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 11. August 2013, 20:25

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Hallihallo Freunde der Art Camponotus herculeanus.

Die 8. Haltungswoche seit dem Fund im Juni, bietet wieder ein Wachstum der Brut. Mittlerweile haben sich 5 der ersten 6 Larven verpuppt. Zudem sind 16 Eier dazu gekommen und so auf die Zahl 30 angewachsen. Diese werden sich sicher nicht mehr vor der Diapause zu Kokonpuppen entwickeln.
Eine Larve des ersten Geleges scheint mir irgendwie von der Königin "vergessen" worden zu sein. Diese noch kleine Larve liegt bei den ersten 3 Kokonpuppen, welche sich entwickelt hatten, auf der trockeneren Seite des Reagenzglases. Mir fällt erstmal kein Grund ein warum diese Larve nicht weiter von der Königin gepflegt wird. Vielleicht kennt ja jemand einen Grund und teilt diesen mit uns. Ich fände es auf jeden Fall interessant, um eventuell in Zukunft diese Situation zu vermeiden. Ich hoffe nur das sich diese Larve noch weiterentwickeln wird. Vielleicht hat diese Larve einfach Pech gehabt und wird auf Grund der kommenden Diapause nicht weiter gepflegt.

Der Rest der Brut befindet sich an der Watte zum Wassertank, darunter die beiden 2 neuen Kokonpuppen und die 30 Eier. Hier könnt Ihr die Brutsituation vom Mittwoch, sowie die aktuelle begutachten. Ein ordentlicher Berg Eier, wie ich finde.


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Ich nutze diesen Eintrag auch mal um ein Fazit für mich als Halter dieser wirklich sehr schönen Art zu ziehen.
Ich bin wirklich sehr begeistert das die Königin nach dem etwas verkorksten Beginn, die Gründung scheinbar erfolgreich durchführt. Jeder weitere Tag ist neu und spannend. Vor allem bin ich froh, dass alle Schlüsselreize bzw. Bedingungen zu passen scheinen. Denn ich musste oft lesen das die Gründung dieser mitteleuropäischen Camponotus Art wohl gar nicht so trivial sein soll. Oft wurde die Brut in zyklischen Abständen durch die Königin vernichtet, oder es wurden keine Eier produziert. Hier bin ich als Halter glücklich und stolz das es ja fast reibungslos läuft. Zum Beispiel hatte ich nicht mit so einer immensen Anzahl von Eiern gerechnet, die nach der Verpuppung der ersten Larven produziert wurden. Denn dies spiegelt schonmal das Wachstumspotential für das nächste Jahr wieder. Obwohl, ... von den ersten 11 Eiern haben auch nur 6 Larven überdauert. Wir werden sehen.

Aber ich bin sehr froh über die aktuelle Situation.
Schade finde ich nur, dass diese wirklich so schöne und große Art im Schatten von Camponotus ligniperdus fast vergessen wird. Das macht es zum Beispiel schwer, ordentliche und gut geführte Haltungsberichte zu finden um aus diesen, Informationen zu saugen. Vielleicht kann ich ja ein wenig Werbung für diese Camponotus Art machen, damit sich mehr Halter für diese wunderschönen Tiere entscheiden.


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Zum Abschluss des heutigen Eintrags zeige ich Euch nun noch ein tagesaktuelles Video der Königin mit ihrer Brut, man kann erkennen das die "Queen not amused" über den langen Lichteinfall und die Neststörung ist. Leider gibt es ein paar Randabschattungen, aber der Vorsatz setzt da Grenzen. Trotzdem viel Spaß dabei. Und wie immer, an der Quali darf gedreht werden.


Hier noch der Originallink zum Video:
http://www.youtube.com/watch?v=xPSpxZK9XSA

Das soll es schon wieder gewesen sein und denkt dran, Camponotus herculeanus fetzen.

Fazit der Haltungswoche 8:
Zwei weitere Larven haben sich verpuppt, die letzte Larve wurde irgendwie "vergessen" und Eier sind erneut 16 Stück dazugekommen.

Volkstärke:
(g) > geschätzte Anzahl / (r) > reale Anzahl

Königin = r1
Eier = r30
kl. Larven = r1
Kokonpuppen = r5

Entwicklungszeiten während der Erstgründung:
( ohne klimaverändernde Hilfsmittel )

Fund > Ei = 3 Tage (1. Haltungswoche)
Ei > Larve = max. 27 Tage (5. Haltungswoche)
Larve > Kokonpuppe = 17 Tage (7. Haltungswoche)
Kokonpuppe > Pygmäe = ?

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Gruß, André.



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#8 AW: Camponotus herculeanus - Haltungserfahrungen

Beitrag von ANTdré » 18. August 2013, 23:35

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Hallihallo,

es ist so fantastisch. Ich freue mich so riesig. Ein echter Glücksmoment.
:yellowhopp: :clap: :bananadancer:
Verzeihung für die Smilies aber ich freue mich einfach so.
Schon mal als Vorwarnung, es gibt viele Bilder zum anklicken.

Beim heutigen Kontrollblick konnte ich nun feststellen das die erste Pygmäe geschlüpft ist. Nun hat meine, bei Augustusberg in Sachsen nähe Dresden, gefundene Königin die erste Verstärkung erhalten. Es ist so schön dies mitzuerleben! Da dies die erste Gründung eines Volkes ist die ich als Halter begleite, ist jeder Tag und jeder Schritt zum großen Volk ein begeisternder Moment. Und gerade dieser Moment, wenn sich die erste Pygmäe aus einem Ei, einer Larve und danach aus einer Kokonpuppe entwickelt hat, ist absolut fantastisch. Der erste große Schritt von vielen im Leben dieses Volkes ist nun getan.

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Die Pygmäe hat eine Größe von 6,3mm. Hier kann man sehr gut erkennen, dass die Pygmäe schon gut ausgehärtet ist. Somit kann es durchaus sein das diese bereits vor 1-2 Tagen geschlüpft ist. Trotzdem ist der Thorax doch noch sehr rötlich / bräunlich. Ich hätte bei Camponotus herculeanus eine dunklere Färbung erwartet, aber da soll es wohl diverse Abstufungen in der Färbung des Thorax, bei den Arbeiterinnen verschiedener Völker dieser Art geben. Ich denke aber das das Tier noch etwas aushärten und somit dunkler wird. Die Entwicklungszeit gebe ich nun mit maximal 16 Tagen an, da ich erst heute wieder kontrolliert habe. Dennoch bin ich der Meinung das dies eine recht rasche Entwicklung der Stadien Larve und Kokonpuppe war, wobei das Eistadium widerrum doch recht lange dauerte.

Desweiteren ist eine Kokonpuppe schon stark verdunkelt, somit kann ich davon ausgehen das baldigst die zweite Pygmäe schlüpft. Zudem sind wieder ein paar Eier dazu gekommen, dessen Zahl ich nun fotographisch gezählt auf 32 erhöhen kann. Hier ein Bild der Kokonpuppen.
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Bei den Bildern nervt mich immer wieder die Art wie das Reagenzglas geschliffen ist, denn dadurch kommt es immer zu den unschönen Lichtbrechungen und den Hologrammen.
Nichts desto Trotz möchte ich nun ein paar Bilder der frisch geschlüpften Pygmäe zeigen. Einfach die Vorschaubilder anklicken.

Bild Bild Bild Bild

Dadurch das nun die erste Pygmäe geschlüpft ist habe ich das Reagenzglas in die Arena gelegt und sofort frische Nahrung angeboten. Proteine in Form einer frisch erschlagenen Fliege und Kohlenhydrate in Form von einem Kleks Imkerhonig. Den Stopfen als Reagenzglasnestverschluss habe ich entfernt und diesen durch einen kleinen Durchgang ersetzt. Hier habe ich einen Coktailstrohhalm abgeschnitten und diesen umgeben von Zellstoff als Nesteingang eingeschoben. Ich wollte das Reagenzglas nicht vollständig öffnen, denn durch den nur kleinen Ausgang / Eingang ist das Nestgefühl deutlich besser, als wenn ein großes helles Loch das Nest erhellt. Abgedeckt habe ich das Reagenzglas mit einem Dach aus Pappe, dieses kann ich schnell abnehmen um einen Kontrollblick auf das Volk zu wagen. Unter das Reagenzglas habe ich einen kleinen Halter gelegt, damit das Nest nicht zur Seite wegrollern kann.
Aber seht selbst, klickt die Vorschaubilder durch.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Kurz nachdem ich das Reagenzglas in die Arena gelegt hatte, konnte ich am Abend die Königin dabei beobachten, wie sie einen kleinen und kurzen Erkundungsrundgang durch das Becken machte. Interessanter Weise lies sie den Honig und die Fliege direkt "links liegen" und bog rechts aus dem Nest ab. Es wurde kurz die Umgebung erkundet um danach sofort wieder im Nesteingang zu verschwinden. Die Aktion dauerte etwa 90 Sekunden. Ich könnte mir vorstellen das dies eine Stressreaktion auf die Öffnung des Reagenzglases war, da sie doch recht flot unterwegs war. Ein klopfen mit dem Hinterleib konnte ich aber nicht beobachten.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Im weiteren Verlauf des Abend konnte ich beobachten wie die Königin, die im Becken dafür bereit gelegten Steinchen in das Nest transportierte. Jawohl es war die Königin die sich persönlich für die Sicherung des Nestes verantwortlich fühlte und nicht die Pygmäe. Diese verlassen noch ein paar Tage das Nest nicht nachdem sie frisch geschlüpft sind, das habe ich zumindest mal gelesen. Leider konnte ich keine Bilder davon anfertigen, denn als ich das Licht zum fotographieren einschaltete beendete sie sofort die Aktion.

Damit will ich nun diesen Eintrag erstmal wieder beenden, ich freue mich schon auf die kommenden Wochen. Es werden wohl 5 Pygmäen bis zur Diapause sein, da die 6. Larve ( und momentan Einzigste ) nicht mehr gefüttert wird und somit wohl schon auf Winterruhe eingerichtet ist.

Machts gut, und eine Gründung mitzuerleben ist wahnsinnig spannend und erkenntnisreich, also jedem Freund der Ameisen nur anzuraten!


Fazit der Haltungswoche 9:
Zwei weitere Eier sind produziert worden und die erste Pygmäe ist geschlüpft. Das Volk ist nun mit teilgeöffnetem Reagenzglas in das Becken verlegt worden. Die übrige Larve ist bereits im Diapause Modus.

Volkstärke:
(g) > geschätzte Anzahl / (r) > reale Anzahl

Königin = r1
Eier = r32
kl. Larven = r1
Kokonpuppen = r4
Pygmäen = r1

Entwicklungszeiten während der Gründung:
( ohne klimaverändernde Hilfsmittel )

Fund > Ei = 3 Tage (1. Haltungswoche)
Ei > Larve = max. 27 Tage (5. Haltungswoche)
Larve > Kokonpuppe = 17 Tage (7. Haltungswoche)
Kokonpuppe > Pygmäe = max. 16 Tage (9. Haltungswoche)

Gesamtentwicklungsdauer von Ei zu Pygmäe = max. 60 Tage also gut zwei Monate.

Hier noch die obligatorischen Links!

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Sohoi, André.

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