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Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

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Ameisen-Fan 1
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#1 Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

Beitrag von Ameisen-Fan 1 » 8. Oktober 2013, 01:17

Guten Abend,


es handelt sich hierbei um eine schöne Beobachtung und Starthilfe. Ende Juni hatte ich zum Erstaunen meinerseits das Glück eine Königin der Art Camponotus ligniperdus, gerade flügellos und unterschlupfsuchend, zu entdecken. In der Region konnte ich lediglich an einer Sandgrube, die immer wieder erweitert wird, (wahrscheinlich) mehrere Kolonien entdecken, ansonsten gab es diese Art innerhalb der Gemeinde gar nicht, meines Wissens nach. Umso bewusster war ich mir, welche Chance sich bot.

In der Haltung sind klare Grenzen gesetzt:
- Standartgrößen von Becken
- Naturnahe Gestaltung, ferner jedoch keine Naturhaftigkeit
- monotone Fütterungsabläufe und bei steigender Koloniegröße
- häufig unterschätzter Futterbedarf
- beeinflusste abiotische Faktoren und gelegentlich falsche Stellplätze
usw.

Der frisch gefällte Baum, wessen Wurzel und Stamm auf den Bildern (folgend) zu sehen ist, liegt halbschattig, mit 4-5 Stunden direkter Sonneneinstrahlung.

Ich handelte rasch und bereitete alles vor.Nachdem ich die Königin in ein Reagenzglas seperiert und mit einem Tropfen Zuckerwasser versorgt habe, nutzte ich die Zeit schnell fortfahrend, um ein 1cm Loch in den Baum, relativ geschützt zu bohren. Mit einer Länge von etwa 15cm wurde der von mir sogenannte "Eingang der Königin" fertiggestellt. Ein zweites Loch, versetzt etwa um knappe 5 cm wurde schräg zum Ende der ersten Bohrung gelegt. Dieser ist lediglich 0,6cm im Durchmesser. Quasi eine Y-Form.

Nachdem alles soweit gut aussah und getestet wurde, setzte ich die Königin durch den Eingang (1cm Durchmesser) ein und verschloss diesen, nachdem sie hindurch gekrabbelt ist. Zum Schluss wurde dieser Mit 2cm Watte (fein) verstopft.

Nun sah ich zum ersten Mal die ersten Arbeiterinnen. Eine davon eine Form der Media-Arbeiterinnen-Klasse.

Die Fotos anbei. - Umformung des Terrains anbei.

Was haltet ihr davon? - Ich für meinen Teil finde die Entfaltung in der Natur, um ein dutzend mal schöner.

Mit freundlichem Gruß
AF1
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Boro
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#2 AW: Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

Beitrag von Boro » 8. Oktober 2013, 08:26

Hallo Ameisen-Fan1!
Das hast du gut gemacht. Da kann man die Ameisen bei ihren Tätigkeiten beobachten, sie auch hin und wieder füttern und u. U. die Interaktion mit anderen Arten feststellen. Der ganze Aufwand mit ständiger Betreuung oder Überwinterung fällt weg.
C. ligniperdus nützt sehr gerne den Honigtau der Läuse als Dauernahrungsquelle, da bilden sich bei größeren Kolonien regelrechte "Straßen", die zu den entsprechenden Pflanzen führen. Günstig wäre es, wenn sich eine derartige Pflanze in der Nähe befindet, damit die relativ großen Ameisen nicht Gefahr laufen, auf Gehwegen, Straßen zertreten zu werden.
L.G.Boro



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Nimo
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#3 AW: Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

Beitrag von Nimo » 8. Oktober 2013, 09:21

Ich finde die Idee echt gut. Ich bin leider nicht so wissenschaftlich versiert wie Boro und kann somit auch keine guten Freilandtips geben, freue mich aber schon darauf mehr über dein Projekt zu lesen.



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#4 AW: Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

Beitrag von DermitderMeise » 8. Oktober 2013, 16:13

Sehr schön, von beaufsichtigten und erfolgreichen Freilandgründungen liest man selten! :) Drück ihnen die Tarsen - nicht zu fest ;) - dass sie gut über den ersten Winter kommen und nicht von der Konkurrenz entdeckt werden. Evtl. lässt sich der Nestort noch etwas sonniger gestalten?
Wäre super weiter von der Entwicklung zu lesen!



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#5 AW: Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

Beitrag von Ameisen-Fan 1 » 9. Oktober 2013, 04:26

Guten Abend/Morgen :),


ich möchte mich meinerseits für die positive Resonanz bedanken!

Eine Beobachtung die ich gerne mitteilen möchte ist, dass in der Natur
die Eingänge der Nester von Camponotus ligniperdus Kolonien häufig in Moos überzogenen Sandböschungen vorzufinden waren, worunter sich jeweils eine Myrmica-Kolonie befand.

Auch an dem Holzstamm konnte ich seltsamer Weise vermehrt Myrmica-Arbeiterinnen(~5 Stück) beobachten, die sich relativ nachvollziehbar für die von mir angelegten Moosbeete interessieren, allerdings achte ich eher darauf, dass kein Überhang an koloniefremden Ameisen das Gebiet durchstreift. - in den obigen Anhängen versuchte ich durch Böschung und Steinen die Lage zu verbessern...

- Eventuell gibt es da einen noch unklaren Zusammenhang?

Desweiteren kann ich gerne einen Bericht gestalten, sofern genügend Fotos in guter Qualität und Populationszuwachs vorhanden ist.


Liebe Grüße und guten Morgen an alle Leser :)


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Bankiva
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#6 AW: Camponotus ligniperdus - Starthilfe im eigenen Garten

Beitrag von Bankiva » 9. Oktober 2013, 09:46

Wirklich eine sehr tolle Sache! Finde es auch immer wieder toll, Kolonien in der natürlichen Umgebung beim furagieren zuzuschauen und du hast nun gleich die Möglichkeit, das von Anfang an zu betrachten, wirklich klasse!
Über eine Bericht würden sich sicherlich viele freuen (mich eingeschlossen ;) ).
Lg



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