Hallo VC,
danke für deine ehrlichen Worte, denn so geht es wahrscheinlich deutlich mehr Ameisenhaltern - wir sprechen verständlicherweise nur nicht gerne darüber...
Vespa Crabro hat geschrieben:dass man Ameisen nicht zum Umzug "zwingen" darf, über Auskippen o.ä..
Ja, dieses Credo habe ich auch einige Zeit befolgt; allerdings nach einem
Schlüsselereignis vermehrt von dem beschleunigten Verfahren ("Reagenglasklaps") Gebrauch gemacht. Während ich es immer noch unangenehm finde eine Kolonie so durchzumischen und es es deswegen vermeide, sofern möglich, ist so ein Todesfall danach nicht wieder aufgetreten, mit einer
unglücklichen Ausnahme die ich so nicht vorhersah.
Die andere Geschichte war die, dass man sie während der Winterruhe nicht füttern soll, weil das den Tieren suggeriert, der Winter ist vorbei.
Hm, dass dadurch die Winterempfindung getrübt wird denke ich nicht, es kommt nur zu einem Zeitpunkt wo die Tiere physiologisch nicht darauf eingestellt sind und es
einfach nicht brauchen - warum sollte ich mein Kaninchen mitten in der Nacht wecken damit es etwas frisst? Das kann und wird es genauso gut dann machen, wenn es möglich und nötig ist, also in der Aktivitätsphase. Da die Fütterung in der WR
grundsätzlich unnötig ist und es in dem kürzlich behandelten Fall um eine Fütterung
im Reagenzglas ging empfand ich das noch einmal als verschärft, denn wenn nun einige ausprobierfreudige Neulinge beginnen Honig im RG zu deponieren handeln sie sich damit Probleme ein die sie anders nie gehabt hätten und die damit völlig vermeidbar gewesen wären (konkret: verschmierter Honig/Zucker, Schimmel, festgeklebte Ameisen).
Und zu deinen eigentlichen
Fragen:
Wie genau sieht nun die Kontrolle von Ameisen während der Winterruhe aus?
Das handhabt wohl jede/r ein wenig unterschiedlich,
hier haben wir uns kürzlich dazu ausgetauscht.
was sollte man tunlichst vermeiden
Austrocknen und Ãœberschwemmen.
wie "krass" darf der Eingriff ausfallen? Die
Da wäre die Frage was du unter "krass" verstehst. Ein mehrmaliges Hin- und Herrollen z. B. eines RG um schwer einsehbare Ecken kontrollieren zu können wird jedenfalls gut vertragen, ebenso ein händisches Umschütten (aus der Kälte in die Kälte, dann gibt es auch nur wenig Aufregung). Man sollte dann aber aufpassen dass die
Brut nicht verstreut wird, denn die Fähigkeit zur Fürsorge ist im Winter begrenzt.
Ich überwintere sie im dunklen Keller, der leider während des milden Winters auch nicht kälter als 14° wurde, bei sonstiger "Ruhe" und aufgrund der Tatsache, dass diese Art einen endogenen Rythmus hat, habe ich da nie die großen Bedenken gehabt.
Das ist trotzdem ein Knackpunkt, denn auch wenn die Ameisen endogen auf Ruhestoffwechsel umstellen ist und bleibt der Grundumsatz temperaturabhängig; gegen physikalische und chemische Grundsätzlichkeiten sind auch soziale Insekten machtlos.
Bei 14 °C verbrauchen sie also (deutlich? - müsst man genauer untersuchen) mehr Energie als bei 4 °C.
Die Luftfeuchtigkeit ist im Keller höher, als die von vielen Quellen empfohlenen 50% aber das bezieht sich doch so weit ich weiss (und mir nur logisch erklären kann) auf die beste Luftfeuchtigkeit während der aktiven Phase.
..und in der Arena! Im Nest messen schon aus technischen Gründen nur wenige Halter; ich halte das auch für unnötig, solange die Ameisen dort selbst einen Ort mit geeigneter Luftfeuchte auswählen können - denn das werden sie tun (außerhalb der Ruhephase)!
In der WR hat sich auch bei mir die von Merkur empfohlene Lösung bewährt, im gesamten "Überwinterungsraum" durch Verdunstung eine hohe Luftfeuchte zu schaffen. Mit dem Seramis hast du das im Prinzip auch getan, daher kann ich da keinen Fehler erkennen.
Reagieren sie dann vielleicht doch auf diese Feuchtigkeit derart empfindlich, dass sie daran zugrunde gehen können? "Atmen" sie dann das Wasser aus der Luft ein und "ersticken"?
Nein, dann müssten in der Natur nach mehreren regennassen Tagen reihenweise Kolonien "umkippen" - das habe ich aber noch nicht beobachtet.
So weit, so schlecht, so rätselhaft - in dem
Totentafel-Thema sieht man, dass die Todesursache bei einigen Kolonien unklar ist und leider auch bleibt. Damit muss man in diesem Hobby anscheinend zurecht kommen.