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Der lange und Steinige Weg zum eigenen Formicarium

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"TOP"BREAKER
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#1 Der lange und Steinige Weg zum eigenen Formicarium

Beitrag von "TOP"BREAKER » 3. März 2014, 14:20

So ich wollte euch mal zeigen wie weit ich jetzt mit dem Bau meies Formicariums gekommen bin. Ich habe auf dem Weg viele Probleme und viele Fragen gehabt. Hier möchte ich gerade den Leuten die noch keins gebaut haben meine Fehler zeigen damit ihr es besser machen könnt! Es sind eigentlich logische Sachen die ich falsch gemacht habe aber trotzdem.

Nachdem ich gesehen habe wie viel ein Formicarium aus dem Shop kostet, habe ich mir gedacht das ich es selber günstiger hinbekomme. Also habe ich mir für 13€ ein kleines Aquarium gekauft. Dort habe ich in den oberen ecken für den Ausbruchsschutz das Silikon entfernt. Im Baumarkt habe ich mir dann eine Gasbetonplatte für 1.20€ gekauft und diese mit einer Standbohrmaschine auf ca. 2 cm Nesttiefe bearbeitet. Mein plan war es eine art Ameisenhügel zu schaffen welcher möglichst natürlich aussieht. Also habe ich mit einer Stichsäge und Schleifpapier das Grundgerüst des hügels gebaut.
Achtung: Hab es dummerweise versäumt die Steine auch zu fixieren untereinander. Unbedingt beachten!

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Als nächstes habe ich mir Hobby-Gips aus dem Baumark für 3€ gekauft um den Hügel gestalten zu können. Dies war eine einzige Katastrophe. Der Gasbetonstein hat dem Gips sehr schnell die Feuchtigkeit entzogen und dieser wurde einfach nur komplett rissig. Den Stein habe ich wähend des bearbeitens in eine Folie gepackt. Ich habe mir so erhofft den kompletten Hügel samt Nest für die Winterruhe entnehmen zu können. Klappt nicht! Durch die Folie hatte ich überall riesige lücken die ich mit Silikon ausfüllen musste.
Achtung: Gasbeton vor dem gipsen sehr gut befeuchten!

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Hier seht ihr wie viele Lücken ich mit Silikon füllen musste (ich möchte ja das die Ameisen in das Vorgefertigte Nest von mir einziehen)
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Wo das Silikon noch nicht trocken war habe ich Sand über die Stellen geschüttet damit diese Stellen später besser mit dem Sand-Lehm-Gemisch hält.
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Nachdem ich den Sand wieder entfernt hatte bin ich auf eine Baustelle gegangen um mir Lehm und Sand zu holen. Dies habe ich 1:1 mit viel Wasser vermischt und aufgetragen. Es sah gut aus allerdingt hat es trotzdem nicht richtig auf dem Silikon gehalten und es entstehen immernoch viele Risse.
Achtung: Sand-Lehm hält nicht so gut auf großen Silikonstreifen!
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Nun fand ich das Becken ganz gut aber mir haben da Pflanzen gefehlt. Also bin ich in den Wald und habe Moos, Holz und Nadeln gesammelt. Noch 2 LED Leisten eingeklebt (Sekundenkleber). Sah wirklich gut aus aber dann haben mich mehrere drauf hingewiesen das diese Dekoration wesentlich interessanter fĂĽr ihr Nest ist als mein Gasbeton Nest. Also alles wieder raus.
Achtung: Bei der Deko drauf achten das sich keine Ameisen einnisten können!
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Nachdem dann alles wieder raus war habe ich endlich die Ameise eingesetzt. Diese hat sofort begonnen einzelne Nadeln zu sammeln und ihr Reagenzglas zu verschlieĂźen.
Die LED`s habe ich dann auch wieder rausgenommen da ich einen Passgenauen Deckel hatte. Die Kabel haben dann natürlich den Deckel nicht mehr richtig schließen lassen. Dann kam der größte fehler überhaupt. Ich wollte für spätere Erweiterungen ein Loch bohren. Habe mir für 12€ dann einen Glasbohrer gekauft.

http://www.amazon.de/Fliesenbohrer-Glasbohrer-Diamantbohrer-Lochs%C3%A4ge-Bohrkrone/dp/B009Y3IAGU/ref=sr_1_1?s=diy&ie=UTF8&qid=1393852152&sr=1-1&keywords=glasbohrer+20

Habe mit einer kleinen Drehzahl und wenig druck die Scheibe zerstört. Grund: Es war eine Schlagbohrmaschine welche auch noch auf Schlag stand. Also habe ich den angepassten Deckel mit einem Glasschneider auf die Größe geschnitten und diese ersetzt und mit Silikon dicht gemacht.
Achtung: Glasbohren ohne Schlag und natĂĽrlich am besten am Anfang des baus!

Da ich keinen Deckel mehr hatte entschied ich mich das Becken in eine Wanne mit Wasser zu stellen. Und es ist trotz Silikon Wasser eingelaufen.
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Fazit: Ich habe spaß am basteln aber man sollte alles viel besser planen als ich es getan habe. Risikoreiche Arbeiten wie ein Loch bohren am Anfang erledigen und Personen ansprechen die mehr erfahrung haben. Ich bin jetzt erstmal fertig mit den Nerven und es war trotz der eigenleistung teuer. Insgesamt ca. 40€ und jetzt habe ich noch keinen Deckel.


Lasius niger

Almareus
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#2 AW: Der lange und Steinige Weg zum eigenen Formicarium

Beitrag von Almareus » 3. März 2014, 15:24

Tut mir leid, dass da so vieles schief gelaufen ist.
Um welche Ameisenart handelt es sich?

Zum Bohren von Glas möchte ich kurz beschreiben, wie ich das bisher (immer ohne Bruch) mache:

- Die Bohrstelle wird von innen und auĂźen mit Isoband ĂĽberklebt. Dies verhindert ein Verrutschen des Bohrers auf dem glatten Glas.
- Auf dem Isoband zeichne ich den Lochdurchmesser ein.
- Das Becken stelle ich dann in die Badewanne, Duschtasse oder in den Garten, die zu bohrende AuĂźenseite nach oben.
- Als Bohrer benutze ich ebenfalls eines der von dir oben angegebenen Modelle.
- Dieser wird zentral (ohne "Eiern"!) in eine möglichst leichte Bohrmaschine eingespannt.
- Die Drehzahl wird auf das Minimum reduziert, der Schlag rausgenommen.
- Die Wasserkühlung (Wasserschlauch, Brausekopf...) oben so auf die Scheibe kleben, dass das Isoband permanent "geflutet" wird, und Wasser einschalten. Natürlich nicht so stark einstellen, dass die Bohrmaschine nass werden könnte! :nono:
- Nun den Bohrer auf die Markierung setzen und ohne Druck und ohne Verkanten bohren! Dabei braucht man Geduld. Je mehr Ungeduld, desto "klirr".
- Wenn die Scheibe halb durchgebohrt ist, das Ganze abbauen und von der Innenseite montieren, dann von der Innenseite nach auĂźen bohren. Wenn man von einer Seite durchbohrt, bricht das Glas ziemlich aus.

Der Bohrvorgang kann schon mal 3-5 min je mm dauern, den Stundenlohn darf man also nicht rechnen...

Das funktionierte bei Glasdicken bis 8 mm, dickeres habe ich noch nicht probiert.



Gast
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#3 AW: Der lange und Steinige Weg zum eigenen Formicarium

Beitrag von Gast » 3. März 2014, 15:42

Schade, dass Dein ambitioniertes Projekt mit so viel Frust verbunden war. Trotzdem gefällt mir Dein Ameisenhügel echt gut. Ich drücke die Daumen, dass Deine L. niger bald den Weg in das Nest finden, wobei es wohl noch dauern wird. Umso mehr wirst Du Dich freuen, wenns endlich soweit ist! Danke auch fürs Beschreiben der Fehler, was ich an Bauanleitungen mit am hilfreichsten finde. Zur Deckelfrage: Lässt sich der gebrochene Teil nicht durch Plexiglas oder ein Teil eines Bilderrahmens ersetzen? Aquarienglas-Streifen gibts auch ziemlich günstig
im Aquaristikhändler. In der Regel ruf ich vorher an, um mich nicht später zu ärgern.

Dir weiterhin alles Gute mit Deiner Kolonie!.



"TOP"BREAKER
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#4 AW: Der lange und Steinige Weg zum eigenen Formicarium

Beitrag von "TOP"BREAKER » 3. März 2014, 15:55

Zu dem Bohren:

Danke für die Beschreibung wie du löcher bohrst! Ich habe auch mit einer Sprühflasche Wasser zur Kühlung gesprüht und nachdem der Schlag Raus war ging es auch.

Zu dem Deckel:

Ich habe einen Bilderrahmen genau passend geschnitten und wollte ihn noch mit einer Aluminiumschine abschlieĂźen bis mir beim bohren die Seitenscheibe eingerissen ist. Die neue Scheibe ist nicht ganz so lang wie die anderen und so wĂĽrde ein Deckel nicht plan aufliegen.

Zu den Ameisen:

Habe eine Königin letztes Jahr im Sommer eingesammelt und diese jetzt aus der Winterruhe geholt. Hier ein Video kurz nach dem einsetzten.
http://www.youtube.com/watch?v=ZyCWrc885-0&list=UU7cGP0Sek8L6I93yAJdBRJA&feature=c4-overview


Lasius niger

Almareus
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#5 AW: Der lange und Steinige Weg zum eigenen Formicarium

Beitrag von Almareus » 3. März 2014, 16:05

Danke fĂĽr den Video-Link. Lasius niger also. Ja, ich sollte mehr darauf achten, was "unterm Strich" steht!



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