Zu Colophonius (Post # 9)
Ich meine, dass Merkur mal irgendwo geschrieben hat, dass auch die Königin hin und mal wieder Proteine zu sich nehmen muss, um weitere Eier zu produzieren.
Ganz konkret (und damit leider noch etwas komplizierter):
Arbeiterinnen fressen Proteinnahrung (flüssig, z. B. Hämplymphe aus Beutetieren), produzieren daraus in bestimmten Drüsen
Futtersekrete, die bereits den Dotterproteinen ähnlich strukturiert sind, und verfüttern diese Sekrete über ihre Mundöffnung an die
Königin. Die wiederum benutzt dieses Futter für die Synthese der eigentlichen Dotterproteine, aus denen die Eier in ihren Eierstöcken (Ovarien) aufgebaut werden. So läuft es bei
Lasius niger (wahrscheinlich; m. W. nicht bei dieser Art genau untersucht).
Weitere Komplikationen gibt es bei bestimmten Arten, wo
Larven mit fester Fleischnahrung gefüttert werden, diese verdauen, und dann aber in flüssiger Form zum Teil wieder an bettelnde Arbeiterinnen abgeben, die damit die Proteinversorgung der
Königin sicherstellen.
Bei manchen Arten z. B. der Unterfamilie Leptanillinae beißt die
Königin ihre eigenen
Larven und leckt deren Hämolypmphe auf (= ihre Proteinquelle). Es schadet den
Larven nicht.
In ursprünglichen Unterfamilien, z. B. vielen Ponerinae, nimmt die
Königin auch direkt flüssige Nahrungsbestandteile aus der Beute auf. Da sie dieses "Rohfutter" aufwändig verstoffwechseln und in Dotterproteine umwandeln muss, kann sie nur relativ wenige Eier produzieren: Es ist dann eben nur
ein Tier, das die gesamte Biosynthese bewältigen muss, und das ist entsprechend mengenmäßig begrenzt. Wenn Arbeiterinnen oder sogar
Larven einen (oft großen) Teil dieser Synthesen übernehmen, kann die
Königin entsprechend viel mehr Eier produzieren. - Detailliert ist das bei Honigbienen untersucht.
Bei
semiclaustral gründenden
Königinnen (z. B.
Gattung Myrmica) muss die
Königin zunächst ebenfalls alle Leistungen der Verdauung und des Umbaus der Proteine bewältigen. Deshalb kann sie zunächst auch nur wenige Eier ablegen und wenige Erstlingsarbeiterinnen aufziehen.
Claustral gründende
Königinnen (
Lasius niger) haben genügend Reservestoffe gespeichert, so dass sie gleich eine größere Menge Eier legen und ~ 10-20 Pygmäen aufziehen können.
mfG,
Merkur