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Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

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nethead
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#33 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von nethead » 15. August 2014, 23:45

"Wo seht ihr beim Aussetzen den Unterschied zwischen einem Hund, Ratten (kenne tatsächlich jemanden, der seine Farbratten auf einem Bauernhof frei gelassen hat, weil die es da so gut haben), Fischen, oder eben Ameisen?"
Erweitere die Liste doch mal:

Wo ist der Unterschied im Bezug auf intraspezifische Homogenisierung zwischen der Gattung Homo und z.B. der Gattung Camponotus.
Ist ne ernst gemeinte und ich betone wertfreie Frage!
Oder steht die Gattung Mensch über den Dingen.
Warum ist es bei uns völlig normal und bei den Ameisen verpönt, wenn sich zum Bleistift ein fränkisches Lasius Weibchen einen ostfriesischen Lasius Kerl angelt ;)
Wo ist der Unterschied? Von der Genetik her sind, soweit ich es beurteilen kann nicht diese großen Interpretationsspielräume begründbar. Aber da ich kein Experte in Genetik bin laß mich gerne aufklären.

"Ist das alles das Gleiche, oder gibt es da Unterschiede?"
Der Unterschied generell zwischen Säugetieren und Ameisen dürfte erst Mal die Anzahl der Nachkommen sein, als ein entscheidender Parameter!


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Safiriel

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#34 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von Safiriel » 16. August 2014, 00:44

Wo ist der Unterschied im Bezug auf intraspezifische Homogenisierung zwischen der Gattung Homo und z.B. der Gattung Camponotus.

Erstens: Die menschliche DNA reagiert auf genetische Verarmung mit Erbkrankheiten.
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Habsburger Lippe.
Porphyrie, in Bergdörfern die nicht oft nach Außerhalb geheiratet haben vermehrt aufgetreten, wurde für Vampirismus gehalten.
(Draculasymptome) http://de.wikipedia.org/wiki/Porphyrie

Zweitens: Menschen können entscheiden, wo sie hin reisen.

Drittens: Die darwinischen Gesetze haben wir bei uns Menschen längst ausgeschaltet. Kleidung schützt vor dem Erfrieren, Bildung ist ein gutes Verhütungsmittel.
Bei Menschen überleben nicht die, die besser an das Klima angepasst sind.
Das hörte so in etwa auf, nachdem Homo neandertalensis sich mit Homo sapiens vermischt hat, und nur noch eine Art übrig blieb.
Es überlebt auch nicht mehr der Stärkere, spätestens seit Homo sapiens sapiensis davon Abstand genommen hat, sich mit Keulen zu schlagen.

Der Mensch ist darauf ausgelegt, durch genetische Vielfalt zu brillieren.

Negativbeispiele finden sich auf mikrobieller Ebene, zB. bei den Indiandern die an eingeschleppten Masern (?) gestorben sind, die die Spanier eingeschleppt haben.
Das letzte, im Juni entdeckte indigene Volk krepiert gerade an Influenza. Das hat zwar nichts mit Genetik zu tun, aber die Mikrobiologie wird bei intraspezifischer Homogenisierung ja auch immer wieder angesprochen.

Die Art Homo sapiens wird übrigens weder in Rassen noch in Unterarten unterteilt. Wir brauchen uns also nicht darum zu sorgen, dass irgendeine menschliche Unterart ausstirbt.



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#35 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von Gast » 16. August 2014, 03:31

Gerade die Evolutionstheorie ist meiner Meinung nach das stärkste Argument gegen die Gefahren durch intraspezifische Homogenisierung.

Denn letztlich müssten sich ja schlechter angepasste Völker gegenüber besser angepassten Völkern durchsetzen. Denn nur dann wäre überhaupt die lokale Population in Gefahr.

Aber das widerspricht doch der Evolutionstheorie. Die besagt doch, dass sich der stärkere gegenüber dem schwächeren durchsetzt oder nicht?

Und wenn sich das Klima weiter erwärmt, so dass keinerlei bessere Kälteanpassung mehr nötig sein sollte, dann wäre es ja auch letztlich egal, ob sich Völker mit geringerer Kälteanpassung durchsetzen sollten.

Man hat einfach nur nach einem weiteren Argument gegen den Ameisenhandel gesucht. Bei Exotischen Arten hatte man ja schon Argumente wie "Gefahr invasiv zu werden" "Parasiten und Krankheitserreger". Aber anscheinend wollte man noch etwas haben, das auch gegen Handel mit einheimischen Arten spricht. Also hat man die "Gefahr durch intraspezifische Homogenisierung" aus dem Hut gezaubert. Im übrigen findet man nur auf Ameisenseiten diesen Begriff. Ein Buzzword bei dem die Alarmglocken läuten sollen.

Evtl. ist es ja mittlerweile möglich auch mal eine Gegendarstellung im Wissensbereich zu verlinken. Das war ja lange Jahre verboten ;)

@nethead

Ach in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gab es sehr starke Gegner der intraspezifischen Homogenisierung beim Menschen. Die arische Rasse sollte rein gehalten werden und stark bleiben.

Generell mögen wir Menschen es ja gerne anderen Arten vorzuschreiben, was sie zu tun haben, aber selber halten wir uns kaum daran. Wir sorgen ja auch penibel dafür, dass der Wildbestand in den Wäldern nicht zu groß wird, man will ja nicht, dass die Bäume zerbissen werden. Gleichzeitig vermehrt der Mensch sich aber immer weiter und setzt sich selber keinerlei Grenzen, was die Population auf dem Planeten angeht. Hauptsache die Renten sind sicher und die Wirtschaft kann weiter wachsen, daher: Immer mehr werden.

Gegen invasive Tierarten gehen wir sehr hart vor, aber wir sind die gefährlichste von allen. Das hat wohl nicht nur der Neandertaler zu spüren bekommen.



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Safiriel

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#36 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von Safiriel » 16. August 2014, 09:43

Und wenn sich das Klima weiter erwärmt, so dass keinerlei bessere Kälteanpassung mehr nötig sein sollte, dann wäre es ja auch letztlich egal, ob sich Völker mit geringerer Kälteanpassung durchsetzen sollten.
So wäre es auch - vorausgesetzt es handelte sich um eine sehr langsame klimatische Veränderung, bei der die Tiere sich über viele Generationen hinweg anpassen können.
Im Darwinismus geht man ja davon aus, dass der am besten angepasste sich am häufigsten vermehrt, und sich deswegen seine Gene eher verbreiten als die weniger angepassten. Bei der niedrigen Reproduktionsrate von Ameisen könnten wir wohl in frühestens 2000 Jahren mal nachfragen, was geworden ist.

Das Verbot oder Vorhandensein eines Shops für Ameisen entbindet uns nicht von der Verantwortung bewusst zu handeln und nachzudenken. Durch Shops werden die Tiere nur einem breiteren Publikum zugänglich gemacht, sonst ändert sich - auf das Thema bezogen - nichts.

Wie sieht es damit aus, wenn es den einen oder anderen Halter reizt, seine Schützlinge auch in der freien Natur zu beobachten?
Ein ganz besonderer Reiz, mal zu schauen wie Ameisen aus anderen Ländern in unserer Natur klarkommen?



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#37 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von Gast » 16. August 2014, 10:12

Safiriel hat geschrieben:So wäre es auch - vorausgesetzt es handelte sich um eine sehr langsame klimatische Veränderung, bei der die Tiere sich über viele Generationen hinweg anpassen können.
Im Darwinismus geht man ja davon aus, dass der am besten angepasste sich am häufigsten vermehrt, und sich deswegen seine Gene eher verbreiten als die weniger angepassten. Bei der niedrigen Reproduktionsrate von Ameisen könnten wir wohl in frühestens 2000 Jahren mal nachfragen, was geworden ist.


Ich rede eher, davon, dass wenn der Fall bereits eingetreten ist, dass die Kälteanpassung nicht mehr nötig ist, es völlig egal, dass sich jetzt Kolonien durchsetzen, die die Kälteanpassung nicht aufweisen.



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Reber
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#38 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von Reber » 16. August 2014, 12:08

Möglicherweise geht es bei der intraspezifische Homogenisierung um mehr, als das sich letztendlich "der stärkere" bzw. fitere durchsetzt.

Es mögen kleine (fast unsichtbare) regionale Unterschiede innerhalb der Art sein, im Verhalten, der Anpassung, der Färbung etc. Solches möchte ich aus Prinzip erhalten!

Bei Färberfröschen (Dendrobates tinctorius) gibt es zum Beispiel Farbvarianten, die so ausgeprägt sind, dass man eine blaue Farbmorphe als eigene Art einstufte.

Ein verantwortungsvoller Froschliebhaber käme nie auf die Idee, einige Tiere der gelben Farbvariante in den inselartigen Habitaten der blauen Frösche auszusetzen. Die Kreuzung im Terrarium ist unter seriösen Haltern verpönt. Auch wenn es vereinzelt Terrarianer gibt, die "neue" Farbvarianten züchten :fluchen:Es scheint in jeder "Szene" die Einen und die Anderen zu geben, es ist schlussendlich eine Haltungssache. Nur eben, wer in der freien Natur experimentiert, der schafft "Tatsachen" die - auch von den Leuten mit anderer Haltung - nicht mehr zu ändern sind...



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#39 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!

Beitrag von Gast » 16. August 2014, 12:11

Dann nenne doch mal Beispiele bei Ameisen, ich bin echt gespannt, da warte ich schon seit Jahren drauf.

Welche Tatsachen schaffe ich denn? Bis jetzt sehe ich keine, die ich schaffen würde, wie ich ja auch schon mehrfach hier geschrieben habe.

Die Leute, die ständig von der großen Gefahr reden, können diese nicht hinreichend belegen. Beispiele wie die Blattschneiderameisen in Köln zeigen auch, dass sich die Experten, die sich so sicher sind auch geirrt haben und es eben zu keiner Ausbreitung kam wie man sie groß in den Medien propagiert hat.

Wer ständig von Gefahren redet, muss auch hinreichend belegen, wie groß die Gefahr ist, denn nur dann kann man überhaupt beurteilen, ob man Gesetze verschärfen muss oder neue Einführen muss. Aber das passiert ja nicht. Stattdessen liest man immer nur "könnte" "möglicherweise" "evtl." nur leider halt ohne jegliche Daten, die die Aussagen untermauern. Der oben genannte Text ist ja voll von Informationen und die Literaturliste ist sehr lang, aber zu den Kernaussagen werden keine Daten geliefert. z. B. wie groß die Wahrscheinlichkeit von negativen Folgen durch intraspezifische Homogenisierung ist oder wie Wahrscheinlich es ist, dass sich hier eine Blattschneiderameisenkolonie etabliert.

Wenn man alles verbieten würde, nur weil irgendeine Gefahr besteht, dürften wir bald gar nichts mehr tun. Riesenräder? Nein, die könnten ja einstürzen und Menschen zu schaden kommen. Fisch essen? Nein da kann man an den Gräten ersticken. Zugfahren ohne Mundschutz? Nein da kann man ja sich oder andere mit möglicherweise tödlichen Erregern anstecken.

Die Liste kann man noch endlos fortsetzen und das alles ist möglich so wie ein Dahinraffen von einheimischen Ameisenarten durch fremde Parasiten möglich ist, aber wie wahrscheinlich ist es? Eine Gefahr muss einen gewissen Grad an Wahrscheinlichkeit überschritten haben, damit man sich weitreichende Gedanken machen muss.



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trailandstreet
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#40

Beitrag von trailandstreet » 16. August 2014, 16:47

Es ist ja auch schon öfter passiert, nur hat man es auch nicht vorher gewusst , sondern erst nachher gesehen.


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