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Crematogaster scutellaris

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Bergstern
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#1 Crematogaster scutellaris

Beitrag von Bergstern » 7. Oktober 2014, 17:21

Hallo liebe Forengemeinde,

War Ende Septemper in Kroatien und konnte von dort eine Crematogaster scutellaris Gyne mitnehmen. Habe sie jetzt 4 Wochen bei 28°C im Reagenzglas gehalten und siehe da... Sie hat ein anständiges Eierpaket abgelegt.

Habe eigentlich nicht damit gerechnet da ich davon ausgegangen bin das sie erst im Frühjahr zu gründen beginnt. Meine Frage ist jetzt: Soll ich die "hohe" Temperatur für diese Jahreszeit beibehalten?

Bei einer Entwicklungszeit von über 2 Monaten müsste ich sie ja den halben Winter warm durchpflegen bis die erste Arbeiterin da ist?!

Ich sag schonmal danke für eure Antworten!

lg Andre

P.S: Falls sich jemand fragt was mit meiner Camponotus fellah Gyne ist.. der geht es gut, soweit ich das beurteilen kann. Nur legt sie leider keine Eier mehr. Ich hoffe das ändert sich spätestens im Frühjahr.



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Safiriel

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#2 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von Safiriel » 7. Oktober 2014, 20:45

Ich bin ja bei nicht einheimischen Arten absolut kein Experte, aber instinktiv würde ich mich an die Temperaturen halten, die gerade dort herrschen, wo die Gyne her kommt. http://www.klimatabelle.info/europa/kroatien/klima-kroatien Hiernach wären tagsüber eher 21°C gerade angesagt.



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Baumarkthammer
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#3 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von Baumarkthammer » 8. Oktober 2014, 14:04

Alle europäischen Crematogaster sind stark thermophil, die werden mit höheren Temperaturen gut zurechtkommen. Ich würde die Temperatur spätestens senken, wenn die ersten Larven da sind, das ist das einzige Brutstadium das eine stärkere Temperaturabsenkung überlebt.
Crematogaster scutellaris leben häufig in kleinsten Ästchen oder sogar in Gallen an Bäumen, dort sind sie sehr starken und plötzlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Damit kommen sie im Freien super zurecht und das tun sie in der Haltung auch.
Außerdem leben die Kolonien meist an sehr sonnigen Plätzen, da kann man mit Temperaturtabellen sehr wenig anfangen.

Gruß
Kaj



Bergstern
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#4 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von Bergstern » 8. Oktober 2014, 19:12

Ich denke auch das ich die Temperatur beibehalte. Hat bis jetzt ja auch recht gut funktioniert obwohl die Temperatur in Kroatien derzeit weit niedriger ist als ich die Gyne halte.

Danke für die Antworten!!!

Gruß Andre



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Baumarkthammer
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#5 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von Baumarkthammer » 9. Oktober 2014, 06:07

Nun man muss immer im Hinterkopf behalten, dass die Tmeperatur in dem Herkunftsland häufig einen sehr großen Unterschied zu der Temperatur aufweist, in der die Tiere dann tatsächlich ihr Nest bauen.
Besonders zu Kroatien und zu dieser Jahreszeit habe ich nun einiges an Erfahrung angesammelt (zu Kroatien habe ich glaube ich nun 3 oder 4 Berichte geschrtieben), und Crematogaster scutellaris lassen sich wirklich gut beobachten. Von der Art habe ich auch viele Dutzend gründen lassen im Laufe der Jahre.
Ich will jetzt nicht gegen Safiriel sprechen, ganz im Gegenteil halte ich Temperaturtabellen grundsätzlich für eine richtige Angehensweise.
Aber dabei wird immerwieder die Lebensweise der Tiere vergessen. Und das ist nicht nur bei Ameisen so! Bei Schlangenhlatern ist das nicht anders.

Ich bin der festen Überzeugung, dass solche Kilmadiagramme in manchem Fällen eher zu Verwirrung und Fehlleitung führen können.
So kann es etwa durchaus sein, dass Crematogaster scutellaris, Aphaenogaster und eine Amblyopone Nester haben in einem winzigen Umkreis, aber trotzdem können durch Schatten bzw. starke Sonneneinstrahlung riesige Unterschiede im Habitat herrschen. Nur ein wahnsinniger würde Vertreter der drei Gattungen unter den selben Bedingungen halten, auch wenn sie im selben Gebiet vorkommen in dem augenscheinlich das selbe Klima vorzufinden ist.

Was ich damit ausdrücken will ist keineswegs Kritik am Post von Safiriel, auch wenn ich es selber beim Durchlesen so empfinden würde.
Es geht mir darum zu sagen, dass verschiedene Arten aus der selben Gegend sehr unterschiedliche Ansprüche haben können und man sich eher von Klimadiagrammen distanzieren sollte und eher auf die Lebensweise der Tiere eingehen sollte.

Etwa ist in Nestern von Pheidole pallidula im Hochsommer erst Brut zu finden, wenn man sich gut 20cm in das Nest eingräbt. Im Frühling nisten diese direkt unter Steinen.
Es Ändert sich also nichtmal der Nistplatz und trotzdem würde ich Pheidole pallidula nicht im Hochsommer teils bei 35-40°C und dann im Frühling/Herbst nachts bei maximal 5-10°C halten.
Wer würde denn auch eine Myrmica rubra und eine Lasius niger unter den selben Temperaturen und Feuchtigkeit halten? Die Arten kommen teilweise wenige Meter voneinander vor und die Ansprüche sind grundsätzlich verschieden und ich hoffe das Beispiel ist jedem verständlich.

Gruß
Kaj



Bergstern
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#6 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von Bergstern » 9. Oktober 2014, 18:46

Hallo Baumarkthammer,

Ich habe deinen Post in keinster Weise als Kritik gegenüber Safiriel verstanden. Bin eben auch der Meinung, dass wenn die Gyne jetzt bei diesen Temperaturen Eier gelegt hat, sie die Temperatur auch als "angenehm" empfindet.

Deshalb bin ich froh das du das so bestätigen kannst. Sobald die ersten Larven zu sehen sind senke ich die Temperatur entsprechend dem Klimadiagramm.

Danke nochmal euch beiden!

lg Andre



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trailandstreet
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#7 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von trailandstreet » 9. Oktober 2014, 21:51

Ich finde auch, dass ein Klimadiagramm zwar ein guter Anhaltspunkt für die groben Rahmenbedingungen bei der Haltung ist, aber es macht schon einen Unterschied, ob sie dort im Wald, auf offenem Gelände oder gar nur euf extrem exponierten Stellen nisten.
Das sieht man auch sehr gut bei heimischen Arten, wie ebenfalls erwähnt.
Myrmica mags eher feucht, Lasius eher trockener und Formica teilweise sogar noch trockener und exponierter. Waldameisen machen sich dann die Temperatur gleich selbst.


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Bergstern
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#8 AW: Crematogaster scutellaris

Beitrag von Bergstern » 19. Oktober 2014, 04:15

Kann mir evtl. jemand was zur Entwicklungszeit der Brut sagen. Habe leider nirgends was gefunden.



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