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Entscheidungshilfe zu Exoten

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Bankiva
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#1 Entscheidungshilfe zu Exoten

Beitrag von Bankiva » 30. November 2014, 00:13

Hallo alle zusammen!
Ich überlege nun schon eine Weile, mir eine Kolonie anzuschaffen, die keine Winterruhe benötigt. Nun fällt es mir derzeit aber nicht ganz einfach, mich festzulegen.
Wichtig bei meiner Entscheidung sind:
1. Sie sollten nicht zu große/schwierige Ansprüche an ihren Lebensraum bzw die LF und Temperaturen stellen, da ich nur eine Heizmatte und vielleicht noch eine Lampe verwenden möchte, außerdem wird es meine erste exotische Art
2. Die Art sollte nicht zu Volksstark werden, da ich sie nicht nur für einen kurzen Zeitraum halten möchte ;)
3. Sie sollten nicht all zu klein sein

Derzeit liebäugel ich mit Camponotus habereri, Camponotus mitis und Messor spec. aus Nordafrika.
Die Messoren werden vermutlich sehr Volksstark, jedoch reizen mich dort vor allem die Größenunterschiede zwischen Minor, Media und Major. Außerdem soll es da wohl ab einer gewissen Größe kein Problem sein, sie mit genügend Wasser und Körnern für 3-4 Wochen alleine zu lassen. Ich überlege oft nur, wie die ganzen Halter es schaffen in größeren Kolonien die Kornkammer von dem restlichen Nest abzutrennen, sodass dort keine zu hohe Feuchtigkeit. Wobei bei einigen Arten das Nest wohl gar nicht befeuchtet werden muss, da sie es zum Teil wohl gerne trocken mögen.
Leider finde ich keine/kaum Haltungsberichte, die mal über einen längeren Zeitraum gehen. Da kommen natürlich Bedenken auf, ob diese bei vielen eingegangen sind und ihnen das Gleiche bei mir geschehen könnte.

Camponotus habereri bildet keine zu großen Kolonien aus, hat eine schöne Zeichnung und sollte wohl einigermaßen einfach zu halten sein. Urlaub wäre jedoch nicht so leicht möglich, wie es bei den Messoren der Fall wäre (berichtigt mich bitte, falls dies falsch ist!).

Über Camponotus mitis habe ich gar keine weiteren Infos gefunden, bis auf die, die es auf den Shopseiten zu finden sind und diese sind auch nicht überall einstimmig. So steht bei dem einen Shop, dass die Arbeiterinnen 8-10 mm groß werden und bei anderen Shop 8-13 mm. Jedoch gefällt mir diese Art äußerlich noch ein wenig besser als die habereri. Eine schlanke Camponotus habe ich nämlich schon länger im Sinn. Außerdem wird die Volksgröße wohl nicht größer als einige 100 Arbeiterinnen (was genau das dann bedeutet... :D), jedoch sind sie wohl auch zurückhalten/scheu. Außerdem wäre es natürlich schön, wenn man selbst für weitere Infos zu dieser Art beitragen kann. Jedoch ist die Frage, ob ich schon "bereit" bin, um mich so einer Kolonie anzunehmen, wenn mir theoretisch noch einige Fehler unterlaufen können?
Hält jemand hier zufällig eine C. mitis Kolonie? Wenn ja, wäre ich über Infos sehr sehr dankbar!

Ich bin hier nun mal meine Gedanken los geworden und hoffe, dass ihr vielleicht noch einige Punkte einwerfen könnt, die mir bei meiner Entscheidung helfen könnten! Schon mal vielen Dank! :)



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Safiriel

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#2 AW: Entscheidungshilfe zu Exoten

Beitrag von Safiriel » 30. November 2014, 01:31

Hallo Bankiva!
Ich habe zwar selbst keine Exoten und kann Dir da keine große Etscheidungshilfe sein, möchte Dir aber sagen, dass mir Deine Vorüberlegungen gefallen.
Du hast Dich bereits recht gut informiert, prima!
Wenn ich mich zwischen diesen Arten entscheiden müsste, würde ich Messor sp. wählen. Das liegt aber daran, dass ich einheimische Camponotus habe, und mir schlanke Camponotus irgendwie zerbrechlich vorkommen. Außerdem interessiert mich gerade, dass sie Körner fressen und die verschiedenen Kasten. Für die trockenen Kammern wird anfangs meist ein leeres RG verwendet, wenn die Ameisen ihr Nest selbst befeuchten regulieren sie das wohl auch selbst. Ich habe auch schon gehört, dass sie Trockenheit lieben. Die Volksstärke ist aber ein wirklich ernst zu nehmendes Problem, welches viel zu oft übersehen wird.
Daher möchte ich diese Überlegung noch einmal hervor heben.

Viel Erfolg bei Deiner Suche!



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Erne
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#3 AW: Entscheidungshilfe zu Exoten

Beitrag von Erne » 30. November 2014, 10:20

Schaue Dir mal Cataglyphis an.
Sind größere Ameisen, die geringe Ansprüche an die Haltung stellen.
Muntere, flinke Tiere, die gut zu beobachten sind.
Zudem reagieren diese Ameisen wahrnehmbarer auf ihr Umfeld.
Weiter kommt dazu, das sie nur im geringen Umfang, mit viel Mühe vereinzelt an Glasflächen hochkommen.
Das und ihre Größe wirkt sich minimierend auf einen Ausbruchsschutz aus.

Sie futtern alles an Insekten trinken gerne Zuckerwasser und Wasser, also auch keine besonderen Ansprüche an ihre Futterversorgung.

Ihr Lebensraum ist eher eine trockenere Umgebung, was Probleme wie sie bei Feuchte liebenden Ameisen auftreten können (Schimmel, Fäulnis) erst gar nicht aufkommen lässt.

Gehalten können sie werden in Gips-Ytong-Erndnestern.
Auch für das Nest ist nur eine geringe Feuchte notwendig.
Die Anlageneinrichtung kann einfach gehalten werden oder mit Sand, Kies, Steinen, Ästen, Gestrüpp hübsch eingerichtet.
Zudem klettern einige Arten auch gern auf Äste und Gestrüpp, was den Tieren einen zusätzlichen Auslauf bringt und dem Halter weitere Beobachtungsmöglichkeiten.

Grüße Wolfgang



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Bankiva
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#4 AW: Entscheidungshilfe zu Exoten

Beitrag von Bankiva » 30. November 2014, 15:46

Safiriel hat geschrieben:Hallo Bankiva!
Ich habe zwar selbst keine Exoten und kann Dir da keine große Etscheidungshilfe sein, möchte Dir aber sagen, dass mir Deine Vorüberlegungen gefallen.
Du hast Dich bereits recht gut informiert, prima!


Danke dir! Es ist nun mal wichtig, sich ausreichend zu informieren! Zumindest, wenn man auch dauerhaft Freude damit (in diesem Fall mit den Ameisen) haben möchte! Immerhin übernimmt man Verantwortung für ein Lebewesen, beziehungsweise sollte man diese übernehmen, wenn man sich ein neues Tier anschafft!

Vielen Dank, Erne! Auf Cataglyphis bin ich vorher nicht gekommen, jedoch nachdem was du schreibst und von dem ausgehend, was ich in den letzten Stunden gelesen habe, ist diese Gattung durchaus sehr sehr interessant! Leider konnte ich in keinem mir bekannten Shop eine Kolonie dieser Gattung finden, daher wird es wohl schwierig, diese in naher Zukunft erhalten zu können :( Außerdem denke ich, dass sie einen großen Bewegungsdrang haben, daher eine sehr große Arena benötigen? Mehr als 2 60L-Becken wollte ich nicht unbedingt anschließen. Gegebenenfalls noch 1-2 kleinere zusätzlich.



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Schmerle
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#5 AW: Entscheidungshilfe zu Exoten

Beitrag von Schmerle » 2. Dezember 2014, 13:00

Hallo,

Messoren bringen Körner von sich aus in trockene Bereiche, eben um Schimmel zu vermeiden. Du als Halter sorgst dafür, dass sie diese Möglichkeit haben, indem du ihnen trockene und feuchte Nestbereiche zur Verfügung stellst (in die feuchten bringen sie die Brut).

Ich konnte mich damals zunächst auch nicht zwischen Cataglyphis und Messor entscheiden.

Meine Wahl fiel auf Messor, weil mich das tägliche Überbrühen von Insekten, wie es für Cataglyphis (und viele anderen Nicht-Körnerfresser) notwendig ist, abgeschreckt hat. Das ist nicht so mein Fall und es ist auch die Frage, ob man eine Urlaubsversorgung findet, die das wenigstens aller paar Tage macht. Und nicht zuletzt muss man die Ameisen auch selbst versorgen, wenn man zB mal ne richtige Grippe hat. Da hat man es mit Messor einfacher, die kümmern sich auch mal eine Weile alleine. Ach ja, und das Zuckerwasserpanschen fällt auch weg^^

Nachteil ist eben die schon oft erwähnte Volksgröße. Ich umgehe das ein wenig, indem ich sie nicht beheize (hab eine Art gewählt, bei der ich das guten Gewissens lassen kann), wodurch sie sich langsamer entwickeln (am Ende der 3. Saison seit Gründung ca. 150 Tiere). Abgesehen davon habe ich keine Einschränkungen, wie zB verminderte Betriebsamkeit o. ä., beobachtet. Wie sich die Kolonie langfristig entwickeln wird, kann ich freilich noch nicht sagen. Bei Exoten ist eine Haltung ohne Heizung sicher nicht artgerecht, aber vielleicht könnte man sie einfach etwas kühler halten als empfohlen oder die Heizung nachts ausschalten?

Ob zwei 60er Becken für Cataglyphis langfristig ausreichen würden, kann ich dir nicht sagen. Eventuell könntest du durch Schläuche lange Laufwege schaffen (möglichst wenig Steigung, da schlechte Kletterer) und somit das Problem etwas minimieren? Es sind halt nicht nur bewegungsfreudige, sondern auch bewegungsbedürftige Tiere. Vielleicht meldet sich ja noch ein Cataglyphis-Halter, das würde mich auch gleich mal interessieren :-)

lg
Schmerle


"Die Frage ist nicht, welches Tier für dich geeignet ist - sondern für welches Tier du geeignet bist."
Ich halte: Messor cf. capitatus im 2. Jahr

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Erne
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#6 AW: Entscheidungshilfe zu Exoten

Beitrag von Erne » 3. Dezember 2014, 13:19

Cataglyphis können durchaus in kleineren Anlagen gehalten werden, sie passen ihre Aktivitäten und Entwicklung entsprechend an.
Wenn nur wenig Platz vorhanden ist, lungern sie fast nur herum.
Angebracht sind kleine Anlagen eher nicht, zudem machen diese Ameisen erst richtig was her in größeren Anlagen.
Die Beweglichkeit und Lauffreude dieser Tiere kommt in kleinen Anlagen nicht richtig zur Geltung.

Zwei Becken a 60 x 40 cm würden schon reichen, zwei 60 Liter-Becken sind arg wenig.
Als Verbindung ein Schlauch oder Kunststoffrohr, solange da keine großen Steigungen vorhanden sind, passt das.
Der Ausbruchsschutz der Becken lässt sich so gestalten, dass sie oben fast komplett offen sind.
Dadurch lassen sich Einrichtungsgegenstände einbauen, die oben weit aus dem Becken ragen können, das bringt reichlich Auslauf für Cataglyphis.

Grüße Wolfgang



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