Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
- Insektenjack
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#1 Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Guten Tag alle zusammen,
Ich habe den Plan um meinen C. nicobarensis wenn sie etwas grösser sind die Möglichkeit zu geben Erbsenblattläuse zu "melken".
Hat jemand mit diesen Tieren, die aus der Fütgerung von Pfeilgiftfröschen kommen, schon Erfahrungen gemacht?
Ich habe den Plan um meinen C. nicobarensis wenn sie etwas grösser sind die Möglichkeit zu geben Erbsenblattläuse zu "melken".
Hat jemand mit diesen Tieren, die aus der Fütgerung von Pfeilgiftfröschen kommen, schon Erfahrungen gemacht?
- Reber
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#2 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Darüber wurde schon oft diskutiert. Z.B. hier: archive.php?f=100&t=39493
Du müsstest es einfach mal ausprobieren! Wichtig ist, dass die Tiere an Pflanzen saugend gereicht werden. Dafür brauchst du aber das nötige Substrat und vorallem sehr viel (und lange) Licht.
Aber auch damit ist nicht entschieden, ob die Ameisen die Erbsenläuse (Acyrthosiphon pisum?) nicht einfach verputzen...
Hier gibts eine Zuchtanleitung: http://www.vogelzucht.hoeniges.eu/erbsenblattlaus.html
Du müsstest es einfach mal ausprobieren! Wichtig ist, dass die Tiere an Pflanzen saugend gereicht werden. Dafür brauchst du aber das nötige Substrat und vorallem sehr viel (und lange) Licht.
Aber auch damit ist nicht entschieden, ob die Ameisen die Erbsenläuse (Acyrthosiphon pisum?) nicht einfach verputzen...
Hier gibts eine Zuchtanleitung: http://www.vogelzucht.hoeniges.eu/erbsenblattlaus.html
- fink2
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#3 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Hi
Ich habe letzten Freitag eine Buchpräsentation überSymbiose gehört,
darin behauptet die Autorin, wenn Ameisen genügend andere Zuckerquellen haben,
würde dieSymbiose zu Blattläuse kippen und sie würden die Blattläuse fressen.
Hier zum nach hören: http://oe1.orf.at/artikel/399311
Bei uns in der Haltung, wo Kohlenhydrate eigentlich immer übermäßig angeboten wird,
wäre es möglich das dies passiert und darum dieseSymbiose in der Haltung nur selten gelingt.
Das würde heißen das man ihnen zuerst diese Quellen entfernen müsste,
man müsste aber noch berücksichtigen das Ameisen noch einiges in ihrem Sozialmagen speichern können,
stelle mir das schwierig vor, hier den richtigen Zeitpunkt zu finden.
Grüße, fink2
Ich habe letzten Freitag eine Buchpräsentation über
darin behauptet die Autorin, wenn Ameisen genügend andere Zuckerquellen haben,
würde die
Hier zum nach hören: http://oe1.orf.at/artikel/399311
Bei uns in der Haltung, wo Kohlenhydrate eigentlich immer übermäßig angeboten wird,
wäre es möglich das dies passiert und darum diese
Das würde heißen das man ihnen zuerst diese Quellen entfernen müsste,
man müsste aber noch berücksichtigen das Ameisen noch einiges in ihrem Sozialmagen speichern können,
stelle mir das schwierig vor, hier den richtigen Zeitpunkt zu finden.
Grüße, fink2
- trailandstreet
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#4 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Das könnte schon mal ein guter Ansatz sein.
Passend dazu müsste man evtl vermehrt Protein anbieten.
Passend dazu müsste man evtl vermehrt Protein anbieten.
- Insektenjack
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#5 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
trailandstreet hat geschrieben:Das könnte schon mal ein guter Ansatz sein.
Passend dazu müsste man evtl vermehrt Protein anbieten.
Es dauert zwar noch etwas aber ich habe, letzten endes, folgendes in Planung.
[*] ein Mehlwurm"stein" wo Mehlwürmer in ihrem Substrat heranwachsen können aber auch jederzeit den Ameisen zur Verfügung stehen
[*] eine Art Höhle für Heimchen/Schaben. Hier muss ich aber noch an Säuberungsmechanismen arbeiten.
[*] und die besagte Blattlaus-anlage
Alles im allem möchte ich gerne ein stabiles System haben, was ohne einen Eingriff ungefähr eine oder zwei Wochen laufen kann.
Also Proteine wären kein Problem. Mal schauen wie und ob meine Pläne alle realisiert werden können.
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#6 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Ich denke es wird kaum gelingen, genug Läuse zu züchten um ein ganzes Ameisenvolk zu ernähren.
Da bräuchte man ein ganzes Gewächshaus.
Somit musst du irgendwann wieder damit beginnen Zucker/Honig ect als Futter anzubieten.
Genau an diesem Punkt ist es bei mir gescheitert ....., kaum gab es wieder Zucker wurden die Läuse geschlachtet.
Klar könnte man den Zucker, den man verfüttert, begrenzen aber dann würde die ganze Kolonie dauerhaft unter Zuckermangel leiden.
Ob dann aber der abgegebene Honigtau von den Läusen ausreicht um die Ameisen ausreichend zu ernähren ...., denke das Ganze ist schwer bis unmöglich zu dosieren. Vor allen, da auch der Nahrungsbedarf der Kolonie schwankt .
Ich hab auch lange überlegt wie man das regeln könnte.
Das einzige was mir dazu einfällt wäre eine Kolonie, die dauerhaft begrenzte Ressourcen hat, zu halten.
Sprich die Kolonie bekommt nicht mehr als XY g Zucker und Insekten pro Woche.
Wenn dann die Läuse dazu kommen sollte es passen.
Ist an sich auch gar nicht soooo unnatürlich ..., die wenigsten Ameisenvölker haben ein unendliches Futterangebot so wie in der Haltung.
Ich hab nur absolut kein Plan was das für Folgen in der Haltung hätte.
Würden mir dann immer ein paar Ameisen verhungern? Passt sich die Kolonie zu 100 % an das Nahrungsangebot an?
Ich konnte mich damals nicht zu 100 % davon überzeugen das solch eine Haltung möglich ist und den Ameisen nicht schadet.
Es gibt nicht einen Haltungsbericht wo die Nahrung begrenzt wird, oder?
In dem Punkt tun sich halt verdammt viele Fragen auf, die ich nicht beantworten konnte.
Daher hab ich die Läuse wieder abgeschafft.
Da bräuchte man ein ganzes Gewächshaus.
Somit musst du irgendwann wieder damit beginnen Zucker/Honig ect als Futter anzubieten.
Genau an diesem Punkt ist es bei mir gescheitert ....., kaum gab es wieder Zucker wurden die Läuse geschlachtet.
Klar könnte man den Zucker, den man verfüttert, begrenzen aber dann würde die ganze Kolonie dauerhaft unter Zuckermangel leiden.
Ob dann aber der abgegebene Honigtau von den Läusen ausreicht um die Ameisen ausreichend zu ernähren ...., denke das Ganze ist schwer bis unmöglich zu dosieren. Vor allen, da auch der Nahrungsbedarf der Kolonie schwankt .
Ich hab auch lange überlegt wie man das regeln könnte.
Das einzige was mir dazu einfällt wäre eine Kolonie, die dauerhaft begrenzte Ressourcen hat, zu halten.
Sprich die Kolonie bekommt nicht mehr als XY g Zucker und Insekten pro Woche.
Wenn dann die Läuse dazu kommen sollte es passen.
Ist an sich auch gar nicht soooo unnatürlich ..., die wenigsten Ameisenvölker haben ein unendliches Futterangebot so wie in der Haltung.
Ich hab nur absolut kein Plan was das für Folgen in der Haltung hätte.
Würden mir dann immer ein paar Ameisen verhungern? Passt sich die Kolonie zu 100 % an das Nahrungsangebot an?
Ich konnte mich damals nicht zu 100 % davon überzeugen das solch eine Haltung möglich ist und den Ameisen nicht schadet.
Es gibt nicht einen Haltungsbericht wo die Nahrung begrenzt wird, oder?
In dem Punkt tun sich halt verdammt viele Fragen auf, die ich nicht beantworten konnte.
Daher hab ich die Läuse wieder abgeschafft.
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#7 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass einzelne Ameisen verhungern. Schließlich wird ja immer Futter ausgetauscht (Sozialmagen).
Solange Nahrung vorhanden ist, wird die wohl auch verteilt werden.
Was Du aber schon richtig erkannt hast, ist die Unmenge Läuse, die eine Kolonie halten kann.
Ich denke da nur an den letzten Sommer zurück. Dort war fast direkt vor der Terasse der früheren Wohnung ein kleiner Ahornbaum, an dessen Fuß eine Kolonie Formica cunicularia nistete. Der Baum war ca 5-6m hoch und an fast jedem Blatt eine mehr oder weniger große Gruppe Läuse, die von den Ameisen bewacht, gepflegt und gemolken wurde.
An schönen Tagen glich der Stamm eher einer Autobahn zur Urlaubszeit.
So gesehen könnte es wohl eher noch mit einer kleineren Kolonie funktionieren. Mal sehen, vielleicht schafft es doch jemand, dass das System zum Laufen kommt.
Solange Nahrung vorhanden ist, wird die wohl auch verteilt werden.
Was Du aber schon richtig erkannt hast, ist die Unmenge Läuse, die eine Kolonie halten kann.
Ich denke da nur an den letzten Sommer zurück. Dort war fast direkt vor der Terasse der früheren Wohnung ein kleiner Ahornbaum, an dessen Fuß eine Kolonie Formica cunicularia nistete. Der Baum war ca 5-6m hoch und an fast jedem Blatt eine mehr oder weniger große Gruppe Läuse, die von den Ameisen bewacht, gepflegt und gemolken wurde.
An schönen Tagen glich der Stamm eher einer Autobahn zur Urlaubszeit.
So gesehen könnte es wohl eher noch mit einer kleineren Kolonie funktionieren. Mal sehen, vielleicht schafft es doch jemand, dass das System zum Laufen kommt.
- Sajikii
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#8 Re: Die Erbsenblattlaus - Ein Tier für die Ameisenhaltung?!
Ein wirklich interessantes Thema, und schon wirklich oft durchgekaut. Doch schön, dass der Mut und die Motivation nicht endet, und immer wieder weiter daran gearbeitet wird. Es kann schon sein, dass man eine Lösung hier finden kann - denke aber, dass man da mehrere Faktoren verbinden müsste. Seit zwei Tagen beschäftige ich mich auch etwas mehr mit der Wurzellaus-Lasius flavus Symbiose (darauf möchte ich dann auch nochmal kurz zurück kommen, ich hoffe der Threadersteller ist mir nicht böse, wenn ich kurz von Erbsen- auf Wurzelläuse umschwenke). Ein Ameisenvolk auf die richtige Einstellung und Situation zu bringen (Regelung der Fütterung, kein Zuckerwasser) ist denke ich machbar. Doch mich beschäftigen da einfach mehrere Dinge...
Ich versuche diese Situation eines Ameisenvolkes einfach und besonders im Bezug auf den Jahresverlauf zu betrachten. Wann gibt es wirklich Honigtau? Gibt es jedes Jahr so viele Blattläuse? Wie gehen die Ameisen damit um?
Woher bezieht zum Beispiel eine wirklich große Lasius niger Kolonie die notwendigen Kohlenhydrate im Frühling bzw. in schon wärmeren Monaten? Brauchen die Ameisen wirklich so viel Zuckerwasser, wie wir es ihnen immer anbieten? Kommen sie mit weniger aus?
Die Pflanzenläuse können einer Kolonie erst genug Honigtau spenden, wenn die Herden sich super vermehren können und nicht von Feinden wie Schlupfwespen minimiert werden (Stichwort schlechte oder gute Lausjahre). Dann spielt sicher das Wetter gesamt, über das ganze Jahr betrachtet, eine Rolle.
Die wirklich großen Herden erreichen ihren Höhepunkt ja meistens im Hoch- bis Spätsommer hinein. Wenn dann auch noch die Lachniden und Lecanien ein gutes Jahr haben, regnet es in Waldgebieten nur noch so an Honigtau (ist vlt. auch für die Wintervorbereitung sinnvoll?).
Aber was passiert, wenn es in einem Jahr an Pflanzenläusen mangelt, aus den oben genannten Gründen? Was macht eigentlich eine riesige Lasius niger Kolonie mitten in einer großen Wiese (mit erhöhtem Grasanteil, also quasi kaum Blattlausmöglichkeiten), wo durch die Landwirtschaft mehrmals im Jahr gemäht wird und daher immer nur Phasenweise Blütennetkar vorhanden ist? Wie bekommen sie das hin, trotzdem genug Kohlenhydrate zu haben? Kann es sein, dass nicht nur Lasius flavus mit Wurzelläusen arbeitet? So offensichtlich hab ich das noch nie wo gelesen oder gesehen...
Auf was ich hinaus will... die Ameisen sind zwar begeisterte Pflanzenlaushirten, doch darf man an dieser Stelle nicht die Flora vergessen. Man nenne nur mal extraflorale Nektarien, Blütennektar, Baumsaft (durch aufbeißen der Rinde usw.) oder süße Beeren. Meiner Meinung nach ein wirklich wichtiges Thema. Auch die Ameisen in der Natur werden gewiss darauf zurück greifen, wenn es an Pflanzenläuse mangelt.
Diese Kohlenhydratequellen aber in der Haltung nachhaltig umzusetzen, scheint großteils fast unmöglich.
Krautige, kleine und robuste Pflanzen, die zum Beispiel extraflorale Nektar spenden, könnten vielleicht der Schlüssel zu einer erfolgreichen Blattlausherdehaltung sein? Die Pflanzen bieten auch keinen Überschuss an, aber doch kontinuierlich, und vlt. sogar in perfekte Kombination zur Herde?
Wie denkt ihr darüber?
Es ist gewiss mehr Platz- und Geldaufwand. Auch die Pflanzenpflege kommt hinzu, und die Gefahr, dass die Ameisen sich in den Wurzelstock verabschieden. Womöglich ist aber das arbeiten mit ameisenfreundlichen Pflanzen nachhaltiger als mit Blattläusen, die ja unter Umständen die Wirtspflanze durch Überbelastung zum absterben bringen!?
Darüber könnte man wohl noch ewig quatschen...
Zum Schluß möchte ich nochmal an die Thematik "Wie an Kohlenhydrate kommen?" anknüpfen, aber im Zusammenhang mit Lasius flavus. Es ist ja jedem bekannt, dass diese gelben, kleinen Ameisen nicht nur ausschließlich unterirdisch leben, sondern sich auch außerdem ausschließlich vom Honigtau der Wurzelläuse ernähren. Die Frage die da in mir hoch kam war folgende... Was macht eine Gründerkolonie, dessen Futterreserven (Stichwort Versorgung überGyne und Fresseier) durch das ständige heranwachsen neuer Arbeiterinnen (und ab einer gewissen Größe einfach mehr Nahrung braucht) bald zu knapp wird, und weit und breit keine Wurzelläuse gefunden wurden? Ist das dann der Moment, wo auch diese Ameisen ans Tageslicht krabbeln, um nicht zu verhungern? Womöglich, oder? Ein wohl sehr schwieriger Moment für eine solche Kolonie, womöglich der Todesstoß?
Über Wurzelläuse kann man nicht viel lesen, außer wie man sie vlt. als Gärtner bekämpfen kann. Im Gemüsegarten können sie angeblich ganz schön nerven, aber wie viele jetzt nun in einer Wiese leben... da fand ich nix darüber. Ist wohl genauso schwer zu beurteilen, wie mit Blattläusen. Gibt es ein gutes Jahr, schlüpfen extrem viele geflügelte Tiere und verbreiten sich flächendeckend, worauf sie die nächsten Generationen bald lebend gebären und plötzlich in Massen vorkommen... also auch genug Honigtau. Die geflügelten Wurzelläuse fliegen nach der Paarung an wohl bevorzugte Pflanzen, graben sich dort ein, und beginnen mit der Vermehrung.
Eine Lasius flavus Kolonie könnte ja Glück haben, und es siedelt sich eine bei ihnen an, oder sie finden welche... da frage ich mich, ob sich die beidenSymbiose -Partner "auch riechen können"? Wandern Wurzelläuse gezielt flavus Kolonien an?
Wie ihr seht, Fragen über Fragen ich möchte diesen Thread damit jetzt nicht "zumüllen" und stoppe meine Schreiberei hier. Vlt. gibt es ja jemanden hier, der auch mal darüber nachdenken möchte oder mich belehren könnte... ein Thema das mich wirklich beschäftigt.
Es wäre auf jeden Fall super, wenn irgendwann die Pflanzenlaushaltung in der Ameisenhaltung zum Programm gehört und sich die Kolonien langfristig damit ernähren könnten...
Lieben Gruß!
Ich versuche diese Situation eines Ameisenvolkes einfach und besonders im Bezug auf den Jahresverlauf zu betrachten. Wann gibt es wirklich Honigtau? Gibt es jedes Jahr so viele Blattläuse? Wie gehen die Ameisen damit um?
Woher bezieht zum Beispiel eine wirklich große Lasius niger Kolonie die notwendigen Kohlenhydrate im Frühling bzw. in schon wärmeren Monaten? Brauchen die Ameisen wirklich so viel Zuckerwasser, wie wir es ihnen immer anbieten? Kommen sie mit weniger aus?
Die Pflanzenläuse können einer Kolonie erst genug Honigtau spenden, wenn die Herden sich super vermehren können und nicht von Feinden wie Schlupfwespen minimiert werden (Stichwort schlechte oder gute Lausjahre). Dann spielt sicher das Wetter gesamt, über das ganze Jahr betrachtet, eine Rolle.
Die wirklich großen Herden erreichen ihren Höhepunkt ja meistens im Hoch- bis Spätsommer hinein. Wenn dann auch noch die Lachniden und Lecanien ein gutes Jahr haben, regnet es in Waldgebieten nur noch so an Honigtau (ist vlt. auch für die Wintervorbereitung sinnvoll?).
Aber was passiert, wenn es in einem Jahr an Pflanzenläusen mangelt, aus den oben genannten Gründen? Was macht eigentlich eine riesige Lasius niger Kolonie mitten in einer großen Wiese (mit erhöhtem Grasanteil, also quasi kaum Blattlausmöglichkeiten), wo durch die Landwirtschaft mehrmals im Jahr gemäht wird und daher immer nur Phasenweise Blütennetkar vorhanden ist? Wie bekommen sie das hin, trotzdem genug Kohlenhydrate zu haben? Kann es sein, dass nicht nur Lasius flavus mit Wurzelläusen arbeitet? So offensichtlich hab ich das noch nie wo gelesen oder gesehen...
Auf was ich hinaus will... die Ameisen sind zwar begeisterte Pflanzenlaushirten, doch darf man an dieser Stelle nicht die Flora vergessen. Man nenne nur mal extraflorale Nektarien, Blütennektar, Baumsaft (durch aufbeißen der Rinde usw.) oder süße Beeren. Meiner Meinung nach ein wirklich wichtiges Thema. Auch die Ameisen in der Natur werden gewiss darauf zurück greifen, wenn es an Pflanzenläuse mangelt.
Diese Kohlenhydratequellen aber in der Haltung nachhaltig umzusetzen, scheint großteils fast unmöglich.
Krautige, kleine und robuste Pflanzen, die zum Beispiel extraflorale Nektar spenden, könnten vielleicht der Schlüssel zu einer erfolgreichen Blattlausherdehaltung sein? Die Pflanzen bieten auch keinen Überschuss an, aber doch kontinuierlich, und vlt. sogar in perfekte Kombination zur Herde?
Wie denkt ihr darüber?
Es ist gewiss mehr Platz- und Geldaufwand. Auch die Pflanzenpflege kommt hinzu, und die Gefahr, dass die Ameisen sich in den Wurzelstock verabschieden. Womöglich ist aber das arbeiten mit ameisenfreundlichen Pflanzen nachhaltiger als mit Blattläusen, die ja unter Umständen die Wirtspflanze durch Überbelastung zum absterben bringen!?
Darüber könnte man wohl noch ewig quatschen...
Zum Schluß möchte ich nochmal an die Thematik "Wie an Kohlenhydrate kommen?" anknüpfen, aber im Zusammenhang mit Lasius flavus. Es ist ja jedem bekannt, dass diese gelben, kleinen Ameisen nicht nur ausschließlich unterirdisch leben, sondern sich auch außerdem ausschließlich vom Honigtau der Wurzelläuse ernähren. Die Frage die da in mir hoch kam war folgende... Was macht eine Gründerkolonie, dessen Futterreserven (Stichwort Versorgung über
Über Wurzelläuse kann man nicht viel lesen, außer wie man sie vlt. als Gärtner bekämpfen kann. Im Gemüsegarten können sie angeblich ganz schön nerven, aber wie viele jetzt nun in einer Wiese leben... da fand ich nix darüber. Ist wohl genauso schwer zu beurteilen, wie mit Blattläusen. Gibt es ein gutes Jahr, schlüpfen extrem viele geflügelte Tiere und verbreiten sich flächendeckend, worauf sie die nächsten Generationen bald lebend gebären und plötzlich in Massen vorkommen... also auch genug Honigtau. Die geflügelten Wurzelläuse fliegen nach der Paarung an wohl bevorzugte Pflanzen, graben sich dort ein, und beginnen mit der Vermehrung.
Eine Lasius flavus Kolonie könnte ja Glück haben, und es siedelt sich eine bei ihnen an, oder sie finden welche... da frage ich mich, ob sich die beiden
Wie ihr seht, Fragen über Fragen ich möchte diesen Thread damit jetzt nicht "zumüllen" und stoppe meine Schreiberei hier. Vlt. gibt es ja jemanden hier, der auch mal darüber nachdenken möchte oder mich belehren könnte... ein Thema das mich wirklich beschäftigt.
Es wäre auf jeden Fall super, wenn irgendwann die Pflanzenlaushaltung in der Ameisenhaltung zum Programm gehört und sich die Kolonien langfristig damit ernähren könnten...
Lieben Gruß!
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Sajikii für den Beitrag (Insgesamt 3):
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