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Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

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Erne
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#1 Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

Beitrag von Erne » 13. März 2015, 22:17

Ob unsere einheimischen Ameisen eine Winterruhe brauchen, ist immer wieder Anlass für Diskussionen in den Foren.
Wie diese aussehen muss, für mich mehr als widersprüchlich.

Die Natur gibt die Notwendigkeiten vor, kein Futter im Winter, Temperaturen die Ameisen eine Beweglichkeit nicht ermöglichen, lässt sich daran in der Haltung was drehen?
Im Winter sind unsere Wohnräume schön warm, gibt machbare Technik, die durchgehend sommerliche Haltungsbedingungen für unsere Ameisenhaltung bereitstellen kann.
Futter ist auch kein Problem, fast jegliche, geeigneten Insekten sind ganzjährig kaufbar.
Die Entbehrungen, vorgegeben durch die Natur, lassen sich damit aushebeln.

Naturnahe Haltung wird gerne genommen, für mich nicht hinzubekommen, nur muss diese in Bezug auf Winterruhe wirklich sein?
Dazu kommt noch die Ungeduld von Haltern, die ihre einheimischen Arten gerne möglichst durchgehend beobachten möchten.
Für mich ist das so, wer sich für eine Ameisenhaltung begeistert, der braucht Aktion, will am Ball bleiben, auch im Winter.
Ameisenhaltung wäre nicht das, was wir heute nachlesen können, wenn es nicht Halter gäbe, die was Anderes versuchen.
Eine überaus interessante Fragestellung, abzuklären wie sich unsere einheimischen Arten verhalten,
wenn sie nicht mehr mit den Einschränkungen leben müssen (Winter), die sie von der Natur vorgegeben bekommen.
Halte selber „einheimische“ Arten, denen ich winterliche Temperaturen, eine Winterruhe vorenthalte.

Damit stehe ich für mich erst am Anfang, derartiger Haltungen, die als erstes Ergebnis nicht dazu verleiten, unbedingt winterliche Temperaturen anzubieten.

Können sich unsere einheimischen Arten anpassen, reagieren sie, wenn es keine winterlichen Temperaturen mehr gibt?
Ein interessanter Bereich, für uns Halter, mal was anderes zu versuchen!

Grüße Wolfgang



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trailandstreet
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#2 Re: Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

Beitrag von trailandstreet » 14. März 2015, 08:36

Es ist sicher möglich, einige Arten das ganze Jahr durch zu halten, bei anderen, auch Lasius niger, wurde aber auch festgestellt, dass es der Entwicklung auf Dauer schadet. Arten mit endogenem Rhythmus stellen für so ein Vorhaben natürlich ein Problem da, die schalten halt einfach ab.

Aber mal eine weitere Fragestellung dazu. Warum kommen zB unsere hier einheimischen Arten nicht weiter südlich vor? Bei anderen Arten, die hier in größeren Höhen noch vorkommen kann man ja eher davon ausgehen, dass sie besser an das kalte Bergklima und den langen Winter angepasst sind als die Tieflandbewohner, was umgekehrt ja auch auf die Südländer zutrifft, die man eben hier nicht findet.

Wenn ich jetzt welche durchpflegen würde, würde ich lieber mein Glück bei Myrmica versuchen als bei Lasius. Die scheinen weniger darauf zu reagieren. Myrmica fährt bei mir zumindest, die Akivitäten kaum herunter, wenn es nicht wirklich kälter wird.
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Sajikii
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#3 Re: Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

Beitrag von Sajikii » 14. März 2015, 09:09

trailandstreet hat geschrieben:Aber mal eine weitere Fragestellung dazu. Warum kommen zB unsere hier einheimischen Arten nicht weiter südlich vor? Bei anderen Arten, die hier in größeren Höhen noch vorkommen kann man ja eher davon ausgehen, dass sie besser an das kalte Bergklima und den langen Winter angepasst sind als die Tieflandbewohner, was umgekehrt ja auch auf die Südländer zutrifft, die man eben hier nicht findet.

Ich denke, das liegt einfach an den natürlichen, geografischen Grenzen oder Barrieren, wie die Alpen oder andere Gebirgszüge. Daher kommen wohl die heimischen Ameisen nicht wirklich in den Süden, oder kommen selber mit der massiven Trockenheit dort nicht klar. Anders herum wird wohl für die Südländer irgendwann der Winter zu hart, auch wenn sie immer wieder in dieses Gebiet ausschwärmen mögen. Der Winter kann einfach echt hart durchgreifen und so die Artenaufteilung filtern und beibehalten. Vlt. mag es irgendwann mal Südländer geben, die mit dem Winter klar kommen... so wie zum Beispiel die kleine Messor sp. Population in Niederösterreich (begünstige, warme Weinbauregion Wachau). Die haben das auch irgendwie geschafft... aber sonst schaffen sie es auch nicht weiter raus, da da der Winter wieder mit voller Stärke durchgreift und außerdem die Donau und ihre Einflüße wohl fehlen... so meine Gedanken!

Um allgemein zur Themenfrage zurück zu kommen... braucht denn nicht die Königin diese Winterpause, damit ihr Körper bzw. Körperrhytmus bzgl. Eierproduktion usw. normal über den Sommer in Hochtouren laufen kann?

LG



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trailandstreet
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#4 Re: Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

Beitrag von trailandstreet » 14. März 2015, 10:03

Sajiki hat geschrieben:Um allgemein zur Themenfrage zurück zu kommen... braucht denn nicht die Königin diese Winterpause, damit ihr Körper bzw. Körperrhytmus bzgl. Eierproduktion usw. normal über den Sommer in Hochtouren laufen kann?

LG


Da hast Du völlig Recht. Wenn, dann wird der Rhythmus von der Gyne vorgegeben. Eiablage - Larvenaufzucht - Ende Eiablage, (Winter)pause etc.
Abgesehen davon spielt dieser jahresrhythmus bei vielen Arbeiternnen aufgrund der kurzen Lebensdauer eh kaum eine Rolle.

Dazu kommt aber oft noch die Entwicklung von Geschlechtstieren, das spielt aber in der Haltung kaum eine Rolle, da oft die Begattung nur mit Schwarmflug und nicht nestintern funktioniert.



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Safiriel

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#5 Re: Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

Beitrag von Safiriel » 15. März 2015, 19:27

Wie kommst Du auf eine kurze Lebensspanne bei den Arbeiterinnen? Bei den meisten Arten leben auch die Arbeiterinnen mehrere Jahre.



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trailandstreet
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#6 Re: Haltung einheimischer Arten ohne Winterruhe?

Beitrag von trailandstreet » 15. März 2015, 21:19

Das hab ich ja gemeint. Wenn auch ein paar Jahre. Bei L niger glaub ich so 3-4, wenn ich nicht irre, aber das sind ja nur ebensoviele Winter.
Entscheidend bei der Sache ist aber wahrscheinlich, inwieweit die Königin dadurch beeinflusst wird und was das ganze für Auswirkungen auf die Eiablage, etc hat.
Eine Arbeiterin, wenn die sich noch älter würde, ist ja, sobald sie das Nest verlässt noch ganz anderen Risiken ausgesetzt. Da spielt es keine Rolle ob sie 10 Jahre oder älter hätte werden können, wenn sie mit 2 vom frühen Vogel gefressen wird.



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