Ich möchte euch mal wieder berichten, wie es mit meinen Ameisen aussieht. Soviel verrate ich vorher: Es geht ihnen sehr gut und ich habe viel zu erzählen!
Ich weiß gar nicht richtig, wo ich anfangen soll...
In meinem letzten Bericht habe ich euch von meinem Plan ein Ytong Nest zu bauen erzählt. Vor 2 Monaten habe ich diesen Plan umgesetzt und auf ein paar Umwegen einen Ytong Stein und Plexiglasscheibe zurecht gesägt. Ich war in mehreren Baumärkten und wirklich keiner war so freundlich und wollte mir den Stein oder die Platte zurecht sägen. Schließlich konnte ich dann im letzten Baumarkt den Abteilungsleiter für den Holzschnitt dazu überreden mit die Glasplatte zurecht zu schneiden. Warum so kompliziert?
Leider ist mir, so wie es natürlich kommen musste, der Stein dann beim selber sägen verrutscht und er ist schief geworden. Naja so schlimm ist's dann doch nicht aber geärgert habe ich mich schon!
Dafür habe ich mit der Hilfe eines Freundes, der das passende Werkzeug hatte, mit einem speziellen Bohrmaschinenaufsatz die Kammern und Gänger sehr gerade rausschneiden können. Das war deshalb besonders hilfreich, da mein Ytong Stein sehr hart ist und ich mir sicher bin, dass es mit einem Schraubenzieher oder Meißel sehr schwierig gewesen wäre. Die Plexiglasscheibe habe ich mit einem Silikon Kleber befestigt und auch hier hatte ich Bedenken, dass meine Lasius niger diesen nicht vertragen könnten. Dieses Risiko bin ich trotzdem eingegangen und ich habe es bis heute nicht bereut.
Wie Ihr vielleicht noch wisst, war ich am Anfang meiner Ameisenhaltung nie sicher was das Zählen angeht. In einem RG kann man einfach nicht erkennen wie viele Ameisen auf einem Haufen hocken. Da meine Kolonie heute Nacht umgezogen ist , ist es mir gelungen mir einen Überblick über die aktuelle Volksstärke zu verschaffen. Dazu später mehr.
Ein kleines weiteres Problem macht mir leider seit längerem zu schaffen. Die Glasscheiben der Arena... Durch den Paraffinrand, den ich schon ein paar Mal erneuert habe (ja eine freche kleine Arbeiterin hatte es sich einmal mit mir verscherzt, da sie hoch amüsiert auf meinem Schrank außerhalb der Arena rumlief. Da kam ganz schnell die Pinzette und ein Paraffinranderneuerungseinsatz!) ist mir leider auch schon durch zu große Tropfen und unsauberes Arbeiten das Öl an manchen Stellen etwas runter gelaufen. Das Hinterherwischen mit Tüchern jeglicher Art, ob Papier, Microfaser oder Küchenlappen, hat es nur verschlimmert und an manchen Stellen ist die Scheibe verschmiert. Fusseln sind dann besonders ungünstig, aber leider kann man so etwas nicht vermeiden.
Also: Meine Scheibe ist an manchen Stellen verschmiert, auch mit Wasser wird's nur noch schlimmer und das gefällt mir überhaupt nicht.
Kommen wir nun zurück zum Thema Ytong Nest.
Seit ungefähr 3 Monaten ist mein Ytong an der Arena durch einen Schlauch angeschlossen. Im Forum habe ich nur sehr wenig Genaues über die Befeuchtung erfahren, die meisten machen das Pi mal Daumen und ach ja Lasius niger braucht nicht soviel Feuchtigkeit. Gut, das dachte ich dann auch und habe nur gelegentlich mit einer Sprühflasche die Wände angesprüht. Hat natürlich gar nichts gebracht und es haben sich maximal 20 Arbeiterinnen in den Ytong verirrt. Ich dachte halt es reicht und war auch, muss ich zugeben, zu faul mir ein Behältnis anzuschaffen in das ich den Ytong hineinstellen könnte damit er dann in Wasser steht.
Lasius niger braucht ja nicht soviel Feuchtigkeit
Auf ein Loch im Ytong habe ich deshalb verzichtet, weil ich dann noch die Scheibe anbohren, oder von dem Baumarkt-Heini noch mehr verlangen hätte müssen.
Bis vor 2 Wochen stand also der Ytong angeschlossen neben der Arena und ein paar Arbeiterinnen haben sich wohl über mehr Raum gefreut aber umziehen? Niemals!
Etwas muss ich verändern dachte ich mir. So, ich habe mich also nach der Suche nach einem Gefäß gemacht, in das ich das Nest stellen und von unten befeuchten konnte. Da gab es Schwierigkeiten mit der Höhe auf der der Schlauch angebracht war und dann widerrum war die Notlösung aus Schuhkartondeckel und Frischhaltefolie undicht geworden und ich hatte eine Überschwemmung auf meinem Regal.
Schließlich habe ich dann ein Gefäß gefunden, welches sich als perfekt herausgestellt hat. Mit einem 0,5cm kleinen Plastik Podest, das ich unter den Ytong geschoben habe stand der Stein 0,5cm erhöht in einer großen Plastikdose und auch der Schlauch wurde nicht durch den Rand behindert.
Da ich noch gar nicht wusste, dass ein Ytong Stein auch noch grau wird wenn er richtig Wasser saugt, habe ich mich umso mehr gefreut als er anfing richtig Wasser hochzuziehen. Ich habe ihm soviel gegeben, bis er bis oben hin grau bzw. feucht war. Da ging's dann auch schon los und das neue Nest wurde doch tatsächlich viel Interessanter für meine Mitbewohner. Sogar kostbare
Larven wurden etwas später darin gelagert und es trudelten immer mehr Arbeiterinnen ein. Bis auf eine. Madame höchstpersönlich: Die
Königin. etwa 2/3 der Kolonie wohnte von nun an im Ytong, spazierte durch den Schlauch hindurch und wieder zurück. Nur die
Königin blieb mit ein paar
Puppen und ca. 20 Arbeiterinnen im RG.
Mittlerweile hatte ich sogar ein neues RG nur mit Wasser und Watte bereit gestellt, da ich Angst hatte, durch ihre Sturheit wird sie noch vertrocknen (Der Wassertank des RG's ist seit 3 Monaten leer).
Das ging eineinhalb Wochen so weiter, natürlich zu den unschönsten Bedingungen im RG: kein Lichtschutz und kein direkter Wasserzugang. (Die rote Folie habe ich schon länger abgemacht, damit sie in den Ytong ziehen, aber da wusste ich noch nicht, dass es an der Ytong Befeuchtigung lag.
Aber aber, gestern Nacht! Ich habe am Nachmittag wie jeden Tag ins RG geschaut und die
Königin mit großen Augen angeguckt. "Das macht sie doch mit Absicht dachte ich mir!" Übrigens im Ytong herrschten natürlich sehr gut Bedingungen bezüglich Feuchtigkeit und Dunkelheit.
Heute morgen dann wider Erwarten hat sich die Herrscherin endlich mal bequemt ins neue Nest zu ziehen!
Ich habe nach dem Aufstehen vom Sofa aus in die Arena geschaut, konnte aber durch die Spiegelung nichts sehen, dennoch kam es mir verdächtig leer und ruhig im RG vor. Schon ganz aufgeregt habe ich vorsichtig das Tuch vom Ytong Nest hoch genommen und wer sitzt denn da? Die
Königin mit ihrem Volk. Na endlich, dass hat aber auch lange gedauert.
Die Gelegenheit habe ich mir nicht nehmen lassen und gleich mal eine Volkszählung durchgeführt. Ist für ein ungeschultes Auge trotzdem schwierig.
Nach meiner groben Zählung habe ich mindestens 130 Arbeiterinnen im Ytong. Na wenn das nicht großartig ist! Habe vorher die Kolonie immer auf 80 geschätzt.
Wie es aussieht haben meine Ameisen ein paar ihrer
Puppen vergessen mitzunehmen. Ca. 10
Puppen liegen noch ganz hinten im RG und es sind auch noch 10 Arbeiterinnen im RG die sich um die
Puppen kümmern.
Eine Frage an die anderen Ameisenhalter: Soll ich das RG mit dem extra Wasser aus der Arena nehmen? Trinken die Ameisen auch durch den Ytong? Mir wäre es lieber, wenn das RG noch drinnen bleibt, falls die Ameisen meine Bewässerung im Ytong als nicht ausreichend betrachten.
Das war erst einmal alles und mir tun die Finger weh vom vielen Schreiben.
Abschließend gibt es natürlich noch Bilder. Ich habe versucht, indem ich vor eine Taschenlampe rote Folie geklebt habe, die Fotosession für meine Ameisen so angenehm wie möglich zu bereiten. Mit der Belichtung habe ich etwas rumgespielt und ich hoffe man kann etwas auf den Fotos erkennen.