Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Sajikii
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#25 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von Sajikii » 20. April 2015, 20:19

Naja, jetzt reden wir aber über was anderes ;) du hast dich über polygyne Ameisenarten informiert - da gehört das in ihr Programm, mal fremde, junge Gynen aufzunehmen. Aber wir haben ja von Arbeiterinnen grundsätzlich gesprochen. Du darfst nicht vergessen, dass die Arbeiterinnen schon ihren eigenen Willen haben, wenn die fremde Ameise gegenüber nicht den gleichen Kolonieduft hat, ist es aus mit lustig, ganz einfach. Bei Gynen wird anders gehandelt... pflegt eine bestimmte Art die Polygynie, so wird unter Umständen und bei Bedarf gerne adoptiert. Hat ja auch andere Gründe, warum sie das machen.

Soweit ich weiß gibt es wirklich verdammt wenig Arten, die "einfach mal so" Ameisen der gleichen Art adoptieren. Mir fällt da momentan nur eine exotische Art ein...

Was das Gynen adoptieren betrifft - richtig erkannt! Als Halter versucht man nun mal gerne alles, um seine Kolonie zu retten, und versucht eine derartige Adoption. Es sei aber gesagt, dass das nicht immer funktioniert. Manche haben das Glück, andere nicht. Schlußendlich entscheiden die Ameisen selber, egal wie der Mensch das sonst noch so betrachten möge. Hier spreche ich jetzt aber von der selben, jeweiligen Art.

Du sprichst unter anderem auch von sozialparasitäre Ameisen, bunte Ameisen und so. Nun... in den meisten Fällen wird die Brut geraubt, anders kommen sie nicht an ihre neue "Sklaven". Mit adulte Ameisen geht da gar nix, die flüchten wenn dann beim Raubzug oder werden abgebissen.
Vergiss nicht hier zwischen Serviformica sp., Raptiformica sp. und Formica sp. zu unterscheiden. Letztere sind streng geschützt!

Lieben Gruß!
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#26 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von tlhuu » 20. April 2015, 21:19

Hey,

das mit dem Annehmen der Arbeiterin ist doch normal oder nicht? Ich habe letztes Jahr meine zweite Lasius niger Kolonie mit der ersten verbunden, da die Königin der zweiten Kolonien gestorben ist. Dazu habe ich einfach die beiden Formicarien verbunden und in den Kühlschrank gestellt. Später wurden die Arbeiter der zweiten Kolonien einzelnd in das Nest der ersten gezogen und es gab auch keine Tote. Dazu muss man aber auch sagen, dass die zweite Kolonie verhältnismäßig sehr klein war (100:20).

Gruß
tlhuu



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trailandstreet
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#27 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von trailandstreet » 20. April 2015, 22:19

Wie bereits gesagt, weiselose Kolonien sind etwas anderes. Das Herunterkühlen unterstützt das Ganze natürlich. Junge Kolonien noch dazu.



estraiger
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#28 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von estraiger » 22. April 2015, 19:21

Ein sehr Interessantes Thema! Ich wollte hier nur noch anmerken, dass die Fremde noch lebt... Sie geht allerdings eher selten aus dem Nest heraus. Es kann natürlich auch sein, dass ich einfach zufälligerweise immer dann schaue wenn sie nicht draußen ist, oder ich sie eben nicht sehe weil sie in meinem sehr dekorierten Formicarium unter einem Stock oder so ist.
Danke noch mal für die vielen Antworten!
LG Emanuel



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#29 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von Der » 24. April 2015, 11:54

hallo zusammen

interessantes Thema.
Ihr müsst Bedenken dass die Ameisen echte Jäger sind, kuscheln und Fazebuukeliking gibt es nicht bei denen, wenns sich bewegt kanns gegessen werden.

Die Theorie das Larven und Puppen gleicher Gattung nicht adoptiert werden kann ich bei Lasien arten und Myrmikaen(Plural ?) nicht bestätigen. Pushversuche zeigten mir dass Lasius niger von Lasius flavus gerne übernahmen und in die eigenen Reihen einordneten. Nach Schlupf sind auch kaum Farbunterschiede dann zu beobachten gewesen.
Ebenso gelang es mir eine Camponotus liqniperda Gyne(?) unter Zwang einen Haufen Formica sanguinea(ich erhielt diese von einem Freund dessen Kolonieen) Puppen anzunehmen und auch Monatelang waren die Intriganten dann im Nest aktiv,bis zum natürlichen Terrarientod . :huh: speziel hier --das natürliche Verhalten wurde bei den Formis beigehalten also das "Dran,drauf,drüber" nicht wie bei Camponotus Jünglingen "da ist er ich muss weg!" . Ich fand das toll das schon in Kamikaze Manier das Überbrühte Futter angegangen wurde bei so jungem Koloniestatus.

Mit einer offensichtlich nicht begatteten Manica spec erzielte ich einen mehr oder weniger erfolgreichen Pushversuch mit 2 Minor puppen der Gattung Messor barbarus.Allerdings wendeten diese nach einigen Wochen sich gegen die Gyne.

Lediglich Ameiseneier konnte ich nie an den Staat bringen, die werden wohl iqnoriert oder entzogen sich meinen Tränensackaugen.Geschlüpfte ameisen, sprich nicht ganz ausgehärtete Individuen wurden auch nur teilweise angenommen das es oftmals zu deren Beschädigungen beim Transport oder bei der Nesteingangskontrolle kam.

Letztendlich bevor Du nun experimentierfreudig mit Schippe und Hake rausflitzt und Nester aufreist NATURNESTER sind IMMER MIT NATÜRLICHEN PARASITEN und deren Fressfeinde BEFALLEN ,Im Terraium haste dann nurnoch die Parasiten! Deshalb besorg Dir wenn Interesse besteht Brutvarianten über Freunde Shops oder Hier im Forum o d e r zieh eine sekundäre Kolonie heran welche regelmässig geplündert werden soll.

In einem Naturschutzgebiet ,wo ich mich aufhalten darf, steht ein echtes Waldameisennest welches aktive Raubzüge auf Lasius flavus Nester begeht.Mitsommer2014 (tolles Schauspiel leider ist mein Handy nicht so modern, das hätt Klasse Material gegeben)
Nun auf den Strassen dieser Waldameise sind ebend auch Grössenunterschiede zwischen den einzelen Ameisen zu entdecken ,wo man meinen könnte das Lasius flavus Puppen adoptiert wurden.Ist aber nur ein Gedankenfurz!
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Sajikii
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#30 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von Sajikii » 24. April 2015, 21:09

Richtig, ein interessantes Thema!

Das mal innerhalb der Gattung Lasius die einen oder anderen fremden Puppenkokons adoptiert werden, verwundert mich jetzt irgendwie nicht. Diese Ameisen sorgen immer wieder für Überraschungen.

Das Camponotus ligniperdus mal mit Serviformica sp. "herumspielt" soll's auch geben. Es gibt da ein paar Wörter dazu im Seifert, obwohl dies angeblich eine einmalige, und noch dazu zufällige Situation war und daher NICHT als regulär und artentypisch angesehen werden darf!
Bei dir klappte es wohl mal mit Raptiformica, auch nett - hast Fotos? :)

Wie jetzt... meinst du mit "echtes Waldameisennest" Formica rufa oder Formica polyctena? Das generell Formica sp. andere Arten in ihrem Revier sehr unterdrücken können, ist gewisser Maßen bekannt und ich konnte es auch selber schon beobachten, wie auch hier im Forum berichten. Aber das solche Ameisen Lasius flavus Puppen rauben? Bist du dir sicher? Ich weiß nicht, wie nahe du deinem "Gedankenfurz" dabei kommst? ;)

Ich will nur damit sagen, dass man sich nicht zu viel mit solchen Spielereien aufhalten sollte. Wie du ja selber geschrieben hast, gab es da auch mal Verluste durch Übergriffe im Nest, wegen den verschiedenen Arten. Sowas ist doch traurig und sollte eher vermieden werden - man will ja gesunde Kolonien pflegen können oder ;)
Aber danke für deinen Beitrag - das mit der C.ligniperdus ist ja doch irgendwie schräg...

Lieben Gruß! :)
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#31 Re: Fremde Arbeiterin akzeptiert?

Beitrag von Der » 25. April 2015, 11:07

Guun Morgähn zusammen,

schräge Experimente in der Ameisenhaltung gehören wohl irgendwie mit dazu.Natürlich gibt es den"Ameisen als Haustierhalter" und den "Ameisen mal sehen was die können" Halter. Ich zähle mich zu beiden Seiten, nun bin ich aber schon seit über 20 Jahren mit Ameisen zusammen,(ohne wissentschaftlich in die Tiefe zu gehen) und lies mich doch hin und wieder reissen.Daher kommen ja auch die "Informationen".
Da der Anfangstext dieses Treads(?) nun auch einen unerfahrenen Tester Forsscher Experimentierfreudigen Halter schliessen lies, dachte ich es könnt zusammen mit euren Infos sehr hielfreich sein und vor Schäden wahren. (und ein bisschen poosing war auch dabei wie ich zugeben muss)
Mit "echten Waldameisen" da ist es mir schwer diese genau zu bestimmen, ausser dem Merkmal des Hügelbaus und der Nahen Zweignestbildung , der guten Sichtweise uvm.

Ich hab ja Fotos (wenn auch nicht zur Artbestimmung verwendbar) aber ich bekomm nicht das Handy vom Rechner erkannt.



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