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Futterneid bei Ameisen

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mulischaf
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#1 Futterneid bei Ameisen

Beitrag von mulischaf » 1. Mai 2015, 16:01

Es ist vielleicht eine etwas naive Frage nun und mir fehlt auch die Erfahrung mit anderen Ameisenarten außer Lasius niger... aber kommt sowas wie Futterneid bei Ameisen auch vor?

Also dass sie sich mal gegenseitig im Weg stehen: ja. Auch dass sie manchmal unkoordiniert von drei Seiten gleichzeitig ziehen und zerlegen oder überrascht voneinander sind und sich kurz kritisch abprüfen - all das lässt sich beobachten. Aber eine Forum von "Streitkultur" um Futter innerhalb einer Kolonie (quasi "mein Fundstück, nicht Deines") - kommt sowas vor? Wäre natürlich fatal eigentlich und würde nicht ins Konzept eines Staates in der Form passen, aber was weiß man schon... Frage hiermit also gestellt.



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trailandstreet
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#2 Re: Futterneid bei Ameisen

Beitrag von trailandstreet » 1. Mai 2015, 16:08

Von Futterneid an sich kann man hier nicht sprechen. Im Prinzip wollen alle ja nur das Futter auf dem schnellsten Weg ins Nest befördern. Es kann aber durchaus passieren, dass diejenigen, die an dem Beutetier ziehen, nicht unbedingt der selben Ansicht sind, was der kürzeste Weg ist.
Andere Arten, wie zB Myrmecia, die lieber einzeln jagen, sind sich auch oft nicht einig, wenn die die Beute zu zweit abtransportieren.
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Moudebouhou

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#3 Re: Futterneid bei Ameisen

Beitrag von Moudebouhou » 2. Mai 2015, 08:49

Hallo,
ich kann trailandstreet nur zustimmen.
Ameisen haben im Grunde keine eigene Persönlichkeit.
Der Ameisenstaat ist wie ein einziges Lebewesen.
Außerdem glaube ich nicht, dass Ameisen Gefühle wie Neid haben.
Sie haben nur die Formen von Intelligenz, welche in der Natur wichtig sind.
Aber darüber lässt sich natürlich diskutieren.
Liebe Grüße,
Moudebouhou



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Erne
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#4 Re: Futterneid bei Ameisen

Beitrag von Erne » 2. Mai 2015, 20:16

Wenn ich davon ausgehen darf, das sich diese Fragestellung nur auf eine, in eiern Anlage lebenden Art bezieht, gibt es keinen Futterneid.
Wobei ich die Fragestellung gut nachvollziehen kann.

Für einen Beobachter ist es nicht unbedingt einfach, einzuschätzen, was abgeht, wenn sich ein Ameisenfolk um Futter abmüht.
Gibt durchaus richtig Durcheinander zu beobachten.
Wie das?

Einige Arbeiterinnen ziehen ein Insekt in Richtung Nest, andere Arbeiterinnen sind dabei zu beobachten, dass sie versuchen, das Insekt in die andere Richtung zu zerren.
Nicht immer läuft alles gleich rund, was Ameisen so veranstalten oder anders geschrieben, wir verstehen es nicht gleich.
Letztendlich werden sie an das von ihnen benötigte Futter kommen.

Grüße Wolfgang



mulischaf
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#5 Re: Futterneid bei Ameisen

Beitrag von mulischaf » 3. Mai 2015, 08:10

Ja, das meinte ich. Dass Ameisen an sich keinen "Neid" verspüren, davon gehe ich auch aus. Deswegen meine ich das eher im herunter gebrochenen, vereinfachten Sinn. Quasi Programmstart, Meise läuft los, scannt die Umgebung ab, entdeckt passendes Futter, Modus "Bring Futter heim" oder "Ernähre Dich" aktiviert sich, kurzen Weg suchen und folgen, Duftspur legen, Teil abliefern, erneut Vorgang abspulen. Andere entdecken Spur, folgen selber Routine.

Aber ich bin auch nach Jahren fasziniert, dass Ameisen als Gesamtsystem so "effizient" funktionieren, dass eine Ameise auch mit und trotz vereinfachter "Subroutine" kein Problem hat, dass ihr das Futter von einer Anderen abgenommen wird. Dass sie jetzt nicht heim läuft und allen zeigt, welches große Stück sie ergattert hat, um sich feiern oder als Mitarbeiterin des Monats in die Nestwand eingravieren zu lassen... ja. Ich denke, davon können wir ausgehen.

Aber dass es keine "systematischen" Kollisionen mit zum Beispiel "eigenes Hungergefühl zuerst abdecken" und "das hier muss zur Königin bzw. Nest" zwischen Ameisen gibt, finde ich spannend. Wenn es ein Problem gibt, dann eben die bereits erwähnte chaotische (und zugleich dann doch effiziente) Koordinierung beim Abtransport, was aber eben eher nach reiner Koordinationskomplikation wirkt und sich schnell legt. Aber ein gezieltes Wegnehmen im Sinne von "Gib her, muss mal fressen" oder "Weg da, das muss da und dort ins Nest" kann man (meines Wissens nach) nicht so wirklich beobachten (vielleicht eher bei Ameisen, die wie oben erwähnt räuberischer und einzelner agieren), was mich natürlich zur weiteren Frage führt, wer denn nun genau bei der Verteilung der Ressourcen die Entscheidungen trifft - aber dafür gibt es eh die Antwort: das System im Ganzen. Schwarmintelligenz. I know.

Finde dennoch die Weiterführung bzw. Vertiefung interessant... wenn man jetzt beispielsweise eine elektronische Ameise bauen und programmieren würde mit drei Aufgaben & Funktionen: Suche Futter und: A) versorge dich selber, B) versorge die Königin, C) versorge das Nest gesamt. Gut, dann ist das ja lösbar.

Aber die Kollision zu umgehen, wenn dann mehrere Bots bzw. Ameisen aufeinander treffen: BotA versorge dich selber und BotB versorge die Königin und beide stehen vor der selben, unikaten Ressourcenquelle (irgendein Krümmel): wer setzt sich durch bzw. auf welcher Basis gibt der Andere nach und startet die Suchroutine stattdessen erneut und sucht eine andere Ressource? Wie setzt sich eine Meise durch (oder eben auch nicht), dessen eigene Versorgung gerade am Limit ist und mit einer Anderen kollidiert, die gerade ein wässriges Zuckerstück transportiert? Chemische Stoffe, die quasi ein ständiges Live-Abbild über Ressourcenstände im Nest und bei der Königin sowie der jeweiligen Ameise selber abrufbar bieten, bei gegenseitigem Kontakt ständig abgeglichen, danach eingestuft und bewertet werden und damit eine Entscheidung herbeiführen? Oder handelt es sich um ein rein chaotisches Zufallsprinzip?



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