Eigentlich habe ich mit meinen Ameisen relativ wenig Probleme und meine bisherigen Kolonie-Gründungen liefen quasi nach Lehrbuch ab. Nun hatte ich letztes Jahr das Glück bei uns im Garten den Schwarmflug der Myrmica rubra zu erleben und nutzte die Gelegenheit mir auch diese interessante Art zuzulegen. Die Gründung hat auch soweit funktioniert und nach der ersten Winterpause sind nun auch die ersten Arbeiterinnen im Reagenzglas.
Nun zu meinem Problem. Das Wasser im Reagenzglas ist vollständig verbraucht und der Wattepropfen mit einer schwarzen Substanz (vermutlich Schimmel) durchsetzt. Obwohl das RG nun in einer Arena liegt, hat bisher keine der Arbeiterinnen jemals die Gegend erkundet. Auch weitere Arbeiterinnen oder
Larven kommen nicht mehr hinzu, weswegen ich vermute, dass die Eier schlicht vertrocknen.
Die
Gyne muss also meiner Ansicht nach zwingend umgesiedelt werden, wenn die Kolonie Bestand haben soll. Ich mache mir aber Sorgen, dass bei einem gewaltsamen Umsiedeln in ein anderes RG zum einen die vorhandenen Eier verloren gehen, zum anderen Schimmelsporen übertragen werden können, wodurch das neue RG dann auch recht schnell unbrauchbar würde. Dass sie den angebotenen Nestbereich annehmen werden, wage ich noch mehr zu bezweifeln als den Umzug in das wesentlich näher befindliche neue RG. Die 4 Arbeiterinnen, die bisher vorhanden sind, dürften noch nicht ausreichen um eine neue Brutkammer zu bauen. Selbst meine Lasius-Kolonien haben immer erst mit dem Nestbau begonnen, wenn mindestens 10 Arbeiterinnen vorhanden waren, so dass 2-3 permanent draussen unterwegs sein konnten ohne dass die
Gyne vernachlässigt wurde. Und die buddeln ja auch etwas schneller als die Myrmica rubra.
Was würdet ihr mir raten? Abwarten und hoffen, dass eine der Arbeiterinnen doch noch das neue RG entdeckt und die
Gyne dorthin bringt? Oder einfach vorsichtig alles, was im alten RG ist in das neue schütteln? Ein weiteres Problem dabei ist, dass das alte RG aus Kunststoff ist, so dass die Ameisen darauf recht guten Halt haben. Ohne stärkere Erschütterungen wird eine erzwungene Umsiedlung also nicht möglich sein.
Und dazu gleich noch ein paar Fragen an jene, die auch Myrmica rubra halten:
- Nehmen die Arbeiterinnen bei euch sehr häufig Wasser auf oder überstehen sie auch problemlos längere Trockenperioden? Wenn sie das schaffen, wäre ja vielleicht auch eine Umsiedlung in der Winterpause in ein Kork-Nest o.ä. möglich.
- Wie sehr ist die
Gyne auf Wasser angewiesen oder benötigt sie dieses primär zum Feuchthalten der Eier?
- Wann haben die Myrmica bei euch begonnen die Arena zu erkunden und mit Bau eines neuen Nestes begonnen? Wie viele Arbeiterinnen umfasste die Kolonie zu dieser Zeit?
- Könnte es Sinn machen ihnen eine Steinplatte in der Arena anzubieten, unter der sie sich ansiedeln können bis die Kolonie ausreichend gross ist? Bei uns im Garten sind fast alle Myrmica-Kolonien unter Steinen und Steinplatten zu finden. Vermutlich weil sich diese im Sommer gut aufheizen und die
Brut begünstigen. Die Arena feucht und schimmelfrei zu halten ist auch weitaus unproblematischer als Übergangslösung. Ich würde dann einfach einen zeitgeschalteten Vernebler einsetzen um alle paar Tage die Arena zu befeuchten und der Bodengrund dürfte das problemlos unter die Steinplatte weiterleiten.
Ich danke schonmal im Voraus für eure Antworten und freue mich über Tipps und Ratschläge bezüglich meines Problems.