Hallo liebe Leser,

das Forum lebt ja von Berichten und vielen Fotos und der Hobby-Armeisenhalter von den Erfahrungen und Ideen anderer. Daher möchte ich jetzt mal meine mittlerweile größer gewordene Kolonie vorstellen. Sie ist jetzt seit 6 Monaten dabei sich zu vermehren. Von den Startschwierigkeiten mit vielen Toten am Anfang, der wahrscheinlich durch Y-Tong Staub verursacht wurde, habe ich früher mal berichtet.

Seither ist die Kolonie wohl auf. Sie ist hungrig und vermehrt sich extrem schnell. Als ich die Entwicklung gesehen habe, habe ich mir natürlich auch Gedanken über das Nest und die Arena gemacht. Ich habe mich direkt für ein großes Y-Tong Nest entschieden und bin auch froh damit. Das ganze sah anfangs noch etwas leer aus.

Mittlerweile hat sich das Nest etwas gefüllt. Ich kann nicht sagen, wie lange ihnen dieses Nest noch reichen wird. Aber ich kann wegen der mehreren Anschlussmöglichkeiten problemlos beliebig erweitern. Das ganze sieht jetzt so aus.

Jetzt stelle ich das Nest jedoch in einen Glasbehälter, damit ich es gut bewässern kann. Den Heizstahler (25W) habe ich in einer Entfernung von etwa 15 cm frontal auf die Glasscheibe gerichtet, indem ich die Lampe mit dem Schirm einfach davor gelegt habe. In den unteren Kammern ist es damit warm und feucht und der Entwicklung nach zu urteilen ist das gut für die Ameisen.
Die Anzahl der Puppen kann ich nicht schätzen (ich bin sehr schlecht im schätzen). Meine grobe Schätzung lag bei ~200 Stück. Weil die Kammern 3 cm tief sind, kann ich aber die Puppen kaum zählen.

Auch jeden Menge Larven sind unermüdliche Esser. Hier ein Bild von denen.

Die Ameisen tragen daher alles ein, was man ihnen vorwirft. Ich persönlich versuche aber auf eine möglichst vielseitige Ernährung zu achten. Bei den Bienen (mein Vater ist Imker) weiß ich, dass vielseitige Blüten besser für die Gesundheit des Volkes ist. Kann aber nicht sagen, ob es sich bei den Ameisen genauso verhält. Ich füttere:
- selbstgefangene Paarflügler (Fliegen, Schnarken, Mücken, etc.) und Spinnen
- gekaufte Steppengrillen, Wüstenheuschrecken, Fliegenlarven (eher weniger), geschlüpfte Fliegenlarven (also Fliegen)
- flüssigen Honig von den Bienen meines Vaters (den sie extrem gerne nehmen)
- seit kurzem Trauben- Fruchtzucker in Wasser gelöst

Die Larven werden dann mit dem eingetragenen Sand bedeckt. Im nächsten Bild ist das in der unteren Kammer zu sehen.

Da Cataglyphis aber liebend gerne graben und schöne Sandläufer sind, wollte ich aber auch ihren Ansprüchen etwas mehr gerecht werden. Ich habe daher schon seit längerem ein gebrauchtes Aquarium besorgt, was zuerst im Keller stand. Es war in einem schlechten Zustand, was auch später auf den Bildern noch zu sehen ist. Extremer Kalk, der sich mich keiner Chemikalie der Welt entfernen ließ. Da half kein Einweichen und kein Schruppen. Aber es ist groß und kostenlos. Es sind etwa 325l mit den Maßen 120x45x60 (LxBxH). Das Nest wird auch hier wieder extern angeschlossen.

Ich habe mich für echten roten Wüstensand entschieden und nicht für den Terrariensand. Ich weiß zwar nicht, ob es Vorteile hat, aber ich erwähne es hier. Die Steine habe ich draußen alle selbst gesammelt. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, entdeckt man viele schöne Sachen. Ich habe alle Steine mit einem Hochdruckreiniger gereinigt, damit man die rötliche Färbung besser sehen kann. Dazu habe ich ein paar kleine Kakteen gekauft und das ganze im Aquarium verteilt. Hier mal ein paar Bilder.




Die Arena selbst heize ich aber nicht. Daher sind auch hier gemäßigte Temperaturen. Auf dem digitalen Thermo-Hygrometer sind die Werte lesbar.

Trotzdem begannen die Ameisen direkt mit ihrer Lieblingsbeschäftigung: Graben. Hier unter dem Stein sind sie fleißig am buddeln. Es ist aber nur eine von mehreren Stellen. Ich gehe davon aus, dass sie mit der Zeit die komplette Arena untergraben werden. Aber das ist bei Cataglyphis kein Problem, vor allem bei einer solch großen Kolonie. In der Arena sind immer einige Ameisen unterwegs zu beobachten. Ich denke, dass es auch gut ist, wenn die Ameisen ihren natürlichen "Hobbys" nachgehen können. Hier mal ein paar Eingänge.


Die Arena habe ich auch wieder mit einem selbstgebauten Deckel abgedeckt. Auch das hat hier wieder mehr den Grund für die Lampenbefestigung als zum Ausbruchschutz.

Weil der Deckel doch etwas schwerer war als gedacht, habe ich noch zusätzlich einen Griff befestigt. Dieser war ein Ersatzgriff für die Schränke und Schublade von unserer Küche. Natürlich geht so ein Griff aus Stahl-Vollmaterial nicht kaputt (daher auch der Ersatz unnötig) und kann mir daher bei meiner Abdeckung dienlich sein.


LG Olli

Ich wollte noch mal ein paar Neuigkeiten schreiben. Die Kolonie hatte für paar Monate eine Ruhepause eingelegt. Ich kann nicht genau sagen, wie lange es wirklich war. Ich schätze, dass es 2-3 Monate waren. Es war aber unabhängig von der Temperatur. Daraufhin habe ich die Kolonie für etwa 3 Wochen etwas kühler gestellt, bei ca. 15°C. Ich dachte mir, dass es evtl. positiv für ihre Ruhe und ihren Rhythmus sein könnte. Ich weiß nicht genau, ob sie es wirklich brauchen, aber es hat ihnen nicht geschadet.
Mittlerweile sind die Ameisen aus der Ruhe wieder raus und agil. Ich habe sie zusammen mit meinen Atta und Messor in einen Raum getan, den ich bei einer Temperatur von ca. 23-25°C halte.

Die Kolonie wächst immer weiter. Hier ein Bild von dem gesamten Nest.

Es wurden auch schon einige Eier gelegt. Ich habe versucht mal ein paar Eierpakete zu fotografieren. Mit meiner Kamera ist das immer wieder eine Herausforderung.

Außerdem gibt es schon viele Larven. Diese werden meistens in den unteren Kammern gelagert, in welchen es feuchter ist als in den oberen. Ich bewässere das Nest nämlich über eine "Schüssel", worin das Nest steht. Die Larven werden meistens direkt an das Futter angelegt und fressen selbst. Ich konnte beobachten, wie sie ihre Hälse ausstrecken, wenn Futter in der Nähe ist.


Die ersten Larven werden schon mit Sand bedeckt, damit sie sich verpuppen können.

Hier ist noch ein Foto von der Königin mit den ersten Puppen.

Außerdem hat die Kolonie auch schon vor der Ruhepause ein paar Jungköniginnen großgezogen. Die Königinnen finde ich bei dieser Art noch schöner als die Arbeiterinnen.

Bis jetzt wurden alle Königinnen umgebracht, bis auf eine. Diese fungiert als ganz normale Arbeiterin und ist oft in der Arena zu sehen. Sie hat jedoch ein verstümmeltes Hinterbein. Ich kann nicht sagen, ob es von Geburt an so war, oder ob die Arbeiter es ihr abgebissen haben.

Die Arbeiter sind gerne in der Arena und schleppen kleine Lehmklumpen durch die Gegend. Einige haben sie vor den Eingang zum Nest gelegt. Andere werden einfach von A nach B getragen, ohne dass ich den Sinn davon erkennen kann.

Außerdem sehe ich immer wieder Wächter, die in der Arena herumstehen. Zumindest stehen sie herum und ich kann nicht sagen, ob sie wirklich aufpassen oder nur rumlungern. Hier habe ich mal eine "Wächterin" an der Tränke fotografiert.

Meine Cataglyphis sind außerordentlich aktive Jäger. Sie sammeln aktiv alles ein, was ich ihnen anbiete. Auf dem folgenden Bild ist eine Wüstenheuschrecke zu sehen, welche gerade erjagt wurde. Die Tiere tue ich mittlerweile lebend in die Arena, da die Kolonie schon so groß ist, dass sie damit keinerlei Probleme hat. Auch die Wüstenheuschrecke wurde mit vereinten Kräften erjagt und schließlich ins Nest gebracht. Solange die Flügel der Heuschrecken noch nicht ausgeprägt sind, ist das kein Problem für die Ameisen. Es ist wirklich schön anzusehen, wie viele Ameisen sich auf die Beute stürzen.