Dann gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu.
Über Inaktivität meiner kleinen Myrmica rubra Kolonie (z.Z. zwischen 70 bis 80 Arbeiterinnen) kann ich mich bei Leibe nicht beschweren. Eigentlich ist irgendwie immer was los.
Sie leben in einem Ytong Nest, dass ich solange bewässere, bis sich der Stein deutlich verfärbt. Kondenswasserbildung gibt es nicht.
Vor einigen Tagen kam bei mir die Vermutung auf, dass sich die Kolonie bereits auf die Winterruhe vorbereitet, da keine neuen Eier mehr gelegt wurden. Gestern allerdings war die Brutkammer wieder prall gefüllt, liegt vermutlich an den in den letzten Tagen stark gestiegenen Temperaturen. Überhaupt kann ich -entgegen vieler Foren Beiträge- sagen, dass es meine Myrmica rubra gerne etwas wärmer mögen. Ab 25 °C ist eine deutliche Steigerung der Aktivität zu spüren.

Gruß Andre

(Damit ist Deine Kolonie etwa 4x so groß wie meine. Ich bin die 3. Besitzerin meiner, habe sie seit einem Jahr und nie mehr als 23 Ameisen inclusive Königinnen gehabt.)

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die hier in diesem Forum geschilderten Eindrücke/Beobachtungen zu ein und der selben Art auseinander klaffen.
Die Kolonie von X stürzt sich gerade zu auf Marmelade. Halter Y schwört auf Zuckerwasser, dass er /sie in mühevoller Kleinarbeit auf ein Mischungsverhältnis von 67,4 zu 32, 5 (das eine Zehntel ist Messtechnisch nicht nachweißbar )anrührt.
Ich wäre nicht wirklich überrascht, wenn jemand seiner Kolonie jeden morgen Caipirinha mixt und damit überragende Ergebnisse erzielt.
Und genau das finde ich an der Haltung von Ameisen so faszinierend.
Man beobachtet ein Lebewesen, dass uns Säugetieren kaum fremder seien könnte. Sehr oft erwische ich mich, wie ich Verhaltensweisen der Ameisen mit diesen von Hunden oder Katzen vergleiche oder fast schon ein wenig erwarte.
Man ist halt durch Erziehung und Erfahrung auf solche Tiere konditioniert.
Allerdings bin ich auch ein Neuling in der Ameisen Haltung und habe keinen biologischen Hintergrund.
Insgesamt muss ich wohl sagen, dass uns die Ameisen ihre Zahlreichen Geheimnisse vermutlich nicht auf dem Präsentierteller servieren werden, sondern mühevoll heraus gekitzelt werden sollen
. Nun gut, ich freue mich drauf

Gruß Andre

Ich hab ja ein paar Völker, aber die sind auch alle irgendwie unterschiedlich.
Das Älteste mit ursprünglich drei Gynen lebt in einem Gipsnest mit kleiner Arena, Anschluss per ca. 20cm Schlauch. Dieses Jahr sind auch noch zwei der Gynen eingegangen. Die Eine kurz nach der WR, die Andere erst ein paar Monate später. Hab nur mal eine Arbeiterin mit einer größeren Gaster in den Mandibeln laufen sehen.
Meines Erachtens war dann auch mal die Anzahl der Arbeiterinnen rückläufig, obwohl genug Futter vorhanden und die Feuchtigkeit ausreichend war.
Dieses Volk zieht aber nach wie vor jedes Jahr Geschlechtstiere auf, allerdings immer nur Männchen.

Das Zweite, aus einer einzelnen Gyne gegründete Volk lebt in einem Natur-Erdnest und fühlt sich dort anscheinend pudelwohl, obwohl es das Becken mit inzwischen zahlreichen Asseln und natürlich Springschwänzen teilen muss. Das letzte mal, als ich die Gyne sah, war sie ziemlich physogastrisch.
Die Aktivität dieser Kolonie ist durchgehend hoch, es wird auch aktiv gejagt und zwischen den Rindenstücken furagiert.

Die dritte ist eine kleine mit drei Gynen in Pleometrose gestartete Gründerkolonie, die inzwischen auch heftig Nachwuchs produziert. Im Vergleich waren die drei aber langsamer als die Einzelnen im Vorjahr. Jezt dürften sie die aber überholt haben, da müsste ich mal in meinem Bericht nachsehen.

Mit süßem, egal ob Marmelade, Honig, Zuckerwasser o.ä. haben es die Myrmica generell nicht so, zumindest im Vergleich zu Lasius oder Formica.