Waldbrand im Formicarium

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Sir Joe

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#1 Waldbrand im Formicarium

Beitrag von Sir Joe » 20. Dezember 2016, 18:36

Hallo liebes Ameisenforum,

ich bin bei meiner neuen Ameisenkolonie natürlich übervorsichtig und möchte nur das Beste für die kleinen. Aktuell zur Weihnachtszeit zünden wir vermehrt Kerzen an. Immer wenn meine Freundin unseren Adventskranz anzündet sage ich, eher scherzhaft zur ihr, sie solle die Kerzen aus lassen, die Ameisen denken sonst es gäbe einen Waldbrand wenn wir die Kerzen wieder auspusten :p .

Meine Camponotus nicobarensis Kolonie ist zu klein, um eindeutiger Schlussfolgerungen aus ihrem Verhalten zu ziehen, ob oder ob nicht, sie durch den Qualm gestört werden und meine Lasius niger verbringen ihre Winterruhe auf den Balkon.

Deshalb würde ich gerne die Halter größerer Kolonien fragen, ob sie bei Qualm in der Wohnung beobachten können, dass sich ihre Kolonie ins Nest zurück zieht?
Eventuell wäre in diesem Zusammenhang auch interessant, ob übermäßiger Dunst beim braten in der Küche, bei den Ameisen für Unruhe sorgt?
Und wie ist es bei den Rauchern unter uns, ziehen die Ameisen sich zurück, wenn man sich eine Zigarette anzündet?

Nichts desto Trotz, um einen künstlichen Waldbrand im Wohnzimmer zu vermeiden, lüfte ich sehr gut durch, wenn abends die Kerzen wieder ausgemacht werden, sicher ist sicher.

Schöne Grüße
Sir Joe



Gast
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#2 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von Gast » 20. Dezember 2016, 18:58

Bei meinen Polyrhachis dives konnte ich auch schon eine extreme Reaktion auf starken Rauch bemerken. Das Holz im Kaminofen war mal etwas zu feucht, da hat es stark beim Anschüren gequalmt und meine Ameisen waren fast am Durchdrehen. Die sind panisch aus dem Nest herausgelaufen und hatten teilweise sogar Brut dabei.

Ich hatte einige Zeit später mal probiert das ganze zu simulieren, indem ich ein Teelicht mit einem Glas ausmacht, das ich darüber stülpte. Dann hab ich das Glas im Nest hochgehoben und der Rauch ist raus. Allerdings gab es daraufhin keine Reaktion. Evtl. muss es würklich Rauch sein, der bei der Holzverbrennung entsteht...

Ich schätze mal, dass sie auch in der Natur aus dem Nest flüchten, um einen anderen Nistplatz zu suchen, da ihre gewobenen Nester ja sehr leicht brennbar sind.



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Sir Joe

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#3 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von Sir Joe » 20. Dezember 2016, 23:03

Aha okay, ich hätte jetzt eher gedacht, dass die Ameisen Zuflucht in Ihrem Nest suchen. Bei Polyrhachis dives macht es natürlich Sinn wenn sie, bei einem Brand, aus ihrem Nest fliehen.

Arten welche in freier Wildbahn Erdnester bauen, bleiben doch sicher im Nest, bzw. ziehen sich in jenes zurück oder?

Hat sonst noch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?



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Safiriel

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#4 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von Safiriel » 21. Dezember 2016, 19:05

Ich würde vermuten, dass alle einigermaßen oberflächlich lebenden Ameisen versuchen, zu fliehen. Baumbewohner zuerst.
Erfahrungen hab ich keine damit.
Die Hütte auszuräuchern gilt aber als einzig hilfreiches Mittel gegen Treiberameisen.
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benai

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#5 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von benai » 21. Dezember 2016, 19:23

Hallo,

versuche es mal im amerikanischen Forum. Bei den fackelt doch alle Jahre wieder irgendwo ein Wald ab. Da dürften weitaus mehr Erfahrungsberichte vorliegen als bei uns.
http://www.formiculture.com

gruß
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Sir Joe

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#6 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von Sir Joe » 21. Dezember 2016, 21:30

Safiriel hat geschrieben:Ich würde vermuten, dass alle einigermaßen oberflächlich lebenden Ameisen versuchen, zu fliehen.


Hätte ich auch gedacht, aber da ist mir doch wieder diese Reportage in den Sinn gekommen:

https://www.youtube.com/watch?v=HcA2SQTjudA

In dieser Reportage wird auch über Grasschneideameisen berichtet. Ab 27:25 kommt Feuer ins Spiel. Es ist davon die Rede, dass die Gauchos ihre Grasflächen abbrennen um diese für die nächste Weidesaison zu verbessern. Erstaunlicherweise fliehen die Ameisen hier nicht, sie gehen weiter Ihren Auftrag nach und arbeiten bis in den Tod.

Diese Reportage ist sehr interessant, kann ich auf jeden Fall empfehlen, falls noch nicht bekannt. Wenngleich auch hier, wie bei so vielen anderen Berichten aus aller Welt, natürlich kritisch hinterfragt werden sollte. Später im Bericht wird zum Beispiel Baumharz bei Waldameisen, welche dieses in getrocknetem Zustand scheinbar zur Desinfizierung gegen Pilze und Bakterien eintragen, thematisiert. Nun ja, es ist zweifelhaft ob die Ameisen den getrockneten Harz aus Gründen der Selbstmedikation eintragen, siehe dazu diesen Bericht im Ameisenwiki:

http://www.ameisenwiki.de/index.php/Sel ... n_mit_Harz

aber ich schweife ab.

benai hat geschrieben:versuche es mal im amerikanischen Forum.


Ich hoffe das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl um mich hier los zu werden :irre:

Ich bin bisher nie der Forentyp gewesen aber bei der Ameisenhaltung kann man sich, zumindest ich, ja sonst mit niemanden aus der näheren Umgebung austauschen. Bislang reicht mir aber dieses Forum :)



benai

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#7 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von benai » 21. Dezember 2016, 23:30

Hallo,

nein es war nicht gedacht um dich los zu werden.
Da ich weder praktische noch angelesene Erfahrung mit dem Thema habe und aufgrund dessen das ich in meinem Umkreis noch nie einen Waldbrand erlebt habe und mir so spontan auch keiner in Deutschland einfällt, aber man doch regelmäßig von Amerika liest wo die wochenlang den Wald löschen war das nur als Hinweis gedacht.

Ich vermute das Arten die direkt unter der Oberfläche ihr Nest haben wohl ebenso panisch versuchen zu flüchten bzw. sich in tiefere Bereiche ihres Nestes zurückziehen. Arten die generell tiefe Erdröhren bewohnen werden sich höchstwahrscheinlich in diese zurückziehen und das Nest verbarrikadieren, damit weder andere Tiere eindringen können noch durch Winde Kohlendioxid eingeweht werden kann.

Alle anderen oberirdischen Arten werden panisch das weite suchen. Brut und Köngin(nen) werden wohl in der ersten Fluchtwelle sein und alles andere hinterher.

Die Dokumentation kenn ich auch, ist schon etwas länger her als ich mir die angesehen habe. Normalerweise hat jedes Tier einen gewissen Respekt vor Feuer und wird dieses meiden. Ich war mir nicht sicher ob da vllt. etwas mit dem Winkel und dem Zoom etwas getrikst wurde. Da je nachdem wie man das Bild aufnimmt kann es sein das zwei Objekte die sehr weit von einander entfernt sind dennoch sehr nach beisammen wirken. Da ich bezweifel das es der Kolonie etwas bringt wenn Tausende Arbeiterinnen sterben für wenige Kilogramm Pflanzematerial. Allerdings sind die meisten Arbeiterinnen im Außendienst alte Tiere, somit wäre der Verlust für die Kolonie überschaubar und der Ertrag je nachdem wie lang sie noch eintragen gleichen oder übersteigen die Verluste.
Allerdings fallen mir bei Dokumentation immer die Geschichte mit Disney und den Lemmingen ein, bei dem sie absichtlich Lemminge über eine Klippe getrieben haben um zu zeigen das Lemminge auch einfach in den Tod springen. Es gibt zwar diese Todesstürze bei Lemmingen, allerdings anders als da dargestellt. Es gibt oft Populationsprünge und dann wandert ein Teil der Tiere ab und an engen Stellen fallen dann Tiere in den Tod.

gruß
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#8 Re: Waldbrand im Formicarium

Beitrag von Sir Joe » 22. Dezember 2016, 19:27

benai hat geschrieben:Normalerweise hat jedes Tier einen gewissen Respekt vor Feuer und wird dieses meiden.


Davon gehe ich auch aus, deshalb der Hinweis von mir, auch diese Reportage kritisch zu hinterfragen.

Vielleicht meldet sich ja noch ein Halter, der schon mal eine gewisse Reaktion auf Rauch oder Dunst bei seiner Kolonie beobachten konnte. Ansonsten werde ich nächsten Sommer mal schauen wie sich meine Kolonien bei bestimmten Stoffen in der Luft verhalten.

Schöne Grüße
Sir Joe



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