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[Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

benai

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#9 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von benai » 1. Januar 2017, 20:07

Hallo,

die Arena inkl. Farm ist nur 25x15 cm groß (schätze mal das die auch nur 15 cm hoch ist), da wirst du nur Platz für eine Gründerkolonie haben. Danach musst du das ganze erweitern müssen. Bei einer Art mit Winterruhe reicht das für das erste Jahr im zweiten Jahr solltest du höchstwahrscheinlich an eine Erweiterung denken.

Bei Pheidole pallidula die man auch ohne Winterruhe halten kann dürfe das Becken je nach Temperatur und Wachstumgrad nach spätestens 6 Monaten nach der Gründung aus allen Nähten platzen und je nach dem welchen Exoten du nimmst reicht dies noch sehr viel weniger aus.

Je größer und/oder vermehrungsfreudiger eine Art ist desto schneller wirst du gezwungen sein das kleine Becken zu erweitern.

Mit Platzbedarf meinte ich eher was du an Platz vorhanden hast um eine stetig wachsende Kolonie auch ihren Auslauf zu gewähren.

Kohlehydrate und Insekten fressen die Mehrheit der Arten. Die anderen Formen sind eher Spezialisierungen. Selbst die körnerfressenden Messor sagen zu Insekten und Kohlehydrate nicht nein, obwohl sie dies auch aus ihren Körnern gewinnen können.

Würde dir raten dich mal bei den Artenbeschreibungen und den Haltungsberichten umzusehen. Das hilft immer ganz gut um einen Eindruck zu bekommen auf was man sich einlässt.

Camponotus ligniperdus ist neben Camponotus herculeanus die größte Art die hier so rumrennt. Ich lese ab und an mal das die Tiere bei der Gründung etwas kniffliger sein sollen, da meine Haltung von einheimischen Camponotus schon relativ lange her ist müsste sich dazu jemand anderes äußern.
Die Entwicklung von Camponotus ist im Vergleich zu anderen Gattungen langsam, also mit schnell ist da schonmal überhaupt nichts. Hinzu kommt das die Tiere jedes Jahr 6 Monate überhaupt kein Wachstum zeigen da sie im Keller bei 0-10°C liegen und ruehen. Wenn es gut läuft hast du im ersten Jahr 20-50 Tiere + Larven, im zweiten Jahr etwa 150-300 Tiere usw. Hab letzten etwas gelesen da war eine Kolonie nach 5 Jahren erst 500 Tiere groß komme aber nicht mehr auf den Autor und das Thema. Auch das ist also möglich.
Hinzu kommt das Camponotus selbst bestimmen wann und wie lange sie in die Winterruhe gehen und dies kann vom Halter nicht beeinflusst werden.

Ich hab gelesen das eine zusätzliche Erwärmung eher abträglich sein soll, da die Tiere dann früher in die Winterruhe gehen. Allerdings ist es in der Wohnung eher kühler als draußen und je nachdem wo eine Kolonie ihr Nest aufgeschlagen hat haben die Tiere dort viel stärkere Temperaturschwanken als die eher gleichbleibenden in der Wohnung.
In meiner Nähe im Wald sehe ich seit Jahren eine Kolonie die in einem alten morschen Holzstamm wohnt, dort brutzelt jedes Jahr die Sonne drauf und die Tiere haben es noch nie für nötig gehalten dort auszuziehen und die Tiere haben einen normalen Jahresrythmus soweit ich das sehen kann.

Aber darüber sollten sich am besten die Halter mit dir austauschen die die Tiere in der Haltung haben.

Wenn du was schnelles in der Entwicklung suchst das eher größer ist wären es wohl:

mit 6 monatiger Winterruhe:
Lasius niger, Myrmica rubra, Formica fusca (mit mehreren Könginnen),

mit 4 monatiger Winterruhe:
Messor barbarus, ...

ohne Winterruhe:
alle Camponotusarten ohne Winterruhe, Aphaenogaster (A. beccari soll recht große Kolonien bilden),

Einige Gattungen fallen raus da sie kleiner sind als du magst. (Pheidole, Crematogaster, Tetramorium, Tapinoma, usw.)

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#10 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von blackbird1 » 2. Januar 2017, 09:31

Ich schlage hier einfach mal eine der "einfachsten" zugleich aber auch schönsten Camponotus Arten vor, Camponotus nicobarensis. Ohne Winterruhe, relativ schnelles Wachstum. Brauchen aber spätestens im 2. Jahr auch viel mehr Platz. Und brauchen eine Heizung.
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#11 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von benai » 2. Januar 2017, 13:43

Hallo,

es gibt Händler die diesjährige Kolonien von Camponotus nicobarensis mit 500 - 1000 Arbeiterinnen verkaufen und das nach deutlich weniger als einem Jahr. Da müssen die Arbeiterinnen sich aber mehrfach Huckepack tragen damit das mit dem Platz von 25x15x15 hinkommt.

Bei Exoten wirst du sehr schnell merken das du erweitern musst. Die einzigen die du ewig in normalgroßen Terrarien halten kannst sind bestimmte Ponerinen, da diesekleine Kolonien bilden bei allen anderen Arten bist du über kurz oder lang immer gezwungen zu erweitern. Es gibt zwar auch Ausnahmen wie Themnothorax und Konsorten aber die bilden mit ihren 1-2 mm großen Arbeiterinnen und 100 Tieren je Kolonien doch eher die Ausnahme von den Tieren die man so im Allgemeinen angeboten, gehalten und verpflegt bekommt.

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#12 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von Maddio » 2. Januar 2017, 15:54

benai hat geschrieben:Hab letzten etwas gelesen da war eine Kolonie nach 5 Jahren erst 500 Tiere groß komme aber nicht mehr auf den Autor und das Thema. Auch das ist also möglich.


Das dürfte meine Wenigkeit gewesen sein. Ich hatte eine Kolonie Camponotus ligniperdus fünf Jahre lang gehalten. Die ganze Geschichte ist nun auch schon vier Jahre her, und ich hatte damals keinerlei Fotos gemacht (jedenfalls nicht in den späteren Jahren der Haltung), was ich heute total bereue. Die 500 gebe ich als Mindestgröße an, gut möglich dass es noch einige hundert mehr waren. Die Kolonieentwicklung hat sich mit den Jahresabschlußzahlen etwa folgendermaßen zugetragen:

1 Jahr: 50 Arbeiterinnen
2 Jahr: 120 Arbeiterinnen
3 Jahr 250 Arbeiterinnen
4 Jahr 500 Arbeiterinnen
5 Jahr 500++ Arbeiterinnen

An Problemen, welche das Wachstum limitiert haben, gab es nur eines, und dieses gleich zu Beginn. Die Königin war augenscheinlich unbefruchtet da nur Männchen schlüpften. Ich hatte die Königin von ohrene erhalten, sicherlich vielen ein Begriff. Die kleine Kolonie wurde allem Anschein gepusht verkauft, denn einige erste Arbeiterinnen waren vorhanden und aus den vorhandenen Puppen schlüpften weitere, nicht jedoch aus der eigenen Brut der Königin.

Die Königin ist dann kurz nach dem Start ins zweite Jahr gestorben :o. Glücklicherweise ist mir eine Zusammenführung der weisellosen Kolonie mit einer jungen Königin samt vier Pygmäen gelungen, die Beschreibung der Prozedur und Diskussion dazu findet sich hier:

Erfolgreiche Adoption bei Camponotus ligniperda

Die adoptierte Jungkönigin wird vermutlich weniger Eier gelegt haben, als dies eine Königin im zweiten Haltungsjahr vermag, so dass dadurch das Wachstum möglicherweise etwas langsamer vonstatten ging. In den Folgejahren hat sie aber ganz ordentliche Brutmengen produziert und den langsamen Start wettgemacht. Mal sehen, vielleicht finde ich doch noch irgendwo ein Foto der Kolonie oder der Anlage.

Sie waren auf jedenfall der Hit im Studentenwohnheim, dass kann ich euch versichern :behappy:
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#13 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von doktorameise » 2. Januar 2017, 18:54

Das ist ja sehr interessant. Wie groß hast du sie denn gehalten?

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#14 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von Maddio » 2. Januar 2017, 19:16

Was genau meinst du jetzt mit groß? Wenn du den Platzbedarf meinst, ich hatte zwei Arenen 30cm*20cm über ein Schlauchsystem verbunden. Als Nester dienten zwei externe Ytong-Nester, ebenfalls über Schläuche verbunden. Die ganze Anlage hat zusammen mit zwei Leuchten auf einem Küchentisch (~100cm*60cm) Platz gefunden. Rückblickend würde ich heute Kork- oder Holznester bei Camponotus ligniperdus nehmen, es ist zwar nicht zwingend notwendig, aber sieht toll aus und sie nisten gerne in Holz.

Mit der ganzen Geschichte sind wir nun etwas vom Thema abgekommen, um noch darauf einzugehen, folgende Gedanken:

Camponotus ligniperdus ist eine ausgesprochen schöne Art, und aufgrund ihrer Größe perfekt zum Beobachten. Ein Anfänger sollte sie bei ausreichender Vorbereitung ohne Probleme halten können, allerdings würde ich eine Kolonie mit mindestens 50 Arbeiterinnen empfehlen, weil es sonst ganz einfach nichts zu sehen gibt, und grade zu Beginn ist die Geduld dann schnell vorbei und es wird langweilig.

Zu beachten ist, dass die Majoren sich durch Holz und eventuell auch durch Ytong beißen können, durch Gips sowieso. Bei meiner Kolonie ist es allerdings nie dazu gekommen, dass sie den Ytong angenagt haben. Ansonsten gestaltet sich der Ausbruchschutz wegen der Größe der Ameisen nicht besonders kompliziert, ich empfehle Paraffinöl und zusätzlich einen Deckel. Die Arbeiterinnen können bei Störung und entsprechender Wetterlage blitzschnell werden und Paraffinstreifen überrennen, so dass ein Deckel Pflicht ist.Talkum hat sich bei mir zwar als Ausbruchschutz bewährt, da die recht großen und damit schweren Camponotus ligniperdus von der Schwerkraft schnell Richtung Boden befördert werden. Talkum steht aber im Verdacht für das sogenannte Totlaufen verantwortlich zu sein, indem das Puder in die verhältnismäßig großen Tracheen eindringt und die Tiere qualvoll ersticken. Vor ihrem Tod rennen sie dann verzweifelt und in Panik an den Scheiben entlang, zunehmend desorientiert, daher der Begriff totlaufen. Deswegen würde ich da ganz klar abraten.

Die Rossameisen sind sehr gesellige Tiere, und haben bei mir gerne in einer großen Gruppe auf einem bestrahlten Holzstück in der Arena gesonnt und den Tag an ihnen vorbei ziehen lassen. Generell gibt es bei ihnen Phasen wo sie sehr inaktiv sind, was für einen Anfänger auch mal etwas langweilig sein kann. Belohnt wird der Halter dann aber auch mit Phasen, wo ihr Verhalten ins Gegenteil umschlägt, und sie intensiv in großen Gruppen fouragieren. Dann sind sie sehr aggressiv, und auch Lebendfütterung ist machbar. Sie sind zwar keine Jäger im engeren Sinne, aber ein Beutetier dass mit ein paar hundert Rossameisen im verschloßenen Becken ist, wird früher oder später durch die Mandibeln und die Ameisensäure der Bewohner den Tod finden; sie können im Kampf wirklich unerbittlich sein.

P.S.: Wie bereits gesagt wurde, es kommt wirklich darauf an, welche Eigenschaften dich bei Ameisen faszinieren. Jeder hat da seine eigenen Vorlieben, und es lässt sich bei entsprechender Begeisterung für eine jeweils gehaltene Art ein entsprechend positiver Bericht verfassen. Was dem Einen sehr gefallen hat, kann vom Nächsten als uninteressant empfunden werden. In diesem Zusammenhang seien auch noch mal die anfangs genannten Lasius niger erwähnt: Sie unterscheiden sich zwar äußerlich total von den Rossameisen, können aber trotzdem extrem aufregend in der Haltung sein. Sie sind eine Art die über die Masse kommen, und ihr Wagemut ist unerreicht, todesmutig stürzen sie sich auf jede noch so große Beute.



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#15 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von justino20 » 2. Januar 2017, 19:51

Wüsstet ihr auch wo man eventuell Ameisen kaufen kann? Im Antstore gibt es welche.

Aber manche Arten können nur persönlich abgeholt werden....und da ich in NRW wohne und Berlin schon etwas weit weg ist....

Vielleicht verkauft hier ja jemand welche? :D :D



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#16 Re: [Der Anfang] Brauche eure Hilfe! :)

Beitrag von benai » 2. Januar 2017, 20:43

Hi,

aktuell liegt Schnee und Eis da ist das mit dem Versenden so ne Sache. Selbst mit Heatpack und Express ist das aktuell etwas knifflig.

Die meisten Shops werden aktuell eher ungern versenden oder wenn dann nur auf reines Kundenrisiko.
Bestellungen werden zwar angenommen, aber erst dann verschickt wenn die Temperaturen bei einem bestimmten Temperaturbereich liegen.

Wenn die Wettervorhersagen so stimmen haben wir nun 1-2 Monate richtigen Winter mit - 10 °C.

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