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Und schon wieder ein Einsteigerthread

timuba
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#1 Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von timuba » 28. Februar 2017, 14:59

Hallo liebe User des Ameisenforums,

alle Jahre wieder stoße ich über das Thema Ameisenhaltung und diesmal bin ich fest entschlossen mich nicht nur über dieses Thema zu informieren, sondern auch wirklich mit der Ameisenhaltung zu beginnen. Ich bin richtig heiß und würde am liebsten sofort in den Baumarkt fahren und mir alles Nötige für den Bau eines Formicariums besorgen. Stattdessen habe ich mich aber dafür entschieden mich hier anzumelden und meine Pläne mit erfahrenen Ameisenhaltern zu teilen um eventuelle Fehler im Voraus auszuschließen.

Ich würde gerne mit einer einsteigerfreundlichen Art beginnen. Das Ameisenwiki empfiehlt hier unter anderem Camponotus herculeanus bzw. Camponotus ligniperdus, welche ich aufgrund der generellen Größe, der großen Mandibeln und den verschiedenen Kasten sehr interessant finde. Ausserdem könnte man dieser Art auch ein Holznest anbieten, welches ich optisch sehr schön finde. Gegen diese Art spricht allerdings die langsame Kolonieentwicklung. Ich habe hier im Forum einen Haltungsbericht gelesen, der damit endet, dass die Ameisen abgegeben wurden, weil der Halter sie zu langweilig fand. Das hat mich schon ein wenig skeptisch gemacht.
Eigentlich spricht alles für Lasius niger. Die vielen Empfehlungen der Art haben mich eigentlich schon überzeugt, allerdings hätte ich doch gerne eine Art die verschiedene Kasten ausbildet. Für Empfehlungen anderer geeigneter Arten wäre ich dankbar.
Auf der anderen Seite ist eh bald Schwarmflug und ich könnte einfach gucken, was mir für eine Art vor die Füße fällt und den Zufall entscheiden lassen.

In Gedanken war ich jetzt schon soweit, dass ich in den Baumarkt fahre und mir
-ein Aquarium als Arena
-ein Ytongstein fürs Nest
-Verbindungsschläuche (welche Größe könnt ihr hier empfehlen?)
-Plexiglas
-und Aquariensilikon
besorge, um mit dem groben Bau eines Formicariums zu beginnen.
Ist die Einkaufsliste komplett, oder habe ich etwas vergessen?

Ein Ytongnest ist doch für eigentlich alle Ameisenarten geeignet, oder?
Ich stelle mir kleine Blöcke mit 2-3 Kammern vor, welche man mit dem Wachstum der Kolonie einfach zusammenstecken und damit das Nest nach Bedarf erweitern kann. Eventuell könnte man das 1. Nest auch einfach in die Arena legen und erstmal auf Verbindungsschläuche verzichten? Ist es sinnvoll, die Plexiglasplatte mit dem Ytongstein zu verkleben? Das schließt ja ein Öffnen des Nestes von vornherein aus. Ich denke da z.b. an Schimmel im Nest oder eine Mülldeponie. Wäre es da nicht sinnvoller eine lösbare Verbindung zwischen Ytong und Plexiglas zu schaffen, um in solchen Fällen eine Reinigung vornehmen zu können?

Vielen Dank an die Veteranen, die hier immer wieder ähnliche Einsteiger Threads lesen und trotzdem noch mit ihrem Wissen zur Seite stehen.
Für Tipps, Ratschläge und Anregungen wäre ich sehr dankbar.
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Harry4ANT

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#2 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von Harry4ANT » 28. Februar 2017, 15:53

Hi,

mein Tip: Alles ganz ruhig angehen (kenne die Ungeduld am Anfang :-D).

Ãœberlege dir welche Art es sein soll --> bissl durch die Sorten klicken in den Ameisenshops (Liste der Shops gibt es hier im Forum) oder hier in den Foren, dann kannst du zu den Arten die dich interessieren ein paar Haltungsberichte lesen und dann entscheiden.
Ein paar Punkte zur Vorüberlegung dazu untenstehend - vielleicht kannst du es damit eingrenzen und man kann dir eher eine Empfehlung geben.

Dann kannst du dir noch überlegen ob du gleich von Anfang das RG Nest in einer fertige Arena, z.B. Aquarium mit Ytong Nest legen willst (dann sollte alles vor Anlieferung der Ameisen fertig und eingelaufen sein) oder ob du das RG zuerst nur in einer kleinen provisorischen Box platzieren willst und nebenher in Ruhe das spätere Formicarium zusammen stellst.

benai hat geschrieben:Das mit der Winterruhe ist der wichtigste Punkt bei der Ameisenhaltung, da sich danach alle anderen Punkte richten müssen.

Winterruhe:
keine (Exoten), 4 Monate bei 10-15°C (südeuropäische und bestimmte asiatische Arten) oder 6 Monate bei 0 - 10°C z. B. im Kühlschrank, im Keller oder oder (heimische Arten)
Dies muss von dir vorab geklärt sein, ob du eine Winterruhe bewerkstelligen kannst.
Deine Antwort:


Platzbedarf:
Wie groß darf die Kolonie denn werden? Wie viel Platz hast du zur Verfügung?
Eine Kolonie kann von wenigen 100 Tieren was vielleicht ein 90x45x30 Terrarium ist bis 500.000 Tiere umfassen die 25.000 Liter an Aquarien und PVC Schläuchen oder Acrylglasrohren benötigen. Wenn man Atta noch mit einbezieht geht die Zahl auf mehrere Millionen hoch. Allerdings in einem Privathaushalt äußerst schwer zu bewerkstelligen allein von der Futtermenge schon nicht. Diese Menge dauert jedoch selbst bei den entwicklungsfreudigsten Arten schon mehrere Jahre, also erstmal keine Panik.
Viele Kolonien halten sich bei 1.000 bis 20.000 Tiere auf je nach Gattung und Art.
In der Haltung werden Kolonien immer größer als in der Natur, da es hier keine Räuber, Verluste oder Nahrungsengpässe gibt.
Deine Antwort:

Koloniewachstum:
Es gibt Arten die brauchen ewig bis sich die Kolonie vergrößert, andere bilden in wenigen Monaten das wofür andere 2-3 Jahre benötigen.
Deine Antwort:

Körpergröße:
Soll die Art eher winzig 1 mm - 4 mm, klein 5 mm - 8 mm , mittel 8 mm - 20 mm oder groß 20 mm bis 35 mm sein?
Deine Antwort:

Farbton:
Ist irgendein bestimmter Farbton gewünscht von schwarz, über gelb, rot bis hin zu gepunktet gibt es nahezu alles?
Deine Antwort:

Nahrung:
Was sollen deine Ameisen fressen? Insekten und Kohlehydrate oder Sämerein oder Blätter, Früchte, Gräser?
Deine Antwort:

gruß
benai


timuba hat geschrieben:Ein Ytongnest ist doch für eigentlich alle Ameisenarten geeignet, oder?

Einige Ameisen haben besondere Nestformen (z.B. Weberameisen oder Blattschneider ect.) oder sind nicht unbedingt für ein Ytong Nest geeignet.
Aber die gängigen Anfänger Arten sind in der Regel dafür passend.
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#3 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von timuba » 28. Februar 2017, 16:31

Danke für deine schnelle Antwort.

Winterruhe

Ich habe einen Balkon, einen Keller und einen Kühlschrank. Überwintern sollten die Ameisen im Keller oder auf dem Balkon. Wenn es eine einsteigerfreundliche Art gibt, welche keine Winterruhe hält, wäre das für mich auch in Ordnung.

Wie groß darf die Kolonie denn werden? Wie viel Platz hast du zur Verfügung?

Die Kolonie soll ihren Platz auf meinem Schreibtisch im heimischen Büro finden. Ich habe einen sehr großen, selbstgebauten Eckschreibtisch und dort ca 120x60cm Stellfläche für ein Formicarium über. Die Kolonie darf also durchaus auch größer werden. Habe für den Anfang an ein 60x30x30 Aquarium als Arena gedacht.

Koloniewachstum

Es wäre schon schön, wenn sich die Kolonie schnell entwickeln würde. Das langsame Koloniewachstum lässt mich ja auch an den Camponotus herculeanus zweifeln.

Körpergröße

Spielt eine eher untergeordnete Rolle, obwohl ich eher zu größeren Arten tendiere, welche dann aber wieder ein langsameres Koloniewachstum haben. Also kann ich mich durchaus auch mit einer kleineren Art anfreunden.

Farbton

Ist mir eigentlich auch egal, auch wenn farbige Ameisen für mich irgendwie schöner Aussehen. Rot oder Gelb wären schön, aber eigentlich ist das für mich kein Kriterium.

Nahrung

Ich würde gerne sehen, wie die Ameisen ein Insekt zerlegen und fressen. Von Lebendnahrung wird ja oft abgeraten, was für mich auch in Ordnung ist. Ich stelle es mir aber generell interassanter vor den Ameisen beim Fressen eines toten Insekts als ihnen bei der Ameisenbrotzubereitung zuzuschauen.


Ich lege Wert auf die Punkte "Koloniewachstum" und "Nahrung"



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Harry4ANT

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#4 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von Harry4ANT » 28. Februar 2017, 17:14

Klassiker wäre z.B. Camponotus nicobarensis:

- einfach zu halten
- keine Winterruhe (finde ich persönlich gut, gerade im Winter wenn man eher dahoiM hockt und beobachten kann ist bei heimischen Arten Tote Hose :) )
- für Camponotus schnelles Wachstum und Kolonie bis mehrere tausend Tiere
- mittlere Körpergröße
- gute Verfügbarkeit
- Fleischfresser -_-
- Viel Erfahrung/Haltungsberichte/Youtube und ggfalls. Hilfe bei Problemen von anderen Haltern

Bei dieser Art kannst du dir sogar überlegen mit mehreren Gynen zu starten. Die sollten sich vertragen und gemeinsam eine Kolonie bilden. Dann hast du schnelleres Wachstum.

Aber Camponotus ist natürlich jetzt nicht die Action Ameise. Am Anfang wirst du eher wenig Arena Aktivität haben bis es in Richtung 3stelligen Bereich geht mit den Arbeiterinnen. Lasius niger oder gar Pheidole ist da schon früher etwas aktiver / aggressiver.

https://myants.de/Ex/Kolonien-Camponotus-nicobarensis-verschiedene-Groessen.html?listtype=search&actcontrol=exonnsearch&searchparam=nicobarensis&lang=0&pgNr=0&cl=details&anid=010d7034f4fffca7291143a6a0b29f62&varselid%5B0%5D=4da21652a36f17325cbe1e8bc8a39de3

https://ameisen-boutique.de/epages/d0e4b90d-0579-4919-9975-ad3efad0e09c.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/d0e4b90d-0579-4919-9975-ad3efad0e09c/Products/13015

Schöne Alternative wäre noch Camponotus cosmicus - auch sehr einfach zu halten. Aber nur eine Gyne möglich.

Einzige was man bei den exotischen Einsteiger-Arten gegenüber den heimischen beachten muss ist die Temperatur. Hier ist meistens eine Heizmatte, Kabel oder Lampe nötig um eine passende Nest-Temperatur zu gewährleisten.

Aber schau dich wie gesagt in Ruhe um - es gibt ja ca. 12.000 Arten, also genug Auswahl ;)
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#5 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von Maddio » 28. Februar 2017, 18:17

Hi und Herzlich Willkommen im Ameisenforum!

Du scheinst Dich für einen Anfänger schon gut informiert zu haben, sehr vorbildlich ;). Ich könnte mir vorstellen, dass du die Wissenseiten schon gesehen hast, aber trotzdem hier der Link:

Der Beginn - Allgemeine Ãœberlegungen

Grundsätzlich ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um auch mit einheimischen Arten in die Haltung einzusteigen. Die Winterruhe endet in wenigen Wochen, in diesen könntest du alle nötigen Vorbereitungen treffen, und dich für eine Ameisenart entscheiden und diese bei den privaten Angeboten und Händlern suchen.

Mit Lasius niger machst du ganz sicher nichts falsch! Offensichtlicher Nachteil, sie sind nicht besonders groß, was die Beobachtung erschwert und auch einen guten Ausbruchsschutz erforderlich macht. Dafür sind sie sehr aktiv, aggressiv und furchtlos.

Sehr schöne und aktive Ameisen sind auch Vertreter der Untergattung Serviformica. Sie sind schon deutlich größer, allerdings sind sie recht furchtsam, zumindest solange die Kolonie nicht so groß ist. Das Koloniewachstum ist zügig, auf Dauer sollen die Kolonien allerdings nicht sehr groß werden. Ich habe den Eindruck, dass sie unter guten Bedingungen sehr wohl auf eine ordentliche Volksgröße kommen, und das mitunter sehr schnell (vergleiche meinen HB, in der Signatur verlinkt).

Noch besser wäre dann aber vielleicht Formica (Raptiformica) sanguinea. Sie ist noch etwas größer, die Kolonien werden sehr volksstark, und sie sind extrem aggressiv.

Zu den von dir genannten Rossameisen, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ihr Wachstum unterschätzt wird. Klar, die Gründung und Etablierung einer kleinen Kolonie zieht sich schonmal 2-3 Jahre hin. Aber dann legen sie richtig los! Und ja, sie sind echt riesig und majestätisch, bewegen sich geradezu anmutig. Das sie aber auch als etwas langweillig empfunden werden können, ist auch zu verstehen. Je nach Aktivitätsphasen und Ruhephasen hängen sie oft rum und machen sprichwörtlich nichts. Das wechselt dann wieder mit unheimlich aufgedrehten Verhalten, wo sie Rom an einem Tag erbauen wollen.

Bei den Rossameisen die unbedingte Empfehlung mit einer etwas größeren Kolonie zu starten, mindestens 50-70 Arbeiterinnen, besser noch mehr wenn möglich. Dann sind sie aber wirklich klasse, und wunderschön zu beobachten!

Und es stimmt, Holznester sind sehr schön anzusehen, und es macht auch viel Freude sie selbst zu basteln :).
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#6 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von olli8 » 1. März 2017, 09:11

timuba hat geschrieben:Ich lege Wert auf die Punkte "Koloniewachstum" und "Nahrung"

Bei solchen Rahmenbedingungen kann ich immer wieder Cataglyphis-Arten empfehlen. Die gibt es in unterschiedlichen Farben und Größen. Die vermehren sich echt schnell und sind auch in der Arena sehr aktiv. Ich selbst halte zur Zeit u.a. Cataglyphis oasium und muss sagen, dass es meine Lieblingsart ist. Sie erlegen mittlerweile sogar einiges an Lebendfutter. Einige sprechen sich zwar dagegen aus, wegen der Milbengefahr, aber das ist bei einer Art, die so trocken gehalten wird, unwahrscheinlich und bei mir nie vorgekommen.

Nachteile sind hierbei natürlich die höheren Anschaffungskosten und zusätzliche Heizung.
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#7 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von timuba » 2. März 2017, 15:20

Erstmal vielen Dank für die ganzen Vorschläge. Ich habe mir alle mal ein wenig genauer angeguckt und mich daraufhin für die camponotus nicobarensis entschieden. Sie entwickeln sich relativ schnell, haben verschiedene Kasten, fressen Fleisch, sind schön gefärbt und können sogar in Holznestern leben. Darüberhinaus halten sie keine Winterruhe und sind wohl auch für Anfänger geeignet. Klingt wie für mich geschaffen.

Nun können also die Planungen für ein Formicarium losgehen. Ich möchte unbedingt ein Holznest bauen und habe hierzu noch ein paar Fragen.
1.1 So wie ich mich informiert habe, ist Laub- besser geeignet als Nadelholz und je länger es getrocknet wurde, desto geringer ist die Schimmelgefahr. Im örtlichen Wald wurden vor kurzem ein paar Bäume gefällt und viele kleinere Baumstümpfe liegen dort noch rum, und bieten sich eigentlich für den Bau eines Nestes an. Könnte ich das Holz auch im Backofen trocknen um die Schimmelgefahr zu minimieren, hat da jemand Erfahrungen mit? Oder sollte ich mir irgendwo bereits getrocknetes Holz besorgen?
1.2 Wie sieht es generell mit der Befeuchtung aus? Ameisen benötigen doch zur Aufzucht eine gewisse Feuchtigkeit. Ich habe hier auch schon Nestkombinationen aus Holz und Ytong gesehen. Ist sowas für die camponotus nicobarensis auch zu empfehlen, oder reicht ein einfaches Holznest?
1.3 Man sagt ja, dass die Nester nicht zu groß sein sollten, damit die Ameisen keine Mülldeponien in den überflüssigen Kammern anlegen. Alle Holznester die ich bisher gesehen habe, waren aber von Anfang an sehr groß angelegt. Ist es da nicht sinnvoll, Tore einzubauen, welche bei Bedarf geöffnet werden können? Oder könnte man das Nest mit Sägespänen füllen, welche die Ameisen dann selber entfernen können um ihr Nest zu erweitern? Oder bau ich einfach zuerst ein kleineres Nest und wenn die Kolonie größer ist biete ich dann ein dementsprechend größeres Nest an?

Kommen wir zu meinen Fragen zur Arena. Ich würde die Arena gern dem natürlichem Lebensraum der camponotus nicobarensis nachempfinden. Man liest jetzt viel im Internet, die Art ist wohl weit verbreitet in Asien und dort überall anzutreffen. Von Steppe bis Waldboden hab ich eigentlich alles gelesen.
Ich finde eine bepflanzte Arena mit Erde und Moosboden optisch ansprechender als eine Wüstenlandschaft mit Steinen und Kakteen, würde mich da aber ganz nach den Bedürfnissen der Ameisen richten.
2.1 Wald oder Steppe?
2.2 Kann ich einfach in den Wald gehen und mir die entsprechende Arenaeinrichtung besorgen, oder kauft man sowas im Fachhandel?
2.3 Reicht als Ausbruchschutz eine mit Öl oder Talkum präparierte Plexiglasplatte mit Loch in der Mitte?
2.4 In welcher Größe sind Verbindungsschläuche zu wählen und sollten sie lieber unten, oben oder mittig der Arena bzw des Nestes angebracht werden?
2.5 Benötigt die Arena eine Beleuchtung, und wenn ja, muss die Lampe ein besonderes Farbspektrum abdecken?

Zuletzt bleibt nur noch die Frage, wo ich die Kolonie bestelle und wie groß sie sein sollte.
-MyAnts.de bietet 1 Königin mit 4-10 Arbeiterinnen für 44,99€ an
-Die Ameisen-Boutique hat 1 Königin mit 60+ Arbeitern für 79,99€ im Angebot
-und der Antdealer bietet 5-10 Arbeiterinnen für 77,45€, 10-20 Arbeiterinnen für 79,96 und 20-30 Arbeiterinnen für 84,95€ an.
In den anderen Shops, die ich mir angeguckt habe, sind sie sonst momentan nicht verfügbar.

Ich tendiere dazu, direkt mit den 60+ Arbeiterinnen zu starten, um direkt mehr Aktion zu haben, auf der anderen Seite fände ich es auch klasse zu beobachten, wie eine Kolonie von nur 4-10 Arbeiterinnen langsam wachst. Wenn sich zu dem Thema nochmal erfahrene Ameisenhalter äußern könnten, und auch eine Shopempfehlung aussprechen könnten, wäre ich sehr dankbar.

Nochmal Danke für eure bisherige Hilfe und ich hoffe meine Fragen sind nicht ganz so blöd, dass sich doch nochmal der ein oder andere finden lässt, der nochmal Lust hat einem Anfänger seine Fragen zu beantworten.



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#8 Re: Und schon wieder ein Einsteigerthread

Beitrag von Harry4ANT » 2. März 2017, 17:47

Könnte ich das Holz auch im Backofen trocknen um die Schimmelgefahr zu minimieren, hat da jemand Erfahrungen mit? Oder sollte ich mir irgendwo bereits getrocknetes Holz besorgen?
Backofen bei Umluft ca. 100 Grad.
Es gab aber auch schon Diskussionen, dass die Kleinstlebewesen usw. im Holz gut sind und das Holz im Gleichgewicht halten ect. und man es nicht erwärmen sollte. Vielleicht weiß da noch jemand näheres.

Wie sieht es generell mit der Befeuchtung aus? Ameisen benötigen doch zur Aufzucht eine gewisse Feuchtigkeit. Ich habe hier auch schon Nestkombinationen aus Holz und Ytong gesehen. Ist sowas für die camponotus nicobarensis auch zu empfehlen, oder reicht ein einfaches Holznest ?

Nicobarensis braucht es eh nicht so wahnsinnig feucht. Ich würde das Holznest nur ab und zu etwas von außen befeuchten. Auch um Schimmel usw. vorzubeugen.

Ist es da nicht sinnvoll, Tore einzubauen, welche bei Bedarf geöffnet werden können? Oder könnte man das Nest mit Sägespänen füllen, welche die Ameisen dann selber entfernen können um ihr Nest zu erweitern? Oder bau ich einfach zuerst ein kleineres Nest und wenn die Kolonie größer ist biete ich dann ein dementsprechend größeres Nest an ?
Man kann Bereich mit Sand oder Spänen usw. füllen, allerdings besteht dann die Gefahr, dass du nachher kaum Einsicht hast und die eine ziemliche Sauerei veranstalten :-D.
Ich würde es erweiterbar machen (Tore, sperate & zunächst verschlossene Eingänge,...) oder erst ein kleineres Nest und später was dazu setzen.
Vorteil von einem kleineren Nest wäre auch, dass du Temperatur & Klima am Anfang leichter in den Griff bekommst.
Und bau dir ein Thermometer oder noch besser ein Combi gerät für LF ein an der später wärmsten Stelle.

2.1 Wald oder Steppe?

Ist wohl Geschmackssache. Steppe hat man halt Aufgrund der Farbe und Gegebenheiten in der Regel bessere Sichtbarkeit als bei einem Waldboden.
Du kannst dir auch überlegen mit Kunststoffpflanzen usw. zu arbeiten. Gibt es mittlerweile echt schöne Sachen und ist dann viel einfacher sauber zu halten und muss man nicht pflegen bzw. kann nicht untergraben werden.

2.2 Kann ich einfach in den Wald gehen und mir die entsprechende Arenaeinrichtung besorgen, oder kauft man sowas im Fachhandel?
Ich würde es kaufen. Ist nicht teuer, eine saubere Geschichte ohne Keime, andere Lebewesen, sonstiger Dreck. Und man hat eine schöne Auswahl an Farben, Körnung, usw.
Da kann man auch mehrere Bereiche in der Arena etwas abgrenzen (Abwechslung fürs eigene Auge und die Tiere)

2.3 Reicht als Ausbruchschutz eine mit Öl oder Talkum präparierte Plexiglasplatte mit Loch in der Mitte?
Je nach Becken würde ich oben noch eine Dichtung anbringen und das Plexi nicht zu dünn wählen (10 mm aufwärts). Das Material nimmt Feuchtigkeit auf und biegt sich dann nach oben -> Ausbruchgefahr. 1-2 Löcher Ø 30-50 mm mit Gaze für Belüftung und Paraffinöl im oberen Bereich des Beckens und am Deckelrand.

2.4 In welcher Größe sind Verbindungsschläuche zu wählen und sollten sie lieber unten, oben oder mittig der Arena bzw des Nestes angebracht werden?
Ich würde Innendurchmesser mind. so 12 mm wählen. Arena eher unten (wegen Futtertransport) und wenn es zu steil ist nach oben oder unten, würde ich ein Hanfseil oder so durchziehen. Ich verwende 16er als Standard.

2.5 Benötigt die Arena eine Beleuchtung, und wenn ja, muss die Lampe ein besonderes Farbspektrum abdecken?
Nein muss nicht sein. Zum heizen finde ich Heizmatten am praktikabelsten aber per Lampe (normal oder Infrarot) geht auch.


Zuletzt bleibt nur noch die Frage, wo ich die Kolonie bestelle und wie groß sie sein sollte.
-MyAnts.de bietet 1 Königin mit 4-10 Arbeiterinnen für 44,99€ an
-Die Ameisen-Boutique hat 1 Königin mit 60+ Arbeitern für 79,99€ im Angebot
Ich tendiere dazu, direkt mit den 60+ Arbeiterinnen zu starten, um direkt mehr Aktion zu haben, auf der anderen Seite fände ich es auch klasse zu beobachten, wie eine Kolonie von nur 4-10 Arbeiterinnen langsam wachst. Wenn sich zu dem Thema nochmal erfahrene Ameisenhalter äußern könnten, und auch eine Shopempfehlung aussprechen könnten, wäre ich sehr dankbar.

Myants habe ich schon bestellt. Kann ich nichts schlechtes sagen.
Ameisenboutique habe ich keine Erfahrung, ist auch noch recht neu soweit ich weiß.

Beide Varianten habe ihre Vorzüge und bleibt dir überlassen:
- lieber eine kleine Kolonie und fast von Anfang an die Entwicklung miterleben (kann am Anfang etwas Langeweile aufkommen bei Camponotus, andere wollen gar nur mit Gyne gründen und alles Step by Step miterleben)
- Oder gleich eine größere Kolonie wo schon etwas mehr Bewegung & Action ist und natürlich stabiler läuft und eventuelle Fehler des Halters besser ausgleichen kann.

Wie schon erwähnt gäbe es auch bei dieser Art die Möglichkeit 2 kleine Kolonien mit 2 Gynen zusammenzuführen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Harry4ANT für den Beitrag (Insgesamt 2):
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