Sagt mir, was ihr davon haltet - ob es verständlich ist, zu umfangreich, zu wenig Informationen, belanglos, Rechtschreibfehler etc pp
Wie schaut es eigentlich mit Copyrights aus, ist es möglich, Bilder der Pflanzen einzufügenvon externen Websites?
1. Fleischfressende Pflanzen
Des Öfteren wiederholt sich innerhalb des Ameisenforums die Frage, ob fleischfressende Pflanzen (sogenannte Karnivoren oder Insektivoren) für ein Formicarium geeignet seien.
Wie der Name schon sagt, zeichnet diese Gruppe nicht unbedingt näher verwandter Arten die Fähigkeit aus, (hauptsächlich) Insekten über diverse Mechanismen zu fangen und über Enzymflüssigkeiten zu verdauen, um die Nährstoffe selber verarbeiten zu können (hauptsächlich handelt es sich um Stickstoff). Diese konvergent entwickelte, evolutionäre Eigenschaft bildeten die Pflanzen aufgrund nährstoffarmer Umgebung aus: Moore, Astgabeln und steiniger Untergrund machten es nötig, die lebensnotwendigen Nährsalze auf anderen, gänzlich „unkonventionellen“ Wegen zu erbeuten.
Und genau das werden die meisten dieser Pflanzen mit Euren Ameisen machen.
Man sollte sich also überlegen, ob man dieses Risiko einiger bis hoher Verluste an Ameisen zugunsten der Ästhetik der „Blumen des Bösen“ in Kauf nehmen möchte.
Nicht jede fleischfressende Pflanze fängt ihre „Opfer“ gleich effektiv – auch kommt es dabei auf die individuelle Größe der Ameise an. Allgemein kann gesagt werden, dass Pflanzen mit Klebe- und Rutsch-/Reusenfallen (Drosera
Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)
Sollte man sich also für eine Venusfliegenfalle entscheiden, so seien folgende Pflegehinweise zu beachten:
- Licht: Damit D. muscipula ihr volles Wachstumspotenzial entfalten kann und sich die Fallklappen je nach Sorte wunderschön dunkelrot färben, ist eine Menge Licht erforderlich. Da Formicarien jedoch aufgrund des Gewächshauseffekts nicht an einem Südfenster stehen sollte, wird es höchstwahrscheinlich notwendig sein, Kunstlicht zuzuschalten.
- Temperatur: Die Venusfliegenfalle ist nicht ganzjährig warm zu kultivieren! An ihrem Ursprungsort in North und South Carolina ist sie Temperaturen im Winter von bis zu -10°C ausgesetzt und benötigt zumindest eine kurze, kühle Überdauerungsperiode. Hier eignet es sich zum Beispiel, die Pflanze im Kühlschrank mitsamt der Kolonie zu überwintern. Allerdings darf sie währenddessen nicht vollständig austrocknen! Ansonsten ist sie recht anspruchslos und kann durchaus bei 20-25°C gehalten werden.
- Wasser und Substrat: Die Pflanze sollte stets „nasse Füße“ haben – dies entspricht ihrem natürlichen Lebensraum in Hochmooren. Dafür eignet es sich zum Beispiel, eine 1-2 cm dicke Schicht aus Blähton oder Seramis unter dem eigentlichen Substrat einzuarbeiten, welche man über einen eingelassenen Bewässerungsschlauch mit Wasser auffüllt.
Das Wasser sollte so weich wie möglich sein (Regenwasser!), bestenfalls destilliert. Leitungswasser schadet der Pflanze über kurz oder lang.
Das eigentliche Substrat, in welches gepflanzt wird, kann entweder zu 100% aus Torf oder mit maximal 30% eingemischten Sand, Perlite, Blähton, Sphagnum o.ä. bestehen. Wichtig ist hierbei, komplett ungedüngt Erde zu verwenden.
Es ist ein allgemeiner Trugschluss, dass fleischfressende Pflanzen „gefüttert“ oder gar gedüngt werden müssen! Im Gegenteil: Die Fallen zu oft zu aktivieren führt nach einiger Zeit zum Absterben des Blattes.
Wasserschlauch (Utricularia
Der Wasserschlauch fängt seine Beute mithilfe einer Saugfalle, die, einmal über kleine Härchen aktiviert, Wasser und somit das betreffende Tier einsaugt, um es anschließend zu verwerten.
Diese Vertreterinnen aller karnivoren Pflanzen dürften aufgrund ihrer überwiegend mikroskopisch kleinen Fallen den Ameisen nicht schädlich werden. Ihr Reiz liegt vor allem in den filigranen Blüten und der aquatischen Lebensweise.
Die verschiedenen Arten wachsen neben der schon erwähnten submersen Lebensweise terrestrisch im Hochmoor oder epiphytisch („Aufsitzerpflanze“).
Die jeweiligen Kulturbedingungen sollten dieser Lebensweise angeglichen werden, allgemein brauchen aber alle Utricularia, wie die Venusfliegenfalle, sehr viel Licht. Dazu kommt ebenfalls ständige Feuchtigkeit (falls terrestrisch kultiviert wird) und, wie für alle fleischfressenden Pflanzen, nährstoffarmes Substrat bzw. leicht saures, nährstoffarmes Wasser.
Obwohl Nepenthes zu den Gleitfallen-Karnivoren gehören und dementsprechend äußerst effektiv auch Ameisen fangen können, gibt es einige Ausnahmen, die uns als Ameisenhalter besonders interessieren: Die Lebensgemeinschaft (
Bei diesem Fall bietet die Pflanze den Ameisen in erster Linie innerhalb ihres Gewebes Hohlräume als sicheren Brutplatz und darüber hinaus Nektarien (Honigausscheidungen). Im Gegenzug, so wird momentan noch spekuliert, befreien die Ameisen die Pflanze von überschüssiger Beute (gegen Fäulnis) oder pflanzenschädlichen Organismen wie Blattläusen und -wanzen.
Eine solche
Für weitere Informationen über fleischfressende Pflanzen, deren Biologie, Kultur und ausgewählte Arten sei dem Leser das Forum der „Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen e.V.“ unter https://forum.carnivoren.org/ sowie das Buch „Karnivoren: Biologie und Kultur Fleischfressender Pflanzen“ von Barthlott, Porembski, Seine und Theisen (ISBN 3-8001-4144-2), auf deren Werk dieser Text beruht, empfohlen.