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Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

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Genetix
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#1 Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 1. März 2017, 01:19

Diskussionsthread
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Hallo Zusammen!

Lange bin ich schon ein stiller Mitleser, seit kürzerem ein stiller, angemeldeter Mitleser. Heute entscheide ich mich
aus der Stille hervorzutreten und euch an der Haltung meiner Camponotus ligniperda "Kolonie" teilzuhaben.


Ich selber würde mich noch als Anfänger bezeichnen, letztes Jahr habe ich mit einer Messor barbarus Kolonie angefangen, leider hat die Königin die Winterruhe nicht überlebt, was aber wohl auf dramatische Haltungsfehler eines
Anfängers zurückzuführen sein dürfte.

Nun denn, von diesen schlimmen Geschichten möchte ich hier erst einmal nichts mehr hören. Fangen wir mit den Daten der Camponotus ligniperda an.


Taxonomie
Subfamilia: Formicinae
Tribus: Camponotini
Genus: Camponotus MAYR 1861
Subgenus: Camponotus
Species: Camponotus ligniperdus (LATREILLE 1802)


Allgemeines
Heimat: ganz D, Mitteleuropa, planar-collin, sonnenexponiert auch montan
Habitat: sonnige Stellen warmer Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder, Feldraine, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk; thermophiler als C. herculeanus: Juli-Temperatur etwa +2,8°C (Seifert, 1994)
Kolonie: monogyn, selten oligogyn, bei schwuel-warmem Wetter sehr aggressiv, i.d.R gemächlich, kann aber v.a. bei Störungen sehr schnell werden
Gründung: claustral, auch Pleometrose oder Adoption
Arbeiterinnen: polymorph, Minor bis Media mit Übergängen
Nestbau: Lebend- und bevorzugt Totholz mit großem Erdnest-Teil, ohne Bäume/Holz auch reine Erdnester
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie, auch anbeißen von Gehölz-Phloems (Honig und Insekten in der Haltung)
Winterruhe: 5-6 Monate, rein endogener Rhythmus, kein obligatorischer Nestverschluss


Aussehen/Färbung
Königin: wie Mi-Ma, Rotfärbung kann jedoch deutlich dunkler ausfallen
Minors-Majors: hochglänzend; Thorax, teils Femur, Petiolus und Ansatz 1. gastrales Segment Rot; Kopf, Rest Beine und Gaster schwarz
Färbung kann schwanken und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.


Größe
Königin: 16 - 18mm
Männchen: 8 - 12mm
Minors-Majors: 6 - 14mm




Da ich schon etwas länger einen Haltungsbericht für mich selber führe, werde ich diesen nur hineinkopieren. Die Vergangenheit möchte ich nicht weiter ausschmücken da einem das Gedächtnis doch gerne Streiche spielt (und schließlich ist es in aller Interesse hier einen Bericht und keine Geschichte einer Kolonie zu lesen).


13.12.2016
Ich habe meine Gyne mit zwei Pygmäen erhalten. Die Tiere sind wohl auf und werden sofort in den Kühlschrank bei ca. 6° Celsius verfrachtet. Dort können Sie nun ihre Winterruhe fortfahren.


20.01.2017
Aufgrund der Studien von B. Hölldobler, welche besagen, dass Camponotus ligniperdus bei ausreichenden Temperaturen ab Januar oder Februar die Winterruhe beendet, beschließe ich sie aus der Winterruhe zu holen.


28.01.2017
Die Temperaturen wurden die letzten Tage nach und nach auf 25° erhöht. Die Ameisen beenden ihre Winterruhe und die Königin legt das Eierpaket. Dieses umfasst 13 - 15 Eier.


27.02.2017
In der Zwischenzeit haben sich 3 Larven verpuppt, heute die Vierte. Ich habe 12 Larven gezählt, 4 sind noch kleine Larven, die anderen 7 sind schon groß und dürften auch nicht mehr lange bis zum verpuppen brauchen.
Auch habe ich immer wieder gefüttert, es gab Protein Jelly, Honig, ab und an einen halben Mehlwurm und Apfel.

Desweiteren habe ich heute auch einige Bilder gemacht, dazu musste ich die rote Folie vom Reagenzglas entfernen. Ich habe die Folie ganz langsam und behutsam heruntergezogen und die Königin hat nahezu keine Reaktion gezeigt, auch die zwei Arbeiterinnen blieben sehr ruhig.

010.JPG



1 Gyne
2 Arbeiterinnen
3 Puppen
4 kleine Larven
8 große Larven




... so, was gibt es noch zu sagen. Wie ihr vielleicht sehen konntet befindet sich meine "Kolonie" noch im Reagenzglas, dieses ist wiederum über einen 5 cm langen schlauch an eine winzige Arena angeschlossen. In dieser Arena befindet sich etwas Kork, ein weiteres kleines Reagenzglas welches als Wasserspeicher dient und hier biete ich ihnen auch ihr Futter an. Was meistens nach relativ kurzer Zeit angenommen wird.
Schön ist es auch immer wieder zu sehen, wie eine Pygmäe durch die Miniarena rennt und alles erkundigt. Im Vergleich zu den Messor barbarus wesentlich entschlossener und bei weitem nicht so tollpatschig.




Sobald es wieder etwas neues gibt, werdet ihr von mir hören :)
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#2 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 7. März 2017, 18:57

04.03.2017

Heute sind die Ameisen in ihre neue Arena umgezogen, dafür habe ich sie vorsichtig mit dem Reagenzglas in die Arena gelegt, die rote Folie bleibt weiterhin um das Reagenzglas gewickelt.
Die beiden Arbeiterinnen erkunden abwechselnd ihr neues Gebiet und fangen auch gleich damit an, den Eingang des Reagenzglases zuzubauen.
Nach ca. 2 Stunden entdeckt eine Arbeiterin das kleine Ytong Nest, kurz darauf wird es auch von der zweiten inspiziert. Als ich nach 4 Stunden wieder nach den Ameisen schaute, waren sie bereits komplett in das Ytong-Nest umgezogen.
Dadurch ergab sich mir nun auch die Möglichkeit, die Brut gewissenhaft zu zählen.

2 Arbeiterinnen
9 Puppen
11 Larven


07.03.2017

Die Königin hat frische Eier gelegt, ich schätze es sind 5 Stück, in den nächsten Tagen werden sicherlich noch (hoffentlich) einige folgen.

Beide Arbeiterinnen verlassen gerne mal das Nest um ihre neue Welt zu erkunden, die Honigquellen haben sie bereits gefunden und auch sonst, scheint das Formicarium schon größtenteils erkundet zu sein. Was mich bei zwei Arbeiterinnen wirklich wundert, da ich davon ausging, dass diese fast immer im Nest bei Brut und Gyne verharren würden.

Gestern habe ich wieder eine Arbeiterin beobachtet wie sie die Welt erkundete, ich hatte einen Frosch im Hals und musste räuspern. Ich denke, dass durch dieses Räuspern Vibrationen ausgelöst wurden, auf welche Camponotus ligniperda sehr empfindlich reagiert. Innerhalb eines Augenblicks hat die Arbeiterin ca. 15 cm zurückgelegt und war unglaublich schnell wieder im Nest. Kaum zu glauben wie schnell sie sein können.

Ich konnte nicht widerstehen und habe das Räuspern auch meinen Messor barbarus getestet, absolut keine Reaktion, wobei diese bei Licht und Vibrationen normalerweise sehr empfindlch sind.

Mir kommt es auch so vor, als sei Camponotus ligniperda absolut nicht lichtscheu. Wenn eine Arbeiterin gerade die Königin füttert und plötzlich Licht einfällt, macht sie unbeirrt weiter. Generell habe ich kein Anzeichen für Aufregung gesehen, die Ameisen machen einfach dort weiter wo sie vor dem Lichteinfall auch schon waren (Eingang bewachen, Puppen wenden, Larven füttern, Trophallaxis, etc).

Es ergab sich mir nochmal die Möglichkeit die Brut gewissenhaft zu zählen. Somit kommen wir auf folgenden Stand:

2 Arbeiterinnen
12 Puppen
8 Larven
ca. 5 Eier


Das nächste Update wird hoffentlich bald folgen (sobald die erste Ameise schlüpft).


Hier noch der Link zum Diskussionsthread:
https://www.ameisenforum.de/diskussionsthread-zum-haltungsbericht-camponutus-ligniperda-t55842.html
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#3 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 7. März 2017, 21:19

Mir ist gerade noch eingefallen, dass ich extra für den Post heute Bilder gemacht habe. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Vogelperspektive Formicarium
Vogelperspektive Formicarium

Das Formicarium. Noch etwas leer, wird es sich aber hoffentlich im Laufe des Jahres füllen. Mit steigender Anzahl an Ameisen werde ich mehrere Klettermöglichkeiten anbieten. Der Aktuelle Favorit, der Steinhaufen oben links im Eck. Eine Arbeiterin befindet sich knapp vor dem Nesteingang.



Frontansicht Nest
Frontansicht Nest

Da ich es nicht extrem hell machen wollte und auch auf den Blitz verzichtet habe, leidet die Qualität, aber die Formen und Kammern des Nestes sind noch erkennbar.



Arbeiterin trägt Baumaterial
Arbeiterin trägt Baumaterial

Hier sieht man eine Arbeiterin Baumaterialien für den Verschluss des Ytong-Nestes herumtragen. Sie sind so fleißig und nur zu zweit, wirklich bemerkenswerte Tierchen.
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#4 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 15. März 2017, 13:24

Hallo, es wird mal wieder Zeit für ein Update:

14.03.2017

Bis heute hat sich nicht viel getan. Die Ameisen furagieren immer seltener und verbringen mehr und mehr Zeit bei Brut und Königin. Vor ein paar Tagen habe ich noch ein Stück Thunfisch angeboten, welches auch gleich angenommen und in das Nest gezerrt wurde.

Arbeiterin entdeckt Thunfisch
Arbeiterin entdeckt Thunfisch

Da ich auch langsam etwas ungeduldig im Bezug auf den Schlupf werde, habe ich eine 3 Watt Heizmatte unter einem kleinen Teil des Nest platziert. 30 - 45 Minuten später haben die Ameisen ihre Puppen und Eier in den beheizten Bereich gebracht. Dadurch ergab sich mal wieder eine gewissenhafte Zählung.

2 Arbeiterinnen
13 Puppen
7 Larven
mind. 11 Eier



15.03.2017

Die Heizmatte hat sich wohl ausgezahlt :fettgrins: , nach ca. 20 Tagen ist es nun endlich soweit, die erste Arbeiterin ist geschlüpft. Ich hatte das Glück und konnte live dabei sein. Die zwei Arbeiterinnen und die Königin haben ungefähr eine halbe Stunde an der Puppe "herumgenagt" bis plötzlich ein Teil des Kopfes zu sehen war, ab diesem Zeitpunkt ging der Rest relativ flott. Der Kokon wurde Stück für Stück weiter aufgerissen und ca. 10 Minuten später war die Arbeiterinnen schon befreit. Ihre Beine streckten sich alle zusammen nach hinten weg, so als würden sie zusammenkleben. Die beiden Arbeiterinnen putzten ihre frisch geschlüpfte Schwester und schon nach kurzer Zeit bewegen sich die Beine und sie tat ihre ersten Schritte, danach hat sie geruht und hin und wieder wird sie von einer ihrer Schwestern geputzt und gefüttert.

Damit kommen wir auf folgenden Stand:

3 Arbeiterinnen
12 Puppen
7 Larven
mind. 11 Eier


Gruß



Hier noch der Link zum Diskussionsthread:
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#5 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 18. März 2017, 16:58

18.03.2017


Das fröhliche Schlupfen geht weiter!

am 16.03. sind noch zwei weitere Arbeiterinnen geschlüpft, heute noch eine. Da sich die vierte Larve am 17.02. verpuppt hat, kann ich hier wieder bestätigen das es 20 Tage waren, die die Puppe zur Entwicklung in eine Arbeiterin gebraucht hat.

Mir ist auch aufgefallen, dass die Arbeiterinnen bereits 12 - 24 Stunden nach dem Schlupf so dunkel wie ihre Schwestern erscheinen, sprich sie scheinen sehr schnell auszuhärten oder kommen schon relativ fertig aus ihrem Kokon.

Bei meinen Messor barbarus kann man die frisch "geschlüpften" (Nacktpuppen) Arbeiterinnen noch einige Tage an ihrer helleren Farbe erkennen.


Wenn man bedenkt, dass mein kleines Trio, bestehend aus den zwei Arbeiterinnen und ihrer Mutter, so lange Zeit allein war, ist es echt erstaunlich, wie schnell sich das in den letzten Tagen änderte. Es ist schön zu sehen wie die Königin von ihren 6 Arbeiterinnen umrundet ist und alle fröhlich mit ihren Fühlern alles abtasten. Die Honig- und Wasserquellen werden jetzt natürlich auch öfter frequentiert. Schön wie sich das ganze entwickelt :)


Hier noch ein Bild einer Arbeiterin die gerade auf dem Nest herumkrabbelt.
Man kann die Augen und die Haare am Gaster erkennen.
019.JPG



Und noch die ersten bewegten Bilder in diesem Bericht.






aktueller Stand:

6 Arbeiterinnen
9 Puppen
7 Larven
mind. 11 Eier




Hier noch der Link zum Diskussionsthread:
diskussionsthread-zum-haltungsbericht-camponutus-ligniperda-t55842.html
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#6 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 24. März 2017, 17:13

21.03.2017

Heute sind wieder 2 Arbeiterinnen geschlüpft, somit sind es insgesamt nun 8 Stück. Man sieht immer mal wieder eine Arbeiterin herumlaufen, die meiste Zeit verweilen sie aber alle gemeinsam in ihrem Nest. Die Königin war auch fleißig, das Eierpaket scheint gewachsen zu sein.
Gestern habe ich das Nest mit 10 ml Wasser befeuchtet. In der Nacht ist über dem Nest an der Scheibe des Aquariums etwas Wasser kondensiert, heute Morgen konnte ich beobachten, wie zwei Arbeiterinnen von diesen Tropfen getrunken haben.
Proteine scheinen sie momentan nicht anzunehmen, was ich aber darauf zurückführe, dass die drei vorhanden Larven schon kurz vor dem Verpuppen sind und daher schlichtweg momentan keine Proteine benötigt werden.

aktueller Stand:

8 Arbeiterinnen
13 Puppen
3 Larven
1 Eierpaket, 15 - 20 Eier.





24.03.2017

Gestern habe ich ihnen ein Stück Thunfisch angeboten, welches auch nach ca. einer Stunde in das Nest getragen wurde. Dazu gab es noch die vordere Hälfte eines Mehlwurms, auch dieser kleine Mahlzeit wurde nach kurzer Zeit in das Nest gebracht.
Der Mehlwurm wurde mittlerweile fleißig ausgehöhlt und der Thunfisch wird immer mal wieder von einzelnen Arbeiterinnen angeknabbert.

Diese Nacht sind zudem noch zwei weitere Arbeiterinnen geschlüpft. Heute Mittag noch eine Weitere. Dadurch ergibt sich nun die Anzahl von 11 Arbeiterinnen und allmählich entsteht ein Gewusel rund um die Königin und Brut. Zwei Puppen sehen auch schon wieder sehr dunkel aus, wahrscheinlich wird dieses Wochenende nochmal was schlüpfen, hoffentlich ergibt sich mir mal wieder die Chance dies zu beobachten.


Hier noch ein Bild von zwei Arbeiterinnen an den Honigquellen

Arbeiterinnen nehmen Honig auf
Arbeiterinnen nehmen Honig auf


Die kleine Truppe
Die kleine Truppe


aktueller Stand:

11 Arbeiterinnen
12 Puppen
1 Larve
1 Eierpaket, 15 - 20 Eier
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#7 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 26. März 2017, 08:15

26.03.2017


Gestern Abend habe ich eine nervende Fliege erledigt, diese wurde danach direkt überbrüht und in die Arena gelegt. Ungefähr eine Stunde später wurde sie entdeckt und in das Nest befördert. Damit so etwas großes wie eine Fliege überhaupt in das Nest passt, mussten sie ihren Nesteingang auf machen, direkt nachdem die Fliege im Nest war wurde dieser wieder zugemacht und 10 Minuten später sah alles so aus wie davor.
Die Flügel und Beine der Fliege sind mittlerweile größtenteils entfernt. Der Mehlwurm und der Thunfisch sind seit der Entdeckung der Fliege nicht mehr ganz so interessant für sie.

Es gibt noch mehr zu berichten. Gestern Abend sind auch noch zwei weitere Arbeiterinnen geschlüpft, bei einer hatte ich mal wieder das Glück live dabei zu sein. Ich konnte das ganze auch auf Video festhalten, viel Spaß mit damit.




Somit sind wir mittlerweile bei 13 Arbeiterinnen und das Eierpaket scheint auch weiter zu wachsen. Wenn das so weitergeht dann dürfte die Kolonie dieses Jahr noch locker auf 60 Arbeiterinnen kommen.


Aktueller Stand:

13 Arbeiterinnen
10 Puppen
1 Larve
1 Eierpaket, 18 - 25 Eier
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#8 Re: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Genetix » 8. April 2017, 11:25

Nach einer etwas "längeren" Pause wird es mal wieder Zeit für ein Update.



29.03.2017

Der Thunfisch wurde zwischenzeitlich genutzt um den Nesteingang zu verschließen, als dies jedoch eine andere Arbeiterin bemerkte, brachte sie den Thunfisch wieder in das Nest hinein. Der Thunfisch wird ab und an angeknabbert.
Auch ist heute eine weitere Arbeiterin geschlüpft. Alle 14 Arbeiterinnen und Königin erfreuen sich bester Gesundheit. Die Königin scheint weiterhin Eier zulegen. Es gibt mittlerweile zwei Eierpakete und ich schätze jedes Paket auf ca. 10 - 15 Eier. Die ersten Larven aus diesem Wurf haben auch schon das Licht der Welt erblickt.

Heute gab es wieder einmal Stubenfliegen serviert. Ich habe heute Mittag im Garten zwei Fliegen gefangen, diese zuerst für ca. 30 Sekunden in die Gefriertruhe verfrachtet, damit diese in eine Kältestarre verfallen. Darauf wurden beide Fliegen überbrüht und den Ameisen serviert. zwei Arbeiterinnen haben die Fliegen entdeckt und auch gleich in das Nest gezogen. Die Flügel wurden entfernt und dann machten sie sich über die Augen her. Danach wurden die Fliegen ausgehölt.

Aufgrund der neuen Larven und der großen Menge an bald schlüpfenden Larven hat meine kleine Kolonie richtig Appetit auf Proteine, ich werde ihnen die nächsten Tage wohl noch mehr Stubenfliegen anbieten, da diese scheinbar sehr gut ankommen.

aktueller Stand:

14 Arbeiterinnen
9 Puppen
ca. 5 Larven
2 Eierpakete, 20 - 30 Eier




02.04.2017

Heute habe ich wieder einmal eine Fliege verfüttert, nur anscheinend habe ich diese zu kurz überbrüht und nach einigen Minuten der vermeintlichen Totenstarre hat ein Bein gezuckt. Diesen kaum wahrnehmbare Zucken war der Auslöser für den Angriffsmodus.

Eine Arbeiterin spreizte ihre Mandiblen und schnellte blitzartig auf ihr Opfer zu, biss zu und wich wieder zurück, das Ganze in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Immer wieder wird die Position gewechselt, mal von greift man von Vorne an, dann wieder von der Seite und plötzlich ein Angriff von hinten.
Das eine Bein zuckt immer noch. Nun musste die Arbeitern zu härteren Waffen greifen. Sich verbiss sich in dem Bein der Fliege und führte ihren Gaster zu der Fliege, so als wolle sie die Fliege stechen. Ich gehe davon aus, dass die Arbeiterin ihre Säure eingesetzt hat. Kurz darauf kam noch eine zweite Arbeiterin dazu und dann wurde das zuckende Bein einfach entfernt. Die Fliege rein in das Nest und dann geht es gleich an die Verwertung.
Im Laufe des heutigen Tages sind auch noch zwei weitere Arbeiterinnen geschlüpft. Mir ist auch ein Größenunterschied bei den Ameisen aufgefallen, vermutlich handelt es sich hierbei um Pygmäen und die ersten richtigen Arbeiterinnen.

Die Tage hatte ich auch das Glück und konnte meine Königin dabei beobachten wie sei ein Ei legt. Ihr Gaster war noch vorne gerichtet, es sah fast schon so aus als würde sie sitzen. Ich habe es erst gesehen als das Ei schon zur Hälfte heraus war, der restliche Vorgang ging relativ flott. Das Ei "glitt" langsam heraus und nach ca. 30 Sekunden war das Ei draußen und lag auf dem Boden. Die nächsten 10 Minuten schenkte keine einzige Ameise dem Ei Aufmerksamkeit, bis es von einer Arbeiterin entdeckt und zu den anderen Eier getragen wurde.

Die Anzahl der Eier, welche meine Königin in den letzten Tagen gelegt hat ist beachtlich. Es sind mittlerweile drei Eierpakete, jedes mit ca. 10 - 20 Eiern. Insgesamt würde ich auf 35 - 45 Eier schätzen. Mir selbst scheint diese Zahl ziemlich hoch, aber ich habe wieder und wieder gezählt. Diese Anzahl an Eiern von solch einer kleinen Kolonie. Ich bin wirklich beeindruckt von meinen Camponotus liginiperdus!

Zwei Eierpakete nach dem Zusammenlegen
Zwei Eierpakete nach dem Zusammenlegen

Ich habe schon in vielen Berichten gelesen, dass diese Art 3 Würfe pro Jahr hat. Der erste Wurf umfasste 23 Eier, danach waren ca. 3 Wochen Ruhe. Der jetzige Wurf dauert bereits 4 Wochen an und hat eine reichliche Anzahl an Nachwuchs hervorgebracht. Ich bin gespannt wie sich das bei meiner Königin entwickeln wird.

aktueller Stand:

16 Arbeiterinnen
7 Puppen
ca. 5 Larven
35 - 45 Eier



04.04.2017

Heute gab es etwas ganz Besonders. Ich habe mir einen Honig vom Imker geholt und ihn natürlich auch gleich den Ameisen angeboten. Der Waldhonig vom Imker hat eine dunkle, kräftige Farbe und ist relativ flüssig. Der Bio Akazienhonig vom Supermarkt ist hingegen sehr hell und auch sehr flüssig. Beide Sorten stehen den Ameisen zur Verfügung, den Supermarkt Honig bekommen sie schon seit einiger Zeit und nehmen ihn auch gut an.
Die erste Arbeiterin scheint gewittert zu haben, dass der Honig nachgefüllt wurde. Sie war ca. 5 cm vom Honig entfernt und es sah so aus, als hätte sie eine Spur wahrgenommen, sie ist auf direktem Weg zum Honig gelaufen. Als erstes hat sie den Akazienhonig entdeckt und mit den Fühlern den Honig berührt. Sie ist direkt weiter zum Imker Honig hat diesen ebenfalls kurz mit den Fühlern berührt und hat sich positioniert um den Honig aufzunehmen. Nach ca. 5 Minuten hatte sie anscheinend genug vom Waldhonig und ging über zum Akazienhonig. Währenddessen kam eine weitere Arbeiterin dazu und machte sich an den Imker Honig.
Das ging heut den ganzen Tag so. Frischer Honig wird immer gern genommen. So wie ich es beobachten konnte, mögen sie beide Sorten, präferieren jedoch den Imker Honig.

Akazienhonig und Waldhonig
Akazienhonig und Waldhonig

Heute Abend ist noch eine weitere Arbeiterin geschlüpft, somit umfasst die kleine Kolonie mittlerweile 17 Arbeiterinnen.


aktueller Stand:

17 Arbeiterinnen
7 Puppen
3 Larven
35 - 45 Eier



08.04.2017

Vorgestern Nacht ist eine weitere Arbeiterin geschlüpft und heute nach noch einmal gleich zwei. Der Kolonie geht es gut, man kann überall pralle Gaster sehen. Larven sind in den letzten Tagen auch einige geschlüpft. Zum Glück ist heut sehr gutes Wetter und ich kann noch ein paar Fliegen fangen, denn diese scheinen wesentlich lieber als Mehlwürmer zu haben und der Proteinbedarf dürfte die nächsten Tage wenn weitere Eier schlüpfen stark ansteigen.
Anbei habe ich noch ein kleines Video, welches ich heute gemacht habe. Durch die neue Kamera ist es mir möglich, nun wirklich sehr nah bei den Ameisen zu sein. Verblüffend was man bei Ameisen erkennt, wenn man sie groß genug abbilden kann.




aktueller Stand:

20 Arbeiterinnen
4 Puppen
6 - 8 Larven
35 - 45 Eier


In dem Video sieht man von 2:04 - 2:17 eine Ameise, die die ganze Zeit mit zwei Beinen wackelt. Es sieht fast so aus, als würde sie zum Takt mitwippen :p . Spaß beiseite, dieses Verhalten habe ich schon öfters beobachten können. Ameisen sitzen einfach da und Zittern bzw. Wackeln mit ein paar Beinen. Weiß jemand was das zu bedeuten hat?



Wenn jemand was dazu weiß, sonstige Kritik, Lob oder Fragen loswerden möchte.

--> Hier noch der Link zum Diskussionsthread:

https://www.ameisenforum.de/diskussionsthread-zum-haltungsbericht-camponutus-ligniperda-t55842.html




edit: gerade ist die 21. Arbeiterin geschlüpft :)
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