Basti87 hat geschrieben:Was haltet ihr davon?
Eine gute Idee, und ich bin gespannt auf die Umsetzung und Ergebnisse.
Ein paar Dinge die mir dabei durch den Kopf gehen, betreffen die Methodik und die Aussagekraft dieses Versuches.
Zur Methodik: Basti87 hat geschrieben:Würde im Freiland ein Nest unter einem Stein oder Holz platzieren, den Eingang so klein gestalten das die Gyne nicht durch passt.
An sich eine gute Idee, aber dann ist es eben doch keine natürliche Situation. Eine
Königin wird sich nicht 24/7 nahe der Oberfläche aufhalten, Auswirkungen dieser räumlichen Beschränkung sind nicht vorherzusehen. So könnte die
Königin sich gestresst fühlen, weil sie keinen Fluchtweg hat, oder der Temperaturverlauf ist nicht optimal für die Eierproduktion.
Zur Aussagekraft des Versuches:Zunächst einmal allgemein ist natürlich die geringe Stichprobenanzahl zu nennen. Gut, wir sind hier im Hobbybereich, gehen wir mal nicht weiter darauf ein, sollte man aber trotzdem im Hinterkopf behalten, wenn extreme Ergebnisse heraus kommen sollten.
Basti87 hat geschrieben:Grund ist, ob es einen großen Unterschied geben wird wegen Temperatur Schwankungen und Nahrung. Da ja in der Haltung normalerweise alles im optimalen Bereich liegen sollte.
Da sehe ich wirklich große Schwierigkeiten. Erstmal ist die Frage was ist für die Art optimal? In der Haltung lässt sich einiges steuern, sicherlich, aber müsste man dann nicht in der Haltung z. B. alle verschiedenen Nestarten anbieten, und die Ameisen ihr Optimum wählen lassen? Was die Temperatur betrifft, mit Heizmatte/-strahlern oder ohne? Was das Futter betrifft, wie viele verschiedene Futterinsekten stehen auf dem Speiseplan? Zerteilt oder unzerteilt?
Das sind alles gefühlte Kleinigkeiten, aber letztendlich müsst alles dokumentiert werden, um später eine Aussage machen zu können.
Und das ist nur die Kolonie die in der Haltung ist und zumindest ansatzweise steuerbar ist. Bei der Kolonie in der Natur wird es erst richtig kompliziert! Wie wird das Habitat gewählt? An einem sonnenexponierten Hang oder im dunklen Waldinneren? Im Territorium welcher Konkurrenten?
Formica fusca als nicht sehr territoriale Art zeigt deutliche Entwicklungsunterschiede in Territorien bestimmter Arten. So gibt es eine Studie von
Czechowski, wonach die Gefährdung der Formica fusca im Territorium von Formica polyctena durch den Schutz vor Formica sanguinea kompensiert wird.
Auch Lasius fuliginosus wird eine Rolle spielen und ist allgegenwärtig.
Was ich damit letztendlich sagen will, es macht bereits einen Unterschied, ob die Kolonie 50 Meter vor- oder zurück platziert wird, und damit lässt die Aussagekraft des Versuches doch sehr zu wünschen übrig, was sehr schade ist.