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Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Allgemeine Fragen und Themen ĂŒber europĂ€ische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Diffeomorphismus
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#9 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Diffeomorphismus » 13. Mai 2017, 20:21

Serafine hat geschrieben:Zumal sich Camponotus auch noch sehr lahm vermehren. Dementsprechend ist auch die AußenaktivitĂ€t lange Zeit sehr gering.


Woher nimmst du das Wissen fĂŒr diese verallgemeinerte und vor allem falsche Aussage? Viele Camponotus-Arten zeigen sogar ein relativ schnelles Wachstum, wenn sie richtig gehalten werden. Und selbst einheimische Arten wie C. fallax haben ein rasantes Wachstum. Auf großartige AktivitĂ€t darf man bei diesen scheuen und eher nachtaktiven Ameisen aber nicht hoffen. ;)
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#10 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Maddio » 13. Mai 2017, 20:26

Diffeomorphismus hat geschrieben:Woher nimmst du das Wissen fĂŒr diese verallgemeinerte und vor allem falsche Aussage?


Vielen Dank :clap: Schön, wenn ich es nicht immer wieder sagen muss!
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#11 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Serafine » 13. Mai 2017, 21:08

Camponotus brauchen i.d.R. ~2 Monate vom Ei zur Ameise (manchmal auch mehr). Sind also schonmal mindestens 2 Monate in denen praktisch garnix passiert und das auch nur wenn sie sofort Eier legt (manchmal lÀsst sich die Dame ja ein paar Wochen Zeit bevor sie loslegt).

Camponotus legen Eier in SchĂŒben und nicht nonstop (und die ersten Pakete sind oft klein). Nach einem Jahr kommt man nicht mal ansatzweise auf die Zahlen die einige Lasius, Solenopsis oder die meisten Crematogaster in der Zeit ausbrĂŒten können.
Außerdem sind gerade junge Camponotus-Kolonien tendenziell nachtaktiv und furagieren meist nicht in grĂ¶ĂŸeren Gruppen wie andere Ameisen das tun, folglich geringe AußenaktivitĂ€t und erstmal keine Gruppen-/MassenauflĂ€ufe wie man sie z.B. bei Lasius oder Solenopsis sehr schnell hat. Klar gibt es gibt Camponotus die dem Schema widersprechen, das sind aber meist Exoten (Camponotus nicobarensis ist kleiner ĂŒblich, kann es in 2 Jahren auf 1000+ Tiere schaffen, heimische Camponotus dĂŒrften das aber nur schwer hinbekommen, allein schon weil sie Winterruhe halten mĂŒssen).

Sogar hier im Forum gibt es HBs zu Camponotus ligniperda die auch nach 3 Jahren noch nicht dreistellig sind.



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#12 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Maddio » 13. Mai 2017, 21:46

Hi,

dein subjektiver Eindruck ist auch nicht falsch, weil fĂŒr dich gĂŒltig, aber Camponotus sind eben eine extrem artenreiche Gattung. Verallgemeinernde Aussagen sind hier schlicht nicht zutreffend, darum geht es.

Serafine hat geschrieben:Camponotus brauchen i.d.R. ~2 Monate vom Ei zur Ameise (manchmal auch mehr).


Kann man so nicht sagen. Es gibt wie in allen Gattungen Unterschiede.

Serafine hat geschrieben:Außerdem sind gerade junge Camponotus-Kolonien tendenziell nachtaktiv und furagieren meist nicht in grĂ¶ĂŸeren Gruppen wie andere Ameisen das tun, folglich geringe AußenaktivitĂ€t und erstmal keine Gruppen-/MassenauflĂ€ufe wie man sie z.B. bei Lasius oder Solenopsis sehr schnell hat.


Kann ich nicht bestÀtigen.

Serafine hat geschrieben:Klar gibt es gibt Camponotus die dem Schema widersprechen, das sind aber meist Exoten (Camponotus nicobarensis ist kleiner ĂŒblich, kann es in 2 Jahren auf 1000+ Tiere schaffen, heimische Camponotus dĂŒrften das aber nur schwer hinbekommen, allein schon weil sie Winterruhe halten mĂŒssen).


Ok, aber das gilt fĂŒr alle Arten die Winterruhe halten mĂŒssen und ist keine Frage der Gattung. Oder sind exotische Camponotus keine Camponotus :confused:.

Serafine hat geschrieben:Sogar hier im Forum gibt es HBs zu Camponotus ligniperda die auch nach 3 Jahren noch nicht dreistellig sind.


Ja, die gibt es. Aber es gibt solche auch zu anderen Gattungen. Bei mir hat sowohl frĂŒher Camponotus ligniperdus als auch aktuell meine Camponotus vagus locker diese Grenze ĂŒberschritten, und damit bin ich sicherlich nicht alleine. Camponotus ligniperdus habe ich fĂŒnf Jahre lang gehalten, und das Wachstum war schon krass um es deutlich zu sagen!

FĂŒr mich ist das was du krampfhaft an der Gattung Camponotus festmachen willst, eine ganz normales PhĂ€nomen bei jungen Kolonien. Das Wachstum von Ameisenkolonien verlĂ€uft nun einmal exponentiell. Die ExtremfĂ€lle wie Solenopsis sollte man finde ich dann auch aussen vor lassen. Wenn man Gewichte aller SĂ€ugetiere vergleicht, zieht man auch nicht den Blauwal zur Diskussionsgrundlage heran. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich inzwischen so einige einheimische Arten gehalten habe, zumindest bis zu einer GrĂ¶ĂŸe von mehreren hundert Tieren, und ich habe keine so gravierenden Unterschiede auf Gattungsebene feststellen können.

In meiner subjektiven Erfahrung sind es eher Gattungen wie Myrmica und Temnothorax /Leptothorax, die sich schleppend entwickeln. Aber das propagiere ich nicht als allgemein gĂŒltige Regel, weil es eben nur meine subjektiven Erfahrungen sind.
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#13 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Serafine » 13. Mai 2017, 22:26

Sorry, hab mich verschrieben. Ich meinte vierstellig (1000+) :andiewand:

Maddio hat geschrieben:Kann man so nicht sagen. Es gibt wie in allen Gattungen Unterschiede.

Ja, kenne jemanden der seit kurzem Camponotus pennsylvanicus hÀlt. Die hatten nach weniger als 4 Wochen PygmÀen. Hab aber bis jetzt nicht gelesen dass nordeuropÀische Spezies so fix sind.

Maddio hat geschrieben:Kann ich nicht bestÀtigen.

Dann mĂŒssen meine Campos besonders faul sein =(
(oder einfach massiv ĂŒberfĂŒttert :D)

Maddio hat geschrieben:FĂŒr mich ist das was du krampfhaft an der Gattung Camponotus festmachen willst, eine ganz normales PhĂ€nomen bei jungen Kolonien. Das Wachstum von Ameisenkolonien verlĂ€uft nun einmal exponentiell.

Genau um junge Kolonien ging es ja, es stand ja auch nie zur Debatte eine Kolonie mit 50 Tieren zu kaufen. Die Frage war zwischen einer Königin oder Königin + PygmÀen.
Und bei einer einzelnen Königin kommen da halt die etwas kritische GrĂŒndung, keine AußenaktivitĂ€t fĂŒr mindestens 6-8 Wochen (weil keine Arbeiterinnen) und langsames Anfangswachstum zusammen (bei Camponotus halt oft nochmal etwas langsamer weil große Ameisen die lange brauchen bis sie ausgewachsen sind).



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#14 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Erne » 13. Mai 2017, 22:32

Alle Arten der Gattung Camponotus in das gleiche Haltungsschema einzuordnen, ist zum Scheitern verurteilt, gibt einfach zu viele Arten davon.
Diese Gattung lebt in unterschiedlichsten LebensrÀumen, hat sich diesen angepasst und macht es uns Haltern unmöglich, allgemein zutreffende Entwicklungszeiten oder Zunahmen an Arbeiterinnenanzahl zu verallgemeinern.

In den Foren sind Berichte zu gleichen Arten dieser Gattung nachzulesen, wo der Leser am Ende genauso Schlau ist wie vorher.
WidersprĂŒchliche Beobachtungen, die nicht einzusortieren sind, mit anderen Worten, es muss selber herausgefunden werden wie es geht.

FĂŒr mich ist das ganz normal, jeder versucht seine Ameisen voran zu bringen, mit unterschiedlichen Erfolgen und unterschiedlichen Interpretierungen der gemachten Beobachtungen.
Das passt nicht immer, ist allerdings auch eine gute Chance, aus möglichst vielen Angaben, was Passendes herauszufiltern.
Das kann nicht gleich jeder Neuhalter, die nötigen Erfahrungen dafĂŒr, mĂŒssen diese sich selber erst erarbeiten.

DafĂŒr brauchen sie Hilfe, die Erfahrungen derer, die schon lĂ€nger Ameisen halten.
Je prÀziser diese geschrieben werden, umso wertvoller ist es, diese in einem Forum nachlesen zu können.
Verallgemeinerungen gehören nicht zu derartigen Informationen, Details und was sonst noch an Informationen zu einer Art vorhanden ist,
das sind Sachverhalte, die Leser des Ameisenforums weiter bringen, die sie hier lesen wollen.

Geschriebene Erfahrungen, zu einer bestimmten Art sind immer aus dem Blickwinkel des Schreibers zu werten.
Erfahrung in der Haltung bringen ganz schnell ganz andere Ergebnisse.
Daraus Verallgemeinerungen abzuleiten, bringt uns nicht weiter.
Jeder Beitrag, jeder Bericht ist immer aus dem Wissen und den Möglichkeiten des schreibenden Halters zu betrachten.
Das bringt die Vielfallt und Lebhaftigkeit in unser Forum, wo jeder von profitiert.

War jetzt viel Geschreibsel, in Kurzform wiederholt, bleibt sachlich, Verallgemeinerungen bringen unsere Ameisenhaltung nicht weiter.

GrĂŒĂŸe Wolfgang
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#15 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von LesSV » 14. Mai 2017, 12:36

Danke euch allen fĂŒr die Hilfe. Ich habe mir nun die Königin mit den ersten Arbeiterinnen bestellt.

Das Problem mit der vermeintlich langsamen Entwicklung ist mir bewusst. Aber ich bin ein geduldiger Mensch, das sollte also kein Problem sein.

Eine andere Sache, bei der ich mir noch nicht ganz sicher bin ist die Beheizung.

Ich hÀtte noch eine recht schwache Heizmatte aus meinen Terrarien-Zeiten da. Die kann nur 7 Watt und wird wirklich nur lauwarm.

Ich hab nun einerseits gelesen dass C. ligniperdus sehr thermophil sein soll, es aber mit einer Beheizung zu Problemen kommen kann, wie z.B. eine verfrĂŒhte Winterruhe etc.

Hat da schon jemand Erfahrung mit dem Thema? WÀre es eine gute Idee, nur eine HÀlfte des Formicariums mit der Heizmatte zu erwÀrmen?
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#16 Re: Camponotus Probleme + Bestimmung [Formica s. str.]

Beitrag von Maddio » 14. Mai 2017, 13:44

Hi,

LesSV hat geschrieben:Ich hab nun einerseits gelesen dass C. ligniperdus sehr thermophil sein soll, es aber mit einer Beheizung zu Problemen kommen kann, wie z.B. eine verfrĂŒhte Winterruhe etc.

Hat da schon jemand Erfahrung mit dem Thema?

Camponotus ligniperdus hat einen sogenannten endogenen Rythmus, das bedeutet sie entscheiden aufgrund ihrer inneren Uhr wann es Zeit ist in Winterruhe zu gehen, und nicht abhĂ€ngig von Ă€ußeren (=exogenen) Faktoren.

Diese innere Uhr lĂ€uft bei warmer Haltung schneller. Auch bei Zimmertemperatur haben sie fĂŒr gewöhnlich einen höheren Temperaturdurschnitt als in der Natur, vor allem weil es nachts im Zimmer nicht so kalt wird. Die Kolonie wird dann irgendwann im SpĂ€tsommer einfach inaktiv, und sitzt nur noch im Nest. Man kann sie dann noch etwas weiter im Warmen halten und dann bald einwintern.

Ich hatte seinerzeit ein oder zwei Licht-Spots genutzt, und die Rossameisen haben sehr gerne die WĂ€rme der Lampen gesucht und auch ihre Puppen dorthin transportiert. Diese Licht-Spots waren aber nur wenige Stunden am Tag an oder auch mal gar nicht.

Meist ist meine Kolonie gegen Mitte August in selbstverordnete Winterruhe gegangen, ich habe sie dann noch bis Anfang September im Zimmer stehen lassen und dann eingewintert.

LesSV hat geschrieben:WÀre es eine gute Idee, nur eine HÀlfte des Formicariums mit der Heizmatte zu erwÀrmen?

Ich denke schon, dass du es einfach mal ausprobieren kannst. Die Heizmatte einfach nur fĂŒr ein-drei Stunden am Tag einschalten und auch mal einen Tag auslassen. FĂŒr die Entwicklung der Tiere kann es nur vorteilhaft sein, wenn sie zwischen verschieden temperierten Bereichen wĂ€hlen können. Das sie dann verfrĂŒht in Winterruhe gehen ist ein Risiko mit dem man leben kann finde ich, und letztendlich ist die Winterruhe gleich lang (~6 Monate), egal ob man im September oder Oktober einwintert.
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