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Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
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Buuhdah
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#1 Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Buuhdah » 1. Juni 2017, 22:52

Tach ihr Lieben!
Ich habe ein Problem. Bei uns wird gerade ein riesen Waldstück ausgedünnt. Ich war unterwegs und fand in einem gerade überfahrenen vermoderten Holzstumpf tausende tote und halbtote, sowie viele lebende Ameisen zwischen zerdrückten Puppen und Larven, einfach volle Kanne zerquetscht.
Ich habe ein paar Stücke holz und einiges an Brut etc. eingesammelt, zuhause in einen Eimer mit Loch und ein schön großes Korkformicarium angeschlossen. Der Umzug ging schnell, haben das Nest erwartungsgemäß hervorragend angenommen.
Meines Erachtens eine alte Lasius niger Kolonie, die von L. fulinginosus "geimpft" wurde.
Gyne habe ich bisher keine gefunden, vielleicht hat sie/haben sie es nicht geschafft, aber deswegen sind die wunderschönen Tiere in meinen Augen nicht weniger wert.
Heute bin ich nochmal los um zu sehen ob sich noch kleine Grüppchen zusammengeschlossen haben die man aufsammeln kann, denn das Nest war definitiv völig zerstört (beim Graben war ersichtlich dass das Nest keinen Erdteil hatte) und tatsächlich konnte ich noch Larven, Puppen und viele Arbeiterinnen retten.

Nun zum Problem:
Ich nahm eine etablierte Arbeiterin und eine "neue" und im Reagenzglas haben sie sich sofort gefunden und gefüttert. Gutes Zeichen. Also habe ich den Fund mit in den Eimer gelegt.
Jetzt habe ich allerdings gesehen dass vereinzelte Arbeiterinnen kämpfen und sich ineinander verbeissen :eek: :andiewand: Leider keine Ahnung wer da wen angreift...

Was soll ich machen? Rhetorische Frage, ich kann nichts machen als zuzusehen. In der Menge ist eine Selektion absolut unmöglich.
Weiss jemand Rat? Ist das Verhalten vllt sogar normal? Zwischen den Sammlungen liegen etwa 50 Stunden. Kann eine Kolonie so schnell ihren Duft verlieren??



PS: Falls jemand den Wunsch verspürt mich zu beschimpfen oder zu tadeln, unproduktiven Mist zu schreiben oder meine Fehler breitzuwalzen, kann er/sie das sehr gerne machen NACHDEM die intelligenten Forenmitglieder ihre Kommentare abgegeben haben. Ich halte seit fünf Jahren sehr erfolgreich die verschiedensten Ameisen und habe in diesem Fall nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Nach gelöstem Problem stehe ich gerne Rede und Antwort. :bricks:
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Maddio

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#2 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Maddio » 2. Juni 2017, 07:34

Hi ich habe jetzt nicht viel Zeit (die Arbeit ruft).

Buuhdah hat geschrieben:Meines Erachtens eine alte Lasius niger Kolonie, die von L. fuliginosus "geimpft" wurde.


Buuhdah hat geschrieben: Ich halte seit fünf Jahren sehr erfolgreich die verschiedensten Ameisen und habe in diesem Fall nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.


Werde da nicht richtig schlau raus. Du sagst du kennst dich gut aus mit einheimischen Arten, wie kommst du dann darauf, dass Lasius niger und Lasius fuliginosus sich vertragen könnten? Oder was genau meinst du mit dem Ausdruck "die von L. fuliginosus "geimpft" wurde" :confused:.

Mischkolonien von Lasius fuliginosus gibt es (in der Natur) nur mit Vertretern von Chthonolasius, welche als Wirtsameisen dienen.

Buuhdah hat geschrieben:kann er/sie das sehr gerne machen NACHDEM die intelligenten Forenmitglieder ihre Kommentare abgegeben haben.


In diesem Forum hat kein User einem anderen vorzuschreiben, wann und wie er posten darf, dafür sind wir als AF-Team zuständig.

Zu deinem Problem:

Beide Arten sind stark territorial, es ist klar dass sie sich bekämpfen wenn sie zusammengeworfen werden. Da hast du wohl den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben :D.
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#3 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von trailandstreet » 2. Juni 2017, 09:55

Wenn da alles so umgepflügt war, wie Du es beschreibst, kann es durchaus sein, dass schlicht und einfach zwei eng nebeneinander liegende Völker "durcheinander" geraten sind. Kommt ja öfters mal vor.
Die Gynen beider Arten sitzen meist tiefer in der Erde und kommen üblicherweise kaum zum Vorschein, wenn man nicht tief genug gräbt.
Lasius fuliginosus hat schon auch Erdnester, die liegen aber idR im Wurzelbereich des besiedelten Baumes und werden vor allem auch zur Ãœberwinterung genutzt.

Wenn die Gynen noch leben, fehlen ihnen aber auf jeden Fall jetzt ein paar Arbeiterinnen, die zum Neuaufbau hätten mithelfen können.
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#4 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Maddio » 2. Juni 2017, 10:56

trailandstreet hat geschrieben:Wenn da alles so umgepflügt war, wie Du es beschreibst, kann es durchaus sein, dass schlicht und einfach zwei eng nebeneinander liegende Völker "durcheinander" geraten sind. Kommt ja öfters mal vor.


Genau das habe ich heute morgen auch gedacht, aber ich war zeitlich leider zu knapp dran, um es noch zu schreiben.

Lasius fuliginosus sind für jeden der sich etwas mit unseren einheimischen Ameisen befasst unverwechselbar. Für mich völlig unverständlich, dass man diese stark territoriale Art zu einer anderen gibt, und dann darüber verwundert ist, dass Kämpfe ausbrechen.
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#5 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Dottakopf » 2. Juni 2017, 11:20

Also ausnahmsweise.. finde ich die oben beschriebene Aktion voll Ok.
Die Absichten waren absolut ok und es wurde im besten Gewissen gehandelt.

Das zwei Arten zusammen getan werden kann ich auch verstehen.. Leute ist ja nicht so das er die in einer sterilen Umgebung falsch zusammengesetzt hat.
So eine Waldrodung, da schauts sicherlich aus wie auf einem Schlachtfeld. Da kann kann ich das nun nicht verübeln.

Was kann nun getan werden.. naja eigentlich nicht viel. Die meisten Möglichkeiten werden die Tiere sterben lassen.
Lässt du Sie bei dir werden die sich gegenseitig umbringen. Lässt du beide Völker am Fundort wieder frei besteht eine minimale Chance das die Königinn Königin noch irgendwo lebt und das Volk weiterleben kann. Aber bei der Verdichtung die schwere Waldmaschinen haben, halte ich das für unwahrscheinlich.

Unabhängig von den Tieren.. wäre es natürlich wichtig, wenn da die Arbeiten noch im Gange sind solltest du bitte nicht mehr dahin gehen da doch eine Gefährdung deines Lebens im Raum stehen kann.
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#6 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Maddio » 2. Juni 2017, 11:37

Dottakopf hat geschrieben:Also ausnahmsweise.. finde ich die oben beschriebene Aktion voll Ok.Die Absichten waren absolut ok und es wurde im besten Gewissen gehandelt.


Nicht das es jetzt falsch verstanden wird, ich finde die Aktion an sich nicht weiter tragisch. Wie du schon richtig sagst, der Schaden war ohnehin durch die Waldrodung angerichtet.

Mich verwundert nur, dass Buuudha sich einerseits als Experte ausgibt, was soweit geht, dass er es für nötig hält unerfahrene Nutzer vom Kommentieren seines Beitrags auszuschließen, andererseits aber darüber erstaunt ist, dass Lasius fuliginosus Lasius s. str. attackiert, wenn man sie zusammen in einen Eimer füllt :awm2: .



Buuhdah
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#7 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Buuhdah » 2. Juni 2017, 12:25

Da hab ich euch wohl auf dem falschen Fuß erwischt:)
Als erstes möchte ich geklärt wissen, dass ich mich nicht im Geringsten als Experte sehe, im Gegenteil, was man ja an diesem Fauxpas sieht. Meine Kolonien wurden alle von anderen abgegeben ausser einer kleinen Myrmica, die in einem Stück Holz für mein Vivarium lebten. Weder schreibe ich irgendjemandem etwas vor, noch schließe ich irgendjemanden von irgendwas aus! Nicht falschverstehen bitte.

"[...] kann er/sie das sehr gerne machen NACHDEM die intelligenten Forenmitglieder ihre Kommentare abgegeben haben. Ich halte seit fünf Jahren sehr erfolgreich die verschiedensten Ameisen und habe in diesem Fall nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Nach gelöstem Problem stehe ich gerne Rede und Antwort"

Darin finde ich keine provokative selbstdarstellung, keine Verbote oder anmaßendes Ausschließen.
Ich habe extra lange hin- und her überlegt, welche Worte ich nutze um niemandem auf den Schlips zu treten, ich weiss doch wie es in Foren läuft.. alles was ich mir wünschte war Hilfe.
Lediglich wollte ich vermeiden, dass erstmal stundenlang über Ausdrucksweisen und Formulierungen diskutiert wird ohne auf das Thema selbst einzugehen. Verständlich oder? Peace und so :)

ALSO nochmal auf Anfang: Ich liebe euch alle, Ameisenhalter sind in meinen Augen ein sehr besonderer Schlag, der anders als 90% der Menschen im Stande ist, Liebe zu den mit winzigsten, aber großartigsten Lebewesen des Planeten zu empfinden. Ich danke jedem, der sich die Mühe macht hier was reinzutippen!

Der Stumpf lag innerhalb einer mehrfach genutzten Reifenspur, im weichen Boden schon gut 20cm tief eingedrückt. Da setze ich nur ungern wieder etwas aus:/ Ich habe schon herumgeplant mit schwerem Gerät zurückzukehren um den ganzen stumpf zu versetzen, aber mir fehlt die Erfahrung und die Zeit, vermutlich würde ich noch mehr zerstören..

Maddio: "[...] wie kommst du dann darauf, dass Lasius niger und Lasius fuliginosus sich vertragen könnten? Oder was genau meinst du mit dem Ausdruck "die von L. fuliginosus "geimpft" wurde"

Das war mir auch sehr schleierhaft. Ursprünglich hielt ich es für eine niger Kolonie, bis ich näher kam und merkte wie krass alles irgendwie süßlich nach Essig roch.. Zuhause bemerkte ich dann mehr und mehr der pechschwarzen, herzköpfigen Mädels, die zwischen den vermeindlichen niger umherkrabbelten, mit ihnen zusammen die gleichen Larven und Puppen trugen, einander fütterten. Werde nicht schlau daraus.
Die Kämpfe sind scheinbar abgeklungen. Vielleicht war der Stress schuld?


Maddio: " dass man diese stark territoriale Art zu einer anderen gibt, und dann darüber verwundert ist, dass Kämpfe ausbrechen"

Panisch triffts eher;) Ich habe nicht wirklich eine Art zu einer anderen gegeben, ich hab ein paar noch intakte Häufchen Gelege mit den anwesenden Arbeiterinnen in meine Box gelegt. Es sah nach einem einheitlichen Nest aus.

Ich mache jetzt ein paar Bilder, vielleicht könnt ihr mir helfen, ich habe wie es aussieht nicht den blassesten Schimmer was ich da eingesammelt habe. Asche auf mein Haupt.
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#8 Re: Kolonie kämpft nach Rettungsaktion

Beitrag von Maddio » 2. Juni 2017, 12:54

Buuhdah hat geschrieben:ALSO nochmal auf Anfang: Ich liebe euch alle, Ameisenhalter sind in meinen Augen ein sehr besonderer Schlag, der anders als 90% der Menschen im Stande ist, Liebe zu den mit winzigsten, aber großartigsten Lebewesen des Planeten zu empfinden. Ich danke jedem, der sich die Mühe macht hier was reinzutippen!


Na, das klingt ja schon ganz anders :).

Buuhdah hat geschrieben:Das war mir auch sehr schleierhaft. Ursprünglich hielt ich es für eine niger Kolonie, bis ich näher kam und merkte wie krass alles irgendwie süßlich nach Essig roch.. Zuhause bemerkte ich dann mehr und mehr der pechschwarzen, herzköpfigen Mädels, die zwischen den vermeindlichen niger umherkrabbelten, mit ihnen zusammen die gleichen Larven und Puppen trugen, einander fütterten. Werde nicht schlau daraus.Die Kämpfe sind scheinbar abgeklungen. Vielleicht war der Stress schuld?


Das ist nicht so ungewöhnlich wie man glaubt. Oft liegen die Nester von verschiedenen Arten sehr nah beieinander, aber erst wenn das Nest geöffnet wird, werden sich die Bewohner diesen Umstands bewusst und im Durcheinander entstehen Kämpfe, obwohl vorher alles friedlich war.

In deinem Fall wurde das Nest ja komplett zerstört und das Innere komplett verschoben durch das Zusammendrücken.

Was ich jetzt tun würde:
Ich schätze mal die Lasius s. str. (im Wald nicht zwingend Lasius niger!), sind wohl nicht mehr zu retten. Da sie streng monogyn sind, haben sie nur eine Königin und diese zu finden ist die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Falls sie überhaupt noch lebt.

Deshalb würde ich mich auf die Lasius fuliginosus konzentrieren, denn diese haben meist mehrere Königinnen. Wenn du davon eine oder ein paar mehr ausfindig machen kannst, hat die Kolonie noch eine Zukunft.

Wobei Lasius fuliginosus nicht gerade die klassische Art für die Ameisenhaltung ist, wegen des Geruchs und der riesigen Kolonien. Du könntest sie aber z. B. bis zu einer bestimmten Größe aufpäppeln und dann auswildern.

Soweit meine Ideen dazu...
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