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Einsteigerart für "warme" Wohnung

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Exnom
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#1 Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Exnom » 9. August 2017, 16:33

Hallo,
nach ungefähr 8 Jahren Pause habe ich wieder beschlossen mit der Ameisenhaltung zu beginnen. Nun stelle ich mir natürlich die Frage mit welcher Art ich am besten beginnen sollte. Da ich mittlerweile in einer eigenen Mietwohnung wohne, gibt es einige Randbedingungen bezüglich der Haltung.

1. Winterruhe:
Ich besitze weder Balkon, noch kühlen Keller. Die einzige Möglichkeit zum Überwintern wäre der Kühlschrank. Ein langsame Absenkung der Temperatur wäre aber nur sehr schlecht möglich. Aus diesem Grund würde ich eine exotische Art bevorzugen, die gar keinen Winterschlaf hält, oder einen endogenen Rhythmus hat (Camponotus Arten?) und bei winterlicher Raumtemperatur von 22°C überwintern kann. Hat hier jemand Erfahrungen der seine Camponotus bei Raumtemperatur überwintert hat? Hier ist dann eben auch für meine Nestplanung wichtig, ob das Nest in den Kühlschrank passen muss oder nicht. Platz für eine oder 2 große Arenen (60x30) für das restliche Jahr habe ich ausreichend.

2. Raumtemperatur:
Meine Wohnung liegt direkt unter dem Dach, wodurch auch im Sommer die Temperatur über mehrere Tage bei 28-30°C liegen kann. Die Luftfeuchtigkeit steigt dabei nicht besonders. Die Art sollte aber mit den angegeben Temperaturen zu Recht kommen.

3. Persönliche Vorlieben:
Ich Persönlich fände eine größere Art sehr reizvoll, was wieder für Camponotus sprechen würde. Auch mag ich es wenn Minor, Media und Major Arbeiterinnen vorhanden sind.
Auch sollte die Ameisenart über die gängigen Shops erhältlich sein und keinen Urlaub nach Afrika zum Fangen einer Königin benötigen. ;)

Über Vorschläge jeglicher Art auch außerhalb von Camponotus freue ich mich sehr :)

Grüße
Jens



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Harry4ANT

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#2 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Harry4ANT » 9. August 2017, 17:06

Ein Klassiker wäre hier C. nicobarensis.

Recht einfach zu halten, keine Winterruhe, schnelle Entwicklung für Camponotus, polygyn, die teilw. hohen Temperaturen wären kein Problem, gute Verfügbarkeit.

z.B.
https://myants.de/Ex/Kolonien-Camponotus-nicobarensis-verschiedene-Groessen.html?listtype=search&searchparam=nico&listtype=search&searchparam=nico

https://ameisen-boutique.de/epages/d0e4b90d-0579-4919-9975-ad3efad0e09c.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/d0e4b90d-0579-4919-9975-ad3efad0e09c/Products/13011

Afrikanische Camponotus würden auch passen - ich selber halte z.B. C. cosmicus. Die sind etwas langsamer in der Entwicklung und auch monogyn, aber auch sehr schöne Tiere.

Hier ein aktueller HB zu der Art:
https://www.ameisenforum.de/haltungsbericht-camponotus-cosmicus-2016-gegrundet-t55236.html?hilit=cosmicus
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A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

Exnom
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#3 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Exnom » 10. August 2017, 16:34

Danke für den Vorschlag, nicobarensis klingt ja schon mal interessant.

Für afrikanische/asiatische Arten, sollte ich aber mit einer zusätzlichen Heizung dann für konstant hohe Temperaturen über das ganze Jahr sorgen oder?

Was noch ein wichtiger Punkt wäre, dass man die kleinen auch hin und wieder 3 oder 4 Tage alleine lassen kann, ohne das sie verhungern.



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Unkerich

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#4 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Unkerich » 10. August 2017, 16:56

Hi,
Drei oder vier Tage alleine lassen geht bei den allermeisten Arten ohne Probleme.
Für längere Abwesenheit würden sich diverse Messor Arten anbieten, da sie Kornspeicher anlegen und somit auch längere Futterpausen gut überbrücken können.
Ein Klassiker wäre hier Messor barbarus, da diese Art allerdings Winterruhe hält, kommt sie vielleicht eher weniger infrage. Allerdings ist eine Überwinterungstemperatur von 10-15 grad ausreichend, die Frage wäre also, welche Temperaturen bei dir im Winter herrschen. Die Sommertemperaturen sollten denen sehr gut bekommen.
Es gibt aber auch noch ein paar andere Messorarten aus Nordafrika, die keine Winterruhe benötigen, allerdings sind die nicht immer verfügbar.

Ansonsten könnte ich ebenfalls diverse exotische Camponotusarten z. B. auch aus Südamerika empfehlen.
Ich selbst halte C. substitutus und C. socius.


LG
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Sir Joe

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#5 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Sir Joe » 10. August 2017, 21:17

Harry4ANT hat geschrieben:Ein Klassiker wäre hier C. nicobarensis.

Vom Geheimtipp zum Kassenschlager und nun sogar schon Klassiker, das schafft nur Camponotus nicobarensis :clap: Aber Harry4ANT hat Recht, die Vorzüge dieser Art liegen auf der Hand, dem kann ich nur zustimmen.

Exnom hat geschrieben:Für afrikanische/asiatische Arten, sollte ich aber mit einer zusätzlichen Heizung dann für konstant hohe Temperaturen über das ganze Jahr sorgen oder?

Ja eine zusätzliche Heizung wäre ratsam, die wirst du aber vermutlich bei allen Arten ohne Winterruhe benötigen.

Welche Art oder Arten hattest du denn früher gehalten?
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#6 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Exnom » 11. August 2017, 14:49

Unkerich hat geschrieben: Allerdings ist eine Überwinterungstemperatur von 10-15 grad ausreichend, die Frage wäre also, welche Temperaturen bei dir im Winter herrschen. Die Sommertemperaturen sollten denen sehr gut bekommen.


Im Winter liegen die Temperaturen in der Regel zwischen 20 bis 22 Grad, wenn ich übers Wochenende abwesend bin, können sie auch mal auf 18°C fallen. Hier würde ich bei einer exotischen Art, genügend Heizen.

Sir Joe hat geschrieben: Welche Art oder Arten hattest du denn früher gehalten?


Nur Lasius Niger und auch nicht besonders lange, in meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich die mit fremden Puppen gepusht und die Königin wurde ermordet. Ein dunkles und peinliches Kapitel meiner Jugend. Sowas wird aber nun nicht mehr vorkommen :)


Messor Arten klingen auch sehr interessant, da sie in meinen Augen ein interessantes Verhalten haben und stark Polymorph sind. Nur sind diese glaube ich nicht so einfach verfügbar und zum Teil recht Teuer im Vergleich zu Camponotus. Ich schwanke nun also zwischen einer exotischen Messor oder Camponotus Art.

Hat denn bei europäischen Camponotus jemand Erfahrung mit einem Überwintern bei Raumtemperatur (In meinem Fall eben die 20 bis 22°C)? Ist dies auf Grund ihres endogenen Rhytmusses problemlos möglich?

Edit: Stört es die Ameisen bezüglich Tag/Nacht wenn man mit Halogenlampen heizt, die eben auch mal in der Nacht angehen können? Das Nest ist natürlich durch Folie geschützt, bzw wird nur von lichtundurchlässigen Seiten bestrahlt.

LG



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Sir Joe

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#7 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Sir Joe » 12. August 2017, 12:30

Exnom hat geschrieben:Edit: Stört es die Ameisen bezüglich Tag/Nacht wenn man mit Halogenlampen heizt, die eben auch mal in der Nacht angehen können? Das Nest ist natürlich durch Folie geschützt, bzw wird nur von lichtundurchlässigen Seiten bestrahlt.

Du könntest anstatt Halogen Strahler auch Infrarot Keramik Strahler benutzen, die erhitzen nur die Oberfläche auf der die Strahlung trifft und geben kein Licht ab.

Exnom hat geschrieben:Hat denn bei europäischen Camponotus jemand Erfahrung mit einem Überwintern bei Raumtemperatur (In meinem Fall eben die 20 bis 22°C)? Ist dies auf Grund ihres endogenen Rhytmusses problemlos möglich?

Ich glaube sogar, dass diese Arten noch stärker auf eine Winterruhe angewiesen sind, da sie die tiefen Temperaturen ja offensichtlich erwarten, aber Endogener Rhythmus hin oder her, wenn du den Ameisen nicht die winterlichen Temperaturen zur Verfügung stellst, sind wir beim Thema weggelassene Winterruhe und das kann sich negativ auswirken.

Dazu steht im Wissensteil folgendes:

1.6.3 Was passiert ohne/mit stark verkürzter Winterruhe?

Das ist Art zu Art bzw. Fall zu Fall verschieden, doch können folgende negative Auswirkungen auftreten:

Larvensterben (speziell im Herbst)
keine Geschlechtstierentwicklung
langsames Aussterben der Kolonie


Ich glaube du solltest dich besser für eine Art ohne Winterruhe entscheiden.

Schöne Grüße



Exnom
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#8 Re: Einsteigerart für "warme" Wohnung

Beitrag von Exnom » 12. August 2017, 15:21

Sir Joe hat geschrieben:Du könntest anstatt Halogen Strahler auch Infrarot Keramik Strahler benutzen, die erhitzen nur die Oberfläche auf der die Strahlung trifft und geben kein Licht ab.

Ich werde nun sehr wahrscheinlich Heizmatten verwenden und diese außen an der Rückwand der Arena und Nestes anbringen.


Sir Joe hat geschrieben:Ich glaube du solltest dich besser für eine Art ohne Winterruhe entscheiden.

Ja das denke ich auch, mit einheimischen Arten warte ich dann bis ich einen geeigneten Kühlplatz dafür habe. Vielen Dank.



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