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Messor barbarus aus Sicht eines Halters

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Erne
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#17 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Erne » 25. August 2017, 19:08

Habe mir das Bild mehrfach angesehen.
Sieht fĂŒr mich nach einer Ameise aus, deren Beine, FĂŒhler verkrĂŒppelt sind.
Der ganze Körperbau sieht nicht gerade normal aus.
Allerdings ist mir nicht klar, was Du rĂŒber bringen möchtest?

GrĂŒĂŸe Wolfgang



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Genetix
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#18 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Genetix » 6. November 2017, 17:33

Hallo zusammen,

fĂŒr meine Messor barbarus Kolonie neigt sich die Saison dem Ende entgegen. Die Kolonie ist mittlerweile auf 2000 - 3000 Arbeiterinnen
herangewachsen. Es war also ein ĂŒberaus erfolgreiches Jahr fĂŒr die Kolonie.

Ich möchte hier nochmal gerne ein paar Dinge festhalten die mir aufgefallen sind.

In meinem Nest gab es durch die GrĂ¶ĂŸe unterschiedliche Temperaturzonen. Eine kĂŒhle zone mit ca. 24° C und eine warme Zone, welche ca.
2/3 des Nests ausmacht, mit bis zu 31° C. Die Puppen wurden immer an dem wÀrmsten Punkt gelagert, sie scheinen diese Hitze wirklich
extrem zu mögen.

Auch wenn sie anfangs etwas wĂ€hlerisch sind was die Proteine anbelangt, so haben sie ab einer gewissen KoloniegrĂ¶ĂŸe sich ĂŒber nahezu jedes
Insekt gestĂŒrzt und es verwertet. Fliegen, Spinnen, Motten (das war ein Gemetzel, die FlĂŒgelstĂŒcke waren ĂŒberall verteilt), Maden oder
Wespen. Es gab Tage da habe ich mehrere Schokoschaben und Steppengrillen verfĂŒttert und es blieb nichts ĂŒber. Generell ist einfach
Wahnsinn was eine Kolonie M. barbarus tÀglich an Proteinen aufnehmen kann. Ich habe es nur selten geschafft sie zu wirklich satt zu
bekommen, aber am nÀchsten Tag war wieder Hunger nach mehr.

Ich habe öfters was von einem vermehrten Arbeiterinnen sterben gelesen, wenn zu viele Proteine verfĂŒttert wurden. Das kann ich absolut nicht
bestĂ€tigen. Allerdings habe ich mal lebende adulte Steppengrillen verfĂŒttert, danach kam es wirklich zu einem vermehrten Arbeiterinnen
sterben, was aber wohl eher an den tödlichen Bissen der Grille lag. Man hat das Aufknacken des Chitinpanzers der Ameisen gehört.

Ich habe das Nest mehrere Wochen nicht befeuchtet und ihnen 2 Wochen lang das Wasser komplett verwehrt. NatĂŒrlich habe ich in dieser Zeit
die Kolonie besonders gut beobachtet. Die Ameisen quetschten sich gegen Ende der Trockenphase dicht an dicht in das kĂŒhle Drittel des Nests.
So wie die Gaster aussahen hĂ€tten sie diese Trockenperiode wohl noch lĂ€nger ĂŒberstanden.

In dem Video habe ich die DĂŒrre und den erlösenden Regen festgehalten (bei 2:00 beginnt die DĂŒrre).


Als ich drei Wochen lang verreist wahr, haben sie sich auch um sich selbst gekĂŒmmert. Es gab keine Proteine und das Nest wurde nicht
bewĂ€ssert. Sie haben sich das Wasser aus den ReagenzglĂ€sern selbst geholt und das gewĂŒnschte Klima im Nest aufrechterhalten. Als ich nach
drei Wochen wiederkam, hatte sich Kolonie stark vermehrt.

Ich hÀtte nie gedacht, dass sich eine Kolonie so schnell vermehren kann und ich hÀtte auch nie gedacht dass sich eine Kolonie mit solch einem
Wachstum gleichzeitig auch noch so unkompliziert halten lÀsst und auch lÀngere Abwesenheit schaden ihr nicht.

Wie hat sich ihr halten in diesem Jahr verĂ€ndert? Von Anfangs sehr zurĂŒckhaltenden und Ă€ngstlichen Ameisen sind sie nun zu Ameisen geworden
vor denen man Angst haben muss. Ein Biss einer Super Major Arbeiterin kann beispielsweise zwischen den Fingern (dort wo man sich nicht mit
Papier schneiden sollte) sehr, sehr schmerzhaft werden.

Wenn ich in der Arena sauber mache und leicht gegen den Boden stoße, so kommt es mir vor, als wĂ€ren hunderte von Ameisen innerhalb von
Sekunden am ausschwĂ€rmen. Dieser Anblick, in Verbindung mit den riesigen Majoren kann einen schon etwas einschĂŒchtern.

Diese Art kann ich jedem empfehlen. Einsteigerfreundlich, UnabhÀngig, Imposante Majoren und ein gewaltiges Wachstumspotenzial.

Ich bin von dieser Art mindestens noch so begeistert wie am ersten Tag und freue mich auch schon wieder auf die nÀchste Saison.


Gruß :)
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#19 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Ruginodis » 8. November 2017, 17:52

Hallo Wolfgang,
auch ich hatte mal Versuche mit Zement-Gipsmischung gemacht. Nach dem AushĂ€rten und Wiederbefeuchtung konnte ich AusblĂŒhungen, wie Salzkristalle beobachten.
Dies geschah auch mit Fugenbunt und Gips (FĂ€rbeversuch).Ist dies bei Dir nicht vorgekommen?
1510159814399.jpg


das sieht bei mir so aus



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Erne
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#20 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Erne » 9. November 2017, 09:13

Danke fĂŒr die Info Ruginodis.
Das Nest kleine Nest was ich fĂŒr das anfangs kleine Volk gebaut habe, war das Erste, das ich mit so einer Mischung gebaut habe.
AusblĂŒhungen, Auflösungen waren nicht zu beobachten.
Die Mischung die von mir verwendet wurde, besteht aus 50% Gips und 50% Zement.
Alles mit weniger Zement war mir fĂŒr Messor barbarus nicht fest genug.
Was hast Du fĂŒr eine Mischung verwendet?

Genefix tolles Video.
Das sie derart extrem auf Regen (Wasser) reagieren, kenn ich auch, immer wieder beobachtet.
Die Ursache dafĂŒr war ĂŒberwiegend Mangel an Trinkwasser.

Mit einer deutlichen Steigerung der Insektenannahme ist ein Entwicklungsstand erreicht, wo sie explosionsartig an Arbeiterinnen zulegen.
Das kann richtig ab gehen.
FĂŒr mich ist das bei meiner heutigen Messor barbarus Haltung, der Punkt wo ich ĂŒberlege, ob es mir noch möglich ist, weiteren Platz anzubieten oder die weitere Entwicklung auszubremsen.

GrĂŒĂŸe Wolfgang
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Ruginodis
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#21 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Ruginodis » 9. November 2017, 09:36

Hallo Wolfgang,
genau abgemessen habe ich die VerhĂ€ltnisse nicht, dennoch wĂŒrde ich denken , dass ich mehr Gips als Zement verwendet hatte. Die Kristalle kamen auch erst nach dem Wiederbefeuchten nach 2 Tagen HĂ€rtezeit.
Kann den Versuch gern wiederholen, evtl. liegts auch an der HĂ€rtezeit. Alternativ fĂŒr festere Modelle hatte ich auch mit Trockenbau Fugenspachtel Proben gemacht. Ist hĂ€rter aber etwas geringere SaugfĂ€higkeit fĂŒr Wasser und teurer. Auch bei den ZusĂ€tzen bin ich mir nicht sicher ob das alles so toll ist. Aber ich denke fĂŒr meine Ruginodis Art brauch ich nichts besonders Hartes.

bin ĂŒbrigens der Dirk, hatten schon mal Email Kontakt denke ich
Viele GrĂŒĂŸe
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#22 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Erne » 10. November 2017, 19:28

Die Kristalle kamen auch erst nach dem Wiederbefeuchten

Das ist einer der Nachteile reiner Gipsnester, das geht hin bis zum Zerbröseln.
Wasser oder stÀndige Feuchtigkeit vertrÀgt Gips nicht auf Dauer.
Dazu kommt noch die fehlende HĂ€rte.
Zu erwerben gibt es auch hÀrteren Gips, der möglicherweise auch resistenter gegen Feuchtigkeit ist.
Die Resistenz darf allerdings nicht so weit gehen, dass die WasserleitfÀhigkeit eingeschrÀnkt wird.

Nester die ich mit weniger als 50 % Zementanteil gebaut habe, waren nicht zufriedenstellend, tendiere eher dahin, den Zementanteil noch zu erhöhen.

Muss erst Mal ĂŒber lĂ€ngere Zeit schauen, wie sich das momentane Nest eignet.

GrĂŒĂŸe Wolfgang



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#23 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von trailandstreet » 10. November 2017, 19:37

Zement und Gips zu mischen, ist eigentlich ein Nogo am Bau.
Die widersprĂŒchlichen Eigenschaften beim aushĂ€rten sind schuld.
FĂŒr Nester spielt das wohl kaum eine Rolle.
Wenn es wirklich stabil sein soll, wĂŒrde ich reinen Zementmörtel nehmen und als Zuschlag etwas poröses, wie Bims oder Seramis etc.
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#24 Re: Messor barbarus aus Sicht eines Halters

Beitrag von Erne » 10. November 2017, 20:39

Wenn es wirklich stabil sein soll, wĂŒrde ich reinen Zementmörtel nehmen und als Zuschlag etwas poröses, wie Bims oder Seramis etc.

Bims oder Seramis eine Anregung ĂŒber die nachzudenken ist.
Allerdings sind das recht grobe Materialien, ob damit ein Nestguss hinzubekommen ist, könnte Probleme geben.

Zementmörtel enthĂ€lt Kalk, das Zeug ist aggressiv, ob das fĂŒr ein Ameisennest und deren Brut passt?

Nester nur aus Zement haben nicht mehr die WasserleitfÀhigkeit wie reiner Gips.

Ist ein interessantes Gebiet, um etwas mehr Wissen zu erarbeiten.

GrĂŒĂŸe Wolfgang



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