Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Maddio

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#9 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von Maddio » 15. November 2017, 06:43

Mauermeise hat geschrieben:Ich bewässere das Nest ja nicht direkt. es gibt einen kleinen mit Kunststoff ummantelten Bereich der sich an der Wand des stehenden Nests befindet der befeuchtet wird und aus Gaze mit Watte dahinter besteht. Dadurch wird die Luftfeuchtigkeit im Nest erhöht.

Wenn die Larven nun feuchten Untergrund brauchen ist das etwas anderes als eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Mir geht es gezielt um den unterschied ob Luftfeuchtigkeit hoch reicht oder ob das Nistmaterioal (also der Beton) auch nass sein muss. Wirklich unterschiedliche Feuchtigkeitszogen gibt es im nest nicht durch die Nestmaterialfeuchte, da das Nest ansicht nicht direkt bewässert wird.


Ich weiß nicht wie ich noch deutlicher werden kann. JA, du sollst das Nest bewässern. Das schreibe ich jetzt zum dritten Mal. So schwierig ist es doch nun wirklich nicht. Das Wasser soll nicht im Nest in großen Pfützen stehen, aber die feuchtesten Stellen dürfen leicht glänzen vor Feuchtigkeit.



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Erne
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#10 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von Erne » 15. November 2017, 10:20

Beton ist ein Material, das aus der Luft Feuchtigkeit aufnimmt und auch wieder abgeben kann, um umgekehrt die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Also ist es machbar, mit einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, die Betonfeuchtigkeit zu erhöhen.
Was ich nicht beantworten kann, wieweit die Luftfeuchtigkeit erhöht werden muss, um ausreichend Feuchtigkeit im Nestmaterial zu erreichen.
Auch lässt sich die Luftfeuchtigkeit nicht unendlich erhöhen, je nach Temperatur kann Luft nur eine passende Menge Wasser aufnehmen.
Eine weitere Frage, wie dicht ist das Nest?
Mit ausreichender Belüftung wird es immer einen Ausgleich der Luftfeuchtigkeit mit der Umgebungsluftfeuchtigkeit geben.
Ob die dann noch ausreicht, den Nestboden zu befeuchten, feucht zu halten, wohl eher nicht.
Es braucht zudem gute Messgeräte um die Feuchtigkeiten zuverlässig zu erfassen.

Ich mache es anders herum, befeuchte die Nester und bekomme sie damit im Bodenbereich feucht.
Der Nestboden gibt Feuchtigkeit an die Luft des Nestes ab und mit entsprechenden Belüftungen sorge ich dafür, dass diese nicht zu hoch wird.
Messen tue ich da bei Lasius niger nichts, der Aufwand wäre mir viel zu teuer.
Wie in diesem Thread schon angesprochen, sind Lasius niger in Bezug auf Feuchtigkeiten und auch Temperaturen nicht besonders sensibel.
Den Boden der Nester für diese Art halte ich leicht feucht, in Gips und Beton-Nestern oftmals durch dunkle Verfärbung ersichtlich.
Für die Luftfeuchtigkeit mache ich nichts,
Bei Lasius niger gehe ich davon aus, das sie auch nur mit einer passenden Luftfeuchtigkeit klar kommen, ganz ohne Bodenbefeuchtung.
Schwierig wird es allerdings, die passende Luftfeuchtigkeit zu beziffern und auch zuverlässig zu messen, zu halten.
Bezogen auf unsere normale Raumluftfeuchtigkeit, sollte diese aus meiner Sicht, deutlich höher sein,
ein für mich denkbarer Wert 60 – 70%rel.

Ein Nest nur mit Luftfeuchtigkeit zu betreiben, sehe ich noch aus anderen Gründen für problematisch.
Dazu ist abzuklären, wie sich, bzw. wie schnell sich die Luft im Nest verteilt, die Luftfeuchtigkeit ausgleicht.
Früher oder Später, wird die Luftfeuchtigkeit im ganzen Nest gleich sein, das nimmt den Ameisen die Möglichkeit, für die jeweiligen Brutstadien unterschiedliche Bereiche zu finden.

Denke es wird so enden, dass Du es einfach ausprobieren musst, um herauszufinden was machbar ist.

Würde mich freuen, wenn Du Deine gewonnen Erkenntnisse für uns ins Forum schreibst.

Grüße Wolfgang



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trailandstreet
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#11 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von trailandstreet » 15. November 2017, 10:40

Die Befeuchtung eines Lasius-Nestes ist noch kein Studiengang.
Die Völker leben bei uns draussen auch in teils fast überschwemmten, bis knochentrockenen Nestern, wobei man die Extremsituationen auch nicht unbedingt simulieren muss.
Sofern sie noch Zugang zu einer Wasserquelle haben, kommen sie mit trockenen Verhältnissen noch gut zurecht und wenn der "Regen" des Halters mal eher ein Sommergewitter ist, stecken sie das auch noch weg, wenn sie die Möglichkeit haben, Brut umzulagern. Dabei sind ja recht erfinderisch und zur Not wird auch mal Deko für gewisse Nestteile genutzt.

Zur Befeuchtung braucht man einfach nur ein wenig Gefühl und Wasser.



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Serafine

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#12 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von Serafine » 15. November 2017, 11:43

Lasius niger ist wohl einer der Arten bei der man sich am allerwenigsten Sorgen machen muss, die haben nicht umsonst den Ruf als unzerstörbare Ameisenart, die selbst grobe Haltungsfehler verzeiht. Wie gesagt, im Zweifelsfall einfach ein abgedecktes Reagenzglas mit Wasser an das Nest anschließen, dann können sie ggf. die Brut dort einlagern oder sogar gegen die feuchte Watte drücken.



Mauermeise
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#13 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von Mauermeise » 15. November 2017, 19:54

Das Nest ist sehr dicht momentan, also eigendlich kaum bis kein Luftaustausch auser durch die Acrylglasscheibe.

Vermutlich auch nicht so ideal für die Belüftung aber das Nest ist halt auch aus einem "neuen" Baustoff.

Natürlich kann ich das Nest einfach anbieten und schauen ob die Ameisen rein gehen. Aber ich möchte mit Testläufen über den Winter schauen dass ich auf gute Werte komme. Die Luftfeuchtigkeit ist so bei 80-90% teilweise ... das ist dann aber eben nur die Luftfeuchtigkeit.

Ob es wirklich Lasius niger sind weiß ich auch nicht sicher ... würde aber hin kommen denke ich.

Dazu hab ich auch schon Jahrelang Ameisen in Ytonsteinen und Erdnestern gehalten aber eben noch nicht in Betonnestern. Ich finde diesen Werkstoff sehr spannend weil er einfach ausgespült werden kann und wieder zu verwenden ist. die Ytonnester konnte man nach einiger Zeit immer wegwerfen.

Dann werd ich nun einfach mal testen wies ausschaut und es klappt.

@Erne
Du schreibst das du "Beton-Nester" benutzt. meinst du damit wirklich Beton oder Gasbeton (Yton) Nester?
Ich habe ein Nest aus Beton und NICHT aus Gasbeton (Yton) ....
Wenn du das mit Beton machst würde mich sehr interessieren wie du dann bewässerst :)



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Erne
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#14 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von Erne » 16. November 2017, 10:08

Für meine Nester verwende ich selbstgebaute Schalen in die ich sie lege oder stelle.

Nestansicht _1.jpg

Die Schalen sind rundherum ca. 5 mm größer, um von allen Seiten die Möglichkeit zu haben, bei Bedarf etwas Wasser einzufüllen.

Reine Betonnester verwende ich nicht, mit der Wasserleitfähigkeit war ich nie richtig zufrieden.
Momentan verwende ich Nester die aus 50 % Gips und 50% Zement bestehen.
Deren Wasserleitfähigkeit ist fast so gut wie die von reinen Gipsnestern, allerdings sind sie deutlich härter und beständiger als nur mit Gips gebaut.

Grüße Wolfgang
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Mauermeise
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#15 Re: Lasius niger - Luftfeuchtigkeit/Feuchtigkeit im Nest?

Beitrag von Mauermeise » 16. November 2017, 18:57

Ah super!

Vor Ewigkeiten (mehr als 10 Jahren ^^) hab ich auch ähnliches gemacht, da standen die Nester im Wasser oder in alten Eisverpackungen und haben sich dadurch dann schön voll gesaugt. Mittlerweile mag ichs aber "cleaner" und eleganter und es muss auch irgendwie optisch zur Einrichtung passen.

Ich hänge mal ein Bild an und zeige was ich vor hab, vielleicht ist es dann einfacher zu verstehen.

Nest-Wassertest.jpg


Auch bei der Ameise bin ich mir nicht 100 % sicher ob ich wirklich Lasius niger habe ... ich gehe mal stark davon aus weil die Pygmäen schwarz sind und der Körperbau sonst passt. Da ich so lange Pause von den Ameisen hatte, hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, das es noch andere Lasius gibt außer niger und flavus ^^

Naja kommen wir zum Bewässerungsplan .... wie man auf dem Bild sieht hat das Nest einen einzigen Zugang und keine weitere Belüftung, außer die Belüftung durch die Watte im Nes,t die mit Gaze bedeckt gleichzeitig als Bewässerung fungiert. Eigentlich war geplant das das Rohr in einen Behälter nach hinten geht und dort über Watte Feuchtigkeit nach oben saugt. der Behälter ist nun vorerst durch ein Rohrstück getauscht und ich teste herum wie alles am besten bewässert werden kann. Denke aber das ich das Rohr so weiter verwenden werde, weil dann alles für die Winterruhe fest verbaut ist.

Beim Bewässern hab ich Heute getestet wie viel Wasser die Watte aufnahmen kann bis sie "überläuft" und das Wasser ins Nest läuft (war verdammt viel!). Nun werde ich mal testen wie lange sich die Feuchtigkeit hält.
Das schöne an der Methode ist das ich den Deckel im Nest durch andere Deckel ersetzen kann. Ich hatte auch einen Deckel aus Beton gegossen aber der lässt zu wenig Wasser durch (bzw. gar kein Wasser nach 48 Stunden bei ca. 10 cm Wassersäule hinter ihm).
Was ich mir auch vorstellen könnte, wäre das auf den Deckel oder eben auf einem anderen Deckel, Dochte angebracht werden, die dann im Nest verlegt werden. Oder man versieht den Deckel mit Terrassen die dann Feucht werden ....



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